A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Hugo Schuster

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 23.01.1871 - † 25.08.1937
Geschlecht: m
Geburtsort: Caslav
damaliger Name: Caslau, Böhmen
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Ing., Stadtbaumeister
Religionsbekenntnis: Evang.
Berufsbezeichnung: Baumeister und Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Friedrich Sch., Hauptmann
Mutter: Caroline, geb. Dünkelberg
Ehe (1901) mit Stephanie Ruttrich
Tochter: Friederike, verh. Struhacek
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Höhere Gewerbeschule an der Staatsgewerbeschule Wien
1892-1893Technische Hochschule Wien (Bauschule, als a.o. Hörer)
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ca. 1900-1937Baumeister in Wien
top
Auszeichnungen und Ämter
o.J.Leutnant der Reserve
o.J.Sachverständiger des Oberlandesgerichts Wien
o.J.Vorsteher d. Baumeistergenossenschaft
top
Mitgliedschaften
ab 1894Bautechniker Verein
ab 1903Verein der Baumeister Niederösterreichs
ab 1930NÖ-Gewerbeverein
top
Vita
Hugo Schuster, der aus einer gut situierten Familie stammte, wurde 1871 als Sohn eines k.k. Offiziers in Böhmen geboren. Seine Ausbildung erhielt er an der Staatsgewerbeschule. Die Technische Hochschule besuchte er nur kurzfristig als außerordentlicher Hörer ohne korrekten Studienabschluss.

Nach seinem Einjährig-Freiwilligen-Jahr und der Absolvierung seines Praktikums machte sich Hugo Schuster um 1900 selbständig und betrieb eine Baufirma, wobei er zum Teil auch selbst als Planverfasser auftrat. In diesen Jahren heiratete er die Tochter eines höheren Polizeibeamten, aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor. Aufgrund des Umstands, dass Hugo Schuster über gute Kontakte zu Adelskreisen und Persönlichkeiten des kaiserlichen Hofes, insbesondere Erzherzog Friedrich, verfügte, erhielt er zahlreiche Aufträge seitens der höheren Gesellschaft. Generell genoss er als Vorsteher der Baumeistergenossenschaft und Bausachverständiger des Oberlandesgerichtes ein hohes Ansehen. Hugo Schuster konnte seine Firma auch nach dem Zusammenbruch der Monarchie in der Zwischenkriegszeit erfolgreich weiterführen. In Zusammenarbeit mit vielen renommierten Architekten errichtete er zahlreiche Villen und Wohnhausanlagen. Zu seinem potenten Kundenstock zählte u.a. auch die Österreichische Creditanstalt. Schuster, der bis zuletzt aktiv war, ist nach kurzer Krankheit in Wien im 67. Lebensjahr gestorben.
top
Stellenwert
Der Schwerpunkt von Hugo Schusters Bedeutung, dessen Tätigkeit sich auf die ersten drei Jahrzehnte des 20.Jh.s erstreckt, liegt insbesondere in seiner Arbeit als ausführender Baumeister. Auffallend ist die gehobene soziale Stellung seines Kundenstocks, vom kaiserlichen Hof bis zur Österreichischen Creditanstalt. Für diese Klientel führte Schuster zahlreiche Großbauten – sehr oft in Zusammenarbeit mit den namhaftesten Architekten – aus. Sein Sozialprestige als Baumeister verdeutlicht auch seine jahrelange Funktion als Vorstand der Baumeistergenossenschaft.

