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Quelle: ÖIAV
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 15.07.1840 - † 20.01.1916 | Geschlecht: m | Geburtsort: Liberec | damaliger Name: Habendorf bei Reichenberg | Land: Tschechien | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Reichenau a.d. Rax, NÖ | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Titel: k.u.k. Oberbaurat | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt und Publizist |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1857 | Oberrealschule Reichenberg, Böhmen / Liberec, CZ
| 1857-1859 | Polytechnikum Prag
| 1859-1861 | Polytechnikum Wien
| 1861 | Bauschule der königlichen Akademie in München
| 1862-1865 | Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Van der Nüll und Siccardsburg)
| o.J. | Praktikant in diversen Baubüros in Deutschland |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1868-1871 | Assistent an der Technischen Hochschule Wien
| ab 1871 | selbständiger Architekt in Wien |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1879 | Verleihung des Bürgerrechts von Wien
| 1881-1894 | Wiener Gemeinderat (Bau- und Wasserversorgungskommission)
| 1883-1897 | Mitglied d. Theaterlandeskommission für Niederösterreich
| 1882 | Ritter des Franz-Josefs-Orden
| 1883 | königl. norwegischer Olaf-Orden
| 1884 | Ritterkreuz des königl. bayerischen Verdienstordens
| 1884 | Baurat
| 1884 | Bayr. Verdienstorden vom Hl. Michael, Officier de l’Instruction publique
| 1901 | königlich preussischer Orden 3.Klasse
| 1905 | Ehrenmitglied des Wiener Künstlerhauses
| 1906 | Oberbaurat |
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Mitgliedschaften
| ab 1862 | Wiener Bauhütte (Mitbegründer und wiederholt Obmann)
| ab 1872 | Genossenschaft bildender Künstler Wiens (zeitweise Vorstand; 1905 Ehrenmitglied, 1894 Gründungsmitglied und zeitweise Obmann des Architekten-Clubs, o.J. Aquarellisten-Club)
| ab 1869 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein
| ab 1908 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs |
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Vita
| Andreas Streit wurde als Sohn eines Textilfabrikanten in Nordböhmen geboren. Er erhielt eine umfassende fachliche Ausbildung in Prag, München und Wien. Noch zur Zeit seines Studiums an der Wiener Akademie gründete er den Architektenverein „Wiener Bauhütte“.
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| Ab Anfang der 1870er Jahre als selbständiger Architekt in Wien tätig, galt Streit vor allem als Spezialist für repräsentative Bauten der späten Ringstraßengesellschaft. Aufgrund seiner zahlreichen anderen Aktivitäten war jedoch Streits Tätigkeit als Architekt etwas eingeschränkt. So engagierte er sich als Gemeinderat in der Wiener Kommunalpolitik und spielte auf Grund seiner intensiven Tätigkeit für die Vereinigung bildender Künstler im Wiener Kunstbetrieb des ausgehenden 19.Jh.s generell eine bedeutende Rolle. Streit war auch häufig Juror und gehörte des öfteren Komitees für internationale Ausstellungen an.
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| In enger Freundschaft mit dem Maler Hans Makart verbunden, war Streit auch Mitgestalter des sogenannten „Makartfestzuges“ anlässlich der Silbernen Hochzeit des Kaiserpaares und übernahm nach Makarts Tod 1884 die Vormundschaft über dessen Kinder. Streit schrieb auch Werke über Bühnen- und Theaterbauten und veröffentlichte Beobachtungen über Hagel und Gewitterwolken, die sogenannten „Streit’schen Wolken“. Des Weiteren war er auch Redaktionsmitglied der vielbändigen Schrift „Die Monarchie in Wort und Bild“ (bekannt als „Kronprinzenwerk“) und der Fachzeitschrift „Der Bautechniker“.
