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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 20.09.1860 - † 14.10.1945 | Geschlecht: m | Geburtsort: unbekannt | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: techn. Rat | weitere Namen: Hans | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: akad. Architekt | Familiäres Umfeld: Ehe m. Franziska Hillburger (1867-1947)
| Kinder: Hanns (1891-1959), Architekt |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| ab 1878 | Akademie der bildenden Künste Wien (bei Theophil Hansen und Carl Hasenauer) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| o.J. | Mitarbeiter bei Architekt Max Fleischer
| 1905 | Übernahme von Max Fleischers Atelier, selbständiger Architekt
| 1926 | Befugnis zum Zivilarchitekten |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1915 | Ehrenzeichen II. Klasse v. Roten Kreuz m. Kriegsdekoration
| o.J. | gerichtl. beeid. Sachverständiger für Hoch- und Tiefbau |
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Mitgliedschaften
| 1908 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
| 1915 | Mitglied des Hansen-Clubs (Vereinigung ehem. Hansen-Schüler) |
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Vita
| Über die Herkunft Johann Miedels ist wenig bekannt, er soll Sohn eines Gastwirtes gewesen sein. Belegt ist sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Theophil Hansen und dann bei dessen Nachfolger Carl Hasenauer. Bei einer vorgesehenen Studiendauer von vier Jahren hätte er ca. 1882 sein Studium abgeschlossen. Es gibt keine Informationen darüber, wo und wann er praktisch zu arbeiten begann, bekannt ist jedoch, dass er langjähriger Mitarbeiter des Architekten Max Fleischer, eines Spezialisten im Synagogenbau, war. Er vollendete auch nach Fleischers Tod (1905) dessen Synagogengebäude in Brünn und übernahm das Atelier.
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| Am Beginn seiner selbständigen Laufbahn war Johann Miedel in der Hauptsache mit Um- und Ausbauten für die Ottakringer Brauerei beschäftigt und schuf dort mit dem Darreturm, der zum Wahrzeichen der Brauerei wurde, ein eindrucksvolles Industrieobjekt. Er betätigte sich aber auch im Wohnbau und errichtete bis zu Beginn des Ersten Weltkriegs einige Wohn- und Geschäftshäuser. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre waren wirtschaftlich schwierige Zeiten für das Baugewerbe, und für die nächsten 20 Jahre sind auch keine Bauten Miedels dokumentiert.
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| Johann Miedel erlangte erst wieder zusammen mit seinem Sohn Hanns, der ebenfalls den Beruf des Architekten ergriffen hatte, mit verschiedenen Bauaufgaben öffentliche Aufmerksamkeit. Vater und Sohn hatten nach dessen Ausbildung eine Bürogemeinschaft gebildet und konnten gemeinsam eine Reihe von Geschäftsbauten, jedoch kaum Wohnbauten verwirklichen.
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| Neben seiner Bautätigkeit war Johann Miedel als gerichtlich beeideter Sachverständiger für Hoch- und Tiefbau tätig und fungierte jahrzehntelang als Vertrauensmann und Ratgeber in Baufragen für große österreichische Unternehmungen. Er starb hochbetagt mit 85 Jahren und ist am Ottakringer Friedhof beerdigt. |
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Stellenwert
| Johann Miedel hatte seine Ausbildung bei Hansen und Hasenauer absolviert und war langjähriger Mitarbeiter Max Fleischers, eines überzeugten Späthistoristen. An seinen Bauten ist jedoch zu erkennen, dass er sich von deren Vorbildwirkung distanziert und schrittweise den neueren Bau- und Gestaltungskriterien angenähert hatte.
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| Am Beginn seines eigenständigen Schaffens steht die Auseinandersetzung mit funktionsgerechten Bauwerken für die Ottakringer Brauerei, von denen die 30m hohe Malzdarre (eine Stockwerksdarre mit übereinander angeordneten Darrflächen), das eindrucksvollste ist (Wien 16, Ottakringerstraße 91-93). Der achteckige, turmartige Baukörper mit seinem steilen, ziegelgedeckten Zeltdach und dem runden Schornstein, der von der großen, drehbaren Rauchhaube überhöht wird, ist von „stadträumlicher Wirkung“ (Achleitner). Das Gebäude hat eine fensterlose, verputzte Fassade mit kräftiger horizontaler Nutung. Der Kaminkopf aus Sichtziegeln nimmt mit seinem kräftigen Relief aus Lisenen und horizontalen Gesimsen formale Merkmale der Industriearchitektur auf, der zinnenartige Aufsatz, gekrönt vom metallenen Helm des Rauchabzugs, verleiht ihm jedoch das Aussehen eines wehrhaften Turmes.
