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Heinrich Anton Paletz

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 25.08.1885 - † 18.06.1970
Geschlecht: m
Geburtsort: Velke Mezirici
damaliger Name: Groß-Meseritsch, Mähren
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Oberbaurat, Dipl.Ing.
weitere Namen: Heinrich Anton Emanuel P.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Oberbaurat
Familiäres Umfeld: Vater: Heinrich P., Privatier
Mutter: Therese, geb. Jelinek
Ehe (1915) mit Elisabeth Egger (1890-1974)
Kinder: Heinz (1916-1920); Elisabeth verehel. Habig (1921–2013); Walter (1922-1953), Architekt
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule, Brünn, CZ
1906-1913Technische Hochschule Wien (Bauingenieurschule)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1917Baupraktikant der NÖ Landesregierung
Baukommissär der NÖ Landesregierung
Tätigkeit in der Bauabteilung des Wiener Stadterhaltungsfonds
Tätigkeit im Volksgesundheitsamt der Stadt Wien
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Auszeichnungen und Ämter
1954Oberbaurat
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Mitgliedschaften
ab 1920Österr. Ingenieur- und Architektenverein
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Vita
Heinrich Paletz wurde 1885 in Groß-Meseritsch in Mähren als Sohn des Privatiers Heinrich Paletz geboren. Nach Abschluss der Realschule in Brünn besuchte er ab 1906 die Bauingenieurschule an der Technischen Hochschule in Wien, die er 1913 mit Diplom abschloss. Ab 1917 war Paletz als Baupraktikant und später als Baukommissär der NÖ Landesregierung tätig und als Staatsbeamter der Bauabteilung des Wiener Stadterhaltungsfonds beschäftigt. Weiters hatte Paletz auch die Funktion eines Bau- und Sektionsrates im Baumagistrat für soziale Verwaltung (Volksgesundheitsamt) der Stadt Wien über. 1920 trat er dem Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein bei, in dem er 1927 zum letzten Mal erwähnt wurde.

Zu seinen ausgeführten Bauten zählen der Röntgenpavillon des Franz Josef-Spitals in Wien 10, Kundratstraße 3 (um 1919) sowie die Spitalskirche des hl. Kamillus von Lellis im Areal des Wilhelminenspitals, Wien 16, Montleartstraße 37 (1935-1936). Da im Zweiten Weltkrieg 90% des gesamten Areals des Franz Josef-Spitals durch über 100 Fliegerbomben zerstört und die Anlage danach wieder neu aufgebaut wurde, ist auch der Röntgenpavillon heute nicht mehr in seiner ursprünglichen Form erhalten.

Als erste und noch immer einzige Kamillus-Kirche in Österreich (die Kamillianer waren damals in nahezu allen großen Krankenhäusern der Stadt Wien tätig) wurde diese am 30.Oktober 1936 von Kardinal Theodor Innitzer unter großer geistlicher Assistenz in einer überaus prunkvollen Feier eingeweiht. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden in Wien nicht nur alle Kamillianer ihrer Dienste enthoben, sondern auch die Kirche ab 1939 profaniert und in einen Versammlungsraum der Partei umgewandelt. Erst im Jahr 1955 konnte die Kamilluskirche restauriert und wieder eingeweiht werden. Im Jahr 1971 fanden weitere umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt.

Heinrich Paletz, 1954 zum Oberbaurat ernannt, starb 1970 im Alter von 85 Jahren in Wien.
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Stellenwert
Ursprünglich befand sich im Wilhelminenspital nur ein kleiner Betsaal mit 70 Sitzplätzen für die Schwestern, wobei in den Kriegsjahren auch Gottesdienste für die Kranken abgehalten werden mussten. Während des Ersten Weltkriegs wurde gegenüber dem Spital ein Barackenlager für 2000 kranke und verwundete Soldaten errichtet, in dem sich auch eine Barackenkapelle befand. Nach dem Krieg wurden die Baracken mit zivilen Kranken belegt. Nach der Errichtung neuer Pavillons im Bereich des Wilhelminenspitals und der Auflösung des Barackenlagers ergab sich die Notwendigkeit, auch eine neue Kirche zu erbauen. Heinrich Paletz erhielt den Auftrag, Pläne für eine Kirche, die Platz für 200 Menschen bieten sollte, zu erstellen.

Paletz plante eine Hallenkirche, die an der Hauptfassade einen mittig situierten, übergiebelten Turmaufsatz mit Rundbogenfenster und eine offene polygonale Eingangshalle mit Betonstützen erhielt. Die Seitenfronten sind durch Rundbogenfenster und jeweils einer Apsis mit Kapellen gegliedert, der Chor gerade abgeschlossen. Für damalige Zeiten sehr fortschrittlich war die Warmluftbeheizung des Kirchenraums, für deren Installierung die gesamte Kirche unterkellert wurde.

Obwohl sich Paletz mit dem Einsatz des modernen Materials Beton und im Verzicht auf Dekor der sachlich funktionalen Gestaltungsweise der 1930er Jahre bedient, zeigt sich, dass er bei der schwierigen Aufgabe, eine zeitgemäße Kirche zu errichten, nicht auf traditionelle Topoi, wie Turm, Rundbogenfenster oder Apsiden verzichten wollte.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
um 1919Röntgenpavillon, Franz Josef Spital, Wien 10, Kundratstraße 3
1935-1936Spitalskirche hl. Kamillus von Lellis, Wilhelminenspital, Wien 16, Montleartstraße 37
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Todesfallsaufnahme, Pfarre Hietzing, Wien 13; Stadtarchiv Penzing; Stadtarchiv Alsergrund; WStLA
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Sekundärquellen

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 18.11.2014
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