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Friedrich Schön


Foto Bezirksmuseum Landstraße

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 26.08.1857 - † 29.11.1941
Geschlecht: m
Geburtsort: Lovasberény
damaliger Name: Lovasbereny
Land: Ungarn
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Kaunas /Kowno
damaliger Name: Kauen
Land: Litauen
damaliger Name: Deutsches Reich
weitere Namen: Fülöp, Philipp
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Ehe (1888) mit Eugenie Cahn (1862-1927)
Töchter: Klara (1894-1941), Malerin; Margit, verh. d’Ozzola (1888-1937)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Studium am Josefspolytechnikum in Budapest
1878-1880Technische Hochschule Wien (Schüler bei Heinrich Ferstel und Karl König)
1880-1883Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Theophil Hansen)
1883-1884Praxis bei Miklos Ybl und Alajos Haussmann in Budapest
Zahlreiche Reisen
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1885-1938Selbständiger Architekt in Wien, daneben auch in Ungarn mehrere Projekte realisert
1908Beteiligung an der internationalen Baukunstausstellung Wien
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Auszeichnungen und Ämter
1889Auszeichnung der Akademie d. bildenden Künste, Budapest
1936Silberne Jubiläumsmedaille
o.J.Sachverständiger für Industrie u. Gewerbebauten, Wohn- und Geschäftshäuser
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Mitgliedschaften
ab 1888Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1893Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (o. J. Mitglied des Architekten-Clubs)
ab 1917Wiener Bauhütte
1908-1919Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
o.J.Ungarischer Ingenieur- und Architektenverein
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Vita
Der aus Ungarn stammende Friedrich Schön kam aus ärmlichen Verhältnissen und war bereits mit zwölf Jahren Waise. Ungeachtet dessen erhielt er eine umfassende Ausbildung am Budapester Polytechnikum, anschließend in Wien an der Technischen Hochschule und an der Akademie der bildenden Künste bei Theophil Hansen.

Nach einigen Praxisjahren in Budapest war Friedrich Schön ab Mitte der 1880er Jahre als selbständiger Architekt in Wien tätig, wobei er auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Projekten in seinem Geburtsland Ungarn realisieren konnte. Schön erfreute sich bald eines großen Renommees und schaffte den gesellschaftlichen Aufstieg, den insbesondere auch seine prachtvolle Villa im Währinger Cottage widerspiegelt. Darüber hinaus besaß er auch eine große Kunst- und Antiquitätensammlung. Friedrich Schön war auch Schätzmeister für das Fachgebiet Architektur und Hochbau und vielbeschäftigter Juror.

Nach dem Ersten Weltkrieg blieben auf Grund der Wirtschaftskrise die Bauaufträge weitgehend aus, es ist keinerlei Bautätigkeit (für Wien) dokumentiert. Dennoch hat Schön bis ins hohe Alter regen Anteil am Wiener Kulturleben genommen. Anlässlich seines 80.Geburtstages erhielt er zahlreiche Ehrungen.

Einer Ehe mit Eugenie Cahn entsprangen zwei Töchter: Margit, verheiratet mit dem italienischen Kunsthistoriker D’Ozzola, und Klara, eine Malerin und Schülerin von Tina Blau.

Friedrich Schön ist, obwohl jüdischer Herkunft, auf Grund seines fortgeschrittenen Alters, nach dem „Anschluss“ Österreichs nicht emigriert. Im November 1941 wurde er hochbetagt - mit 84 Jahren -, gemeinsam mit seiner Tochter Klara, mit einem der ersten Transporte aus Wien deportiert und sofort bei der Ankunft in Litauen ermordet.
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Stellenwert
Friedrich Schön ist ein typischer Vertreter einer eher konservativen späthistoristischen Ausrichtung, die sich jedoch - abseits vom Formalen - technischen Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen zeigte und deren Werk sich durch große Solidität und Qualität auszeichnete.

Die große Bandbreite seines architektonischen Werkes umfasste sowohl Wohnbauten, Warenhäuser, Schulen und diverse Sakralbauten als auch eine große Anzahl von Industriebauten. Während seine Miethäuser in ihrer unpretentiösen Neorenaissance noch eher eine Orientierung an seinem Lehrer Theophil Hansen verraten, sind seine großbürgerlichen Villen einem höchst repräsentativen neobarocken Formenvokabular verpflichtet. Das bedeutendste Beispiel ist Schöns eigene Villa, die er, neben einigen anderen, im Währinger Cottage (Wien 18, Türkenschanzstraße 44) errichtete. Seine letzten Realisationen vor dem Ersten Weltkrieg zeigen eine zögernde Übernahme secessionistischer Elemente.

