|
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
|
|
Persönliche Daten
| * 20.05.1882 - † 29.08.1948 | Geschlecht: m | Geburtsort: Cesky-Tesin | damaliger Name: Teschen, öst. Schlesien | Land: Tschechien | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Linz, OÖ | Land: Österreich | weitere Namen: Walter Karl Johann | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Johann B.
| Mutter: Wilhelmine geb. Fleschinger
| Ehe (1914) mit Olga, geb. Burian (*1886)
| Kinder: Helga (*1920), Röntgenassistentin, 2.Ehe mit Ludwig Sommerlatte, Baumeister; Helmut (1922-gefallen 1943) | Bürogemeinschaft: 1926-1932 mit Alfred Keller |
|
|
|
|
top |
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1888-1893 | Volkschule in Teschen
| 1893-1896 | Realschule in Teschen
| 1896-1899 | Erlernung des Maurerhandwerks, Abschluss als Geselle
| 1896-1900 | Höhere Staatsgewerbeschule in Brünn (bautechnische Richtung)
| 1904/05 | Akademie der bildenden Künste Wien
| 1905-1906 | Präsenzdienstleistung als Einjährig-Freiwilliger
| 1909 | Baumeisterprüfung
| 1918-1920 | Akademie der bildenden Künste (Spezialschule bei Friedrich Ohmann)
| 1922 | Diplom der Akademie der bildenden Künste Wien |
|
|
|
|
top |
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1900-1904 | Anstellung als Bautechniker und Bauleiter bei Baumeister Fulda in Teschen und bei der Baumeisterfirma Kern und Blum in Troppau
| 1906-1912 | Anstellung als Bauleiter bei div. Baumeistern in Teschen und im Hochbaubüro der österr. Siemens-Schuckert Werke in Wien
| 1912-1914 | Architekturzeichner bei Alfred Keller, Wien
| 1914-1918 | Kriegsdienstleistung im Ersten Weltkrieg
| 1916 | Baumeisterkonzession
| 1920-1926 | Hilfsarchitekt und Atelierchef bei A. Keller
| 1925 | Befugnis zum Zivilarchitekt
| 1926-1932 | gemeinsame Führung des Architektur-Ateliers mit A. Keller
| ab 1932 | selbständige Tätigkeit in Gmunden
| 1932-1934 | Sachverständiger im Bauauschuss und Schätzmeister bei den Bezirksgerichten in Gmunden und Bad Ischl
| 1939-1941 | technischer Leiter, ab 1941 Prokurist der Zweigniederlassung Linz der Siedlungsgenossenschaft „Heimstätte“ für Niederdonau und Wien
| 1943-1944 | Arbeitdienstverpflichtung beim Wohnungs- und Siedlungsamt des Reichstatthalters für Oberdonau in Linz
| 1945-1948 | Provisorischer Leiter des Hochbauamtes in Linz |
|
|
|
|
top |
Auszeichnungen und Ämter
| 1919 | Hofpreis1. Klasse
| 1920 | Spezialschulpreis |
|
|
|
|
top |
Mitgliedschaften
| ab 1916 | Wiener Bauhütte
| ab 1919 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs |
|
|
|
|
top |
Vita
| Walter Brossmann wurde 1882 im schlesischen Teschen, dem heutigen Cesky-Tesin, geboren. Er besuchte die Staatsgewerbeschule in Brünn und erlernte gleichzeitig das Maurerhandwerk, das er mit der Gesellensprüfung abschloss. Nach Beendigung der Staatsgewerbeschule absolvierte er einige Praxisjahre bei diversen Bauunternehmen in Tschechien und kam sodann nach Wien, wo er im Wintersemester 1904/05 an der Akademie der bildenden Künste bei Friedrich Ohmann studierte. Anschließend kam er dem Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger nach und legte schließlich im Jahr 1909 seine Baumeisterprüfung ab.
|
| In den Jahren 1906-1914 war Brossmann zunächst bei verschiedenen Baumeistern in Teschen tätig, wurde sodann Bauleiter im Hochbaubüro der österr. Siemens-Schuckertwerke in Wien und fand schließlich eine Anstellung als Architekturzeichner bei Alfred Keller.
