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August Johann Belohlavek

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 10.01.1873 - † 02.01.1937
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
weitere Namen: Belohlawek
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Wenzel B. (1841-1918), Sicherheitswachmann
Mutter: Ludmilla (auch Domicella) Krupinska (1838-1911)
Ehe mit Ernestine Klara geb. Stephann (1880-1967), Tochter des Architekten Karl Stephann
Kinder: Karl Ludwig (1903-1979); Ernestine (*ca.1904-1934); Auguste (1905-2000), verehel. Schnöcker;
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1891Abschluss der Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule Wien
1891-1892Technische Hochschule Wien als a.o. Hörer (bei Karl König)
1898-1901Akademie der bildenden Künste Wien (bei Viktor Luntz)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Tätigkeit im Atelier Karl Stephann
1901Bürogemeinschaft mit Karl Stephann
um 1930Schätzmeister des Handelsgerichts Wien
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Mitgliedschaften
ab 1893Allgemeiner Bautechniker-Verein Wien
ab 1908Wiener Bauhütte
ab 1910Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
August Belohlavek wurde als vorehelicher, durch spätere Eheschliessung legitimierter Sohn des Sicherheitswachmannes Wenzel Belohlavek geboren. Nach dem Besuch der Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule in Wien war er zwei Semester als außerordentlicher Hörer bei Karl König an der Technischen Hochschule inskribiert. Erst sechs Jahre später schrieb er sich an der Akademie der bildenden Künste ein und beendete sein Studium im Jahr 1901. Im gleichen Jahr trat er in eine Bürogemeinschaft mit seinem späteren Schwiegervater Carl Stephann ein, bei dem er zuvor schon einige Jahre tätig war.

Belohlavek erbaute fast ausschließlich Wohn- und Geschäftshäuser – zum Teil gemeinsam mit seinem Kompagnon Carl Stephann, die meisten jedoch in alleiniger Verantwortung. Laut zeitgenössischen Berichten war Belohlavek jedoch auch bei jenen Bauten, die gemeinsam mit seinem „Associe“ entstanden sind, vor allem für den „künstlerischen Theil“ (H. Kosel) verantwortlich.

1914 wurde Belohlavek zum Kriegsdienst einberufen, den er als Oberleutnant beendete. Während des Krieges wurden einige seiner Projekte in Fachzeitschriften publiziert, allerdings stets mit dem Hinweis, dass der Krieg die Ausführung unmöglich gemacht habe. Im Jahr 1920 wurde der Entwurf für ein Wohnhaus in Wien 13, Maxingstraße 4c publiziert, das jedoch ebenfalls nicht ausgeführt wurde. Eine laut Kosel kunstgewerbliche Tätigkeit Belohlaveks ist heute nicht mehr nachweisbar.

Belohlaveks letzte dokumentierte Werke stammen aus dem Jahr 1913. Er war nach Kriegsende 45 Jahre alt. Wovon er seinen Lebensunterhalt bis zu seinem Tod – er starb im 64. Lebensjahr – bestritt, ist nicht bekannt.
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Stellenwert
Obwohl August Belohlavek als Student an der Akademie der bildenden Künste scheinbar keine besonderen Leistungen verzeichnen konnte – er gewann keinen der möglichen Preise und sein Lehrer Viktor Luntz hat ihn im Abschlusszeugnis lediglich mit „genügend“ beurteilt –, war er in seiner beruflichen Tätigkeit doch sehr erfolgreich.

Belohlavek bevorzugte prinzipiell Formen des Heimatstils, dem er secessionistische Elemente beifügte. Während jedoch üblicherweise Gestaltungselemente der Wagner-Schule oder auch Josef Hoffmanns in die Wiener Bautätigkeit Eingang fanden, hat Belohlavek auch Formen des französischen Art Nouveau in originellen Varianten modifiziert. Daneben belebte Belohlavek die Fassaden auch mit biedermeierlichem oder barockisierendem Dekor und alternativ auch mit altdeutschen Motiven. Insgesamt sind die Fassaden reich, mit einem „Hang zu barocker Sinnlichkeit und deftiger Plastizität“ (F. Achleitner) dekoriert bzw. erhielten die Gebäude durch Giebel, raffinierte Ecklösungen, Balkone oder arkadenartige Loggien ein malerisch-repräsentatives Erscheinungsbild.