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| Streit, der in seinen letzten Lebensjahren nur mehr selten als Architekt tätig war, ist im 76.Lebensjahr gestorben. |
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Stellenwert
| Streit gehörte zu den maßgeblichsten Architekten des Wiener Späthistorismus. Seine prunkvollen Palais und Miethäuser, die das Repräsentationsbedürfnis der Ringstraßengesellschaft reflektieren, bedienten sich zumeist der Formensprache der Neorenaissance oder des Neobarock. Sehr oft zeichneten sie sich auch durch reichen skulpturalen Schmuck und aufwändige Treppenhäuser aus. Das bedeutendste Beispiel dieser Ausrichtung ist das „Palais Equitable“ in Wien 1, Stock-im-Eisen-Platz 3, das für eine amerikanische Versicherungsgesellschaft errichtet wurde. Durch die Konzeption des Baus als Werbeträger wurden hier bereits moderne Marketingstrategien übernommen. Die Fassade, die sich an barocken Vorbildern orientierte, erhielt mittels des Einsatzes unterschiedlicher Steinverkleidungen einen betont polychromen Akzent. Durch eine umfassende skulpturale Ausgestaltung, deren Ikonographie auf die Lokalgeschichte bzw. auf die Versicherungsgesellschaft Bezug nahm, wurde das Bürohaus zum Monumentalbau nobilitiert. Dem entsprach auch die reich mit Marmor und Mosaiken verkleidete Säulenhalle des Treppenhauses.
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| Mit dem Aufkommen der frühen Moderne am Beginn des 20.Jh.s schwand Streits Bedeutung als Architekt. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1874-1975 | Miethaus, Wien 3, Rennweg 7- 9
| 1872 | Hoftrakt des Miethauses Wien 4, Graf Starhemberg-Gasse 24
| 1875 | Miethaus, Wien 3, Metternichgasse 11
| 1876-1877 | Miethaus, Wien 3, Veithgasse 11
| 1877-1880 | Palais Miller v. Aichholz, Wien 4, Prinz-Eugen-Straße 36 (ehemals Heugasse, nicht erhalten)
| 1883 | Miethaus, Wien 3, Marokkanergasse 16
| 1887-1891 | Wohn- u. Geschäftshaus, „Palais Equitable“, Wien 1, Stock-im-Eisen-Platz 3
| 1893 | Umbau Villa Schratt, Wien 13, Gloriettegasse 9
| 1905 | Miethaus, Wien 7, Burggasse 60
| o.J. | Umbau des Palais Stracig bei Görz, Küstenland / Gorizia, I
| o.J. | Wohnhaus des Herzogs Nikolaus von Württemberg |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1875-1877 | Synagoge Floridsdorf, Wien 21, Holzmeistergasse
| 1881-1882 | Umbau und Zubau des Künstlerhauses Wien 1, Karlsplatz 5 (mit Friedrich Schachner)
| um 1888 | Grabmal Familie Goldstein, Wiener Zentralfriedhof
| 1891-1892 | Allgemeine Polyklinik, Wien 9, Mariannengasse 8-10
| 1898-1901 | Deutsches Gymnasium, Mährisch-Ostrau, Mähren / Ostrava, Ceskobratrska 16, CZ (1.Preis) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1875 | Textilfabrik Tylex, Lettowitz, Mähren / Letovice, CZ, Brnenska 3 |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1878 | künstler. Leitung (mit Hans Makart) des Festzugkomitees zur Silbernen Hochzeit des Kaiserpaares in Wien |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| um 1865 | Parlamentsgebäude in Haag, NL (Wettbewerb, eine Anerkennung)
| um 1870 | Armenversorgunghaus in Berlin, D (Wettbewerb)
| um 1870 | Genossenschaftshaus der Tuchmacher in Reichenberg, Böhmen / Liberec, CZ (Wettbwerb)
| 1876 | Theater in Karlsbad, Böhmen / Karlovy Vary, CZ (Wettbewerb, 2.Preis)
| um 1885 | Mozart-Denkmal auf dem Karlsplatz, Wien
| 1889 | Raimund-Denkmal in Wien
| 1893 | Bebauungsplan für das Stubenviertel in Wien (Wettbewerb, 3.Preis)
| 1894 | evangelische Kirche Troppau, Ö.-Schlesien / Opava, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