|
| Während seines Kriegsdienstes im Ersten Weltkrieg wurde Brossmann zwei Mal verwundet. Nach Ende des Krieges inskribierte er neuerlich bei Friedrich Ohmann an der Akademie der bildenden Künste, und nach Beendigung des Studiums im Jahr 1920 wurde er Hilfsarchitekt im Atelier von A. Keller. 1925 erlangte Brossmann die Befugnis zum Zivilarchitekt und wurde 1926 Kompagnon in Kellers Büro.
|
| Keller führte ein gut gehendes Architekturbüro und errichtete zahlreiche Wohnbauten, Sanatorien, Hotels, Schulen, Industrieanlagen etc., allerdings vor allem außerhalb Wiens in den heutigen Bundesländern Österreichs bzw. den ehemaligen Kronländern der Österr.-Ung. Monarchie. Die einzigen Projekte, die Keller gemeinsam mit Brossmann in Wien realisierte, sind zwei Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien im 10. bzw. 16. Bezirk. In Niederösterreich und der Steiermark hingegen war Brossmann in größerem Umfang an der Errichtung von diversen Industrieanlagen beteiligt.
|
| Als A. Keller im Jahr 1930 eine Professur an der Technischen Hochschule antrat, lege er sein Büro weitgehend still, und Brossmann wurde selbständiger Architekt in Gmunden. Über seine architektonische Tätigkeit gibt Brossmann selbst nur sehr vage Angaben (z.B. rund 40 Volks- und Beamtenwohnbauten in Oberösterreich), sehr beschäftigt war er offensichtlich jedoch auch mit der Erstellung von – wie er selbst angibt – rund 100 Gutachten für die Bezirksgerichte von Gmunden und Bad Ischl sowie für die Bezirkshauptmannschaft in Gmunden.
|
| Während des Zweiten Weltkriegs war Brossmann technischer Leiter und später Prokurist der Zweigniederlassung der Siedlungsgenossenschaft „Heimstätte“ für Niederdonau und Wien. 1943-1944 kam er seiner Arbeitsdienstverpflichtung beim Wohnungs- und Siedlungsamt des Reichstatthalters für Oberdonau in Linz nach.
|
| Nach Kriegsende wurde Brossmann 1945 provisorischer Leiter des Hochbauamtes in Linz, drei Jahre später starb er im Alter von 66 Jahren. |
|
|
|
|
top |
Stellenwert
| Das Architektenteam Walter Brossmann und Alfred Keller ist in Wien mit nur zwei Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien dokumentiert. Der „Jean Jaures-Hof“, Wien 10, Neilreichgasse 105 (1925-1927) wurde mit 433 Wohnungen und der „David-Hof“, Wien 16, Effingergasse 31 (1926-1927) mit 251 Wohnungen errichtet. Beide Anlagen gruppieren sich um Innenhöfe und weisen die romantisch-expressiven Gestaltungsprinzipien auf, die sich um 1925 im Gemeindebau allgemein durchgesetzt hatten. Die Fassaden sind durch spitzwinkelige Erker, Rundbogenfenster, Rundbogenloggien und zahlreiche Details wie Risalite und Gesimse strukturiert. Gaupen am vielfach abgestuften Dach des Jean Jaures-Hofes und hohe Dachgiebel beim David-Hof unterstreichen den malerischen Gesamteindruck, der durch die gleichfalls wohnlich gestalteten Hofanlagen verstärkt wird.
|
| Auch bei den Industriebauten, die Brossmann und Keller errichteten, fließen heimatstilartige Motive in eine dem Nutzbau entsprechende grundsätzlich sachlichere Gestaltungsweise ein. Insbesondere das Umspannwerk auf der Präbichl-Paßhöhe der Österr. Alpine Montan-Gesellschaft, Stmk. ist durch ein hohes Walmdach und einer unterhalb des Daches hinziehenden Balkonreihe in ländlicher Gestaltungsweise der umgebenden Natur angepasst.
