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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 07.03.1869 - † 12.08.1939 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | weitere Namen: eig. Löffler | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Familiäres Umfeld: Vater: Mathias Löffler, Stadtpolier
| Mutter: Anna Theresia, geb. Pumpler
| Ehe (1904) mit Karoline Jüngling, 1924 geschieden
| zwei Töchter: Frieda, verh. Anisch-Negrelli u. Hertha, verh. Berolzheimer | Bürogemeinschaft: 1899-1904 mit Robert v. Morpurgo, 1910-1915 mit Gustav Menzel |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1888 | Reifeprüfung Staatsgewerbeschule Wien
| 1888 | Namensänderung von Löffler in Wildhack
| 1888-1892 | Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Carl Hasenauer)
| 1893 | Studienreise nach Italien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1894-1896 | Mitarbeiter im Atelier von Ignac Alpar in Budapest, H
| 1896-1899 | leitender Architekt bei Franz v. Neumann jun.
| ab 1899 | freischaffender Architekt
| 1899-1904 | Zusammenarbeit mit Robert Morpurgo
| 1910-1915 | Gesellschafter der Fa. Alfred Wildhack und Gustav Menzel |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1890 | Goldene Füger-Medaille
| 1891 | Gundel-Preis
| 1892 | Staatsreisestipendium (Rompreis) |
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Mitgliedschaften
| ab 1907 | Wiener Bauhütte |
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Vita
| Alfred Wildhack (eigentlich Löffler) wurde als Sohn des Baupoliers Mathias Löffler in Wien geboren. Nachdem der Vater früh verstorben war, nahm er zum Zeitpunkt seines Schulabschlusses den Namen seines Vormundes, des Goldschmieds Anton Wildhack, an. In Anschluss an die Staatsgewerbeschule besuchte Wildhack die Meisterschule Carl Hasenauers an der Akademie der bildenden Künste, wo er sich insbesondere dem Studium der Antike und der Renaissance widmete. Die Verleihung des renommierten Rom-Preises als Jahrgangsbester ermöglichte ihm eine längere Studienreise nach Italien.
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| Zurückgekehrt praktizierte Wildhack bei Ignac Alpar in Budapest, wo er an der Ausarbeitung diverser Projekte für die große Millenniumsausstellung beteiligt war. Nach Beendigung dieser Arbeiten ging er wieder nach Wien zurück und trat als leitender Architekt in das Atelier von Franz v. Neumann jun. Ein. Neben einigen größeren Konkurrenzentwürfen war er insbesondere mit der Planung diverser Projekte für den Semmering befasst, für die Neumann geradezu eine Monopolstellung hatte. Als sich Wildhack nach einigen Jahren selbständig machte und mit Robert Morpurgo eine Partnerschaft einging, blieb er jedoch weiterhin in engem Kontakt mit Neumann und trat nach dessen Tod sozusagen dessen Nachfolge als Semmeringer „Hausarchitekt“ an.
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| Die neue Bürogemeinschaft mit Morpurgo ließ sich zunächst glänzend an. Nach einigen Wettbewerbsbeteiligungen, bei denen die beiden recht gut abschnitten, erhielten sie bald von der Südbahngesellschaft, die damals eines der größten Unternehmen auf dem Gebiet des Hotelbaus war, den spektakulären Auftrag zum Umbau des „Südbahnhotels“. Wobei die mehrfachen Kontakte Morpurgos zur Südbahngesellschaft (er war sowohl Angestellter der Gesellschaft als auch mit der Tochter eines der Direktoren verheiratet) zweifellos bei diesem Auftrag eine Rolle gespielt haben. Neben diesem großen Projekt, das sich über einige Jahre erstreckte, planten sie noch gemeinsam einige Villen und Wohnhäuser, dann ging ihre Partnerschaft auseinander, da Morpurgo, der eine höchst schillernde Persönlichkeit war, sich unter spektakulären Umständen nach Amerika abgesetzt hatte. Ungeachtet dessen setzte Wildhack jedoch seine Arbeit für die Südbahngesellschaft fort und errichtete bis zum Ersten Weltkrieg in deren Auftrag zahlreiche weitere Hotels und Kuranlagen, von denen heute leider nur ein kleiner Teil dokumentiert ist. Daneben konzipierte er in diesen Jahren aber auch diverse andere Projekte für den Raum Semmering und Wien.