Von Schöns Geschäfts- und Industriebauten ist der Großteil - wenn überhaupt - nur mehr in sehr verändertem Zustand erhalten, dies betrifft insbesondere das ehemalige Warenhaus Zwieback in der Kärntner Straße, das seinerzeit auf Grund seiner innovativen Eisenkonstruktion wegweisend war. Nach dem gleichen System realisierte Schön in Kairo ein Warenhaus, das von österreichischen Firmen errichtet wurde und damals einen nicht unwesentlichen Export österreichischer Bautechnologie darstellte.

Mit welcher Könnerschaft Schön in seinem Spätwerk eine traditionsverbundene Ausrichtung mit einer Annäherung an die zeitgenössische Moderne zu verbinden wusste, zeigt das Geschäftshaus (ehemals Warenhaus Pollak) am Kohlmarkt 2, das trotz der problematischen Situierung auf einem ungewöhnlich schmalen Baugrund mittels des Einsatzes einer Betonständerkonstruktion allen funktionellen und ästhetischen Anforderungen gerecht wird. Obwohl das Gebäude nur über drei Achsen verfügt, öffnet sich die Geschäftszone durch den Einsatz eines großen Korbbogens zu einer weit geöffneten Glasfront und orientiert sich damit an zeitgenössischen funktionalistischen Kriterien. Dem entspricht auch die mit dunklen Steinplatten verkleidete Fassade, deren neobarocker Dekor nur höchst sparsam eingesetzt wird.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1887-1988Miethaus, Wien 4, Plößlgasse 1-3 / Heugasse 26 (heute Prinz Eugen-Straße)
1889Miethaus, Wien 21, Schwaigergasse 4
1890Miethaus in Budapest / Franzstadt, Mesterstraße 43
1892Miethaus, Wien 1, Sterngasse 6a
1892Villa Bondy, Tullnerbach, Station, NÖ, Egererstraße 20-22
um 1890Villa, Wien 18, Hasenauerstraße 38 (ehemals Parkstraße)
um 1890Zwei Villen, Station Lawies bei Preßbaum, NÖ
1893Villa Edler v. Zwicklitz, Preßbaum, NÖ
1893Miethaus, Wien 18, Gersthofer Straße (Nr.?)
1894Villa Fr. Schön, Wien 18, Türkenschanzstraße 44
1895Warenhaus Zwiebäck, Wien Kärntner Straße 11 (verändert)
1895Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Fischerstiege (Nr.?)
1896Villa Freistadt 18, ehemals Karl-Ludwig-Straße 66 (nicht erhalten)
1898Villa Löwy, Wien 18, Cottagegasse / Dittesgasse (abgerissen)
1900Mietpalais, Wien 3, Jacquingasse 41 (jetzt Albanische Botschaft)
um 1900Warenhaus Stein, Kairo, Alaba al Kadna Straße
1901Miethaus, Wien 1, Salzgries 17 (umgebaut)
1901Villa Wien 19, Lannerstraße 24
1902Villa, Wien 18, Pötzleinsdorfer Straße 28
1905-1907Industriepalast, Wien 1, Franz Josefs-Kai 7-9 (umgebaut, jetzt BM f. Landesverteidigung)
1909Geschäftshaus (ehemals Warenhaus Pollak), Wien 1, Kohlmarkt 2
1913Miethaus, Wien 18, Lazaristengasse 14
1913Miethaus, Wien 7, Kirchengasse 25
1914Miethaus, Wien 20, Denisgasse 33
1915Villa Italia, Wien 18, Geyergasse 11
o.J.Wohn- und Geschäftshaus Stein, Wien 9, Julius Tandler-Platz 6
Diverse Villen in Wien Mauer u. Attersee

