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Arnold Hatschek


Quelle: Anton Mansch (Hrsg): Meister-Archiv, ca. 1908

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 19.05.1865 - † 01.03.1931
Geschlecht: m
Geburtsort: Györ
damaliger Name: Raab/Ungarn
Land: Ungarn
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Ing.
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Moritz H., Kaufmann
Ehe mit Irene, geb. Hupka († 1916)
Kinder: Franz (*1900), Kaufmann; Rudolf (*1902), Baumeister; Johann (*1909), Musiker
Bürogemeinschaft: um 1901-ca. 1913 Hatschek & Gärber, Wien 1, Salvatorgasse
ca. 1913-ca. 1921/22 Hatschek & Gärber Wien 9, Währinger Straße 12
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule in Raab / Györ, H
1884-1886Technische Hochschule Wien (Bauschule bei K. König)
1891-1892Technische Hochschule Wien (Bauschule bei V. Luntz, K. König)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab ca.1891Praktische Tätigkeit im Atelier Fellner & Helmer, Wien
ab 1894Selbständiger Architekt (Alfred Teller Mitarbeiter 1904-1905)
ca.1901-1922Bürogemeinschaft mit dem Architekten Karl Gärber
ab 1920Kollektivprokurist der Julius Naklary & Comp., Gesellschaft m. b. H., Wien 9 (mit dem Privatbeamten Ferdinand Spiegel; Betrieb von Handelsgeschäften aller Art, insbesonders Ein- und Verkauf von Lacken usw.)
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Mitgliedschaften
ab 1897Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1908Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Der Architekt Arnold Hatschek wurde 1865 als Sohn eines Kaufmanns im ungarischen Raab geboren; er fiel bereits in seiner Jugend durch sein Zeichentalent auf. Nach Beendigung seines Studiums an der Technischen Hochschule Wien im Jahre 1892 und einem Praktikum im Atelier der bekannten Architektenfirma Fellner und Hellmer eröffnete Hatschek sein eigenes Atelier. Um 1900 gründete er mit dem Wiener Architekten Karl Gärber (1870-1926) eine bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg bestehende Bürogemeinschaft, wobei aber eine gemeinsame Projekttätigkeit heute nur in den Jahren 1908–1911 nachgewiesen werden kann.

Hatschek war bis etwa 1911 ein in Wien gesuchter Architekt, nach dessen Plänen Villen, Wohn- und Geschäftshäuser und Fabriksbauten entstanden. Seine Entwürfe und Bauten wurden vielfach in den Musterbüchern und den fachspezifischen Zeitungen der damaligen Zeit veröffentlicht.

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Hatschek neben der Tätigkeit in seinem Atelier wahrscheinlich auf Grund der allgemeinen schlechten Wirtschaftslage für einige Jahre eine Stellung als Prokurist an. Die im Jahre 1926 im Auftrag der Gemeinde Wien erbaute Wohnhausanlage in Wien 15, Chrobakgasse 3-5 / Wurmsergasse 40, ist sein letztes, heute bekanntes Werk.

Arnold Hatschek starb im 66. Lebensjahr; er ist in einem Schachtgrab am Wiener Zentralfriedhof begraben.
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Stellenwert
Das heute erhaltene Œuvre von Hatschek in Wien umfasst neben meist in den Außenbezirken gelegenen Villen hauptsächlich Wohn- und Geschäftshäuser zwischen der Jahrhundertwende bis ca. 1911, wobei der Anteil der mit Gärber zwischen 1908 und 1911 entstandenen Projekte eher gering ist.

Wie viele seiner Kollegen konzipierte Hatschek um die Jahrhundertwende die Wohn- und Geschäftshäuser im traditionellen dreiteiligen Fassadenaufbau. Anfänglich überzog er die Fassaden mit neobarocken Dekorformen, die er bald mit secessionistischem Formengut vermischte. Bei dem 1904 erbauten Miethaus Wien 8, Alserstraße 18 dienten zwei der seit der Jahrhundertwende in Wien auftretende segmentbogenförmige Erker der vertikalen Strukturierung; zur Dekorierung verwendete Hatschek reichen secessionistischen Blatt- und Maskenschmuck.

