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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 11.06.1856 - † 08.03.1930 | Geschlecht: m | Geburtsort: Magdeburg | Land: Deutschland | damaliger Name: Königreich Preussen | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Architekt | Religionsbekenntnis: Evang.HB | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Georg Julius B.
| Mutter: Elisabeth B.
| 2.Ehe (1903) mit Edda, geb. Pawlik (*ca.1877)
| Kinder aus 1.Ehe: Frieda (*ca.1887), verehel. Pawlik
| Kinder aus 2.Ehe: Helmut (*ca.1904), Kaufmann; Georg (*1910) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Realgymnasium Magdeburg, D
| o.J. | Bauschule in Höxter, Westfalen, D
| o.J. | Technische Hochschule Stuttgart, D |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| o.J. | Tätigkeit in diversen Ateliers in Hannover
| o.J. | selbständiger Architekt in Magdeburg
| ab 1895 | selbständiger Architekt in Wien
| ab ca.1909 | selbständiger Architekt in Mährisch-Schönberg / Sumperk, CZ |
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Mitgliedschaften
| ab 1895 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein |
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Vita
| Georg Berger wurde 1856 in Magdeburg geboren. Nach dem Abschluss der Realschule in seiner Heimatstadt besuchte er die Bauschule in Höxter, Westfalen, und anschließend die Technische Hochschule in Stuttgart. Nachdem er in diversen Ateliers in Hannover Praxis erworben hatte, ließ er sich als selbständiger Architekt in Magdeburg nieder. Er beteiligte sich an einigen Wettbewerben, ein realisiertes Gebäude ist aus dieser Zeit jedoch nicht bekannt.
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| Ab dem Jahr 1895 ist Berger in Wien als selbständiger Architekt dokumentiert, wo er vor allem mit dem Großauftrag für die Errichtung von sieben repräsentativen Miethäusern im 3.Bezirk am Dannebergplatz, dem ehemaligen Arenbergring, beschäftigt war. Neben seiner Tätigkeit in Wien erbaute er in dieser Zeit auch in Mährisch-Schönberg / Sumperk (CZ) mehrere Villen – davon eine auch für den eigenen Gebrauch – sowie öffentliche Gebäude, wie etwa das Deutsche Vereinshaus.
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| Im Jahr 1909 beteiligte sich Berger gemeinsam mit Ludwig Schöne am Wettbewerb für das Rathaus in Mährisch-Schönberg. Obwohl das Team nur eine „belobende Anerkennung“ erfuhr, wurde es mit der Ausführung dieses prestigeträchtigen Gebäudes beauftragt. Berger nahm dies zum Anlass, sich endgültig in Mährisch-Schönberg niederzulassen. Er unterhielt ein florierendes Büro und führte in den folgenden Jahren etliche Neubauten, vor allem aber Um- und Anbauten aus und konnte auch in den umliegenden Orten Aufträge lukrieren.
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| Georg Berger blieb bis zu seinem Tod an der Adresse seines Wiener Ateliers gemeldet, realisierte Gebäude in Wien bzw. Österreich sind nach 1908 allerdings nicht mehr dokumentiert. Er starb im 74.Lebensjahr in Wien und wurde am Ev. Friedhof Matzleinsdorf begraben. (Grab nicht erhalten) |
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Stellenwert
| Georg Bergers Tätigkeit in Wien fällt in die Jahre 1899 bis 1908. Trotz dieser Zeit des architekturhistorischen Umbruchs – Otto Wagner war mit seinen neuen Ideen einer „Modernen Baukunst“ 1895 an die Öffentlichkeit getreten – blieb Berger der historistischen Gestaltungsweise treu. Seine Entwürfe zeigen einen Architekten des Historismus, der je nach Bauaufgabe den Stil wählte, der auf Grund seines Assoziationsgehalts der Intention des Bauwerks am meisten zu entsprechen schien. Bei Entwürfen für Sakralbauten wie etwa für die Kirche in Aussersihl bei Zürich (1889) oder für die Synagoge in Mako, Ungarn (1899), wählte er beispielsweise mittelalterliche Stile, um die Religiosität und den Glaubenseifer dieser Epoche herauf zu beschwören. Im Landhaus- bzw. Villenbau hingegen bevorzugte er Formen des Heimatstils, um mit der malerischen Gestaltungsweise romantischen Sehnsüchten gerecht zu werden (Entwurf zu einem Landhaus, 1910).