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1893Waldkapelle am Attersee, OÖ (zwischen Weißenbach u. Unterach)
1893Radetzky-Aussichtswarte am Attersee, OÖ
1893Israelit. Schulgebäude in Stuhlweißenburg / Székesféjervár, H
1896Synagoge in Mistelbach, NÖ (zerstört)
1898Landwehrkaserne Wien 5, Siebenbrunnengasse 41-43 / Stolberggasse
o.J.Postwertzeichenmuseum 19, Nußwaldgasse 28
Diverse Gruft- u. Grabmonumente am Wiener Zentralfriedhof

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1892Brotfabrik Heinrich u. Fritz Mendel (später Ankerbrotfabrik) Wien 10, Absberggasse 35
1904-1907Pumpenfabrik Garvens, Wien 2, Handelskai 130 (Erweiterung u. Umbau der ehemaligen Mörtelfabrik)
1912Großdruckerei Vernay, Wien
1912 Fabrik und 1915 Anbau Donauwerk Krause, Wien 2, Engerthstraße 151

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1891Gloriette auf einem hochgelegenen Punkt (Wettbewerb, ein Preis)
1901Kaiser Franz-Josef-Stadtmuseum Wien (Wettbewerb)
1905Synagoge in Triest (Wettbewerb)
1908Kriegsministerium Wien (Wettbewerb)
1908Synagoge in Budapest (Wettbewerb)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
F. Schön / F. Ohmann: Aufnahme des Finanzministeriums. In : Wiener Bauhütte, Jhg. unbek.
F. Schön: Über Villenbauten in Preßbaum, Vortrag am 5.4.1892 im Österr. Ingenieur und Architektenverein

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; Archiv der ABK; ÖIAV; DÖW/Deportationsliste
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
Neue freie Presse 28.8. 1937 (Friedrich Schön, 80.Geburtstag)
P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. Bd 2. Wien 1906
M. Paul: technischer Führer durch Wien. Wien 1910
Volkszeitung 25.8.1937 (Friedrich Schön, 80.Geburtstag)
M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Bd.1, Wien u.a. 1984

HINWEISE AUF WERKE:
Allgem. Bauzeitung
54.1889, S.78f, T.67f (Doppelwohnhaus Wien 4, Heug. 26/Plößlg. 1)
55.1890, S.48, T.43 (Miethaus Wien 21, Schwaigerg. 4) / S.94, T.78f (Miethaus in Budapest, Franzstadt)
58.1893, S.8, T.18 (Villa Bondy in Tullnerbach) / S.56, T.45 (Waldkapelle am Attersee)
59.1894, S.56, T.46 f (Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Sterng. 6a) / S.71f (Israelit. Schulgebäude in Stuhlweißenburg) / S.72, T.60 (Villa Zwicklitz in Preßbaum)
67.1902, S.61ff (Vorkonk. Kaiser Franz-Josef-Stadtmuseum)

Der Bautechniker
11.1891, S.185ff (Gloriette)
12.1892, S.369f (Villa Bondy, Tullnerbach)
13.1893, S.504f (Radetzky-Warte am Attersee) / S.867ff (Brotfabrik Mendel)
30.1910. Nr.21, S.402, T.21 (Warenhaus Wien 1, Kohlmarkt 2)

Neubauten u. Concurrenzen
4.1898, H.3, T.21 (Villa Löwy, Wien 19, Dittesg.)

Österr. Wochenschrift f. d. öffentl. Baudienst
3.1897, S.119ff, T.16 (Villa Freistadt, Wien 19, Karl-Ludwig-Str. 66)
4.1898, S.14f, T.4f (k.k. Landwehrkaserne in Wien 5)

WBIZ
11.1894, S.340, T.53 (Wohnhaus Wien 18, Parkstr.) / S.550, T.77 (Wohn- und Geschäftshaus Wien 18, Gersthofer Str.)
13.1896, S.401, T.54ff (Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Fischerstiege)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio 1; Dehio 2; Dehio 3; Dehio NÖ/Süd
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1890
H. Kosel: Deutsch-österr. Künstler- u. Schriftstellerlexikon. Wien 1902
M. Planer: Jahrbuch d. Wiener Gesellschaft. Wien 1929

LEXIKA:
ThB 29/30; ÖBL 11
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Anmerkungen
Friedrich Schön ist keinesfalls (wie häufig in der Literatur angegeben) mit den Brüdern Karl und Wilhelm Schön verwandt.
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.05.2005
Zuletzt geändert: 20.12.2012
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