Belohlavek zählt zu den zahlreichen Architekten der Jahrhundertwende, die ohne große Experimentierfreude dem Zeittrend folgten, indem sie sich trotz traditioneller Gestaltungsweise auch moderner Dekorationsformen bedienten und auf diese Weise dem Repräsentationsbedürfnis der Bauherren, aber auch deren Wunsch, „Modernität“ zu demonstrieren, adäquat entgegenkamen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1900Miethaus „Königklosterhof“, Wien 6, Gumpendorferstraße 10-12 (mit Carl Stephann)
1901Miethaus Wien 18, Gentzgasse 30 (mit Karl Badstieber)
1902Miethaus, Wien 1, Rotenturmstraße 29 (mit Carl Stephann)
1903Miethaus, „Meissner Hof“, Wien 6, Otto Bauer-Gasse 1
1904Miethaus, Wien 14, Teybergasse 12 (früher Wien 13)
1904Miethaus, Wien 19, Friedlgasse 47
1904-1905Miethäuser, Wien 17, Hernalser Hauptstraße 28, 30 / Hernalser Gürtel / Jörgerstraße
1906Miethaus, Wien 4, Mayerhofgasse 1
1906Miethaus, Wien 6, Meravigliagasse 1 / Eisvogelgasse 5
1906Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 7, Mariahilferstraße 58
1906Wohnhaus, Wien 13, Dommayergasse 9
1906Wohnhaus, Wien 14, Phillipsgasse 7
1906-1907Mietshäuser Wien 12, Rechte Wienzeile 249, 251, 253
1908Wohn- u. Geschäftshaus „Schottenfelder-Hof“ (mit Werkstätten, Ateliers u. Garage), Wien 7, Westbahnstraße 27-29
1908-1909Villa Hetzl, Wien 13, Larochegasse 31
1908-1909Wohnhaus, Wien 14, Nisselgasse 8
1909Miethaus, Wien 7, Kaiserstraße 77
1910Miethaus, Wien 7, Westbahnstraße 8
1911Wohnhaus, Wien 13, Maxingstraße 28a
um 1911Wohnhaus, Wien 12, Wasserleitungsstraße ?
1911-1912Doppelwohnhaus, Wien 10, Neusetzgasse 7-9
vor 1912Miethaus, Wien 14, Hütteldorferstraße 35 / Tannengasse 24
1912Miethaus, Wien 3, Ungargasse 24
1912Miethaus, Wien 15, Markgraf Rüdiger-Straße 1
1912Miethaus, Wien 16, Effingergasse 25
1913Wohnhaus, Wien 5, Nikolsdorfergasse 31

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1907Hotel „Zum weißen Engel“, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 3
1910Ehrengrab G. d. K. Jonak v. Freyenwald, Wiener Zentralfriedhof (mit Bildhauer F. Klug)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1899Jagdhaus
1905Evangelischer Friedhof am Zentralfriedhof, Wien 11 (Wettbewerb, 2.Preis, mit Gartenarchitekt J. Molnar)
1906Bootshaus
1907Denkmal für die Gefallenen in Königrätz
um 1911Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Jakobergasse 2
1911Sparkassengebäude in Winterberg
1911Kurhaus in Grado, Küstenland / I (Wettbewerb, 2.Preis)
1911Gruftkapelle am Friedhof Laxenburg
1911Friedhofskapelle
1911Marinekasino in Pula, HR (mit Karl Badstieber)
1912Rathaus in Rottenmann
1912Sparkassengebäude in Teplitz, Böhmen / Teplice, CZ
1912Wohnhaus, 2, Taborstraße (errichtet?)
1913Wohn- u. Geschäftshaus in Fiume / Rijeka, HR (Wettbewerb)
1913Umbau Hotel auf dem Kahlenberg, Wien (Wettbewerb)
vor 1917Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 15, Mariahilfer Gürtel 39-41
o.J.Umbau Wohn- u. Geschäftshaus Wien 15, Mariahilferstraße 127
Div. Projekte für Wohn- und Geschäftshäuser in Wien
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA (Verlassenschaftsabhandlung); TUWA; Archiv der ABK; Pfarrarchiv St.Florian Matzleinsdorf, Wien 5 und Mariahilf, Wien 6; Grabprotokoll und Grabinschrift Hietzinger Friedhof
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50 Jahrfeier der techn.gew. Bundes-Lehranstalt Wien I. 1880-1930
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
Kunsthist. Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s. Wien 1976
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde, Wien 1999-2000

HINWEISE AUF WERKE:
Arch. Monatshefte
7.1901, T.35 (Entwurf für ein Jagdhaus)