Als Planverfasser scheint Hugo Schuster weitgehend für private Bauaufgaben agiert zu haben, wobei sich die dokumentierten Bauten zumeist auf die letzten Jahre vor dem Ersten Weltkrieg beschränken. Aufgrund des Umstands, dass er weitgehend als Baumeister agierte, sind die Grenzen jedoch oft schwer zu ziehen. In den meisten Fällen handelt es sich um Miethäuser des gehobenen Bedarfs, deren aufwändige dekorative Ausgestaltung dem Bedürfnis nach Selbstdarstellung eines selbstbewusst geworden Bürgertums entsprach. Charakteristisch für Schusters Wohnbauten sind die zumeist ondulierenden Fassaden, deren Dekor einer elegant reduzierten neobarocken Formensprache mit secessionistischen Einflüssen verpflichtet ist (z.B. Miethaus Wien 3, Dapontegasse 11). Bemerkenswert ist die zumeist sehr sorgfältige Ausgestaltung der Vestibüle mittels Glasmalereien und dekorativer Verfliesung.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1906Miethaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 81
1909Umbau Miethaus, Wien 1, Goldschmiedgasse 4
1909Miethaus, Wien 3, Dapontegasse 11
1910-1911Miethaus, Wien 14, Beckmanngasse 16
1910Miethaus, Wien 1, Rosengasse 4 (nicht erhalten)
1912Miethaus, Wien 8, Pfeilgasse 29
1913Miethaus, Wien 10, Neilreichgasse 70
1914Miethaus, Wien 14, Linzer Straße 50
1914Kanzleigebäude im Innenhof d. Palais Erzherzog Albrecht, Wien 1, Goethegasse 1
1914-1915Miethaus, Wien 3, Rechte Bahngasse 30-32 (für Erzherzog Friedrich)
1914Villa, Wien 19, Himmelstraße 41
1916Adaptierung der Villa Xaire, Schönbrunner Straße 30
1914Villa in Baden, NÖ, Marchetstraße 68

Ausführung nach Plänen anderer Architekten:
1906Wohnhaus, Wien 18, Pötzleinsdorfer Straße 18 (Entw. E. Spielmann)
1907-1908Villa Trebitsch, Wien 13, Maxingstraße 20 (Entw. Ernst v. Gotthilf)
1907-1908Miethaus, Wien 5, Nikolsdorfer Gasse 1 / Wiedner Hauptstraße 98 (Entw. E. Felgel u. H. Gangl)
1908Miethaus, Wien 2, Böcklinstraße 23 (ehem. Valeriestraße; Entw. O. Marmorek)
1910-1911Miethaus, Wien 13, Trautmannsdorffgasse 48 (Entw. E. Felgel u. H. Gangl)
1912Miethaus, Wien 4, Rechte Wienzeile 33 (Entw. Michael Rosenauer)
1912Miethäuser, Wien 19, Chimanistraße 21-25 (Entw. J. Reitzer)
1913Miethaus, Wien 7, Kirchengasse 25 (Entw. Friedrich Schön)
1912-1914Villa Wustl, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 40/ Auhofstraße 15 (Entw. Robert Oerley)
1913Miethaus, Wien 2, Obermüllnerstraße 5 (Entw. Jakob Reitzer)
1914Miethaus, Wien 5, Einsiedlergasse 14 (Entw. Fritz Brettschneider)
1913-1914Priesterseminar Frintaneum, Wien 1, Habsburgergasse 7 (Entw. Krauss u. Tölk)
1922-1923Villa Smith, Wien 13, Wattmanngasse 44 (Entw. Michael Rosenauer).
um 1924Villa Pick, Wien 19, Hartäckerstraße 18 (Entw. Spielmann & Teller)
1926Umbau Villa, Wien 13, Wattmanngasse 18 (Entw. H. Wagner-Freynsheim)
1930Wohnhaus, Wien 19, Gustav-Tschermak-Gasse 24 (Entw. J. Reitzer)
1936Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Singerstraße 3 (Entw. K. Hofmann, F. Augenfeld)
mehrere WHA der Gemeinde Wien

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
o.J.Obersthofmeisteramt (Adresse unbek.)
ö.J.Klinik Pirquet, Wien 9, Lazarettgasse 14 (Ausführung)
o.J.diverse Adaptierungen bei der Strafanstalt Wien 11, Kaiserebersdorf

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
o.J.Adaptierungen Schlachthof St. Marx

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1914Miethaus, Wien 3, Löwengasse 33 (Projekt)
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; MA 43/Gräberprotokoll; Matrikenstelle Pfarre Margareten; Archiv Adler
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
Neue Freie Presse 28.8.1937, S.7 (Nachruf)
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
Österreichische Bauzeitung 1937, S.403 (Nachruf)
G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde. Wien 1999-2000

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 16.02.2007
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung