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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 15.03.1885 - † 25.07.1948 | Geschlecht: m | Geburtsort: Kamenicky Senov | damaliger Name: Steinschönau | Land: Tschechien | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Wiilibald Kammel, Buchhalter
| Mutter: Johanna, geb. Palme
| Bruder: Willibald K. (*1879), Direktor der Bundeslehrerakademie Wien
| Ehe (1921) mit: Wilhelmine Kilian (1890-1961)
| Söhne: Leo Kammel (1922-1974), Architekt, Dr. med.
| Willibald (1923-1994) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1905 | Kunstgewerbeschule in Prag bei Jan Kotera abgeschlossen
| 1910 | Akademie d. bildenden Künste Prag (Meisterschule Jan Kotera)
| 1929 | Vorlesungen an der Technische Hochschule Wien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab ca. 1913 | als freiberuflicher Architekt in Österreich und in der späteren Tschechoslowakei tätig
| 1929 | Befugnis zum Zivilarchitekt |
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Mitgliedschaften
| ab 1930 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs |
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Vita
| Leo Kammel kam aus einer gutbürgerlichen Industriellenfamilie in Nordböhmen. Sein Vater war Glasfabrikant in Steinschönau/Kamenicky Senov. Sein älterer Bruder Willibald war Direktor der Bundeslehrerakademie in Wien. Kammel durchlief eine solide - für Angehörige der damaligen deutschen Minderheit jedoch eher unübliche - Ausbildung in Prag an der dortigen Kunstgewerbeschule und anschließend an der Akademie der bildenden Künste bei Jan Kotera, einem der bedeutendsten Schüler Otto Wagners. Nach Abschluss der Ausbildung ließ sich Kammel kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Wien als freier Architekt nieder. Seine ersten Projekte fielen noch in diese Jahre.
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| Auch in der Zwischenkriegszeit war Kammel vorwiegend in Wien tätig, wo er insbesondere einige Wohnhausanlagen im Rahmen des sozialen Bauprogramms der sozialdemokratischen Stadtverwaltung errichtete. Darüber hinaus realisierte er aber auch in der Steiermark und in der Tschechoslowakei einige Projekte, darunter Theater, Kinos und Fabriksbauten (sein offensichtlich höchst umfangreiches Werk ist bislang nicht aufgearbeitet). Kammel, der auch noch während des Zweiten Weltkriegs einige Projekte realisieren konnte, arbeitete bis zu seinem Tod in den ersten Nachkriegsjahren.
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| Leo Kammel war verheiratet und hatte zwei Söhne. Sein gleichnamiger ältester Sohn war ebenfalls Architekt und insbesondere in den 60er und 70er Jahren in Niederösterreich tätig. |
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Stellenwert
| Als Schüler Jan Koteras, des geistigen Vaters der tschechischen kubistischen Architektur, ist Leo Kammel als einer der Hauptvertreter einer kubistisch geprägten Ausrichtung der späten 20er Jahre in Wien anzusehen und ein zu Unrecht völlig vergessener Architekt.
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| Kammels Bauten aus seiner Frühphase, die kurz vor dem Ersten Weltkrieg entstanden sind, zeigen in ihrer klassizierenden Tendenz und flächigen Fassadengestaltung eine große Nähe zur zeitgleichen Reformbewegung Otto Wagners. Bemerkenswert sind jedoch vor allem seine expressionistischen Projekte aus der Mitte der 20er Jahre, die von einer starken Affinität zur tschechisch-kubistischen Architektur geprägt sind. Das bedeutendste Beispiel dieser Tendenz ist die kommunale WHA Wien 19, Döblinger Gürtel 10, wo der Einsatz von spitzwinkeligen Gesimsen und Erkern maßgeblich den Charakter des Baus prägt.