|
| Eigenständige Werke von Brossmann sind nicht dokumentiert, weshalb es auch nicht möglich ist, dessen originäre architektonische Leistung zu beurteilen. Alfred Keller stand der süddeutschen Heimatschutzbewegung nahe und die – auch bei den Gemeindebauten – feststellbare deutliche Tendenz zu heimatstilartigen Formulierungen legt nahe, dass vor allem der ältere und erfahrenere Architekt seine Vorstellungen bei den mit Brossmann errichteten Bauten einbrachte. |
|
|
|
|
top |
Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1925-1926 | WHA d. Gem.Wien „Jean Jaurès-Hof“, Wien 10, Neilreichgasse 105 / Raxstraße / Migerkastraße / Rudolfshügelstraße (mit Alfred Keller)
| 1926-1927 | WHA d. Gem.Wien „David-Hof“, Wien 16, Effingergasse 31 (mit Alfred Keller)
| nach 1932 | rund 40 Volks- und Beamtenwohnbauten in Oberösterreich für die Siedlungsgenossenschaft „Heimstätte“
| o.J. | Arkadenhausauf- und zubau in Gmunden, OÖ |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
mit Alfred Keller:
| 1925 | Sanatorium Dr. Friedrich Hansa, Graz, Körblergasse 42, Stmk. (Zubau)
| 1925 | Volksschule in Niklasdorf bei Leoben, Stmk.
| 1931 | Städtische Badeanstalt Krems, NÖ |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
mit Alfred Keller:
| 1921-1922 | Kofferfabrik Atzgersdorf (heute Wien 23)
| 1924-1925 | Kraftwerkhaus Gratwein d. Leykam Josefsthaler Papierfabrik, Stmk.
| 1924-1925 | Papierfabrik Leykam-Josefsthal-AG. Stmk.
| 1925-1926 | Elektrizitätswerk Krems, NÖ
| 1929-1930 | Rodauner Zementfabrik, Kaltenleutgeben, NÖ
| 1932 | Umspannwerk Graz-Süd der Steir. Wasserkraft & Elektrizitätsgesellschaft STEWEAG, Stmk.
| o.J. | Umspannwerk Eisenerz und Prebichl-Paßhöhe der Österr. Alpine Montan-Gesellschaft, Stmk.
|
Selbständig:
| nach 1932 | Orts-Wasserversorgungsanlage Pinsdorf bei Gmunden, OÖ
| nacj 1932 | Kohlenspeicheranlage für die Fa. Bauer (Adresse unbek.) | INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| Wohnungseinrichtungen für Schmidt, Reis, Novally (Adressen ungbek.) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1920 | Neubauten Technische Hochschule Wien (Wettbewerb, mit A. Keller, 2.Preis)
| 1926 | Regierungsgebäude Eisenstadt, Bgld. (Wettbewerb, 3.Preis)
| 1929? | Schrebergartenhäuser (Wettbewerb, 3.Preis)
| o.J. | Rathaus in Teschen / Cesky-Tesin, CZ (Wettbewerb, 3.Preis)
| o.J. | Wohnsiedlung in Teschen / Cesky-Tesin, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
| o.J. | Bankgebäude in Sillein / Zilina, SLO (Wettbewerb, 1.Preis) |
|
|
|
|
top |
Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv der ABK; WStLA (Meldearchiv); Stadtarchiv Linz |
|
|
|
|
top |
Sekundärquellen
| LITERATUR:
| W. Blaschczik: Die neuzeitliche Ausgestaltung der Rodauner Zementfabrik. In: ZÖIAV 83.1931, S.45ff, T.5f
| O. Böhm: Denkschrift aus Anlass des Ausbaues der neuen Kraftanlagen im Werk Gratwein der Leykam-Josefsthal Aktiengesellschaft für Papier und Druckindustrie. Wien 1925
| H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
| H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002 (1985) | HINWEISE AUF WERKE:
| Das neue Wien. Städtewerk. Wien
| 1927, Bd.3, S.76f (Wien 10, Neilreichgasse)
| 1928, Bd.4, S.250 (Wien 16, Effingergasse-Spindeleggergasse, David-Hof) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. II; Achl. III/1; Achl. III/2
| Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.) | LEXIKA:
| Weihsmann 05 |
|
|
|
|
top |
Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.07.2007 | Zuletzt geändert: 14.04.2008 |
|
|
|
|
top |
|
|