|
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Sekundärquellen
Anmerkungen
|
|
Persönliche Daten
| * 27.05.1892 - † 11.01.1981 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Moskau | Land: Rußland | damaliger Name: UdSSR | weitere Namen: Artur Semenovic od. Semenowitsch (ab 1936) | Religionsbekenntnis: Mosaisch, 1919 Austritt aus IKG | Berufsbezeichnung: Architekt, Bühnenarchitekt, Filmausstatter und Designer | Familiäres Umfeld: Vater: Simon B., Privatbeamter (1857-1950)
| Mutter: Pauline, geb. Beran (1861-1930)
| Bruder: Josef B. (1898-1989), Architekt
| Schwestern: Hilde und Fritzi, Modedesingnerinnen
| Cousine: Hilde Beran verheiratet mit Heinrich Kulka, Architekt
| Schwager: Fritz Lampl, Kunstgewerbler und Schriftsteller, verheiratet mit Hilde
| zwei Mal verheiratet
| Kinder: Peter, Architekt in Salzburg; Marianne; Sascha, Architekt in Moskau; ein weiterer Sohn, Architekt in Taschkent |
|
|
|
|
top |
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Graphische Lehr- und Versuchsanstalt Wien
| 1911-1915 | Kunstgewerbeschule (bei Josef Hoffmann, Oskar Strnad) |
|
|
|
|
top |
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1920-1936 | Architekt für Kulissen und Filmbauten bei der Sascha-Film
| 1923-1936 | Tätigkeit bei den „Bimini-Werkstätten“ und der Wiener Werkstätte
| 1926-1936 | zeitweise Mitarbeiter im Büro seines Bruders, Berger & Ziegler
| 1933 | Lehrer am Institut für Tonfilmkunst in Wien (Mitbegründer des Instituts)
| ab 1936 | Tätigkeit bei den Meschrapom-Filmstudios, Moskau (unter dem Namen Artur Semenowitsch) |
|
|
|
|
top |
Auszeichnungen und Ämter
| 1968 | Verdienter Künstler der Russ. Föderation |
|
|
|
|
top |
Mitgliedschaften
| um 1928 | Österr. Werkbund
| o.J. | Bund österreichischer Künstler, Kunstschau / Sonderbund deutschösterreichischer Künstler |
|
|
|
|
top |
Vita
| Arthur Berger wurde 1892 als Sohn eines jüdischen Privatbeamten in Wien geboren. Er besuchte zunächst die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und anschließend die Kunstgewerbeschule bei Oskar Strnad und Josef Hoffmann.
|
| Im Jahr 1923 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Josef und seinem Schwager Fritz Lampl die „Bimini-Werkstätten“, die sich äußerst erfolgreich auf die Produktion von dekorativen Glaswaren wie Lampen, Gläser, Vasen sowie expressiv- abstrahierte Glasfigürchen spezialisierten. Darüber hinaus führte Arthur Berger auch für die Wiener Werkstätte kunstgewerbliche Entwürfe aus. Für den „Genossenschaftsverlag“, der 1919 unter anderem von Fritz Lampl gegründet worden war, entwarf Berger Bucheinbände und Buchausstattungen.
|
| Etwa Mitte der 20er Jahre gründeten die Brüder Berger und Martin Ziegler gemeinsam mit Otto Bauer nach dem Vorbild der deutschen Architektenvereinigung den „Bund junger österreichischer Architekten“. Über Aktivitäten und weitere Mitglieder dieses Vereins ist allerdings heute nichts bekannt.
|
| In den Jahren 1926 bis 1934 war Arthur Berger zeitweise im Büro seines Bruders Josef tätig. Josef Berger hatte im Jahr 1921 mit Martin Ziegler eine Bürogemeinschaft gegründet und war in diesen Jahren vor allem mir der Errichtung von Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien betraut.
|
| Arthur Berger hingegen widmete sich hauptsächlich der Ausstattung von Filmproduktionen der Sascha-Film Wien. Bei rund 30 Filmen, wie etwa „Prinz und Bettelknabe“ (1920), „Sodom und Gomorrha“ (1922), „Der junge Medardus“ (1923) „Die Sklavenkönigin“ (1924) und „Cafe Electric“ (1927) war er für die Kulissen und Filmbauten verantwortlich, zum Teil führte er aber auch Regie und er schrieb auch selbst ein Drehbuch („Die große Liebe“, 1931). Häufig arbeitete Berger mit den Filmarchitekten Emil Stepanek und Julius v. Borsody zusammen.
|
| Im Jahr 1936 ging Berger als so genannter Experte wohl vor allem wegen des guten Honorars nach Moskau, wo er auf Einladung den Film "Moorsoldaten" ausstattete. Er ließ sich unter dem Pseudonym Artur Semenowitsch in Moskau nieder und war vor allem bei der Firma Meschrapom-Filmstudios (die in Folge mehrmals unbenannt wurde) weiterhin mit diversen Filmausstattungen erfolgreich tätig.