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| Bei Miedels Miethäusern zeigt sich die Fortschrittlichkeit anfangs eher im Einsatz neuer Materialien und einer flächigen Behandlung des zarten Dekors. So verwendete er keramische Fliesen, bunte Keramikformen und Mosaiksteinchen für den Fassadenschmuck, in der Gliederung der Fassade blieb er aber dem konventionellen Schema treu. Erst seine späten Wohnbauten (Wien 7, Schottenfeldgasse 78), Ständerbauten mit gleichen und gleichmäßig verteilten breiten Doppelfenstern, stellen „einen neuen Typ dar, der gewissermaßen die Multifunktionalität der Räume zum ästhetischen Prinzip erhebt“ (Achleitner).
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| Aufgrund der 20-jährigen Unterbrechung (bzw. jedenfalls fehlenden Dokumentation) seines Bauschaffens und seines dann schon erreichten hohen Alters von 72 Jahren ist in der Zusammenarbeit mit seinem Sohn Hanns der kreative Anteil Johann Miedels und seine Auseinandersetzung mit den neuen, modernen Gestaltungskriterien nicht zu bestimmen.
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| Architekt Miedel hatte sich auch, wie viele seiner Berufskollegen, mit der Schaffung von Grabdenkmälern befasst. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1909-1910 | Wohnhaus „Luitgard-Hof“, Wien 8, Pfeilgasse 35
| 1910-1911 | Wohnhaus „Gretchen-Hof“, Wien 8, Piaristengasse 12-14
| 1912 | Wohnhaus „Effenberger-Hof“, Wien 7, Schottenfeldgasse 78
| 1914 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 16, Roseggergasse 33-35
| 1932 | Portal Fleischhauer Josef Frank, Wien 7, Neustiftgasse 80 (mit Hanns Miedel, zerstört)
| 1932 | Portal Feinkostgeschäft Karl Struppe, Wien 1, Tuchlauben 11 (mit Hanns Miedel, zerstört)
| 1934 | Villa Dr. Herz, Wien 18, Hasenauerstraße 75 (mit Hanns Miedel)
| 1936 | Feinkostgeschäft Hugo Wilhelm, Wien 1, Franz Josefs-Kai 19 / Ecke Adlergasse (mit Hanns Miedel, zerstört) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1906 | Vollendung der Synagoge in Brünn v. Max Fleischer
| 1909 | Grabmal Janisch, Ottakringer Friedhof, Wien 16, Gallitzinstraße 5, Gr.9 |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1907-1908 | Malzdarre und Sudhaus der Ottakringer Brauerei, Wien 16, Ottakringerstraße 91-93 / Grüllemeiergasse
| 1913 | Lagerhalle d. Ottakringer Brauerei, Wien 16, Arnethgasse 12 |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1934 | Verkaufsraum d. Kunstgewerbe-Werkstätte Zimm, Wien 1, Kohlmarkt 3 (mit Sohn Hanns Miedel; nicht mehr existent)
| 1936 | Café Bauernfeld, 9, Liechtensteinstraße 42 / Bauernfeldplatz (mit Sohn Hanns Miedel; total verändert) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| TUWA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| E. Hofmann: Neue Arbeiten der Zivilarchitekten techn. Rat Johann Miedel, Hanns Miedel. In: Österr. Kunst 5.1934, H.5, S.22ff
| A. Lang: Johann und Hanns Miedel. In: Österr. Kunst 7.1936, H.1, S.14ff und H.12, S.36f
| E. Faber: 300 Jahre Kunst, Kultur und Architektur i. d. Josefstadt. Wien 2000
| I. Meder: Offene Welten. Die Wr. Schule im Einfamilienhaus 1910–38, Diss. Stuttgart 2003
| M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Bd.1. Wien u.a. 1984 | HINWEISE AUF WERKE:
| WBIZ
| 29.1912, S.5, S.7 (Grabdenkmal d. Familie Johann Janisch, Ottakringer Friedhof)
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| Österreichische Bau- u. Werkkunst
| 8.1932, S.120f (Geschäftsportale Fleischhauer Josef Frank und Feinkost Karl Struppe) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Achl. III/2
| Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| Weihsmann 05 |
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Anmerkungen
| Falsche Angabe bei Weihsmann 05 für Villa Dr. H.: nicht Wien 18, Hasenauerstr. 23, sondern Nr. 75 und unverändert erhalten | Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.10.2006 | Zuletzt geändert: 16.02.2007 |
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