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| Über Wildhacks Tätigkeit nach dem Ersten Weltkrieg ist wenig bekannt. Es ist anzunehmen, dass die völlig veränderte politische und wirtschaftliche Situation ein große Zäsur in seiner Karriere bedeutete. Dokumentiert ist nur eine Wohnhausanlage für die Gemeinde Wien vom Ende der 20er Jahre. Wildhack verstarb im 70. Lebensjahr gänzlich verarmt im Versorgungshaus Lainz. Er hinterließ zwei Töchter aus einer Ehe, die schon lange vorher getrennt worden war. |
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Stellenwert
| Alfred Wildhack war ein dezidierter Vertreter des Späthistorismus, der sich nur zögerlich der zeitgenössischen Moderne gegenüber aufgeschlossen zeigte, dem entsprach auch seine Mitarbeit bei Franz v. Neumann, einem der entschiedensten Gegner Otto Wagners.
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| Charakteristisch für sein Frühwerk ist die Intention Wildhacks „im Stil“ zu bauen, wobei zumeist ein barockes Formenvokabular zum Einsatz kam. Sein vielleicht bedeutendster Bau war der große An- und Umbau des Südbahnhotels am Semmering. Dieses paradigmatische Projekt für die Aufbruchjahre des frühen Tourismus und die Glanzzeit des Semmerings wurde von Wildhack und seinem Partner bravourös gelöst. Man orientierte sich am Typus des romantischen Schlosses, das bewusst malerisch in die Berglandschaft gesetzt wurde. In den formalen Details griff man auf die alpin-rustikalen Elemente der Semmering-Architektur zurück, die Franz v. Neumann, der auch als Obmann des Baukomitees fungierte, bei seinen zahlreichen Villenbauten kultiviert hatte. Wildhack führte auch, nachdem die Partnerschaft mit Morpurgo auseinander gegangen war, in den folgenden Jahren weitere Dependancen und Wirtschaftsgebäude für das Südbahnhotel aus.
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| Im Rahmen seiner Tätigkeit für die Südbahngesellschaft, die ehrgeizige Pläne zum Ausbau des Tourismus hegte und ihre Bahnlinie bis an die dalmatinische Küste führte, realisierte Wildhack auch ein Projekt für den aufstrebenden Kurort Abbazia / Opatija, der aufgrund seiner schönen Küstenlage auch als „österreichische Riviera“ bezeichnet wurde. Wildhack errichtete für das alteingesessene Hotel Quarnero einen Café- und Restaurantanbau, dessen luxuriöse Räume in einem äußerst eleganten Louis Seize-Stil eingerichtet waren. Der ebenerdige Pavillon mit der vorgelagerten großzügigen Terrasse zum Meer wurde seinerzeit als das „eleganteste Café der Welt“ gepriesen und zeugte vom Glanz der untergehenden Monarchie.
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| Auch bei seinen Wohnbauten und Miethäusern war Wildhack darauf bedacht, den repräsentativen Anspruch nicht zu vernachlässigen und bediente sich zumeist einer an das ausgehende 18. Jh. angelehnten Formensprache, die nur sehr zögerlich einige zeitgenössische secessionistische Elemente übernahm (Miethaus Wien 3, Rüdengasse 13). Diese Haltung behielt Wildhack sogar bis in die Zwischenkriegszeit, als er eine relativ kleine Wohnhausanlage für die Gemeinde Wien realisierte (Wien 11, Gratian-Marx-Straße 4), deren Fassade an ein klassizistisches Palais erinnert. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1890 | Villa Olga, Abbazia/Opatija, Poginulhi hrvatskih branitelja 4, HR
| 1897 | Villa Felice, Abbazia, Opatija, Marsala Tita 134, HR
| 1901 | Miethaus, Wien 7, Richtergasse 9 (mit Robert Morpurgo)
| 1901 | Einfamilienhaus Reichenau a.d. Rax, NÖ, Schulgasse 31 (mit Robert Morpurgo)
| 1901-1902 | Landhaus, Küb 31 (Bez. Payerbach), NÖ
| 1905 | Miethaus, Wien 4, Schönbrunnerstraße 19 (abgerissen)
| um 1905 | Miethaus, Wien 4, Kolschitzkygasse 20
| 1909 | Umbau u. Aufstockung Villa Flora, Gutenstein, NÖ, Urgerspach 2
| 1911 | Villa Durstmüller, Semmering, NÖ, Alte Reichsstraße 97
