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Albrecht Michler

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 08.11.1877 - † 25.03.1956
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Dipl.Arch.
weitere Namen: Albert
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Ehe mit Maria M.
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1896Abschluss Staatsgewerbeschule Wien
1900-1903Akademie der bildenden Künste Wien (bei Otto Wagner)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
um 1900Bauzeichner in Wien
1905Baumeisterkonzession
o.J.einige Jahre Zusammenarbeit mit Friedrich Mahler
1938Architekten-Befugnis (neuerlicher Eid: 1949)
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Auszeichnungen und Ämter
1903Spezialschulpreis (Richard Wagner Festspielhaus)
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Mitgliedschaften
ab 1908Österr. Gesellschaft f. christl. Kunst
1909Verein d. Baumeister in N.Ö.
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Vita
Nur wenige biographische Daten geben über Albrecht Michler Auskunft. 1877 in Wien geboren, besuchte er hier nach Beendigung der Pflichtschuljahre die bautechnische Abteilung an der Staatsgewerbeschule. Nach deren Abschluss erwarb er praktische Erfahrung, wo, ist nicht bekannt, doch ist er für diese Zeit als Bauzeichner registriert. Er entschloss sich jedoch nach vier Jahren, an der Akademie der bildenden Künste weiterzustudieren, und wurde in die Meisterklasse Otto Wagners aufgenommen. Ein Jahr später kam Friedrich Mahler, ein einstiger Klassenkollege aus der Staatsgewerbeschule, ebenfalls in die Meisterklasse Wagners. Die beiden schlossen sich enger zusammen und arbeiteten einige Entwürfe und Beiträge zu Wettbewerben gemeinsam aus.

Bald nach Studienende, beide hatten 1905 die Baumeisterprüfung abgelegt, beschlossen Michler und Mahler, ihre Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Baubüro fortzuführen. Neben der gemeinsamen Tätigkeit stand aber jedem auch die Möglichkeit offen, unabhängig von dem anderen eigene Aufträge zu übernehmen. Einige Jahre später, um 1910, trat ein weiterer Klassenkollegen aus der Staatsgewerbeschule, Karl Krepp, der Firma bei. Das Unternehmen Krepp, Mahler und Michler stieg bald sehr erfolgreich in das Baugeschäft ein, gelang es ihnen doch, sowohl Wohlfahrtseinrichtungen der öffentlichen wie der privaten Hand zu verwirklichen als auch bei vielen großen kommunalen Bauvorhaben eingesetzt zu werden.

Durch den Ersten Weltkrieg kam es zu einer großen Stagnation im Baugewerbe, das auch die Firma Krepp, Mahler und Michler betraf. Die Bauaufträge erschöpften sich meist in Adaptionen und Umbauten, und das gemeinsame Unternehmen scheint aufgelöst worden zu sein. Albrecht Michler führte den Baubetrieb dann alleine weiter und verlegte sein Aufgabengebiet auf Straßenbau, Trockenlegungen und als Spezialgebiet Thermophor-Schornsteine. Er starb in Wien im 79.Lebensjahr.
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Stellenwert
Albrecht Michler schuf in seiner Akademiezeit einige vielversprechende Skizzen und Entwürfe, die die Ideen der Wagner-Schule auf eigenständige Weise verarbeiteten. So entwarf er ein Kaufhaus mit einer durchgehenden, filigranen Glas-Eisen-Fassade, aber ebenso einen Schulbau von blockhafter Strenge. Beide Projekte zeichnet eine starke Geometrisierung aller Elemente aus. Auch bei den mit Mahler gemeinsam erarbeiteten Entwürfen wurde die Fassadenkomposition vor allem von der Linienführung der vertikalen und horizontalen Elemente bestimmt. Die Gestaltung der Fassaden war flächig gehalten, mit nur wenig plastischem Profil. Der Reiz verschiedenartiger Putzoberflächen und die Ausdrucksmöglichkeit unterschiedlicher Materialien wurde dagegen wiederholt genutzt. Die sparsamen Schmuckelemente ergaben sich oft aus der Konstruktion und waren meist von abstrakter Ornamentik, selten wurden vegetabile Formen eingesetzt. Bei Wettbewerbsentwürfen machten die beiden Architekten jedoch Zugeständnisse an herrschende Bauvorstellungen. So wurde für das Projekt der Kommunalen Sparkasse in Währing mit Spitzgiebeln, die von „pfefferbüchsenartigen“ Turmelementen besetzt sind, und giebeligen Fensterverdachungen mit seitlichen angesetzten „Fialen“, eine Reminiszenzen auf ein starkes städtisches Bürgertum evoziert.

