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Anton Ubl

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 14.10.1904 - † 14.09.1979
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Gmunden, OÖ
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Designer
Familiäres Umfeld: Vater: Anton U.sen., Betriebsleiter einer Maschinenfabrik
Mutter: Margarete, geb. Junker
Ehe mit Martha Wänke (1905-2001)
Bürogemeinschaft: 1948-1968 mit Hubert Matuschek, Gmunden, Tagwerkstraße 14, OÖ
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1922Reifeprüfung Staatsgewerbeschule Wien (Baufachschule), daneben Maurerlehre
1923-1925Praktikum bei Löschner & Helmer und Bauleiter bei verschiedenen Baufirmen
1925-1928Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Clemens Holzmeister)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1928-1932Mitarbeiter von Clemens Holzmeister in dessen Ateliers in Bozen und Wien (Mitarbeit an Hotelbau und Kirche in St.Anton, Vbg., der Kirche St.Erhard in Mauer bei Wien, dem Kurmittelhaus Bad Ischl, OÖ, an diversen Kirchenbauten in Deutschland und Regierungsbauten in Ankara)
ab 1932freiberuflicher Architekt in Wien, daneben weiterhin Mitarbeit bei Holzmeister
1938Zivilarchitekt
1948-1968Gesellschafter der Fa. Anton Ubl & Hubert Matuschek
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Auszeichnungen und Ämter
1927Meisterschulpreis (Holzmeister)
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Mitgliedschaften
ab 1929Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (1937 im Ehrenrat)
o.J.Rotarierclub, Gmunden (Gründungsmitglied)
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Vita
Anton Ubl, der 1904 in Wien geboren wurde, wuchs als Sohn eines Betriebsleiters einer Maschinenfabrik in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Nachdem er die Reifeprüfung an der Höheren Staatsgewerbeschule abgelegt und eine Maurerlehre absolviert hatte, praktizierte er in der Baufirma Löschner & Helmer und arbeitete bei verschiedenen Baufirmen als Bauleiter. Erst nach mehr als zwei Jahren praktischer Tätigkeit begann er ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterschule von Clemens Holzmeister. Für seine Diplomarbeit erhielt der begabte Student den hoch dotierten Meisterschulpreis. Nach Abschluss seines Studiums war er rund vier Jahre für Clemens Holzmeister tätig und arbeitete an nahezu allen Großprojekten dieser Jahre, sowohl in Wien und Tirol als auch in Deutschland und der Türkei, mit.

Anfang der 30er Jahre machte er sich selbständig und erhielt gleich zu Beginn seiner Karriere einige bemerkenswerte Aufträge, wie den Ausbau der chirurgischen Abteilung des Spitals in Oberwart (Bgld.) und eine Schule in Mauer (NÖ), denen bald weitere größere Bauaufgaben folgen sollten. Daneben arbeitete er aber weiterhin auch an Projekten Holzmeisters mit. Wie für fast alle Architekten in der Zwischenkriegszeit wurde darüber hinaus die Einrichtung von Restaurants, Geschäftslokalen und Wohnungen ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich. Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 an NS-Deutschland trat Ubl der NSDAP bei und war in der Folge mit mehreren größeren Vorhaben, wie dem Ausbau des Wiener Messegeländes, befasst. Über seine Tätigkeit während des Zweiten Weltkriegs ist nichts bekannt. Infolge seiner politischen Belastetheit mied er nach Kriegsende die Sowjetzone, in der sich damals Wien befand, und ließ sich in Gmunden in Oberösterreich nieder, wo er schon bald mit Hubert Matuschek, der sich gleichfalls hierher abgesetzt hatte, ein gemeinsames Büro betrieb. Gemeinsam planten sie in den Jahren des Wiederaufbaus zahlreiche Wohnbauten, Schulen und anderes mehr im Raum von Oberösterreich und beteiligten sich darüber hinaus auch an mehreren großen internationalen Wettbewerben. Nach dem Abzug der Sowjets Mitte der 50er Jahre führte Ubl auch wieder ein zweites Büro in Wien, wo er gleichfalls mit mehreren großen Projekten befasst war. Ubl, der sich nach dem Tod seines Partners Hubert Matuschek Ende der 60er Jahre sukzessive ins Privatleben zurückgezogen hatte, verstarb im 75.Lebensjahr in Gmunden.
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Stellenwert
Anton Ubl, der bereits kurz nach Absolvierung seines Studiums mit seinen ersten Arbeiten an die Öffentlichkeit trat, widmete sich in seinen Anfängen – wie die meisten Architekten in dieser Zeit – insbesondere der Innenarchitektur. Die in den frühen 30er Jahren von Ubl entworfenen Wohnungseinrichtungen und Lokale (z.B. Weinstube der Figaro- Bar in Wien) zeigten einen eher etwas bodenständigen, wuchtigen Charakter, der in der Tradition seines Lehrers Clemens Holzmeisters stand und nur wenig gemeinsam hatte mit der sog. „Wiener Wohnraumkultur“, wie sie in diesen Jahren im Umfeld von Josef Frank, Ernst A. Plischke, Jacques Groag und anderen kultiviert wurde.