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| Seine wichtigste Bauaufgabe in Wien stellte die Errichtung von mehreren Häusern am Arenbergring, dem heutigen Dannebergplatz im 3.Wiener Gemeindebezirk dar. Das weitläufige Gebiet hatte einst Fürst Nikolaus Esterházy gehört, war dann im 19.Jahrhundert in den Besitz der Familie Arenberg gelangt und schließlich im Jahr 1900 von der Gemeinde Wien erworben worden. Rund um den „Arenbergpark“ wurden neue Straßenzüge angelegt, das Gebiet parzelliert und eine Reihe von großbürgerlichen Wohnhäusern errichtet. Georg Berger erbaute in einem Straßenzug, der um den Arenbergpark herumführt, vornehme fünfgeschossige Gebäude, die allesamt mit Erkern, Loggien und Balkons auf die Lage am Park Bezug nehmen. Mächtige geschweifte Giebel (Dannebergplatz 19), markante turmartige Ecklösungen (Dannebergplatz 7, Turmaufbau nicht erhalten) oder Rundbogenfenster (Dannebergplatz 15) verleihen den insgesamt monumental, streng symmetrisch aufgebauten Fassaden auch malerische Effekte.
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| Zur dekorativen Ausgestaltung wählte Berger Formen des Barock – ein Stil, der immer schon mir Repräsentanz und Noblesse in Verbindung gebracht wurde. Zum Teil sind die barocken Vokabeln allerdings dem Zeittrend folgend ins Secessionistische modifiziert. Die Wohnungsgrößen lagen, wie es für die großbürgerliche Situation charakteristisch war, bei 3-4 Zimmern, und die Grundrisse zeichnen sich durch eine durchwegs funktionale Anordnung der Räume aus.
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| Georg Berger kann als typischer späthistoristischer Architekt bezeichnet werden, der nicht nur alle Stilarten der Vergangenheit souverän beherrschte, sondern diese auch eigenständig modifizierte und auf diese Weise den zeitgenössischen Anforderungen entsprechende Bauwerke schuf. Insbesondere Bergers Bauten um den Arenbergpark geben im Zusammenhang mit den dort zeitgleich errichteten Miethäusern seiner Architekten-Kollegen, (wie z.B. Nr.9 von Friedrich Schläfrig, Nr.16 von Paul Gütl) ein eindrucksvolles Beispiel einer eleganten Ensembleverbauung in den 10er Jahren des 20.Jahrhunderts. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1899 | Miethaus F. Schneider, Wien 15, Pfeiffergasse 6 / Graumanngasse 20
| 1902 | Wohnhaus, Wien 6, Köstlergasse 10 (mit J. Modern)
| 1902 | Villa Hebelka, Mährisch-Schönberg / Sumperk, Jeremenkova 2, CZ
| 1903 | Eigene Villa in Mährisch-Schönberg / Sumperk, CZ
| 1905 | Villa Dr.K. Makacz, Zwittau, Mähren / Svitavy, CZ
| 1906 | Miethäuser, Wien 3, Dannebergplatz 10, 11 (Fassade von H.Kestel ?-Zuschreib. fragl.), 14, 15, 16, 19 (früher Arenbergring)
| 1908 | Miethäuser, Wien 3, Dannebergplatz 7 und 8 (früher Arenbergring)
| 1920-1923 | Villa Ing.K. Strobach, Mährisch-Schönberg / Sumperk, Fialova 14, CZ
| 1927 | Villa Dr.C. Langer, Mährisch-Schönberg / Sumperk, Puskinova 10, CZ
| 1927 | Staatliches Wohnhaus für Militärangehörige, Mährisch-Schönberg / Sumperk, CZ
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Zahlreiche Um- und weitere Neubauten von Wohnhäusern in Mährisch-Schönberg / Sumperk, CZ und Umgebung
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ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1900-1902 | Deutsches Vereinshaus in Mährisch-Schönberg / Sumperk, CZ (Wettbewerb, 1.Preis, heute Theater)
| 1901-1904 | Umbau des Rathauses in Olmütz, Mähren / Olomouc, CZ
| 1909 | Rathaus in Mährisch-Schönberg / Sumperk, CZ (Wettbewerb mit Ludwig Schöne, belobende Anerkennung, ausgeführt)
| 1929 | Umbau der evang. Kirche in Mährisch-Schönberg / Sumperk, Revolucni 8, CZ
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Weitere Bauten in Mährisch-Schönberg / Sumperk, CZ und Umgebung
