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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 16.03.1903 - † 28.09.1996 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Graz, Stmk. | Land: Österreich | Religionsbekenntnis: unbekannt | Berufsbezeichnung: Architekt und Designer | Familiäres Umfeld: Vater: Karl B., Privatbeamter (?)
| Ehe (1931) mit Maria Lucia, geb. Stadlmayer (1903-1983), Textildesignerin
| Kinder: Anna Christine (*1935) verehel. Bieber; Ulrich Andreas (1943-1969) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1921-1923 | Tischlerlehre
| 1921-1923 | Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Archäologie
| 1923-1927 | Kunstgewerbeschule Wien (bei Oskar Strnad) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1925 | Assistent von Oskar Strnad an der Kunstgewerbeschule Wien
| 1928-1929 | Mitarbeiter von Fritz Becker an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf
| um 1930 | Assistent von Carl Witzmann an der Kunstgewerbeschule Wien
| 1930-1939 | Künstlerischer Berater der Fa. Philips in Eindhoven, NL
| 1949 | Künstlerischer Leiter der Werkbundausstellung in Köln, D
| 1949-1953 | Leiter der Abteilung für handwerkliche und industrielle Form an der Werkkunstschule Braunschweig
| 1953-1959 | Direktor der Staatlichen Kunstschule Bremen, D
| 1951-1954 | Dozent an der Technischen Hochschule Delft, NL
| 1955-1956 | Wiederaufbau der Altstadt Wesel (mit Johannes Kahn)
| 1961-1973 | Berufung an die Technische Hochschule Graz (Institut für Raumkunst und Entwerfen)
| 1973-1979 | freiberuflicher Architekt in Graz |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1954 | Goldene Medaille auf der Triennale in Mailand (für den Entwurf eines Bestecks)
| 1957-1958 | Koordinator beim Generalkommissar der Abteilung Deutschland auf der Expo 1958 in Brüssel
| 1961 | Mitbegründer der Zeitschrift „mid moebel interior design“
| o.J. | Mitarbeiter der Studiengemeinschaft „Licht“ in Wiesbaden |
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Mitgliedschaften
| 1914 | Wiener Bauhütte
| um 1928 | Österr. Werkbund
| o.J. | Wiener Secession
| o.J. | Deutscher Werkbund
| o.J. | korresp. Mitglied der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft |
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Vita
| Karl Augustinus Bieber wurde 1903 als Sohn eines nicht näher definierten „Privatbeamten“ in Wien geboren. Er absolvierte zunächst eine Tischlerlehre und war gleichzeitig Hörer für Kunstgeschichte, Germanistik und Archäologie an der Universität Wien. Nach Beendigung seiner Tischlerlehre studierte Bieber 1923-1927 an der Kunstgewerbeschule Wien bei Oskar Strand und war schon in diesen Jahren dessen Assistent, weshalb er etwa bei der Pariser Weltausstellung 1925 sowie bei der Errichtung der Kölner Südbrücke mitarbeitete. Nach Abschluss seines Studiums ging Bieber nach Deutschland, wo er Mitarbeiter von Fritz Becker an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf wurde. Im Jahr 1930 kehrte Bieber nach Wien zurück. Er errichtete zwei Reihenhäuser in der Werkbundsiedlung in Wien 13, war am Aufbau einer österreichischen Ausstellung in Warschau beteiligt und zudem kurzfristig als Assistent von Carl Witzmann an der Kunstgewerbeschule tätig.
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| Im gleichen Jahr bekam Bieber die bedeutende Stellung als künstlerischer Berater der Fa. Philips in Eindhoven, NL, übertragen, wo er vor allem an der Entwicklung von Radiogehäusen aus Holz mittels neuer Verleimungs- und Konstruktionsmethoden maßgeblich beteiligt war. Aus diesen Entwicklungen entstand auch das sog. „Bieber-Bett“, das erstmalig auf der Kölner Werkbundausstellung 1949 gezeigt wurde. Auch ein – später viel kopierter – Schreibtisch entstand auf der Grundlage der neuen Methode. Gleichzeitig war Bieber Berater bei diversen Ausstellungen, wie etwa der Weltausstellung in Brüssel 1935, und Paris 1937.
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| Nach seinem Kriegsdienst im Montan-Baustab wurde Bieber in den Jahren 1949-1953 Leiter der Abteilung für handwerkliche und industrielle Form an der Werkkunstschule Braunschweig. Ab dem Jahr 1953 war er Direktor der Staatlichen Kunstschule in Bremen, die er von Grund auf neu organisierte, für die er einen neuen Lehrplan erstellte sowie den Lehrkörper verjüngte. Da jedoch nicht all seine Pläne realisiert wurden, legte er aus Protest sein Amt im Jahr 1959 nieder.
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| Gleichzeitig mit seiner Tätigkeit in Bremen hielt Bieber als erster Dozent nach dem Krieg in der Hochschule in Delft Vorlesungen und Seminare in deutscher Sprache. In den Jahren 1958-1960 gestaltete er vorwiegend Messestände, z.B. für die Fa. Siemens, und hielt Vorträge über Fragen der Architektur, der Innenraumgestaltung sowie über lichttechnische Probleme.