In ähnlicher Weise bevorzugte Ubl auch bei seinen Bauten (die allerdings zumeist in Zusammenarbeit mit anderen Architekten entstanden) einen eher rustikalen Charakter, vor allem wenn sie für ländliche Regionen geplant waren (z.B. Entwurf einer Jugendherberge am Faaker See). Diese Positionierung machte es Ubl relativ leicht, nach dem „Anschluss“ Österreichs mit der Doktrin der NS-Architektur konform zu gehen. Ubl verfolgte diese Linie auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als er in Arbeitsgemeinschaft mit Hubert Matuschek zahlreiche Projekte in Oberösterreich realisierte. Wohnbauten im städtischen Raum waren hingegen einer äußerst schlichten Funktionalität verpflichtet (WHA d. Gem.Wien „Johann-Kaps-Hof“, Wien 20, Jägerstraße / Stromstraße), wie sie in den 50er Jahren – angesichts der ökonomischen Zwänge – üblich war.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
um 1935Café Philipp-Hof Wien 1, Augustinerstraße 5 / Führichgasse 5
um 1935Restaurant Beranek, Wien
1938-1939Nordrandsiedlung Wien 22, Thayastraße 25-33 / Trisannagasse 1-33

mit Hubert Matuschek:
um 1948Restaurant Grünberg, Gmunden, OÖ
ab 1949Wohnhäuser in Linz, Lederergasse, OÖ
1953-1954WHA d. Gem.Wien 10, Tolbuchinstraße (Nr.unbek.), Teil I u. II (heute Laxenburgerstraße)
um 1958WHA d. Gem.Wien „Johann-Kaps-Hof“, Wien 20, Jägerstraße / Stromstraße (mit H. Matuschek u.a.)
1969WHA der Bauvereinigung Wohnungseigentum, Linz, Lenaustraße 25-27 / Hamerlingstraße 17-19

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1932Krankenhaus Oberwart, Bgld., Spitalgasse 5
um 1932Schule in Mauer, NÖ (heute Wien 23)
1935-1936Aufbahrungshalle Maurer Friedhof, Friedensstraße 16
vor 1937Sporthotel in Mönichkirchen, NÖ
1938-1939Messegelände, Wien 2, Prater (mit Alexander Popp u. H. Kutschera)

mit Hubert Matuschek
um 1948Leichenhalle Ebensee, OÖ
nach 1948Jugendherberge der Bundessportschule Obertraun, OÖ
nach 1948Hochgebirgsschule Gjaid, Obertraun, OÖ
nach 1948Seibahnstation Krippenbrunn, Obertraun, OÖ
nach 1948Kontrollturm des Flughafens Linz-Hörsching, OÖ
1949Umbau des Stadttheaters Gmunden, OÖ
um 1950Volksschule Pinsdorf, OÖ
1958Segelflugschule Zell a.See, OÖ
nach 1955Bundesheerbauten für Wels, OÖ

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
um 1938Bar- u. Weinstube „Figaro“, Wien
diverse Wohnungseinrichtungen und Umbauten, sowie Innenausstattung verschiedener Gaststätten in Wien

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1929Stadion Esseg, H (Schulentwurf)
1938Jugendherberge am Faakersee; Ktn. (Wettbewerb, 3.Preis, mit Leo Klinke)
1937Bundesrealgymnasium Eisenstadt, Bgld. (Wettbewerb, 2.Preis, mit Leo Klinke)
1940HJ-Heim für Wels, OÖ

mit Hubert Matuschek:
1948Ideenwettbewerb Kurhaus Gmunden, OÖ (Wettbewerb, 2.Preis)
1949Kaiserpalast in Addis Abeba, Äthiopien (Wettbewerb, 3.Preis)
1950Schule in Gmunden, OÖ (Wettbewerb, 1.Preis)
1950Schule in Ried, OÖ (Wettbewerb, 2.Preis)
1950Schule in Ischl, OÖ (Wettbewerb, 3.Preis)
1954Rathaus Addis Abeba, Äthiopien (Wettbewerb, 3.Preis, mit Josef Hoffmann)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Archiv Architekt Gall, Gmunden (Nachlass); Meldeamt Gmunden
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Sekundärquellen

LITERATUR:
M. Eisler: Neue Wiener Wohnräume. In: Moderne Bauformen 29.1930, S.3547 (diverse Interieurs)
Heimat-Jahrbuch, Mauer bei Wien. 14.1937, S.45ff
Dr. F. Mayreder: Etwas über Gaststätten (Bar- u. Weinstube Figaro). In: Innendekoration 51.1940, S.345ff
ÖKT 55: H. Thaler u.a.: Die Profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz. Horn 1999
Der soziale Wohnungsbau der Stadt Wien. Wien 1960
H. Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz, Wien 1998

HINWEISE AUF WERKE:
der aufbau
15.1960, S.18 (WHA Wien 20, Jägerstraße/Stromstraße)

Innendekoration
41.1930, S.455 u. S.460 (diverse Interieurs)

Österreichische Bau- u. Werkkunst
5.1928/29, S.282 (Stadion Esseg)

Österreichische Kunst
9.1938, H.7/8, S.30 (Das neue Messegelände) / S.38 (Entwurf Jugendherberge am Faakersee)

profil
4.1936, S.316f (Café Philipphof und Restaurant Beranek)

NACHSCHLAGEWERKE:
Wissenschaft u. Kunst in der deutschen Ostmark. Wien 1938
Achl. II
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)

LEXIKA:
H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005
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Anmerkungen
Bei Weihsmann (2005) falsche Angaben über den Beruf des Vaters
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 27.08.2007
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