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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 31.12.1872 - † 08.02.1929 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | weitere Namen: Mertinger | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: k.k. Hofbaumeister, Stadtzimmermeister, Stadtbaumeister | Familiäres Umfeld: Vater: Franz Mertinger (*1847), Zimmermeister
| Mutter: Maria Kornischl (1852-1931)
| Ehe (1899) mit Hermine Korce (1874-1948)
| Sohn: Franz Johann (1900-1972), DI, Baumeister |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1892 | Abschluss Staatsgewerbeschule
| 1898 | Baumeisterprüfung |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1896 | Gesellschafter der Fa.F. Mörtinger & Sohn, Zimmermeistergewerbe
| ab 1900 | Baumeisterkonzession
| ab 1901 | Ausübung des Baumeistergewerbes |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1914 | Verleihung des Hoftitels für das Baumeistergewerbe |
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Mitgliedschaften
| 1900 | Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft in Wien |
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Vita
| Franz Karl Mörtinger wurde 1872 als Sohn des Zimmermeisters Franz Mertinger in Wien geboren (die unterschiedliche Namensschreibung wurde erst 1951 amtlich auf Mörtinger festgelegt). Er besuchte die Staatsgewerbeschule in Wien, die er mit der Matura in der Fachrichtung Baufach abschloss. Seine ersten praktischen Erfahrungen scheint er im väterlichen Zimmereibetrieb erworben und dabei auch das Zimmermannshandwerk erlernt zu haben. 1896 nahm Vater Mörtinger den Sohn als Gesellschafter in die Firma auf, die nun „Franz Mörtinger & Sohn“ hieß. Zwei Jahre später legte der junge Franz Mörtinger die Baumeisterprüfung ab und nach weiteren zwei Jahren erhielt er die Baumeisterkonzession. Die Firma Mörtinger konnte nun nicht nur Zimmermannsarbeiten, sondern auch Baumeisterarbeiten durchführen.
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| Im Jahr darauf errichtete der junge Mörtinger für seine Eltern sein erstes Haus. Die Firma nahm in der Folge einen enormen Aufschwung, wobei einen großen Teil der Beschäftigung die Ausführung von Auftragsarbeiten ausmachte. Es wurden die verschiedensten Bauaufgaben durchgeführt, wie Theater- , Spitals- und Wohnbauten (u.a. Baumeisterarbeiten für die Gemeinde Wien, wie den „Reumann-Hof“, Industrieanlagen errichtet und auch Tiefbauaufträge übernommen (Wasserleitung in Belgrad). Die Firma verfügte über einen ausgezeichneten Ruf und wurde auch mit dem Hoftitel ausgezeichnet. Bei seinen eigenen Bauvorhaben konzentrierte sich Franz Mörtinger unternehmerisch vor allem auf die Errichtung großstädtischer Miethäuser in guten Innenstadtlagen. Der „Kärntnerhof“ mit dem Hotel „Astoria“ (Wien 1, Kärntnerstraße 32-34) ist davon wohl das größte, bekannteste und prestigeträchtigste Gebäude. Nach der Errichtung dieses Bauwerks setzen die Informationen über weitere Bauten aus. Der Erste Weltkrieg war ausgebrochen und die Auftragslage für das Baugewerbe stagnierte.
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| 1899 hatte Franz Mörtinger die Pressburgerin Hermine Korce geheiratet, ein Jahr später kam sein Sohn Franz jun. zur Welt. Der Sohn wurde zum Nachfolger aufgebaut und absolvierte ein Studium an der Technik, nach dessen Abschluss trat er in die väterliche Baufirma ein. Franz Karl Mörtinger verstarb im 57.Lebensjahr und wurde am Hietzinger Friedhof beerdigt. Die Baufirma, deren Alleininhaber er war, ging nach seinem Tod in Ausgleich und wurde aus dem Handelsregister gelöscht. Sohn Franz Mörtinger jun. gründete jedoch eine neue Baufirma gleichen Namens, die noch heute existiert. |
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Stellenwert
| Seine ersten Bauten errichtete Franz Mörtinger traditionell in dem dreizonigen historistischen Fassadenaufbau von Sockel-, Haupt- und Attikageschoss. Für die Dekoration der Fassaden wählte er neobarocke Formen, die mit ihren plastischen Elementen und der reichen Ornamentik dem Schmuckbedürfnis der Zeit ebenso entgegenkamen wie dem Anspruch auf Repräsentation (Wien 5, Fendigasse 8 und 8a, 1901). Bei den etwas später entstandenen Gebäuden wendete er für die Fassadeninstrumentierung die in Wien überaus beliebt gewordene Kombination neobarocker Elemente mit secessionistischen Motiven an, womit den großstädtischen Wohn- und Geschäftshäusern neben dem repräsentativen auch ein modernes Erscheinungsbild verliehen wurde. In der Folge waren die stark plastischen Formen und üppigen Ornamente des Neobarock nicht mehr so gefragt, und an ihre Stelle traten zurückhaltendere, mehr dem Klassizismus entlehnte Motive.
