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Karl Mühlhofer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 04.08.1860 - † 07.06.1919
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien 15.
damaliger Name: Reindorf bei Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
weitere Namen: Müllhofer
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: unehelicher Sohn der Therese Müllhofer
Ehe (1866) mit Barbara (Betti), geb. Teimel (1861-1919)
Kinder: Anna (*1888), verehel. Birchmann; Karoline (Lina, *1894); Wolfgang (1896-1946); Aloisia (Louise, *1898), verehel. Reiseneder
Bürogemeinschaft: 1899-1911 Bürogemeinschaft mit Baumeister Josef Schnatter
ab 1912 Bürogemeinschaft mit Baumeister Franz Birchmann
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Ausbildung als Maurer
o.J.Baumeisterprüfung
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1899-1911Bürogemeinschaft mit Baumeister Josef Schnatter
ab 1912Bürogemeinschaft mit Baumeister Franz Birchmann
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Vita
Karl Mühlhofer wurde als unehelicher Sohn der Therese Müllhofer 1860 in Reindorf, damals ein Vorort von Wien geboren. Er absolvierte eine Maurerlehre, es ist jedoch weder sein Lehrherr bekannt, noch wo er nach Abschluss seiner Berufsausbildung zu arbeiten begann. Zunächst war er als Baupolier beschäftigt. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt scheint er die Baumeisterkonzession erlangt zu haben. Nachdem er nämlich vorerst als Beruf „Maurer“ angab, scheint er später als „Baumeister“ auf.

Als Maurermeister gründete er knapp vor der Jahrhundertwende gemeinsam mit dem Baumeister Josef Schnatter (1861-1901) die Baufirma Schnatter & Mühlhofer. Den Schwerpunkt der Firmentätigkeit bildeten Wohnbauten, die vor allem im 13.Bezirk, der damals auch Penzing (den heutigen 14.Bezirk) umfasste, errichtet wurden. Sie arbeiteten sowohl nach eigenen wie auch nach Entwürfen anderer Architekten. Sein eigenes Familienwohnhaus (Wien 13, Trautmansdorffgasse 17), in dem auch seine Baukanzlei untergebracht war, wurde nach dem Entwurf eines akademischen Architekten (Rudolf Göbel) erbaut.

Obwohl Josef Schnatter bereits 2 Jahre nach der Firmengründung verstorben war, wurde die Baufirma Schnatter & Mühlhofer erst 1912 aufgelöst, die Witwe Schnatters hatte die Firmenagenden weitergeführt. Mühlhofers älteste Tochter Anna hatte einen Baumeister geheiratet und Mühlhofer gründete nun mit dem Schwiegersohn Franz Birchmann das Bauunternehmen Mühlhofer & Birchmann. Auch die neue Firma war in ihrer Bautätigkeit fast ausschließlich auf Wohnbauten im 13.Bezirk beschränkt, die nach eigenen oder Architektenentwürfen ausgeführt wurden.

Karl Mühlhofer starb knapp vor Vollendung seines 60.Lebensjahrs an Leberschrumpfung, seine Frau bloß eine Woche später, beide wurden am Hietzinger Friedhof beerdigt. Sein Sohn Wolfgang war zunächst als Betriebsnachfolger vorgesehen, er wurde jedoch später als Cafetier registriert.
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Stellenwert
Karl Mühlhofer begann mit Baumeister Schnatter konventionell auf historisierende Art zu bauen. Sehr früh schon setzten sie jedoch für die Fassadendekoration Schmuckformen ein, die von Secession und Bauwerken Otto Wagners beeinflusst waren. Es waren dies vor allem die großen Frauenmasken im obersten Bereich des Dekorschemas (Wien 15, Oelweingasse 30), die zu einem überaus beliebten Motiv im Wiener Baugeschehen avancierten. Der Wagnerische Fassadenaufbau diente ihnen dagegen nur einmal als Vorbild (Wien 14, Penzingerstraße 42). Mühlhofer und sein Partner bevorzugten das bewährte historistische Fassadenschema und für die Dekoration die in Wien sehr geschätzte und dementsprechend weit verbreitete Kombination historisierender und secessionistischer Motive. Die wenigen registrierten Bauten, für die Karl Mühlhofer in dieser Zeit allein zeichnete, Ein- und Mehrfamilienhäuser am Stadtrand, sind einfach und schlicht gehalten mit nur wenig Fassadenschmuck.

Die in Zusammenarbeit mit seinem Schwiegersohn Franz Birchmann entstandenen Bauwerke zeigen die für ihre Entstehungszeit typische gemäßigt moderne Formensprache. Erker und Giebel, raue und glatte Putzflächen, klassizierende und secessionistische Schmuckmotive sorgten für die Strukturierung und Dekorierung von Bau und Fassade. Bei den Einfamilienhäusern versprachen die tief herabgezogenen Mansardendächer Schutz und sorgten für eine „heimelige“ Atmosphäre (Wien 14, Lautensackgasse 15).

Die Bautätigkeit der Baufirma Mühlhofer & Birchmann bricht, wie die vieler zu dieser Zeit, mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs jäh ab. Spätere Bauten sind nicht dokumentiert.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1895Wohnhaus, Wien 13, Gallgasse 25 (abgerissen)
1898-1900Villen, Wien 14, Westermayergasse 11 und 13 (mit Josef Schnatter)
1901Miethaus, Wien 15, Oelweingassse 30 (mit Josef Schnatter)
1905-1906Miethaus, Wien 14, Guldengasse 11
1908Wohnhaus, Wien 13, Bergheidengasse 20
1909Wohnhaus, Wien 13, Münichreiterstraße 11
1911Miethaus, Wien 14, Penzingerstraße 42
1912Miethaus, Wien 13, Auhofstraße 168 (mit Franz Birchmann)
1912Miethaus, Wien 12, Michael Bernhard-Gasse 11 (abgerissen)
1913Einfamilienhaus, Wien 14, Lautensackgasse 15 (mit Franz Birchmann)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA (Meldearchiv, Verlassensschaftsabhandlung, Totenbeschauprotokoll, Todesfallsaufnahme, Testament); MA 43 (Gräberdatenbank, Grabprotokoll Friedhof Hietzing), Grabinschrift; Matrikenarchive der Pfarren Gumpendorf Wien 6, Hietzing Wien 13, Reindorf Wien 15; Archiv Adler (Parte)
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Sekundärquellen

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Josef Schnatter: geb. 15.2.1861 in Speising b.Wien; gest.19.9.1901 in Wien
Vater: Gottfried Sch., Wäscher; Mutter: Maria, geb. Flaschenbauer
Ehe mit Louise Sch., seit 1896 konz. Baumeister
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 13.02.2008
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