Heute noch bekannt ist die im Jahr 1904 durch Hatschek erfolgte Umgestaltung der beiden unteren Geschosse des Wohn- und Geschäftshauses Wien 1, Graben 8 / Spiegelgasse 1 für den ehemaligen k.k. Hoflieferanten Braun & Co. Der Architekt entwarf die Schaufenster der marmorverkleideten Sockelzone als eine Reihe von Baywindows, deren schützendes Messinggeländer durch Vogelklauen gehalten wurde. Hatschek orientierte sich hier an einer in Wien um 1900 auftretenden Tendenz. Im selben Jahr wurde nach seinen Entwürfen ein Wohnhaus hingegen mit altdeutschen Elementen, deren Gebrauch um diese Zeit in Wien eher selten anzutreffen war, gebaut (Wien 9, Servitengasse 4).

Nach 1905 bezog Hatschek wieder verstärkt barockes Formengut in die Gestaltung der Fassaden ein, das sich mit secessionistischen und zum Teil klassizierenden Formen mischte. Von 1908 bis 1911 entstanden in der Zusammenarbeit mit Karl Gärber hauptsächlich spätsecessionistische Wohn- und Geschäftshäuser, deren Fassaden vertikal strukturiert, flacher und im Dekor reduziert waren. Die Dachlandschaften, die Hatschek früher mit Riesengiebeln und eventuell dazwischen gelegenen Atelierfenstern gestaltete, wurden um 1910 kleinteiliger und malerischer gestaltet.

Für sein Spätlingswerk – die kleine Wohnhausanlage in Wien 15, Chrobakgasse 3-5 / Wurmsergasse 40 (1925/26) – entwarf Hatschek eine symmetrische, streng klassizistisch aufgebaute Fassade mit vertikaler Dreiteilung.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1897Villa Drucker, ehemals Weikersdorf, Schmidtgasse / Baden bei Wien, NÖ
1899Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 98 / Stumpergasse 2
1901Wohnhaus, Wien 8, Zeltgasse 1 / Piaristengasse 28
1901Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 6, Stumpergasse 62
um 1901Villa, Wien 2, Prater-Gürtelstraße ? (heute Rustenschacherallee)
1901-1902Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 7, Schottenfeldgasse 3
1902Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 6, Hirschengasse 2 / Gumpendorfer Straße 82
1904Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 8, Alser Straße 18
1904Villa (Polnische Botschaft), Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 42 B
1904Wohnhaus, Wien 9, Servitengasse 4 (?, s. Anm.)
1905Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Tuchlauben 21
1905-1906Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 6, Mariahilfer Straße 64 (Entw.+Ausf.)
1905-1906Miethaus Wien 2, Haidgasse 15 / Taborstraße 31
1907Wohnhaus, Wien 8, Piaristengasse 11
1908Villa Friedmann, Wien 13, Auhofstraße 247
1908Villa, Wien 13, Auhofstraße 6 (nicht erhalten)
1908-1909Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 7, Stiftgasse 15-17 (mit Karl Gärber)
1909Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 2, Taborstraße 20 und 20 A / Schmelzgasse 1
1910Wohnhaus, Wien 8, Alser Straße 32 (BH + Entw. mit Karl Gärber)
um 1910Villa, Wien 19, Hohe Warte ?
um 1910Wohnhaus, Wien 9, Währinger Straße 12 / Türkenstraße 1 (mit Gärber)
1911Wohnhaus, Wien 2, Praterstraße 40 (BH + Entw., mit Karl Gärber)
um 1911Wohn- u. Geschäftshäuser, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 3, 5 (mit Karl Gärber; nicht erhalten)
1925-1926WHA der Gemeinde Wien, Wien 15, Chrobakgasse 3-5 / Wurmsergasse 40
o.J.Wohnhaus, Wien 2, Marinelligasse 7 (heute abfassadiert)
o.JWohnhaus, Wien 20, Dresdner Straße 40 (nicht erhalten)
o.J.Zinshäuser und Villen, Raab / Györ, H

