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Friedrich Schlossberg

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 19.05.1900 - † 07.09.1968
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
weitere Namen: Schloßberg, Friedrich Carl
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Wilhelm Sch., Buchdruckereibesitzer (1854-1943)
Mutter: Bertha Adele, geb. Wieder (+1944)
zwei Schwestern
Ehe mit Emma Hein (1899-1984)
kinderlos
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o. J.Realschule
1919Abschluss Staatsgewerbeschule Wien
1919-1921Studium an der Technischen Hochschule Wien (als a.o. Hörer u.a. bei Karl Mayreder u. Rudolf Saliger )
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Mitarbeiter bei Alfred Keller und Hubert Gessner
ca. ab 1930als freiberuflicher Architekt in Wien tätig
1946Befugnis zum Zivilarchitekt
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.Gutachter und Schätzmeister
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Mitgliedschaften
1945-1968Wiener Secession
o.J.Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (1946 Redakteur der Mitteilungen der ZV und zeitweise Vorstandsmitglied)
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Vita
Friedrich Schlossberg wurde im Jahr 1900 als drittes Kind eines gut situierten Druckereibesitzers in Wien geboren. Der Vater, ursprünglich jüdischer Herkunft, war bereits einige Jahre vor der Geburt Friedrichs konvertiert. Schlossberg erhielt seine Ausbildung an der Staatsgewerbeschule und an der Technischen Hochschule, wo unter anderen Karl Mayreder und der Spezialist für Betonbau Rudolf Saliger zu seinen Lehrern zählten.

Nach seinem Studienabschluss arbeitete Schlossberg anfangs bei Alfred Keller und Hubert Gessner, bis er sich um 1930 selbständig machte. Nach dem so genannten „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland 1938 geriet er aufgrund seiner teilweise jüdischen Herkunft in Schwierigkeiten und unterlag einem Berufsverbot. Diese unglücklichen Umstände führten auch zum Scheitern seiner Ehe, die allerdings formalrechtlich nie getrennt wurde.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Schlossberg seine Befugnis zurück und nahm seine Arbeit als Architekt wieder auf, wobei er – neben kleineren Bauvorhaben und Umbauten – vor allem eine Reihe von Projekten für die Gemeinde Wien realisierte. Daneben war er auch für die „Zentralvereinigung der Architekten“ tätig und fungierte zeitweise als Redakteur der Vereinsmitteilungen. Schlossberg, der bis zuletzt tätig war, ist im 68. Lebensjahr in Wien gestorben.
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Stellenwert
Über das frühe Werk Friedrich Schlossbergs aus der Zwischenkriegszeit ist relativ wenig bekannt. Dokumentiert ist einzig eine große Wohnhausanlage für die Gemeinde Wien (Wien 3, Custozzagasse), die im Rahmen des sozialen Wohnbauprogramms des „Roten Wien“ errichtet wurde. Die Anfang der 30er Jahre konzipierte Anlage, die in ihrer Strukturierung dem üblichen Schema verpflichtet ist, steht formal am Übergang von einem eher romantischen Expressionismus zur „Neuen Sachlichkeit“. Die Wohnhausanlagen, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Schlossberg errichtet wurden, entstanden zumeist in Gemeinschaftsarbeit, sodass sich eine individuelle Handschrift nicht ausmachen lässt.

Schlossbergs bedeutendster Bau aus der Nachkriegszeit ist jedoch die „Volksschule am Wolfersberg“ (Wien 14, Mondweg 73-83), die im Zuge eines großen Schulbauprogramms der Gemeinde Wien, an dem unter anderen so namhafte Architekten wie Roland Rainer und Wilhelm Schütte beteiligt waren, Ende der 40er Jahre in Angriff genommen wurde. Aufgrund der peripheren Lage war die Anlage nicht ausschließlich als Schule gedacht, sondern sollte auch als multifunktionales Kulturzentrum dienen. Schlossberg machte die Vielfalt der Aufgaben durch eine betonte Gliederung der einzelnen Baukörper sichtbar. Während die eigentlichen Schulräume und der Turnsaal in der Hauptachse zu liegen kamen, wurden sie von den diversen Gebäuden für kulturelle Einrichtungen halbkreisförmig umrahmt. Neben dieser bemerkenswerten strukturellen Lösung hielt sich der Architekt formal im Kanon der moderaten Moderne, wie es damals üblich war. Neben sachlich funktionalistischen Ansätzen lassen sich daher auch traditionsverbundene Details, wie profilierte Gesimse und gerahmte Fenster, beobachten. Die Schule wurde Anfang der 90er Jahre umfassend aus- und umgebaut.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1924WHA d. Gem.Wien „Lassallehof“, Wien 2, Lassallestraße 40 / Vorgartenstraße (Mitarbeit bei Hubert Gessner)
1931WHA d. Gem.Wien, Wien 3, Custozzagasse 14-18 / Weißgerberlände 30-36
um 1936Warenhaus in Wilhelmsburg, NÖ
1949WHA d. Gem.Wien, Wien 20, Kapaunplatz (Bauteil 4, Mitarbeit)
1952-1953WHA d. Gem.Wien „Theodor-Körner-Hof“, Wien 5, Reinprechtsdorfer Straße 1 (mit H. Paar)
um 1957WHA d. Gem.Wien, Wien 19, Boschstraße / Halteraugasse 2-4 (Mitarbeit)
um 1960WHA d. Gem.Wien, Wien 23, Erlaaer Straße 123

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1945Wiederaufbau der Wiener Secession (Mitarbeit)
1949-1950Volksschule am Wolfersberg, Wien 14, Mondweg 73-83 (1992 umgebaut)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; Pfarre Hernals (Matrikenstelle); Bez. Gericht Innere Stadt (Verlassenschaftsabhandlung)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
H. Kodré: Die Entwicklung d. Wr. sozialen Wohnbaues i.d. Jahren 1918-1938. In: der aufbau, 19.1964, S.343ff
Kommunaler Wohnbau in Wien Aufbruch 1923–34 Ausstrahlungen. (Ausst.Kat.), Wien 1978
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
Der soziale Wohnungsbau der Stadt Wien. Wien 1960
M. Tafuri: Vienna Rossa (Ausst.Kat. ), 1980
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002

HINWEISE AUF WERKE:
der aufbau
5.1950, S.111f (Schule in Siebenhirten)
13.1958, S.15 (WHA Wien 19, Boschstr.)

Der Bau
9.1954, S.166 (WHA Wien 5, Reinprechtsdorfer Str.)

Österreichische Kunst
8.1937, H.10, S.27 (Warenhaus in Wilhelmsburg)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

LEXIKA:
H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005

INTERNETLINKS:
www.wien.spoe.at
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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