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| Dieses expressive Pathos wird in den 30er Jahren jedoch zurückgenommen und macht einem nüchternen Funktionalismus Platz, der auch in den Nachkriegsbauten weitergeführt wird, wobei es jedoch schwierig ist, Leo Kammels Spätwerk von dem seines gleichnamigen Sohnes zu trennen. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1914 | Miethäuser, Wien 17, Rosensteingasse 84-86
| 1914 | Miethaus, Wien 6, Haydngasse 14 (Ausf. Johann Meidl)
| 1925 | WHA d. Gem. Wien, Wien 7, Bernardgasse 38
| 1925 | Wohnhaus Wien 6, Theobaldgasse 19/Windmühlgasse 1
| 1926-30 | Wohnhaus mit Veranstaltungsräumen d. christl. Bücherhauses Wien 8, Blindengasse 65
| 1927 | Landhaus, Baden, NÖ, Valeriestraße 5
| 1927-1928 | WHA d. Gem. Wien, Wien 9, D’Orsaygasse 3-5
| 1927-1928 | WHA der Alpinen Montan, Leoben, Stmk., Im Tal 147
| 1927-1928 | WHA d. Gem. Wien, Wien 19, Döblinger Gürtel 10
| 1930 | Miethaus, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 52
| 1930-1931 | WHA d. Gem. Wien „Skarethof“, Wien 15, Diefenbachgasse 49-51
| 1930-1931 | WHA für öffentl. Angestellte „Austria“, Wien 3, Salesianergasse 1b/Grimmelshausengasse 6-8
| 1933 | Hochhaus, Wien 1, Laurenzerberg 3 (mit Felix Angelo Pollak)
| 1931-1932 | WHA d. Gem. Wien, Wien 15, Gablenzgasse 35-37 (mit Bildhauer Florian Josephu)
| 1935 | Zweigstelle der Wiener Städt. Versicherung, Wien 1, Stephansplatz/Rotenturmstraße (nicht erhalten)
| 1947-1948 | Wiederherstellung d. Miethauses Wien 13, Wattmanngasse 5
| 1948-1950 | WHA, Wien 5, Siebenbrunnengasse 36 (Kammel jun. ? mit Otto Schönthal) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1927 | Kino in Jägerndorf / Krnov, CZ
| 1927 | Kino, Baden, Beethovengasse 2a, NÖ
| 1926-1927 | Methodistenkirche Wien 8, Bennogasse 11
| 1930 | Kino in Neutitschen / Novy Jicin, CZ
| 1948 | Rathaus Neunkirchen, NÖ
| 1938 | Wiener Volkstheater, Wien 7, Museumsstraße 2a („Führerzimmer“)
| 1947 | Wiederherstellung des Wiener Volkstheaters, Wien 7, Museumsstraße 2a |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1939 | Führerloge d. Raimundtheaters, Wien (mit Fritz Zeymer) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1922 | Ideenskizze zur Platzgestaltung vor der Pfarrkirche Kötschach, Ktn. (Wettbewerb, 3.Preis)
| 1924 | Projekt Pfarrkirche St. Josef, St.Pölten (Wettbewerb)
| 1934 | Großmarkthalle der Gemeinde Wien, Wien 3, Invalidenstraße
| 1934 | Einschiffige Hallenkirche |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv der KAIK; WStLA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Arbeiter Zeitung 31.7.1948 (Nachruf)
| H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
| J. Vybiral / P. Zatloukal: Architektura let 1850-1950 v Krnove. In: Umeni 38.1990, S.521ff
| H. Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz. Wien 1998
| H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002
| Die Wohnhausbauten d. Gemeinde Wien 1920-1933 (o. Hrsg.). Wien 1933 | HINWEISE AUF WERKE:
| Österr. Kunst
| 5.1934, H.10, S.18f (Großmarkthalle der Gemeinde Wien)
| 7.1936, H.9, S.19 (Lokal der Wr. Städt. Versicherung, Wien 1, Stephanspl.) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. II; Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio 1; Dehio 2; Dehio 3; Dehio NÖ/Süd |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.05.2005 | Zuletzt geändert: 20.03.2012 |
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