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| Im Jahr 1961 wurde Bieber an die Technische Hochschule in Graz als Vorstand des Instituts für Raumkunst und Entwerfen berufen. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1973 war Bieber noch bis zum Jahr 1979 tätig. Er entwarf vor allem Wohnbauten, die in ihrer Typologie der ländlichen Struktur der Steiermark angepasst waren. An Realisierungen ist allerdings nur der Umbau einer Scheune zu einem Wohnhaus in Breitenbrunn, Haydngasse 33 bekannt.
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| Karl Augustinus Bieber starb im 93. Lebensjahr in Graz. |
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Stellenwert
| Karl Augustinus Bieber war einer jener im Ausland tätigen Architekten, die Josef Frank zur Realisierung der Werkbundsiedlung in Wien 13 einlud. Restriktive Vorgaben bestimmten die Entwürfe der Architekten der Werkbundsiedlung. So standen nur extrem kleine Bauflächen zur Verfügung und die Häuser mussten äußerst kostengünstig zu realisieren sein. Bieber entwarf gemeinsam mit Otto Niedermoser zwei Reihenhäuser in der Jagicgasse. Die Häuser haben eine verbaute Fläche von 34 qm, sind flach gedeckt und beinahe ident, nur der Eingang befindet sich an unterschiedlichen Seiten. Die Häuser erstrecken sich über drei Stockwerke. Im Erdgeschoß befinden sich die Küche und ein Wohnzimmer mit einem Ausgang zum Garten, im 1.Stock liegen zwei Schlafräume, wobei der auf den Garten gerichtete Raum einen Balkon erhielt. Im 2.Stock sind eine Kammer und eine Terrasse, die beinahe die Hälfte des Hauses einnimmt, angeordnet. Der Auftrag zur Kostengünstigkeit bedingte eine schlichte, sachliche Gestaltung. Durch die Ausstattung mit Balkonen bzw. Terrassen und einer funktionalen Anordnung der Räume erzielten Bieber und Niedermoser trotz der gering verbauten Fläche eine relativ hohe Wohnqualität, ohne allerdings mit einer besonders außergewöhnlichen Gestaltung innerhalb der Werkbundsiedlung aufzufallen.
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| Bieber realisierte in Wien kein weiteres Gebäude. In der Steiermark trat er mit dem Umbau der Evangelischen Kirche in Peggau (1966-1967) und im Burgenland mit dem Ausbau einer Scheune zu einem Wohnhaus in Breitenbrunn, Haydngasse 33 (1975) als Architekt in Erscheinung.
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| Insgesamt erlangte Karl Augustin Bieber allerdings weniger aufgrund seiner architektonischen Tätigkeit als vor allem als international anerkannter Designer und Lehrer Bedeutung. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1928-1929 | Innenausbau des Palast-Hotels in Mannheim (mit Fritz Becker)
| 1930-1932 | Werkbundsiedlung, Wien 13, Häuser Woinovichgasse 28 und 30 (mit Otto Niedermoser)
| 1948 | Villa „Viktorshöhe“, Bonn-Schweinheim, Umbau (mit Hans Schwippert, 1949-51 Amtssitz von Bundespräsident Theodor Heuss)
| 1975 | Haus Hirtz, Breitenbrunn, Haydngasse 33, Bgld. (Umbau einer Scheune) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1935 | Weltausstellung Brüssel, Pavillon der Fa. Philips
| 1937 | Weltausstellung Paris, Pavillon der Fa. Philips
| 1951 | Gemeinsschaftsstand des Verbandes Deutscher Tapetenfabriken auf der Constructa
| 1955-1956 | Wiederaufbau der Altstadt Wesel (mit Johannes Kahn)
| 1958-1960 | Messestände für die Fa. Hugo Pott, Solingen, Heinrich Habig, Herdecke
| 1966-1967 | Evangelische Friedenskirche, Peggau, Stmk. (Umbau; erb.1906 von Otto Bartning) |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1928-1929 | Beschläge für die Firma Velleur in Velber, D
| 1930-1939 | Arbeiten, insbes. Radiogehäuse für die Fa. Philips, Eindhoven, NL |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| K.A. Bieber: So baut man in den Niederlanden. In: Architektur und Wohnform 1952/53, S.13
| K.A. Bieber: Holländische Wohnraumgestaltung. In: Architektur und Wohnform 1953/54, S.13f
| K.A. Bieber: Stadtwerke Bremen. In: Architektur und Wohnform 1959, S.142f
| K.A. Bieber: Möbel aus gebogenen Holz – Thonet Möbel... als pädagogisches Instrument. In: Das Haus Thonet. Festschrift 1969 |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| J. Frank (Hrsg): Die internationale Werkbundausstellung. In: Neues Bauen in der Welt, Bd.VI, Wien 1932, S.84ff
| A. Gmeiner / G. Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Salzburg/Wien 1985
| O. Kapfinger / A. Krischanitz: Die Wiener Werkbundsiedlung. Wien 1985
| H. König: Karl Augustinus Bieber 60 Jahre alt. In: Architektur und Wohnform 71.1963, H.3, S.78f
| I. Meder: Offene Welten: Die Wiener Schule im Einfamilienhausbau 1910-1938. Diss. Stuttgart 2003
| Österreichischer Werkbund 1929. Wien 1929
| G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde., Wien 1996-1998 | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. II; Achl. III/2
| Arch. Wien
| Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.) | LEXIKA:
| ÖKL; AKL; Weihsmann 05 | INTERNETLINKS:
| www. memebersaon.at |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.10.2006 | Zuletzt geändert: 03.06.2008 |
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