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Foto: AMH Architekten Manz Herdeg PG
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 22.12.1861 - † 02.01.1936 | Geschlecht: m | Geburtsort: Kohlberg bei Nürtingen | Land: Deutschland | damaliger Name: Deutsches Reich | Sterbeort: Stuttgart | Land: Deutschland | damaliger Name: Deutsches Reich | Titel: Baurat | Religionsbekenntnis: Evang. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Stiefvater: Johann Jakob M. (*1837)
| Mutter: Rosine Katherine Schaich (1840-1876)
| Ehe (September 1895) mit Else Nestel (1870-nach 1938)
| Kinder: Max (*1896), Architekt, Hedwig (*1897), Gertrud (*1906) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| Um 1877 -1880 Stuttgarter Baugewerkeschule bei J. v. Egle, W. Bareiß u. E.O. Tafel, zeitgleich Steinhauerlehre
| 1882 | Studienabschluss als Wasserbautechniker und Baumeisterprüfung |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1880-1889 | im Architekturbüro seines Lehrers E.O. Tafel tätig
| 1889 | eigenes Architekturbüro in Kirchheim / Teck, D
| 1901 | Verlegung seines Büros nach Stuttgart, D
| 1907 | Gründung einer Filiale in Wien (1907-1910 Wien 9, Liechtensteinstraße 41, ab 1910 Porzellangasse 73) |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1912 | Baurat |
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Vita
| Der 1861 unehelich geborene Philipp Jakob erhielt den Familiennamen Manz erst mit drei Jahren von dem nunmehrigen Ehegatten seiner Mutter. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach dem Tod der Mutter, 1876, zog er mit seinem Stiefvater nach Stuttgart, machte eine Lehre als Steinhauer in einem Bauunternehmen und besuchte die Stuttgarter Baugewerkeschule. Nach 6 Semestern verließ er die Schule ohne die Abschlussprüfung abzulegen, war aber befugt, als Bauführer zu arbeiten, und hatte auch die Zusatzqualifikation eines Wasserbautechnikers erworben.
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| Die nächsten 9 Jahre arbeitete Manz im Baubüro seines einstigen Lehrers an der Baugewerkeschule, E.O. Tafel, in Stuttgart. Er war in diesen Jahren seiner praktischen Ausbildung neben den vielfältigsten Bauaufgaben auch mit Ingenieurbaukunst und Fabriksarchitektur befasst. Die Möglichkeiten, die sich ihm hier eröffneten, veranlassten ihn bei der Gründung seines eigenen Architekturbüros in Kirchheim / Teck, sich in Richtung Industriearchitektur und öffentlicher Profanbau zu spezialisieren. Bald verfügte er darin über einen ausgezeichneten Ruf. Sein beruflicher Erfolg wurde auch von einem gesellschaftlichen begleitet, denn die Heirat mit Elisabeth Nestel im September 1895 eröffnete ihm privaten Zugang zum aufstrebenden Wirtschaftsbürgertum Württembergs.
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| Manz begann seine Entwurfstätigkeit auch auf die Arbeitersiedlungen und Fabrikantenvillen auszudehnen. Es war jedoch die Zusammenfassung der gesamten Bautätigkeit eines Industrieunternehmens in einer Architektenhand, die sich als überaus erfolgreich erweisen sollte. Diese führte zur Optimierung der Büroorganisation und Rationalisierung des Bauprozesses. Bestimmend für das Planungskonzept in dem Entwurf, Bauleitung und Bauausführung vereint wurden, waren eine arbeitsteilige Organisation und die industrielle Montagebauweise. 1901 verlegte er sein Büro nach Stuttgart, 1905 eröffnete er eine Filiale in Wien. Sein Tätigkeitsbereich erstreckte sich auf Österreich-Ungarn, Bayern, Baden und Schlesien. In den Büros beschäftigte er bis zu 100 Architekten, die jährlich 80-100 Bauten entwarfen, das Erfolgsrezept beruhte auf der Geschwindigkeit des Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozesses. Manz zählte zu den führenden Industriearchitekten seiner Zeit und seine Arbeiten waren prägend für die Industrielandschaft.