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INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1928 | Innenausgestaltung der evang. Kirche in Mährisch-Schönberg / Sumperk, CZ |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1887 | Villa in Halle a.S. (Entwurf)
| 1889 | Kirche in Aussersihl bei Zürich (Wettbewerb)
| 1894 | Evang. Kirche in Magdeburg (Wettbewerb)
| 1894 | Kasino in Mainz (Wettbewerb „Vater Rhein“)
| 1899 | Kirche der reformierten Kirchen-Gemeinde Aussersihl in Zürich (Wettbewerb, engere Wahl)
| 1899 | Synagoge in Mako, Ungarn (Wettbewerb, mit J.Modern)
| 1910 | Landhaus (Entwurf) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WStLA (Meldearchiv, Totenbeschaubefund, Todesfallaufnahme, Verlassenschaftsabhandlung); ÖIAV; Ev. Friedhof Matzleinsdorf (Grabprotokoll) |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| M. Dvorak: Katechismus zur Denkmalpflege. Wien 1918
| A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
| M. Kress: Das Rathaus zu Olmütz. Ein Gedenkblatt zu seiner Wiederherstellung. Olmütz 1904, S.195, 199 u.200
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| J. Otten: Entwurf zu einem Familien-Wohnhaus i Halle a. d. Saale. In: Dt. Baugewerksblatt 7.1888, Sp.133f
| Das Rathaus in Mährisch Schönberg. Ein Gedenkblatt zu seiner Neuerrichtung. Mährisch Schönberg 1912
| P. Zatloukal: Sumperská architektura let 1850–1950 I-II. Severní Morava 50, 1985, S.20; 51,1986, S.28
| P. Zatloukal: Príbehy z dlouhého století. Architektura let 1750–1918 na Morave a ve Slezsku. Olomouc 2002, S.614, 616–617, 624 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 4.1889, S.14 (Kirche in Aussersihl bei Zürich)
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| Arch. Monatshefte
| 7.1901, S.9f, T.18 (Wettbewerb um das Deutsche Vereinshaus in Mähr.-Schönberg)
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| Deutsche Konkurrenzen
| 3.1894/95, H.12, S.24f (Evangel. Kirche in Magdeburg - Wettbewerb) / H.8/9, S.30f (Kasino in Mainz - Wettbewerb)
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| Neubauten und Concurrenzen
| 5.1899, H.3, T.19 (Entwurf für eine Synagoge in Mako) / H.4, T.29f (Konkurrenzprojekt für den Neubau einer Kirche der ref. Kirchen-Gem. Aussersihl in Zürich) / T.39-40 (Miethaus Ing. F. Schneider in Wien 14, Pfeifferg. 6)
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| WBIZ
| 5.1887, S.4f (Villa in Halle a.S.)
| 19.1902, S.173f (Wohnhaus in Wien VI, Köstlerg. 10)
| 27.1910, S.161f (Entwurf für ein Landhaus) / S.211, T.45f (Wohnhaus Wien III, Arenbergring 7 und 11) / S.211, T.55 (Wohnhäuser 3, Arenbergring) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1
| Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| AKL |
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Persönliche Mitteilungen
| von Prof. Pavel Zatloukal, Museum Olomouc, 2007 |
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Anmerkungen
| Im AKL werden fälschlich die Häuser am Dannebergplatz einem Georg Berger (1841-1919) zugeschrieben, über den keinerlei Informationen recherchiert werden konnten.
| Im Dehio 2 und ÖKT 44 wird das Haus Danneberggasse 11 Georg Berger zugeschrieben, was in Hinblick auf Bergers Œuvre unwahrscheinlich ist. Laut Achl III/1 stammt der Fassadenentwurf von Heinrich Kestel. Das Haus mit secessionistischem Dekor wirkt jedoch nahezu wie ein Musterbeispiel aus Otto Wagners Schule und auch Achleitner meint, dass hier ev. auch ein unbekannt gebliebener Wagner-Schüler beteiligt gewesen sein könnte. | Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 29.01.2008 | Zuletzt geändert: 25.03.2008 |
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