Wie groß der Anteil Albrecht Michler als entwerfender Architekt in der Bürogemeinschaft mit Krepp und Mahler war, ist kaum feststellbar. Erfasst ist nur ein einziger Bau von der Hand Michlers, der als Vergleich dienen könnte. Dieses 1909 errichtete Post- und Telegraphengebäude (Wien 4, Taubstummengasse 7-9) zeigt eine eher konventionelle Gestaltung der Fassade in den weit verbreiteten, historisierend secessionistischen Mischformen, geschmückt von einem Fries mit ärarischer Dekoration. Es ist aber ebenso schwierig zu beurteilen, welcher Anteil und welche Rolle der Baufirma Krepp, Mahler und Michler beim Entwurf der verschiedenen Bauwerke zukam. Bauaufgabe und Gestaltung waren zu unterschiedlich, um in der Formgebung eine ausgeprägte Handschrift zu entdecken, und bei den bedeutenden kommunalen Aufträgen wie dem Getreidespeicher (Wien 2, Handelskai 269) und dem Obdachlosenasyl (Wien 12, Kastanienallee 2) waren die Direktiven der jeweiligen Oberbauleitung maßgebend. Allein der aus kubischen Baukörpern zusammengestellte Baukomplex des Obdachlosenasyls verweist mit seinen markanten horizontalen Nutungsstreifen bei Sockel- und Attikageschoss auf die Vorliebe für geometrische Formgebung, die die frühen Entwürfe Michlers und Mahlers kennzeichnete.

Die Ausführung der Bauten, die Krepp, Mahler und Michler aber auf jeden Fall oblag, vor allem die des Getreidespeichers, wurde mit den modernsten Bau- und Konstruktionsmethoden in Eisenbetonbauweise durchgeführt. Der Firmenschwerpunkt scheint sich auf die technische Seite des Baugewerbes verlagert und die künstlerische Seite mehr und mehr verdrängt zu haben. Albrecht Michler arbeitete später auch ausschließlich in diesem Bereich.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1906Wr.Frauenheim, Wien 12, Frauenheimgasse 2 (mit Karl Krepp, Friedrich Mahler, Entwurf Karl Holzer)
1908Asyl für Obdachlose, Wien 12, Kastanienallee 2 (mit Karl Krepp, Friedrich Mahler)
1909Post- und Telegraphenamt, Wien 4, Taubstummengasse 7-9
1909-1911Zentralberufsschule, Wien 6, Mollardgasse 87 / Linke Wienzeile 180 (Entwurf Rudolf Hammel und Ernst Pliwa, Ausführung mit Karl Krepp, Friedrich Mahler)
1910Bau d. Ambulatoriums d. Mautner Markhofschen Kinderspitals (abgerissen)
1921Vergnügungspark Prater, Wien 2

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1911-1919ehem. Getreidespeicher, Wien 2, Handelskai 269 (mit Karl Krepp, Friedrich Mahler; 1986 zu Hotel umgebaut)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1902Normalkirche für eine kleine Ortschaft (Wettbewerb; mit Arch. Mracek)
1902Sparkasse mit Hotel und Post in Schluckenau, Böhmen / Sluknov, CZ (Wettbewerb; mit Friedrich Mahler)
1903kroat.-slavon Landes-Hypotheken-Bank, Agram, Kroatien / Zagreb, HR (Wettbewerb; mit Friedrich Mahler)
1903Entwurf für Landhaus in Kärnten (mit Friedrich Mahler)
um 1904Villa Otto Hagel, Konstantinopel (mit Friedrich Mahler)
1905Sparkassengebäude in Währing (Wettbewerbsprojekt „Zeitgemäß“, Ankauf; mit Friedrich Mahler)
1908Kriegsministerium (Wettbewerb; mit Friedrich Mahler)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Archiv der Baumeisterinnung; Diözesanarchiv; Archiv der KAIK
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Sekundärquellen

LITERATUR:
O.A. Graf: Die vergessene Wagnerschule. Wien 1969
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1906
Festschrift z. 50–Jahrfeier d.techn.gew.Bundeslehranst. Wien 1880–1930
M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagner: 1894–1912. München 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
8.1902, S.41, 44 u. 48, T.83-84 (Sparkasse i. Schluckenau)
9.1903, T.114 (Entwurf kroat.-slavon. Landes-Hypotheken-Bank, Agram)
11.1905, S.37 (Villa f. O. Hagel, Konstantinopel) / T.88 (Entwurf f. Villa)
15.1909, T.7 (Obdachlosenheim, Wien 12)

Moderne Bauformen
3.1904, S.46, T.41 (Amtsgebäude einer Provinzstadt, m. F. Mahler)

Österreichische Wochenschrift f.d. öff. Baudienst
8.1902, S.402, Fig.3 (Proj. einer Normalkirche f. kleine Ortschaft)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Arch. Wien
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Baum.innung gibt Geb.Jahr m. 1875 an.
H.Weihsmann irrt, das Männerwohnheim Wien 20, Meldemannstraße ist nicht von Mahler u. Michler, sondern v. L. Ramsauer u. O. Richter (Wettbewerb 1. Preis).
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 12.06.2007
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