Architekten- und Baumeisterzeitung
19.1910, H.8 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 13, Nisselgasse 8)
20.1911, H.1 (Wohnhaus, Wien 13, Dommayerg. 9 / Proj. Denkmal für die Gefallenen in Königgrätz / Proj. Grufkapelle am Friedhof in Laxenburg) / H.2 (Proj. Friedhofskapelle, Konk.Entw. Evangelischer Friedhof Wien) / H.8 (Haus Wien 1, Jakoberg. 2) / H.9 (Bootshaus) / H.12 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 7, Westbahnstr. 12) / H.13 (Haus Wien 19, Friedlg. 47 / Haus Wien 13, Schönbrunner Schloßstr. 3) / (12, Wasserleitungsstr.) / H.19 (Villa 13, Wattmanng. / Haus Wien 12, Meidlinger Hauptstraße 70) / nach S.244 (Entw. Heldendenkmal Königgätz) / H.22 (Haus Wien 7, Doblerstr. 12) / H.30 (Amtsgeb. des Spar- und Vorschussvereins für Tulln und Umgebung) / H.32 (Hotel Metropol in Grado) / H.38 (Beamtenwohnhaus in Wasenbruck) / H.44 (Kurhaus in Grado) / H.48-52 (Marinecasino in Pula)
21.1912, H.5 (Proj. einer Villa) / H.15, 16 (Haus Wien 7, Westbahnstr. 8) / H.21 (Proj. Rathaus in Rottenmann) / H.31 (Haus Wien 3, Ungarg. 24) / H.32 (Wohnhaus auf der Schmelz) / H.38 (Wohnhaus Wien 13) / H.40 (Proj. Sparkassengebäude in Teplitz) / H.51 (Haus Wien 2, Taborstr. 19)

Der Architekt
8.1902, T.60a (Projekt für den Umbau eines Landhauses in Altenberg)

Der Bautechniker
27.1907, S.73ff (Hotel zum Weissen Engel in Wien 13. Bez. Hietzinger Hauptstr. 3) / S.193ff (Wohn- und Geschäftshaus in Wien 7. Bez., Mariahilferstr. 58)
29.1909, S.557f (Wohn- und Geschäftshaus in Wien, Westbahnstr. 27-29)
31.1911, S.753ff (Miethaus in Wien 13, Teyberg. 12 / Wohn- und Geschäftshaus in Wien 7, Kaiserstr. 77)
32.1912, S.459ff (Wohnhaus in Wien, Maxingstr. 28 a) / S.1239ff (Miethaus in Wien 14, Ecke Hütteldorferstr. und Tannengasse)
33.1913, S.251f (Wettbewerb: Wohn- und Geschäftshaus in Fiume)
37.1917, S.25f (Wohn- und Geschäftshaus im V. Bez. Schönbrunnerstr. 7)
38.1918, S.337f (Wohn- und Geschäftshaus in Wien XV, Mariahilferstr. 127)

Neubauten in Österreich. 3 Bde, Wien o.J.
1.Band, T.5f (Wohnhaus, Wien 13, Dommayerg. 9)
3.Band, T.41a (Wohnhaus, 13, Dommayerg. 9)

WBIZ
23.1906, T.87 (Wohnhaus 17, Hernalser Hauptstr.)
24.1907, T.45 (Vestibül Wien 17, Hernalser Hauptstr. 28)
25.1908, T.94 (Hotel zum weißen Engel, 13, Hietzing)
26.1909, T.6 (Wohn- und Geschäftshaus, 7, Mariahilferstr. 64)
27.1910, T.1f (Miethaus Wien 7, Westbahnstr. 27 und 29) / T.38 (Wohn- und Geschäftshaus 7, Kaiserstr.77)
28.1911, S.235f (Projekt für ein Sparkassengebäude in Winterberg) / S.254f (Villa in Wien XII, La Rocheg. 31)
34.1917, S.51f, T.49 (Projekt für den Umbau eines Hotels auf dem Kahlenberg in Wien) / S.56, T.50 (Wohn- und Geschäftshaus, Wien 15, Mariahilferstraße 127)
37.1920, S.1f, S.8, T.3 (Entwurf Wohnhaus Wien 13, Maxingstraße 4c)

Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde. Wien 1902ff
3.Band, T.5 (13, Teybergasse 12)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX. Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII. Bez.)
H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon. Wien 1902
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
ÖKL ; Czeike; AKL
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 02.05.2008
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