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Paul Hoppe


Foto ÖIAV 1873

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 31.05.1869 - † 26.03.1933
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Ing., Oberbaurat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Großvater: Anton H. (1780-1859), Baumeister (ausführender BM Kornhäusels)
Vater: Theodor H. (1831-1897), Baumeister
Mutter: Pauline, geb. Pranter (1834-1896)
Bruder: Emil H. (1876-1957), Architekt
Ehe mit Hanna Schwab
Sohn: Dr.-Ing. Gustav H., Architekt
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule
1886-1893Technische Hochschule Wien (bei K.König, V.Luntz)
o.J.Reisen nach Italien und Deutschland
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1897selbständiger Architekt
1904Architekt und Stadtbaumeister
1921Honorardozent an der Technischen Hochschule Wien
o.J.Zivilingenieur
o.J.Präsident des Gremiums der ständig beeideten gerichtlichen Sachverständigen und Schätzmeister
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Auszeichnungen und Ämter
um 1914Kreuz für Zivilverdienste
1926Oberbaurat
o.J.Silberne Medaille der Stadt Leipzig
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Mitgliedschaften
1893Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein (1930 Vice-Präsident)
ab 1898NÖ Gewerbeverein
ab 1929Wiener Bauhütte
o.J.Präsident des Techniker-Cercle
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Vita
Paul Hoppe wurde 1869 in Wien geboren. Er stammte aus einer alten Wiener Baumeisterfamilie. Schon der Großvater Anton Hoppe hatte zahlreiche Bauten des Biedermeierarchitekten Josef Kornhäusel ausgeführt. Der Vater, Theodor Hoppe, war ein angesehener Baurat und auch Emil, der jüngere Bruder, war ein renommierter Architekt.

Nach der Realschule studierte Paul Hoppe von 1886-1893 an der Technischen Hochschule Architektur. Nach Ablegung der Baumeisterprüfung war er von 1897 an als selbständiger Architekt und Baumeister tätig, manchmal auch in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Emil Hoppe. In dieser Zeit unternahm er auch Studienreisen nach Italien, Deutschland, Frankreich und England. Während des Ersten Weltkriegs verbrachte er einige Jahre im Militärdienst und erwarb das Kriegskreuz für Zivilverdienste. Ab 1921 war Paul Hoppe Honorardozent an der Technischen Hochschule in Wien. Daneben hatte er führende Positionen in den maßgebenden technischen Berufs- und Standesorganen inne, war Präsident des Gremiums der beeideten gerichtlichen Sachverständigen und Schätzmeister, Obmann der Bausachverständigen und Präsident des Techniker-Cercles. 1926 wurde Hoppe zum Oberbaurat ernannt und als Architekt erhielt er die Große Silberne Medaille der Stadt Leipzig.

Von seinen Bauten als selbständiger Architekt sind einige Miet- und Zinshäuser in Wien bekannt, soziale Wohnhausprojekte in NÖ sowie eine Villa in Wien 19 (1930). Zu seinen wichtigsten Bauten zählt, in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Emil, das Schulgebäude des Wiener Frauen-Erwerb-Vereins am Wiedner Gürtel in Wien 4 (1909-1910). Wichtige Projekte Hoppes waren weiters die Fabrikanlage der Österreichischen Tabakwerke in Stein an der Donau, Dr. Dorrek-Straße 30 / Fabrikspromenade (1919-1922), ein Magazin der Fritz Petzold & Süss AG in Wien 3, Kölblgasse 4 (1913) sowie der Neubau der Feldmarschall-Erzherzog-Friedrich-Artilleriekaserne in Kaiserebersdorf (damals NÖ; ca. 1914).

Paul Hoppe starb 1933 im Alter von 64 Jahren in Wien. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Gustav Hoppe, der ebenfalls Architekt war, das Büro der Familie.
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Stellenwert
1904 errichtete Paul Hoppe in Wien-Währing zwei Zinshäuser, wobei das viergeschossige Wohnhaus in der Schopenhauerstraße 60 durch die Verwendung der gängigen historisierenden Dekorelemente (Pilastergliederung an den Seiten, halbrunder geschmückter Sturzdekor über den Fenstern des 2.Geschosses) noch ganz in der Tradition steht. Beim Zinshaus Schopenhauerstraße 50 hingegen verwendete er den Dekor (zarte Blütenranken im Mittelteil) wesentlich reduzierter, und aus dem geschmückten Sturz über den Fenstern wurde nur mehr das Zitat einer schlichten Bogenform.

Im Jahr 1907 erbaute Paul Hoppe ein Wohn- und Geschäftshaus, das sog. „Managetta-Stiftungshaus“ in Wien 1, Riemergasse 6, gemeinsam mit seinem Bruder Emil, der zum innersten Kreis der Schüler Otto Wagners gehörte. Obwohl es Ansätze einer Wagner’schen Formensprache zeigt, hat es hier den Anschein, dass sich „der jüngere Bruder, Emil, gegenüber dem älteren doch nicht ganz durchzusetzen vermochte“ (F. Achleitner). Über einer zweigeschossigen Geschäftszone mit rustizierter Lisenengliederung erhebt sich die Hauptzone mit kassettierten Stuckfeldern zwischen den Fensterachsen und ein Attikageschoß mit üppigen Fruchtkörben und Girlanden.

