A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Theodor Bauer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 25.04.1854 - † 17.05.1919
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Hernals bei Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Lorenz B., Baumeister
Mutter: Josefa, geb. Schmidbauer
Ehe (1884) mit Anna Magdalena, geb. Herter (ca.1860-1944)
Kinder: Alexius Gustav Lorenz (1885-1945), Dr.jur.; Theodor (1888-1889); Theodor (*ca.1892), Chemiker
Bürogemeinschaft: 1894-1901 mit Adolf Jäger (Jaeger), Wien 18, Währinger Gürtel 51
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Oberrealschule Schottenfeldgasse
o.J.Staatsgewerbeschule Wien
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1880Baumeisterkonzession
1883Gründung einer Baufirma
top
Mitgliedschaften
ab 1880Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1880Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister
ab 1881NÖ Gewerbeverein
top
Vita
Theodor Bauer wurde 1854 in Hernals, damals noch Vorstadt von Wien (heute Wien 17), als Sohn eines Baumeisters geboren. Nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule hat er vermutlich die erforderlichen Praxisjahre absolviert, bevor er im Jahr 1880 die Baumeisterkonzession erhielt. Schon drei Jahre später gründete er eine Baufirma und führte sowohl Bauaufträge anderer Architekten als auch Gebäude nach eigenen Entwürfen aus, und zwar ausschließlich Wohn- und Geschäftshäuser. Im Jahr 1894 trat Adolf Jäger in die bereits florierende Firma Theodor Bauers ein, der er bis zum Jahr 1901 angehörte. Nach dem Ausscheiden Jägers realisierte Bauer nur mehr ein Gebäude in Wien 18, Währingerstraße 166.

Theodor Bauer starb im 65.Lebensjahr an einem Herzklappenfehler. Er ist am Hernalser Friedhof in einem aufwändig gestalteten Grab begraben, das er wahrscheinlich nach dem frühen Tod des zweitgeborenen Sohnes 1889 errichtet hatte.
top
Stellenwert
Theodor Bauer errichtete vor allem in den 80er und 90er Jahren des 19.Jahrhunderts Wohn- und Geschäftshäuser, bei deren Formulierung er strikt dem dreizonigen Schema des Historismus verhaftet blieb. Das Sockelgeschoß ist zumeist genutet, und die zwei darüber liegenden Geschoße durch Querbänderungen sowohl vom Sockel als auch vom Attikageschoß getrennt (5, Diehlgasse 39 / Gießaufgasse 23, 1896). Die flachen Fassaden sind durch regelmäßige Fensterachsen rhythmisiert und zumeist nur durch verschieden gestaltete Fensterüberdachungen akzentuiert (Annenhof, Wien 3, Kleinergasse 18-20, 1886). Bei den original erhaltenen Fassaden ist erkennbar, dass Bauer nur sparsamen Dekor eingesetzt hat. Lediglich das Miethaus in Wien 5, Margaretenstraße 122 ist repräsentativer gestaltet und insbesondere beim Mittelfenster in der Beletage mit reicherem Dekor versehen. Auch hier modifizierte Bauer Formen des Barock bzw. Rokoko, die er mit Girlanden, Frauenmasken oder dekorativen Konsolen kombinierte.

Vor dem Hintergrund der ansonsten schlichten und ebenso rhythmischen und symmetrischen Konzeptionen Bauers stellt sein letztes bekanntes Werk in Wien 18, Währingerstraße 166 (1907) ein nahezu kurioses Gegenstück dar. Das im Straßenverbund eingebettete Gebäude erhielt durch einen asymmetrischen Aufbau, Balkone, bossierte Quader an den Kanten der zahlreichen Vor- und Rücksprünge, Bogenquaderungen über den Fenstern, einen Giebel mit einem Windmühlenrelief und schließlich einen burgähnlichen Turm ein außerordentlich malerisch-pittoreskes Erscheinungsbild, wie es gewöhnlich allenfalls im Villenbau anzutreffen ist. Da sich das Gebäude so sehr von Bauers sonstigem Werk unterscheidet, ist wohl anzunehmen, dass hier die Wünsche des Bauherrn eine maßgebliche Rolle spielten.

In Theodor Bauer ist ein typischer Vertreter jener erfolgreichen Baumeister zu sehen, die der Bauboom der Jahrhundertwende in großer Zahl hervorgebracht hat. Solides handwerkliches Können ermöglichte ihm, zeitgemäße Formulierungen flexibel umzusetzen und selbst so ausgefallene Herausforderungen, wie die Gestaltung des Hauses in der Währingerstraße souverän zu meistern.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1882Miethaus, Wien 16, Schellhammergasse 20-22
1886Miethaus, Wien 5, Diehlgasse 39 / Gießaufgasse 23
1886Miethaus, Wien 5, Diehlgasse 41 / Gießaufgasse 24
1886Miethaus, Wien 5, Gießaufgasse 26
1887Straßenhof „Annenhof“, Wien 3, Kleinergasse 18-20
1887-1888Miethaus, Wien 6, Stumpergasse 40 (Fassadendekor entfernt)
1889Miethäuser, Wien 3, Klimschgasse 5 und 7 (Fassadendekor entfernt)
1891Miethaus, Wien 5, Diehlgasse 4 (Fassadendekor entfernt)
1892Wohnhaus, Wien 20, Streffleurgasse 7
1894Miethaus, Wien 5, Margaretenstraße 122 (mit Michael Stirling)
1894Miethaus, Wien 5, Ramperstorffergasse 29 (mit Adolf Jäger)
1894Miethaus, Wien 5, Ramperstorffergasse 31 / Siebenbrunnengasse 25 (mit Adolf Jäger)
1895Miethaus, Wien 5, Schönbrunnerstraße 44 (mit Adolf Jäger)
1898Miethaus, 4, Schönburgstraße 34 (mit Adolf Jäger, Dekor reduziert)
1898Miethaus, Wien 5, Kohlgasse 42 (mit Adolf Jäger, Dekor reduziert)
1907Wohnhaus, Wien 18, Währingerstraße 166
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv ÖIAV; WStLA (Meldearchiv, Verlassenschaftsabhandlung, Todesfallsaufnahme); Pfarrarchiv Hernals Wien 17 und St.Gertrud Währing Wien 18; Archiv Baumeisterinnung
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
Kunsthist. Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19. Jh.s. Wien 1976

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ
10.1893, S.19 (Wohnhaus 20, Streffleurgasse 7)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)

LEXIKA:
AKL
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 24.08.2022
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung