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Franz Biberhofer

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 10.02.1859 - † 12.04.1906
Geschlecht: m
Geburtsort: Krakow
damaliger Name: Krakau, Galizien
Land: Polen
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Bieberhofer
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Michael B., Beamter der Österr.-Ungar.Bank
Mutter: Aloisia, geb. Wertl (auch Werthal)
Ehe (1901) mit Maria Theresia (Marietta), geb. Kichler (1868-1922)
Schwager: Dr. Richard Weiskirchner, Reichtagsabgeordneter, 1918/19 letzter christlichsozialer Bürgermeister
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1887Atelier für Innenarchitektur und Kunstgewerbe
ab 1905Atelier für Innenarchitektur, Hochbau und Kunstgewerbe
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Mitgliedschaften
ab 1885NÖ Gewerbeverein
o.J.Wiener Bauhütte (Ausschussmitglied)
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Vita
Franz Biberhofer wurde 1859 in Krakau, Galizien geboren. Wo er seine Ausbildung erfuhr, ist nicht bekannt. Ab dem Jahr 1887 führte er als Architekt ein Atelier für Innenarchitektur und Kunstgewerbe in Wien, ab dem Jahr 1905 betrieb er ein Atelier für Hochbau und Kunstgewerbe. Allerdings sind weder innenarchitektonische noch kunstgewerbliche Arbeiten von Biberhofer bekannt und auch im Hochbausektor ist nur die Errichtung von zwei Villen dokumentiert (Wien 13, Lainzerstraße 31 / Trautmannsdorffgasse 34-36, 1903, und Wien 19, Türkenschanzstraße 48, 1905/06)

Franz Biberhofer verübte im Alter von 47 Jahren Selbstmord durch Erhängen.
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Stellenwert
Biberhofer fand lediglich mit seinem „genialen“ (Reichspost 1915) Projekt für die Österreichische Ruhmeshalle auf dem Leopoldsberg, das er im Jahr 1904 gemeinsam mit Karl Troll erstellte, öffentliche Beachtung. Es wurde nicht nur in der Reichspost explizit erwähnt, sondern es wurde auch auf der 2.Ausstellung der Leo-Gesellschaft für religiöse (!) Kunst im Wiener Künstlerhaus ausgestellt. Das Projekt erinnert in der Monumentalität des Gebäudes in gewisser Weise an Abschlussarbeiten der Wagner-Schule, die sich generell durch gigantomanischen Duktus und weit ins umliegende Terrain ausgreifende Anlagen auszeichneten. Auch der überkuppelte „Habsburgersaal“, der reichliche Einsatz von Plastiken und figuralen Reliefs sowie die klassizierenden Motive wie Halbsäulen bzw. Pilaster, verweisen auf Elemente, die von der Wagner-Schule zu dieser Zeit ausformuliert worden waren. Mit dem Konzept, den Baukörper auf einem mächtigen Sockelbau nach oben hin – bis zur durchbrochenen Kuppel – aufzulockern, folgte Biberhofer dem allgemeinen Trend, Monumentalität mit einer malerischen Silhouettierung zu verbinden. Damit trug er insbesondere der auf Fernsicht konzipierten Lage oberhalb der Donau Rechnung.

Auch die Villen, die Biberhofer in den Vorstädten Wiens errichtete, weisen auf Einflüsse von Otto Wagner hin. Die Villa in Wien 13, Lainzerstraße 31 zeichnet sich durch secessionistisches Dekor, filigrane Balkongitter und einen polygonalen Erker aus, der sich über zwei Stockwerke zieht. Die Villa in Wien 19, Türkenschanzstraße 48 ist heute bis zum Dach mit Efeu bewachsen, so dass nur im weit vorkragenden Dach ein typisches Merkmal Wagner’scher Gestaltungsweise erkennbar ist.

Obwohl eine Ausbildung Franz Biberhofers bei Otto Wagner ausgeschlossen werden kann, ist es bemerkenswert, dass er wie nur wenige Wagner-Schüler die Gestaltungsprinzipien des großen Vorbilds übernommen hat. Insbesondere der Entwurf der Ruhmeshalle erweckt den Eindruck, dass Biberhofer sein Werk quasi in die großen Monumental-Abschlussarbeiten der Wagner-Schüler einreihen wollte.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1903Miethaus, Wien 13, Lainzerstraße 31 / Trautmannsdorffgasse 34-36
1905-1906Villa, Wien 19, Türkenschanzstraße 48

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1904Ruhmeshalle auf dem Leopoldsberg (mit Karl Troll)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Teilnachlass im Wien Museum Karlsplatz; WStLA (Totenschauprotokoll); Pfarrarchiv Hernals Wien 17
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Hist. Museum d. Stadt Wien (Hrsg.): Das ungebaute Wien 1800-2000 (Ausst. Kat.). Wien 1999, S.220f
Reichspost, 15. April 1906: Kurzer Nachruf

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
10.1904, T.107 (Miethaus in Wien-Hietzing, Trautmannsdorffgasse 34-36)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jh. Nendeln 1977
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Ausstellungen
1904/052.Ausstellung der Leo-Gesellschaft (Ruhmeshalle)
1999„Das ungebaute Wien“, Histor.Museum d. Stadt Wien (Ruhmeshalle)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 10.05.2007
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