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1904Wien 1, Graben 8 / Spiegelgasse 1, Umgestaltung der Geschäftszone (Braun&Co)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ÖIAV; TUWA; WStLA (Verlassenschaftsabhandlung)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Todesanzeige (Notiz). In: Neues Wiener Journal 5. 3. 1931, S.13
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919 - 1934. Wien 1980
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk] Wien 1976
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
Neubauten in Österreich. 3 Bde., Wien o.J. (Serie 2, Bl.31 Wien 9, Servitengasse 4)
Neue Architektur- Eine Auswahl der beachtenswertesten Neubauten moderner Richtung aus Deutschland und Österreich. Leipzig / Wien. o.J. (Serie 4, T.31 Wien 9, Alserstraße 18)
J. Spalt: Portale & Geschäfte. Historische Wiener Geschäftsanlagen. Wien / Köln / Weimar 1999
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002
Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde, Wien 1902–1908 (Serie 1, Bl.28 Wien 6, Gumpendorfer Straße 98 / Stumpergasse 2; Bl.29 und 62b Wien 8, Zeltgasse 1 / Piaristengasse 28; Serie 3, Bl.25 Wien 6, Gumpendorfer Straße 82 / Hirschengasse 2)

HINWEISE AUF WERKE:
Architekten- und Baumeister-Zeitung
19.1910, S.404, Abb.2, GR nach S.412 (Wien 2, Taborstraße 20)

Der Architekt
4.1898, S.14, T.27 (Villa Drucker, Weikersdorf bei Baden)

Architektonische Monatshefte
6.1900, T.66 (Wohn- und Geschäftshaus in Wien)

Der Bautechniker
21.1901, S.849f; Beilage zu H.37 (Villa des Herrn C. M. Klopf, Wien 2, Gürtelstraße)
23.1903, S.801; Beilage zu H.36 (Wohn- und Geschäftshaus Stephan Rudolf in Wien 6, Stumpergasse 62)
23.1903, S.597f; Beilage zu H.27 (Wohn- und Geschäftshaus Stephan Rudolf, Wien 7, Schottenfeldgasse 3)
30.1910, S.585-588, T.31 (Villa in Wien 12, Auhofstraße 6)
30.1910, S.513ff, T.27 (Villa in Wien 19, Hohe Warte)
30.1910, S. 317-320, T.17 (Wohnhaus in Wien 7, Stiftgasse 15-17)
31.1911, S.637-640, T.27 (Wohn- und Geschäftshäuser in Wien 3., Hauptstraße 3 und 5)

WBIZ
19.1901, S.49 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 6, Gumpendorfer Straße 98)
22.1904/05, S.258f, T.69 (Wohnhaus Wien 9, Alserstraße 18)
27.1910, T.99 (Miethaus Wien 2, Taborstraße 20)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Wien 1902
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jh. Nendeln 1977
Zentralblatt für die Eintragungen in das Handelsregister in Österreich 20.1921, S.26f, Nr.415

LEXIKA:
A. Mansch (Hg.): Meister-Archiv. Gallerie von Zeitgenossen Deutschlands aus dem Gebiete der bildenden, bauenden und technischen Künste. Berlin o.J. (ca. 1912), Bd. 1, Bl. 37
Weihsmann 05
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Anmerkungen
Karl Gärber, Architekt: geb. am 13. 08. 1870 Wien - gest. 04. 07. 1926 Wien (siehe A. Mansch: Meister-Archiv. Gallerie von Zeitgenossen Deutschlands aus dem Gebiete der bildenden, bauenden und technischen Künste. Berlin o. J. (ca. 1912), Bd. 1, Bl.29)
Wien 9, Servitengasse 4: in Wiener Neubauten im Style der Secession, Serie 4, Bl. 43 b Architekt: Jakob Modern
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 11.07.2016
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