Zu den zahlreichen, in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg in Wien entstandenen Schulbauten zählt auch die Gewerbliche Schule des Wiener Frauen-Gewerbe-Vereins in Wien 4, aus den Jahren 1909-1910. Es handelt sich hier um einen großen kubischen, freistehenden Bau, wobei die zum Gürtel gerichtete Hauptfassade durch einen Mittelrisalit mit geschwungenem Dachaufsatz akzentuiert ist und die originalen Sprossenfenster den Gesamteindruck wesentlich mitbestimmen. Obwohl es sich um einen Monumentalbau handelt, wurde den Anforderungen eines Schulgebäudes entsprechend, besonders auf Funktionalität wert gelegt. Im Inneren zeigen sich sowohl im Foyer als auch in den Treppenhäusern (gegenläufige Doppeltreppe) Formen der Wiener Werkstätte (Schwarzweißverfliesung).

Mit Ausnahme der kubisch gestalteten Villa in Wien 19, Scheimpfluggasse 4 von 1930, die durch Außenanbauten aus Glas heute nicht mehr dem ursprünglichen Eindruck entspricht, sind die wenigen Bauten, die Paul Hoppe eigenständig errichtet hat, wie z.B. die Wohnhausanlage „Türkenritthof“ in Wien 17, Hernalser Hauptstraße 190-192, aus den Jahren 1927-1928 oder die Tabaktrafik Krems-Stein um 1920, an eine im Konventionellen haften gebliebene Gestaltungsweise gebunden.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1904Zinshaus, Wien 18, Schopenhauerstraße 60
1904Miethaus, Wien 18, Schopenhauerstraße 50 (BH: Magdalena Mautner von Markhof)
1907Managetta-Stiftungshaus (Wohn- u.Geschäftshaus), Wien 1, Riemergasse 6 (mit Emil Hoppe)
1910Miethäuser, Wien 23, Perchtoldsdorfer-Straße 21, 23
1911Villa Magdalenenhof, Wien 21, Senderstrasse 130 (früher Nr.447)
1912Villa Breuer, Weyer, Kalvarienbergstraße 4, OÖ
1914Miethaus, Wien 3, Daffingerstraße (Nr.unbek., Entw., Ausf.)
1927-1928WHA d. Gem.Wien, „Türkenritthof“, Wien 17, Hernalser Hauptstraße 190-192
1930Miethaus, Wien 19, Scheimpfluggasse 4

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1907Kegelbahn der Dr. Rudolf Buchinger Schule, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 138-140
1909-1910Gebäude des Frauen-Erwerb-Vereins, Wien 4, Wiedner Gürtel 68 (mit Emil Hoppe)
1919-1922Tabakfabrik, Krems-Stein a.d.Donau, Dr. Dorrek-Straße 30 / Fabrikspromenade, NÖ
o.J.Artilleriekaserne Kaiserebersdorf, NÖ

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1913Magazine Fritz Petzold & Süss AG, Wien 3, Kölblgasse 14

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1914Vereinsabzeichen des NÖ Gewerbevereins (Wettbewerb, 6.Preis von 266 Entwürfen)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1928WHA, Wien 12, Gaudenzdorfer Gürtel (Wettbewerb, Entschädigung)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; ÖIAV; WStLA (Meldeanfrage, Verlassenschaftsakt)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd.1. Die Künstlergenossenschaft in ihrer historischen Entwicklung und ihre Rivalen Secession und Hagenbund. Wien 2003
Anonym: Haus des Wiener Frauen-Erwerb-Vereins in Wien IV, Wiedner Gürtel. In: Der Bautechniker 30.1910, S.913-916
Anonym: Vereins- und Schulhaus des Wiener Frauen-Erwerb-Vereins. In: Allgemeine Bauzeitung 76.1911, S.92-94, T.50-55
Anonym: Der Neubau des Vereinshauses des Wiener Frauen-Erwerb-Vereines. In: WBIZ 29.1912, S.3-9
Anonym: Die Arbeiterkolonie der Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp in Berndorf. In: Allgemeine Bauzeitung 77.1912, S.43-44, T.11-15
Anonym: Die FM. Erherzog Friedrich Artillerie-Kaserne in Kaiser-Ebersdorf. In: Der Bautechniker 38.1918, S.33-35, S.41-42, S.65,-67, S. 73-74
F. Borsi / E. Godoli: Wiener Bauten der Jahrhundertwende. Stuttgart 1985
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
U. Prokop: Wien. Aufbruch zur Metropole. Wien/Köln/Weimar 1994
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien 1970
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002
Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde, Wien 1902–1908

HINWEISE AUF WERKE:
Allgemeine Bauzeitung
76.1911, S.92ff, T.50ff (Vereins- und Schulhaus des Wiener Frauenerwerb-Vereins, Wien 4)

Der Architekt
9.1903, T.41-43 (Beamtenkolonie in Wien, Ledigenhaus, Familienwohnhäuser) / T.42 (Beamtenkolonie)
7.1901, S.27f (Concurrenzentwurf für das Arbeiterheim Favoriten)
14.1908, S.24-25 (Wohnhaus Wien 1, Riemergasse 8)

Architektur und Bautechnik
15.1928, H.6, S.71 (WHA, Wien 12, Gaudenzdorfer Gürtel, Wettbewerb)

Der Bautechniker
30.1910, S.913ff (Haus des Wiener Frauenerwerb-Vereins, Wien 4, Wiedner Gürtel)
38.1918, S.33f, S.41f, S.73f (FM Erzherzog Friedrich Artillerie-Kaserne in Kaiser Ebersdorf)

WBIZ
29.1912, S.3ff (Neubau des Vereinshauses der Wiener Frauenerwerb-Vereins, Wien 4)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/1 (1.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
F. Planer: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Wien 1929
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jahrhundert. Nendeln 1977

LEXIKA:
Czeike; ÖBL; Weihsmann 05
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 17.08.2011
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