| 1901 | Hotel in Baden bei Wien, NÖ (Wettbewerb, eine Anerkennung)
| 1901 | Realschule Teplitz-Schönau, Böhmen / Teplice, CZ (Wettbewerb, 2.Preis, mit Rudolf Sowa)
| 1902 | Volksschule in Teschen, Ö.-Schlesien / Cesky Tecin, CZ (Wettbewerb, 3.Preis)
| 1902 | Amtshaus Wien 20 (Wettbewerb, 2. Preis)
| 1903 | Postsparkassa, Wien 1 (Wettbewerb)
| 1906 | Hotel in Klausenburg, Siebenbürgen / Cluj, RO (Wettbewerb, ein Ankauf)
| 1906 | Postgebäude in Teschen, Ö.-Schlesien / Cesky Tecin, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
| 1906 | Kolonnaden in Karlsbad, Böhmen / Karlovy Vary, CZ (ein Ankauf)
| 1906 | Schulhaus in Turn bei Teplitz-Schönau, Böhmen / Teplice, CZ (eine Anerkennung)
| 1906 | Kuranlage in Teplitz-Schönau, Böhmen / Teplice, CZ (Wettbewerb, Ankauf)
| 1906 | Rathaus Pettau, Stmk. / Ptuj, SLO (Wettbewerb, eine Anerkennung)
| 1910 | Kurhaus Karlsbad, Böhmen / Karlovy Vary, CZ (Wettbewerb) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| A. Streit: Das Theater in Wien. Wien 1903 | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv der ABK; WrStLA (Biograf. Sammlung); KHA des WrStLA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Deutsche Bauzeitung 50.1916, S.76 (Nachruf)
| B. Fiala: Der Wiener Gemeinderat 1879-83. Diss. Wien 1974
| E. Hofmockl: Wiener Heilanstalten. Wien 1910
| P. Kortz: Wien am Anfang d. 20. Jhds. 2 Bde. Wien 1906
| C.v. Lützow / L. Tischler: Wiener Neubauten, 3 Bde. Wien 1876-1891
| Neues Wiener Tagblatt 15.7.1910, Oberbaurat Andreas Streit zum 70. Geburtstag
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| M. Paul: technischer Führer durch Wien. Wien 1910
| M. Rosemann: Materialien zur Geschichte der Entstehung des Kultusgemeindebezirkes Wien XXI, in: Die Wahrheit 1927, H.34, S.9
| M. Steffal: Die Tätigkeit des Wiener Gemeinderats 1889-1892. Diss. Wien 1974
| J. Vybiral: Die Geburt einer Großstadt, Architektur von Mährisch-Ostrau 1890-1938. Ostrava 2001, S.18f
| G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde, Wien 1999-2000 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 6.1900, S.17, T.13 (Gymnasium Mährisch-Ostrau)
| 9.1903, T.10 (Entwurf Amtshaus 20.Bezirk)
| 12.1906, T.85 (Postgebäude in Teschen)
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| Architekten und Baumeisterzeitung
| 10.1901, Nr.34, S.1 (Miethaus Wien 7, Burgg. 60)
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| Der Bautechniker
| 20.1900, S.977f u. S.1001f (Gymnasium Mährisch-Ostrau)
| 23.1903, S.42f (Entwurf Staatsrealschule Teplitz-Schönau) / S.65f (Schulgebäude in Teschen)
| 25.1905, S.925f (Wohn- Geschäftshaus, Wien 7, Burggasse 60)
| 26.1906, S.105f (Entwurf Hotel in Klausenburg) / S. 193f u. S.217f (Entwurf Kuranlage Teplitz-Schönau) / S.998f (Entwurf Postgebäude Teschen)
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| Deutsche Bauzeitung
| 10.1876, Nr.67, S.332 (Theater Karlsbad)
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| WBIZ
| 6.1889, S.429, T.78 (Haus Weizer, Wien 3, Heugasse)
| 8.1891, S.435 u. 9.1892, S.323, T.60 (Palais Equitable, Wien 1, Stock-im-Eisen-Platz)
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| Wochenschrift des ÖIAV
| 13.1888, S.90 (Umbau des Wiener Künstlerhauses)
| 16.1891, S.391ff (Palais Equitable, Wien 1, Stock-im-Eisen-Platz) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Dehio 1; Dehio 2; Dehio 3
| L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| ThB 32; Czeike 5 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.11.2005 | Zuletzt geändert: 23.01.2009 |
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