| 1911 | Villa Linka (ehemals Wildhack, jetzt Bergschlössl), Semmering, NÖ, Hochstraße 100
| 1911-1912 | Miethaus, Wien 3, Rüdengasse 13 / Kardinal-Nagl-Platz
| 1919 | Wohnhaus Bunzl, Wien 19, Schreiberweg 739
| 1928 | WHA d. Gem. Wien, Wien 11, Gratian-Marx-Straße 4 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1884-1885 | Hotel Stephanie, Abbazia/Opatija, Marsala Tita 124
| 1895-1896 | Delegationsgebäude der Millenniumsausstellung Budapest, H (Mitarbeit bei Ignac Alpar)
| 1901-1903 | Südbahnhotel, Semmering 1 (2.Baubschnitt), NÖ (mit Robert Morpurgo, spätere Anbauten 1908 und 1912/13)
| 1901 | Meierei des Südbahnhotels (heute Clubhaus), Semmering, NÖ (mit Robert Morpurgo)
| 1903 | Erzherzog Ludwig- Bad, Abbazia/Opatija, Marsala Tita 126, HR (mit Morpurgo)
| 1905 | Sanatorium Hera, Wien 9, Löblichgasse 14
| 1906 | Gemeindehaus, Semmering, NÖ, Bahnstraße 82
| 1908 | Kaiser-Franz Joseph-Jubiläum-Volksschule, Semmering 89, NÖ
| 1909 | Hotelanbau-Café Quarnero in Abbazia, Küstenland / Opatija, HR (mit Gustav Menzel)
| 1910 | Hotel Stephanie, Semmering 4, NÖ |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1909 | Café und Restaurant Quarnero in Abbazia, Küstenland / Opatija, HR (mit Gustav Menzel) |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1898 | Ausgestaltung des Platzes vor der Karlskirche (Wettbewerb, 2.Preis, mit Franz v. Neumann)
| 1898 | Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumskirche ( Wettbewerb, 2.Preis)
| 1899 | Eingangsbereich und Kirche des Zentralfriedhofs (Wettbewerb, 3.Preis, mit Robert Morpurgo)
| 1903 | Postparkassa Wien (Wettbewerb, mit Robert Morpurgo)
| 1920 | Reiterclubhaus Barcelona (Wettbewerb)
| 1915 | Ruhmeshalle auf dem Kahlenberg (Wettbewerb, Ankauf) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv der ABK; Matrikenstelle Pfarre Laimgrube |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| G. Berger: Sieben erhaltene Konkurrenzprojekte zur Anlage der Wr. Zentralfriedhofs (1870-71). In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte d. Stadt Wien, Bd.38. Wien 1982, S.82ff
| Geschichte d. bildenden Kunst in Österreich, 19.Jh., Bd.5 (Hg. G. Frodl), München u. a. 2002
| C. Jäger: Österreichische Architektur des 19. und 20.Jahrhunderts. Wien-Graz 2005
| W. Kitlitschka: Historismus, Jugendstil in Niederösterreich. St. Pölten-Wien 1984
| Kommunaler Wohnbau in Wien. Aufbruch 1923 –34 Ausstrahlungen. (Ausst.Kat.), Wien 1978
| W. Kos (Hg.) Die Eroberung der Landschaft. Wien 1992
| Landhaus und Villa (Hg. Österr. Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege). Wien u.a. 1982
| Monatsschrift Wiener Bauhütte (Architekt Wildhack 60 Jahre), 15.1929, S.5
| A. Muzur: Opatija-Abbazia. Opatija 2001
| Neubauten in Österreich. Wien o.J., 1.Bd., T.28 (Miethaus Wien 4, Kolschitzkyg.)
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
| I. Scheidl: Schöner Schein und Experiment. Wien 2003
| D. Vasko-Juhasz: Die Südbahn. Ihre Kurorte und Hotels. Wien 2006 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 5.1899, S.52, T.93 (Wettbewerb Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumskirche)
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| Bautechniker
| 23.1903 Nr. 30, S.677 (Wettbewerb Postsparkasse)
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| WBIZ
| 17.1900, S. 253 (Wettbewerb Zentralfriedhof)
| 27.1910, S.297f, T.81f (Café Quarnero in Abbazia) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1
| Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio/NÖ Süd | LEXIKA:
| H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005 | INTERNETLINKS:
| www.dasrotewien.at |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.05.2006 | Zuletzt geändert: 24.11.2010 |
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