| Baumeister Mörtinger trachtete bei seinen Bauvorhaben danach, große und vor allem Eckparzellen zu verbauen. Die Ecke wurde jeweils besonders hervorgehoben und immer abgerundet. Die schmale Eckrundung des Hauses Wien 1, Uraniastraße 4 (1905) zeichnen die Gitterbalkone aus, die beiden Ecken des an drei Seiten freistehenden „Kärntnerhofes“ (Wien 1, Kärntnerstraße 32-34, 1911) erhalten durch Kuppelaufsätze einen turmartigen Akzent. Mit der hohen, zweigeschossigen, in große Auslagen aufgelösten Geschäftszone, die ein durchlaufender Gitterbalkon von den drei für Hotelzwecke reservierten Geschossen abtrennt, erfüllt der „Kärntnerhof“ alle Kriterien des repräsentativen großstädtischen Wohn- und Geschäftshauses. Das Dach beherrschen breite, segmentförmige Atelierfenster. Die Formensprache der Fassaden ist gemäßigt modern und verwendet sowohl klassizierende Elemente, wie Lisenen und Zopfdekor, als auch solche, die von secessionistischen Bauten inspiriert sind, wie die großen Frauenmasken.
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| Franz Mörtingers Wohnbauten weisen ihn als Späthistoristen aus, der der historisierenden Formensprache verbunden blieb. Er übernahm in seine Wohnbauten die neuen, ahistorischen Dekorationsformen und -elemente der Secession eher spät und zurückhaltend, erst als sie gängiges Repertoire geworden waren. Wichtigstes Anliegen war ihm ein gediegenes und repräsentatives Erscheinungsbild seiner Bauten. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1901 | Miethaus, Wien 5, Fendigasse 8 und 8a
| 1902 | Miethaus, Wien 6, Magdalenenstraße 10
| 1902 | Miethaus, Wien 5, Wiedner Hauptstraße 112
| 1904 | Miethaus, Wien 9, Althanstraße 7-9 / Fechtergasse 19
| 1905 | Miethaus, Wien 1, Uraniastraße 4
| 1906 | Miethaus, Wien 1, Kärntner Straße 33 (nach Kriegsschaden vereinfacht wiederaufgebaut)
| 1906-1908 | Miethaus, Wien 8, Alserstraße 43
| 1908 | Arbeiterwohnhäuser, Wien 21, Floridsdorf (Adresse unbekannt)
| 1910 | Miethaus, Wien 6, Getreidemarkt 7 / Lehárgasse 1 (früher Dreihufeisengasse, Fassadendekor teilweise abgeschlagen) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1903-1904 | Ausführung des „Apollo-Theaters“, Wien 6, Gumpendorfer Straße 63 (von Eduard Prandl)
| 1911-1912 | „Kärntnerhof – Hotel Astoria“, Wien 1, Führichgasse 1 / Kärntner Straße 32 und 34 / Maysedergasse
| o.J. | Ausbau des Garnisonspital II in Wien
| o.J. | Sanatorium Wienerwald, Gutenstein, NÖ
| o.J. | Beamtenwohnhäuser f. das Eisenbahnministerium, NÖ |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Baumeisterinnung; WStLA (Verlassenschaft, Meldearchiv); Matrikenarchive Pfarre Erdberg, Wien 3, St.Josef/Margarethen, Wien 5 und Laimgrube, Wien 6; MA 43 |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Festschrift u.50 J.feier d.techn.gew.Bundeslehranst. Wien 1880-1930
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980 |
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Persönliche Mitteilungen
| Fa. Mörtinger & Co, Wien 6 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 29.01.2008 | Zuletzt geändert: 08.04.2008 |
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