|
| Der letzte Film, für den Berger im Jahr 1936 in Wien die Filmausstattung schuf, hieß: „Heute ist der schönste Tag meines Lebens“. Arthur Berger starb im 89.Lebensjahr in Moskau. Seine drei Söhne ergriffen alle den Architektenberuf. |
|
|
|
|
top |
Stellenwert
| Arthur Bergers Tätigkeit als bauender Architekt ist kaum fassbar. Wohl zeichnete er als Mitautor bei den Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien, die das Büro Berger & Ziegler in der Zwischenkriegszeit errichtete. Sein Anteil an diesen Bauten kann jedoch nicht näher konkretisiert werden. Sowohl die Wohnhausanlagen als auch die Villa in Wien 12, Gassmannstraße 39 (1933), bei der Arthur Berger ebenfalls beteiligt gewesen sein soll, zeichnen sich insgesamt durch funktionalistische, sachliche und kubisch durchgestaltete Außenerscheinungen aus (z.B.„Grassinger Hof“, Wien 15, Brunhildengasse / Walkürengasse 12, 1932-1933).
|
| Nach denselben architekturästhetischen Prinzipien scheint Arthur Berger auch die architektonischen Filmräume geschaffen zu haben. Insbesondere die ersten Filme waren groß angelegte Monumentalfilme, die sich durch megalomane, funktionalistische Ausstattungen auszeichneten („Die Sklavenkönigin“, 1924). Bei „Sodom und Gomorrha“ (1922) sind darüber hinaus die monumentalen Bauten mit secessionistischem Dekor geschmückt. Bei einem sozialutopischen Wahlwerbefilm für die Landtagswahlen der Sozialdemokraten wiederum, der 1932 entstand und im Jahr 2032 spielte, umgab Berger den Stephansdom in monotoner Eintönigkeit mit riesigen, überdimensionierten Wolkenkratzern mit kühlen Glasfassaden.
|
| Arthur Bergers Bedeutung als Filmausstatter blieb zumindest in der Architekturgeschichtsschreibung bis heute weitgehend ungewürdigt. Sein Werk verdient jedoch nicht nur wegen der Entwürfe monumentaler Architekturutopien Beachtung, sondern auch. weil er es darüber hinaus verstand, mit großem Einfühlungsvermögen stimmige Kulissen, Bauten und Szenerien zu kreieren. |
|
|
|
|
top |
Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1926-1927 | WHA d. Gem.Wien, Wien 3, Ludwig Koeßler-Platz 3 / Schlachthausgasse / Fruethstraße (mit Josef Berger und Martin Ziegler)
| 1929 | WHA d. Gem.Wien, Wien 9, Hernalser Gürtel 26 (mit Josef Berger und Martin Ziegler)
| 1929 | WHA d. Gem.Wien, Wien 10, Schrankenberggasse 22 (mit Josef Berger)
| 1931 | Villa Paul und Fritzi Hohenberg, Wien 12, Gaßmannstraße 39 (mit Josef Berger und Martin Ziegler)
| 1932-1933 | WHA d. Gem.Wien „Grassinger Hof“, Wien 15, Brunhildengasse 3 (mit Josef Berger und Martin Ziegler) |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
Kunstgewerbliche Gegenstände, Bucheinbände etc.
Div. Filmausstattungen u.a.:
| 1922 | „Prinz und Bettelknabe”
| 1922 | „Sodom und Gomorrha”
| 1923 | „Der junge Medardus”
| 1924 | „Die Sklavenkönigin”
| 1924 | „Harun al Rashid”
| 1927 | „Cafe Elektric” |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1923 | WHA d. Gemeinde Wien 2, Lassalle-Hof (Wettbewerb, mit Josef Berger und Martin Ziegler) |
|
|
|
|
top |
Sekundärquellen
| LITERATUR:
| F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd.1, Wien 2003
| A. Gmeiner / G. Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Salzburg/Wien 1985
| G. Koller / G. Withalm: Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Wien 1985
| I. Meder: Offene Welten, die Wiener Schule des Einfamilienhausbaus 1901-1938. Diss. Stuttgart 2002
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| Österreichischer Werkbund 1929. Wien 1929
| Die Presse, 16.1.1981, S.6 (Nachruf)
| H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002 | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1
| Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.) | LEXIKA:
| AKL; Weihsmann 05 | INTERNETLINKS:
| Wikipedia; http://german.imdb.com (Internet Movie Database) |
|
|
|
|
top |
Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.07.2007 | Zuletzt geändert: 10.10.2011 |
|
|
|
|
top |
|
|