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| 1912 erhielt er den Titel Baurat, der dem aus einfachen Verhältnissen stammenden Manz viel bedeutete. Es zeichnete ihn ein hohes Arbeitsethos und eine beharrliche Disziplin aus, seine Stärke lag in der Organisation des Büros und der Akquisition neuer Aufträge. Obwohl er sich in den 20iger Jahren krankheitsbedingt immer mehr aus dem Berufsleben zurückzog und seinem Sohn Max die Agenden übertrug, ließ er in der Stuttgarter Innenstadt ein Bürohaus, den sogenannten „Ullrichsbau“, für das Industriebaubüro „Baurat P.J. Manz“ errichten, als Manifest seiner Lebensleistung. |
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Stellenwert
| Manzs Bauten geben den jeweiligen aktuellen Stand der architekturgeschichtlichen Entwicklung ihrer Bauzeit wieder. Stellten sich die ersten Gebäude noch als vertikal betonte, unverputzte Ziegelbauten mit kräftigem Relief, einer Hervorhebung der funktionsbedingten Achsen und markantem Horizontalabschluss dar, so folgte ihnen allmählich die Wiederaufnahme der Putzbauweise. Die Anfänge des Stahlbetonskelettbaus dokumentiert die Papierfabrik Schnabl in Wien 19, Kreilplatz 11, während bei der etwas später erbauten ehemaligen Automobilfabrik Gräf & Stift, Wien 19, Weinberggasse 76, neoklassizistische Formen Einzug hielten. Kurz vor 1930 wurde eine sachliche Formensprache aktuell. Die Spezialisierung auf Bauten für die Industrie hatte dazu geführte, dass Philipp Manz die Architektur aus der Funktion heraus entwickelte, was ihn zu einem Wegbereiter und konsequenten Verfechter des funktionalen Bauens werden ließ. Seine Arbeiten wurden Impulsgeber für die Moderne in der Profanbaukunst, denn die technische Form war zum Mittel der neuen Ästhetik und Symbol einer neuen Kultur geworden. Ein großer Anteil an dem neuen architektonischen Stellenwert, den der funktional bedingte Industriebau erlangte, ist ihm zuzuschreiben. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1929 „Ullrichsbau“ Bürohaus Manz, Stuttgart, D |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1904 | Städtisches Volksbad und Elektrizitätswerke, Heidenheim a.d. Brenz, D
| 1917-1921 | Großmaschinenhalle für Österr. Union Elektrizität-Gesellschaft, heute Wien 22, Dr.-Otto-Neurath-Gasse 1-7 |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1899 | Germania-Linoleumwerke, Bietigheim, D
| 1903 | Schuhfabrik Berneis-Wessels, Augsburg, D
| 1906 | Textilfabrik Schmidt & Co., Stuttgart, D
| 1908 | Arbeitersiedlung „Papyruskolonie“, Mannheim, D
| 1908 | Papierfabrik Schnabl & Co., Wien 19, Kreilplatz 11
| 1909 | Werftanlagen d. Fa. Luftschiffbau Zeppelin, Friedrichshafen, D
| 1910 | Pressenfabrik F. Müller, Esslingen, D
| 1913 | Waffenfabrik Steyr, OÖ
| um 1914 | Flugmotoren u. Automobilfabrik Steyr, OÖ
| 1916 | Automobilfabrik Gräf & Stift, Wien 19, Weinberggasse 76 (abgerissen)
| 1916-1918 | Terrassenbau Uhrenfabrik Junghans, Schramberg, D
| 1927 | Uhrenfabrik Junghans, Schrammberg, D |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| K. Renz: Industriearchitektur i. frühem 20. Jahrhundert. Das Büro von Philipp Jakob Manz. München 2005
| M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Bd.1. Wien/Köln/Graz 1984
| C. Zetsche: Die Bauaustellung i. Stuttgart. In: Architektonische Rundschau 24.1908, H.11, S.89 | HINWEISE AUF WERKE:
| Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsass-Lothringen
| 2.1905, S.25ff (Städt. Volksbad in Heidenheim a.d. Brenz)
| 3.1906, S.54ff (Städt. Elektrizitätswerk in Heidenheim a.d. Brenz)
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| Der Industriebau
| 1.1910, H.5, S.106ff, S.112f, Beilage nach S.176 (Die Werftanlagen der Luftschiffbau Zeppelin GmbH i. Friedrichshafen) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/2; Dehio 3 | LEXIKA:
| Dt. Biograph. Enzyklopädie; Neue dt. Biographie; ThB |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.05.2005 | Zuletzt geändert: 15.06.2018 |
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