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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 30.06.1874 - † 26.04.1957 | Geschlecht: m | Geburtsort: Pancevo | damaliger Name: Pancsova / Pantschewo | Land: Serbien (Vojvodina) | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Michael W.
| Mutter: Maria W.
| Ehe mit Leopoldine Julisch (+1945)
| Tochter: Stefanie, verh. Ringl (1905-1990) | Bürogemeinschaft: ca. 1907-1918 und 1922-1945 mit Oskar Czepa |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| nicht bekannt |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| um 1907 | Praktikum bei Friedrich Ohmann ? (Mitarbeit beim Warenhaus Zwieback, Wien 1, Kärntnerstraße)
| ca.1907-1918 | in Arbeitsgemeinschaft mit Oskar Czepa in Wien tätig
| ca.1922-1945 | in Arbeitsgemeinschaft mit Oskar Czepa in Mährisch-Trübau / Moravska Trebova, CZ tätig |
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Vita
| Arnold Wiesbauer, geboren 1874, stammte aus einer deutschsprachigen Volksgruppe aus dem Banat, das zur Zeit der Monarchie zu Ungarn gehörte. Seine Geburtsstadt Pantschewo kam nach dem Ersten Weltkrieg, als Ungarn große Gebiete abtreten musste, an das damalige Königreich Jugoslawien und gehört heute zur Republik Serbien. Weder über sein Elternhaus noch über seine Ausbildung, die er möglicherweise in Ungarn erhalten hatte, ist etwas bekannt.
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| Um 1907 ist er in Wien als Architekt nachweisbar, wobei er von Anbeginn mit Oskar Czepa zusammenarbeitete. Einiges scheint darauf hinzuweisen (u.a. die Mitarbeit an dem von Friedrich Ohmann durchgeführten Umbau des Warenhauses Zwieback um 1907), dass Wiesbauer im Atelier von Ohmann gearbeitet hat, wo er auch seinen Partner Czepa kennengelernt haben könnte. Wiesbauer, der offenbar schon einiges an Erfahrung aufzuweisen hatte, und der um fast zehn Jahre jüngere Czepa, der gerade seine Ausbildung an der Akademie abgeschlossen hatte, waren in der Folge ein sehr erfolgreiches Team. In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg konnten sie eine Reihe von äußerst repräsentativen Miethäusern errichten. Außerdem beteiligten sie sich an zahlreichen großen Wettbewerben im Bereich der Donaumonarchie, wobei sie sich besonders auf ihre Herkunftsregionen Mähren bzw. das Banat konzentrierten. Der Ausbruch des Weltkriegs bedeutete ein jähes Ende für ihre fruchtbare und erfolgreiche Tätigkeit und verhinderte offenbar auch die Ausführung einiger ihrer preisgekrönten Projekte. Während Oskar Czepa einrücken musste, ist über das Schicksal Wiesbauers während der Kriegsjahre nichts bekannt.
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| Als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs Oskar Czepa das total verarmte Wien verlassen hatte und in sein heimatliches Mährisch-Trübau zurückgekehrt war, wo er sich erhoffte, eine neue Existenz aufbauen zu können, folgte ihm Wiesbauer bald nach und sie begannen erneut ein gemeinsames Büro zu führen. In der Folge konnten sie vor allem im Raum von Nordmähren eine Reihe von bemerkenswerten Projekten errichten. Die Anfang der 30er Jahre einsetzende Wirtschaftskrise und schließlich der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs brachten ihre Tätigkeit neuerlich zum Erliegen. Nach Kriegsende mussten sie als Angehörige der deutschsprachigen Minderheit die damalige Tschechoslowakei verlassen und gingen wieder nach Wien zurück. Während es Czepa gelang, seine Arbeit als Architekt wieder aufzunehmen, ist über Wiesbauers Tätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg nichts bekannt. Wiesbauer, der aus seiner Ehe eine Tochter hinterließ, starb in Wien im 83.Lebensjahr völlig verarmt. |
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Stellenwert
| Das Werk von Arnold Wiesbauer und seinem Partner Oskar Czepa umfasst – soweit es Wien betrifft –, zumeist Wohn- u.Geschäftshäuser und konzentriert sich auf die letzten Jahre vor dem Ersten Weltkrieg, als eine ungemein gute Baukonjunktur eine Unzahl von Architekturbüros aus dem Boden schießen ließ. Als Schüler und möglicherweise auch Mitarbeiter waren die beiden in ihrer Ausrichtung dem romantischen Secessionismus Friedrich Ohmanns verpflichtet, der sich, im Gegensatz zu der damals aktuellen Schule Otto Wagners, durch eine plastische Durchgestaltung des Baukörpers, eine ausgeprägte Gliederung der Fassaden und den gezielten Einsatz von Dekorelementen auszeichnet, oftmals in Anlehnung an eine barocke oder biedermeierliche Formensprache.
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| Bereits eines der ersten Projekte Czepa & Wiesbauers, das Haus der Ärztekammer (Wien 1, Weihburggasse 10-12) war sowohl aufgrund seiner potenten Auftraggeber als auch seiner prominenten Innenstadtlage ein höchst prestigeträchtiger Auftrag, den sie im Rahmen eines internen Wettbewerbes erhielten und dem sie auch voll gerecht wurden. Obwohl sie mit der Ungunst einer äußerst schmalen Parzelle zu kämpfen hatten, zeigt die Fassade den Einfallsreichtum und den Glanz des Wiener Secessionsimus. Der Einsatz von Lisenen und dreiteiligen Fenstern verleiht der Straßenfront eine betont vertikale Ausrichtung, die dem eingeschränkten Blickwinkel in der äußerst engen Gasse angepasst ist. Der Belebung der Fassade dienen Baywindows und dezent verteilter Dekor, der dem geforderten repräsentativen Anspruch gerecht wird und sich auch in dem äußerst nobel gestalteten Vestibül manifestiert.
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| Diese Linie setzten sie – wenn auch nicht so aufwändig – bei den meisten ihrer Bauten fort. Eines der bemerkenswertesten Beispiele ist das Wohn- u.Geschäftshaus Wien 7, Siebensterngasse 42 / Kirchengasse 23, das schon allein durch seine städtebauliche Situierung an einer sich hier zu einem Platz erweiternden Geschäftsstraße eine besondere Bedeutung erhält. Mittels aufwändig dekorierten und überkuppelten Mansardenfenster und äußerst differenziert ausgestalteten Erkern wird der Bau in charakteristischer Weise sehr stark strukturiert. Fensterrahmungen, die zu Schmuckleisten ausgeformt werden, und der Einsatz von figuralem Dekor in der Art der Wiener Werkstätte verleihen dem Gebäude Eleganz und Noblesse. Bei Bauten in weniger zentraler Lage kommen neben diesem bewährten Formenapparat auch Anklänge an den Heimatstil zum Tragen. So erhält die Mietvilla in Wien 18, Messerschmidtgasse 32 durch einen geschweiften Giebel, dem holzverkleideten Dachgeschoß und den grünen Fensterläden einen – diesem Villenviertel entsprechenden – etwas ländlichen Charakter.
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| Da die Bauten der Architektengemeinschaft aus der Zwischenkriegszeit nur sehr unzulänglich dokumentiert sind, entziehen sie sich jeglicher Analyse, auch der Anteil Wiesbauers innerhalb der Partnerschaft ist schwer einzuschätzen. Als der ältere der beiden, mit längerer Praxis, war er möglicherweise mehr für die bautechnischen Belange zuständig, während Czepa für die formale Ausgestaltung verantwortlich gewesen sein könnte. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
mit Oskar Czepa:
| 1911 | Miethaus, Wien 14, Sampogasse 5 / Laurentiusplatz 1
| 1912 | Mietvilla, Wien 18, Messerschmidtgasse 32
| 1912 | Miethaus, Wien 18, Semperstraße 56
| 1913 | Miethaus, Wien 15, Vogelweidplatz 10 / Dankwartgasse 2
| 1913 | Miethäuser, Wien 7, Halbgasse 2 / Kandlgasse 26
| 1913-1914 | Miethaus, Wien 7, Kirchengasse 23 / Siebensterngasse 42-44
| 1913-1914 | Miethäuser, Wien 15, Tellgasse 24-28
| 1914 | Miethaus, Wien 1, Kärntner Straße 4
| 1915 | Miethaus, Wien 6, Hornbostelgasse 14 / Gumpendorfer Straße 120
| nach 1922 | zahlreiche Villen, Miet- und Geschäftshäuser in den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
mit Oskar Czepa:
| 1910 | Ärztekammer, Wien 1 Weihburggasse 10-12
| nach 1922 | Raiffeisenhaus in Tattenitz / Tatenice, CZ
| nach 1922 | Hotel Zentral in Müglitz / Mohelnice, CZ
| nach 1922 | Café Soukup in Landskron / Landskroun, CZ
| o.J. | Volks- und Bürgerschule Triebendorf bei Mährisch-Trübau / Moravsky-Trebarov, CZ
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diverse Kriegerdenkmäler
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NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
mit Oskar Czepa:
| 1907 | Handelskammer Brünn, Mähren / Brno, CZ (Wettbewerb, eine Anerkennung)
| 1908 | Schule in Atzgersdorf bei Wien, NÖ (Wettbewerb, 1.Preis)
| 1908 | Theatermagazin und Wohngebäude, Mährisch-Ostrau, Mähren / Ostrva, CZ (Wettbeweb, 2.Preis)
| 1908 | Volksbad in Eggenberg bei Graz, Stmk. (Wettbewerb, 1.Preis)
| 1912 | Sparkassa Budweis, Böhmen / Ceske Budejovice, CZ (Wettbewerb, 2.Preis)
| 1913 | Tuchmacherzunfthaus in Bielitz, Österr. Schlesien / Bjelsko-Biala, PL (Wettbewerb, 1.Preis)
| vor 1914 | Rathaus in Szentes, H (Wettbewerb, 1.Preis)
| vor 1914 | Waisenhaus in Ujvidek / Neusatz / Novi Sad, Serbien(Wettbewerb, 1.Preis)
| nach 1922 | Technische Lehranstalt in Tetschen-Bodenbach / Decin, CZ (Wettbewerb, ein 2.Preis)
| nach 1922 | Deutsches Haus in Mährisch-Ostrau / Ostrava, CZ (Wettbewerb, ein 2.Preis) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Adler; MA 43; WStLA (Todesfallaufnahme) |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Anonym (RN): Architekt Czepa gestorben. In: Schönhengster Heimat 1957, Nr.61, S.2
| E. Koller-Glück / H. Zdrazil: Unbekannter Jugendstil in Wien. Wien 1983 | HINWEISE AUF WERKE:
| Architekten- und Baumeisterzeitung
| 1910, Nr.10, Beilage (Beamtenwohnhaus Mährisch-Ostrau) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Achl. III/2
| Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.) |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.07.2007 | Zuletzt geändert: 02.05.2008 |
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