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Julius Wohlmuth

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 15.12.1874 - † 28.03.1931
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
weitere Namen: Wolmuth
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Baumeister u. Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Adolf W. (Fouragehändler)
Ehe mit Rosa Brum
Sohn: Otto W.
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1894Reifeprüfung Staatsgewerbeschule Wien (bautechnische Abteilung)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab ca.1905in Wien als Architekt tätig
ab ca.1925in Kritzendorf bei Wien gelebt
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Vita
Julius Wohlmuth, der aus einem bürgerlich jüdischen Milieu stammte, wurde 1874 als Sohn eines Kaufmanns in Wien geboren. Seine Ausbildung erhielt er an der Höheren Staatsgewerbeschule Wien 1. Nach dem Schulabschluss und einer Praxiszeit machte er sich gegen Mitte des ersten Jahrzehnts des 20. Jh.s selbständig, wobei sein Schwerpunkt bei Wohnbauten des gehobenen Bedarfs lag. Sein prominentester Auftrag in diesen Jahren war jedoch die Errichtung der Döblinger Synagoge in der Dollinergasse.

Die schlechte wirtschaftliche Situation nach dem Ersten Weltkrieg und das Ausbleiben von Aufträgen führten dazu, dass Wohlmuth in der Zwischenkriegszeit seine Tätigkeit als Architekt praktisch aufgab und als Versicherungsagent arbeitete. Mitte der 20er Jahre zog er nach Kritzendorf bei Wien, das sich damals insbesondere bei jüdischen Künstlern und Intellektuellen als Badeort einer großen Beliebtheit erfreute. Hier wurde er auch wieder kurzfristig als Architekt aktiv, als er gemeinsam mit Heinz Rollig an Entwürfen für das örtliche Strandbad arbeitete.

Julius Wohmuth starb verhältnismäßig jung im 57. Lebensjahr in Wien-Lainz. Er hinterließ eine Frau und einen Sohn.
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Stellenwert
Das dokumentierte Werk von Julius Wohlmuth entstand innerhalb weniger Jahre und ist relativ klein. Darüber hinaus wurde durch das Zusammentreffen mehrerer unglücklicher Umstände ein Großteil seiner Bauten vernichtet: die Synagoge in Wien 19, Dollinergasse, wurde im Zuge des Reichspogroms im November 1938 zerstört und nicht wenige seiner oft sehr aufwändig gestalteten Villen wurden abgerissen, da sie offenbar zu groß und unwirtschaftlich waren.

Die wenigen erhaltenen Bauten sind zumeist vom damals gängigen Kanon einer moderaten Moderne geprägt und oszillieren zwischen Secessionismus und Heimatstil, wobei letzterer insbesondere bei Villen zum Einsatz kam (Villa Wien 19, Springsiedelgasse 23)., deren oft sehr dekorativ gestalteten Fachwerkgiebel geradezu ein Markenzeichen des Architekten sind. Wohlmuths bedeutendster Bau war jedoch die Döblinger Synagoge in der Dollinergasse 3, die einen Umbau eines bereits bestehenden Hauses erforderte. Der Architekt, der selber der Döblinger jüdischen Gemeinde angehörte, entwarf für dieses Projekt eine Fassade, die sich bemerkenswerterweise sehr stark an die Monumentalarchitektur der “Wagner-Schule” anlehnte. Die durch zwei Seitenrisalite gegliederte repräsentative Straßenfront wurde mittels eines prächtigen Davidsterns im Mittelgiebel akzentuiert. Auch die pylonenartig gestalteten Risalite waren jeweils mit zwei kleineren Davidsternen überhöht. Der Betsaal mit einer Frauenempore umfasste insgesamt rund 460 Sitzplätze. Das seltene Beispiel einer Synagoge in der Formensprache der zeitgenössischen Moderne, da Kultbauten zumeist einem sehr traditionsverbundenen Vokabular verpflichtet waren.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
um 1905Miethaus, Wien 19, