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Quelle: Oscar Friedmann (Hrsg.): Prominenten-Almanach, 1930
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 30.11.1880 - † 21.12.1938 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: London | Land: Großbritannien | Titel: Dr., Ing., Baurat h.c. | Religionsbekenntnis: Mosaisch | Berufsbezeichnung: Ingenieurkonsulent f. Industriebauten | Familiäres Umfeld: Vater: Moritz B., Textilindustrieller
| Mutter: Mathilde geb. Schulhof
| Bruder: Karl B.
| Ehe (1908) mit Leopoldine Müller
| Kinder: Willi (*1911), Ing.; Franz (*1913), Dr.jur. |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Oberrealschule in Prag
| 1905 | 2.Staatsprüfung Technische Hochschule Prag
| 1907 | Promotion |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| vor 1907 | 2 Jahre Assistent an der Technischen Hochschule Prag
| vor 1907 | Bauleiter beim Bau der Vintschgaubahn Meran-Mals
| ab 1908 | Selbständige Tätigkeit
| 1910 | Baumeisterkonzession
| 1914-1918 | Landsturm-Ingenieur |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1914 | Baurat
| 1920 | Geschäftsführer der Grundankaufsgesellschaft m.b.H.
| 1933 | Großes silbernes Verdienstzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
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ohne Datum:
| | Ingenieurkonsulent für Industriebauten
| | Vorstandsmitglied des Österr. Kuratoriums für Wirtschaftlichkeit
| | Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens
| | Preußisches Eisernes Verdienstkreuz
| | Eisernes Kreuz II. Klasse |
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Mitgliedschaften
| ab 1907 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein
| ab 1913 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
| ab 1926 | NÖ Gewerbeverein
| Ab 1929 | Verein bildender Künstler (1938 gestrichen, da er keinen Ariernachweis erbringen konnte)
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ohne Datum:
| | Vorstandsmitglied der Federation Internationale des Ingenieurs-Conseil, Brüssel
| | Ingenieur- und Architektenkammer Wien (mehrmals Präsident)
| | Gründer und Präsident des Verbandes Technischer Anwälte
| | Vizepräsident der Vereinigung technischer Schriftsteller |
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Vita
| Aus einer Familie von Großindustriellen stammend, erkannte Bruno Bauer schon früh sein technisches Interesse. Er trat vom humanistischen Gymnasium, das er anfänglich besuchte, in die Realschule über, studierte sodann an der Technische Hochschule und erwarb im Jahr 1907 das technische Doktorat. Nach seiner Tätigkeit als Assistent an der Technischen Hochschule Prag und als Bauleiter bei der Vintschgaubahn widmete sich Bauer vor allem der Projektierung von Industrieanlagen. Als Technischer Anwalt war er ein gesuchter Berater bei der Durchführung von Industrieprojekten und er genoss diesbezüglich auch international einen hervorragenden Ruf.
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| Während des Ersten Weltkriegs projektierte Bauer als Landsturm-Ingenieur die wichtigsten staatlichen Fabriken für die Pulver- und Sprengmittelversorgung (z.B. die Salpeterfabrik Blumau oder die Nitrozellulosefabrik in Sollenau). Darüber hinaus hat er auch Neubauten der Privatindustrie beaufsichtigt sowie an Projekten für reichsdeutsche Staatsfabriken mitgearbeitet.
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| Als technisch äußerst versierter Industriearchitekt entwickelte Bauer in den Jahren 1908-1933 eine neue Eisenbetontechnologie, für die er rund 120 Patente anmeldete - so etwa für die „Bauer-Stahlskelettbauweise“, die „Bauer-Schiene“ oder für Entnebelungsdächer für Nassbetriebe.
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| Im Zuge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Büro von Bruno Bauer in Wien 6, Mariahilferstraße 51 liquidiert und Bauer emigrierte nach London. Laut den Mitteilungen seines Bruders Karl stand er im Dezember 1938 vor einer „schweren Operation“, an deren Folgen er am 21. Dezember im 58. Lebensjahr starb. |
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Stellenwert
| Bruno Bauer gilt als einer der zukunftsweisendsten Industriearchitekten seiner Zeit. Auf Grund seiner intensiven Beschäftigung mit den neuesten Technologien und den Möglichkeiten des Eisenbetonbaus wurde er den modernsten Ansprüchen im Industriebau in jeder Hinsicht gerecht. Bauer entwickelte auch einige außergewöhnliche Details - wie etwa ein spezielles Deckensystem -, um ein Höchstmaß an Funktionalität zu erreichen.
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| Der strukturellen Exaktheit der Innenräume entspricht die Gestaltung der Fassaden, wobei die klaren Baustrukturen zumeist mit Hilfe modifizierter neoklassizistischer Formen betont werden. Lisenen, Putzfelder oder Reliefbildungen gliedern die Außenwände und zum Teil setzen zurückhaltend formulierte Attika- und Giebelzonen stilvolle Akzente. Insgesamt zeigen Bauers Werke ein äußerst ansprechendes Erscheinungsbild.
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| Bauers fortschrittliches Denken zeigt sich jedoch nicht nur im Industriebau. Bei der Errichtung von Arbeiterwohnhäusern in Weiz hat Bauer schon in den 20er Jahren Maisonetten-Wohnungen realisiert und somit, laut F. Achleitner, den „bemerkenswertesten Entwurf im Bereich des Werkwohnbaus in Österreich“ erstellt.
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| Letztlich zeigt sich in Bauer eindrucksvoll, dass auch der „Industriearchitekt“ als „Baukünstler“ wirksam sein und zu ästhetisch durchaus gelungenen Synthesen gelangen konnte. Eine Frage, die am Beginn des 20.Jh.s zum Teil vehement diskutiert wurde, wobei vor allem Otto Wagner proklamiert hatte, dass der moderne Architekt beide Erfordernisse in sich vereinen müsse. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1913 | Miethaus, Wien 16, Lerchenfeldergürtel 9-11
| 1914-1918 | Arbeiterwohnsiedlung und Fabrik, Blumau, Bez. Baden, NÖ (Fabrik zerstört)
| 1920-1921 | Arbeiterwohnhäuser, Weiz, Bahnhofstraße 24-32, Stmk.
| 1921-1922 | Arbeiterheim (Burschenhaus), Weiz, Dr.-Karl-Widdmann-Gasse 17, Stmk. |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1908-1910 | Baumwollspinnerei, Teesdorf, NÖ
| 1912-1913 | Kontor- und Fabriksgebäude, Wien 7, Kirchberggasse 33-35
| 1912 | Gardinenweberei, St.Pölten, Austinstraße 73, NÖ (heute z.T. Depot des Stadttheaters St.Pölten, z.T. Wohnungen)
| 1913 | Fabriksgebäude der Eisengiesserei Max Friedmann, Wien 2, Am Tabor 6
| 1913 | Elektrizitätswerke Erikson, Wien 12, Pottendorfer Straße 25 (heute Schrack Elektrizitäts AG)
| 1913 | Fabrik Deckert & Homolka, Wien 12, Kranichberggasse
| 1913 | Fabriksgebäude Fa. Lüftschütz, Wien 21, Magdeburgerstraße (Nr.unbek.)
| 1914-1915 | Pulverfabrik Blumau, Pottendorferstr. und Werkstr. 6a, 6b, NÖ (Fabriksanlage, Wasserturm, Portalanlage und Verwaltungsgebäude; Fabrik nicht erhalten)
| 1915-1916 | Die „Benzol“, Filialwerk der Pulverfabrik in Sollenau, NÖ (nicht erhalten)
| 1916-1918 | Die „Tritol“, Filialwerk der Pulverfabrik in Theresienfeld, NÖ (nicht erhalten)
| 1916-1922 | ELIN-UNION A. G. für elektrische Industrie, Weiz, Elingasse, Stmk. (Ausbau der Montagehallen, Bau des Lager- und Kesselhauses)
| 1924 | Wiener Schuh AG BALLY, Wien 15, Brunhildengasse 1 / Stutterheimstraße 16-18
| 1937 | Maschinenfabrik Ernst Krause, Wien 2, Engerthstraße 151 (Zubau einer Werkshalle in Stahlbeton) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| B. Bauer: Die europäische Wirtschaftskrise und die Mittel zu ihrer Bekämpfung. In: ZÖIAV 78.1926, S.39ff, S.61ff
| B. Bauer: Die Entwicklung der Bauweise europ. Fabriken und Begründung der Rückständigkeit. In: ZÖIAV 78.1926, S.79ff
| B. Bauer: Richtlinien für systematische Grundrisslösungen und Rekonstruktion und Reorganisation von Industriebauten. In: ZÖIAV 78.1926, S.105ff
| B. Bauer: Die Reformbedürftigkeit der Baugewerbeordnung. In: Österr. Bauzeitung 4.1928, S.813ff und 827f
| B. Bauer: Die Stellung der freien Berufe im Wirtschaftsleben. Wien 1930
| B. Bauer: Eisenbetonierte Stahlskelette. In: ZÖIAV 84.1932
| B. Bauer: Das Zusammenwirken von Beton und Eisen im Eisenbetonstützenbau. Wien 1932
| B. Bauer: Das Chaos im technischen Berufswesen. Zur Frage d. Berufsabgrenzung zwischen Ingenieurkonsulenten, Architekten, Baumeistern u. Baubeamten. Wien 1933 | VORTRÄGE:
| B. Bauer: Das Problem des Industriebaus. Vortrag am 13.11.1915. In: ZÖIAV 67.1915, S.671 u. 68.1916. S.289f
| B. Bauer: Das ungelöste Sozialisierungsproblem und sein Einfluss auf die Technikerschaft. Vortrag am 18.2.1928 im ÖIAV | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WStLA; Archiv ÖIAV |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| G. Schmick: Bewehrungsskelette für Eisenbetonbauten. Patente v. Baur. Dr.Ing. B. Bauer, Wien. Wien 1932
| Der Verb. d. Baumeister Oesterreichs (Hrsg.): Die Ordnung im technischen Berufswesen. Eine Erwiderung auf d. Ausführungen d. Herrn Baurat B. Bauer in seiner Schrift 'Chaos im techn. Berufswesen’. Wien 1934
| K.-D. Mulley / H. Leopold (Hrsg.): Österreichs Pulverschmiede. Die Rüstungsindustrie am Steinfeld / Groß Mittel. 125 Jahre Pottendorfer Linie. Ebenfurt 1996
| ÖKT 54: T Karl / T. Brückler: Die Kunstdenkmäler der Stadt St.Pölten. Horn 1999
| M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Bd.1. Wien u.a. 1984 | HINWEISE AUF WERKE:
| Österr. Bauzeitung
| 1.1925, S.488f (Elin AG) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. II; Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Nord
| Ehrenbuch der Inhaber der österreichischen Verdienstorden. Wien 1936
| P. Emödi: Wer ist Wer. Lexikon österreichischer Zeitgenossen. Wien 1937
| O. Friedmann: Prominenten Almanach. Wien 1930
| M. Klang: Die geistige Elite Österreichs. Wien 1936
| F. Planer: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft 1929. Wien 1929
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| AKL |
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Persönliche Mitteilungen
| Angaben zu Bauers Emigration und Tod von Herrn Dr. Heißenberger, September 2005 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.05.2005 | Zuletzt geändert: 19.07.2019 |
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