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Alois Müller

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 28.02.1873 - † 25.01.1945
Geschlecht: m
Geburtsort: Kosice
damaliger Name: Kaschau
Land: Slowakei
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Deutsches Reich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister, Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Bernhard Müller
Mutter: Barbara, geb. Länge
Geschwister: Hermann (+1932); Luise (+1919); Berta
Bürogemeinschaft: 1905-1911 mit Theodor Ruf
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1890-1892Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1905-1911Zusammenarbeit mit Theodor Ruf, Realitätenbesitzer, Baumeister und Bauunternehmer
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Auszeichnungen und Ämter
1918Gold. Verdienstkreuz m. Krone a. Band d. Tapferkeitsmedaille
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Mitgliedschaften
ab 1893Allg. Bautechniker-Verein Wien
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Vita
Über Alois Müllers Herkunft und Ausbildung fehlen die Informationen. Bekannt ist lediglich, dass er 1873 in Kaschau / Kosice in der Slowakei geboren wurde. Es ist anzunehmen, dass er seine Ausbildung praxisorientiert als Lehrling bei einem Baumeister begann, doch ist es ungewiss, ob er sie in seiner Heimat oder bereits in Österreich absolvierte. Bekannt ist auch, dass er ab 1890 zu seiner beruflichen Weiterbildung an der Staatsgewerbeschule Wien die zweijährige Werkmeisterschule besuchte. Seine weiteren Praxisjahre sind nicht dokumentiert.

Die ersten für Alois Müller belegten Bauten sind jedenfalls erst 13 Jahre später, ab 1905, in Zusammenarbeit mit dem Baumeister Theodor Ruf entstanden. Für die beiden begann damit eine erfolgreiche und gewinnbringende Arbeitsgemeinschaft, in der Müller für den Entwurf zuständig war und Ruf für die Ausführung sorgte. Beide betätigten sich auch unternehmerisch und errichteten eine Reihe von Wohnobjekten, wie Wohn- und Geschäftshäuser und villenartige Miethäuser. Ihre Bautätigkeit fand fast ausschließlich in Gersthof, dem 18.Wiener Gemeindebezirk, statt, in den sie auch ihren Firmensitz verlegten. 1911 endete die Arbeitsgemeinschaft und Architekt Müller führte den Betrieb alleine weiter, die Ausführung seiner Bauten übertrug er in der Folge meist Baumeister Carl Wicker.

Müller selbst bezeichnete sich als Architekt, der nach damaligem Verständnis für den Entwurf der Bauten verantwortlich war. Wahrscheinlich besaß er keine Baumeister-Konzession, er ist auch in keiner der diesbezüglichen Standesvertretungen aufgelistet. An Architektur interessiert und talentiert, könnte er sich autodidaktisch oder auch unter Anleitung in einem Atelier beruflich weitergebildet haben.

Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Landsturm eingezogen und für seinen Einsatz mit dem Goldenen Verdienstkreuz der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Die schwierige wirtschaftliche Lage der Kriegs- und Nachkriegsjahre scheint auch den Betrieb von Müller betroffen haben, denn es sind keine von ihm entworfene Bauten mehr dokumentiert. Zuletzt arbeitete er als Realitätenvermittler. Alois Müller war ledig. Er starb völlig verarmt knapp vor seinem 72.Geburtstag im Altersheim Lainz.
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Stellenwert
Die ersten Bauten, die Alois Müller in Zusammenarbeit mit Theodor Ruf schuf, weisen konventionelle späthistoristische Fassaden auf. Das Team verwendete für deren Gestaltung überwiegend barocke Formen, die sie teils mit manieristischen, teils mit klassizierenden Elemente verbanden. Die Ecke bei Eckbauten wurde nach wie vor als Blickpunkt mit einem Erker, den eine Kuppel bekrönte, hervorgehoben (18, Alseggerstraße 51 / Bischof Faber-Platz). Bei den in der Folge errichteten Häusern, die den großen formalen Einfallsreichtum Müllers zeigen, setzten sich beim Fassadenschmuck secessionistische Dekor- und Formelemente aber immer stärker durch. Letztlich bildete sich aus der Verbindung secessionistischer Motive mit historistischen Elementen ein sehr dekorativer Mischstil heraus. Das repräsentative Miethausensemble in Wien 18, Bäckenbrünnlgasse 1-11 zeigt, wie gut sich die historisierenden und secessionistischen Formen zu individueller und phantasievoller Dekoration kombinieren ließen.

Besonders originell setzte Alois Müller diese stilistische Mischung bei Mietvillen im „Cottage-Stil“ ein. Die Bauten weisen eine abwechslungsreiche Gliederung mit asymmetrisch gesetzten Erkern, Loggien und steilen Giebelformen auf, Holz- und Fachwerkelemente verleihen ihnen den ländlichen Akzent. Architekt Müller gefiel es, sie zusätzlich mit liebenswürdig verspielten Motiven aus Flora und Fauna zu schmücken. Diese scheinen von der Gartenumgebung der Villen angeregt zu sein, wie die Eule, die über dem steinernen Wasserfall thront, der ein Abflussrohr verbarg (Wien 18, Severin Schreiber-Gasse 35).
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1905-1908Miethäuser, Wien 18, Alseggerstraße 51 / Bischof Faber-Platz 53 (mit Theodor Ruf)
1906Miethaus, Wien 18, Messerschmidtgasse 38 (mit Theodor Ruf)
1908Miethaus, Wien 18, Alseggerstraße 8 (mit Theodor Ruf)
1908Miethaus, Wien 18, Eckpergasse 13 (mit Theodor Ruf)
1910Miethaus, Wien 18, Scheibenberggasse 53
1910Miethaus, Wien 18, Ferrogasse 44 (mit Theodor Ruf)
1910-1913Miethausgruppe, Wien 18, Bäckenbrünnlgasse 1-11 („Türkenhof“ Bäckenbrünnlgasse 1 / Gersthofer Straße 6 und „Brünnlhof“ Bäckenbrünnlgasse 3-7 und 9 mit Theodor Ruf; Bäckenbrünnlgasse 11 / Severin Schreiber-Gasse 21 mit Carl Wicker)
1912-1913Miethaus, Wien 18, Severin Schreiber-Gasse 35
1912Miethaus, Wien 16, Wurlitzergasse 83
1913-1914Wohnhaus, Wien 18, Gersthofer Straße 108
1913Wohnhaus, Wien 13, Fasangartengasse 12 (abgerissen)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA-Meldearchiv, -Verlassenschaft
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift z.50 J.feier d.techn.gew.Bundeslehranst. Wien 1880-1930
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Anmerkungen
Alois Müller ist nicht zu verwechseln mit Alois Müller *18.4.1894 i. Raabs a.d.Th., der 1919-1923 an Akademie d. bild. Künste studierte, aber bald wieder nach Raabs a.d.Th. zurückkehrte.
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 27.08.2007
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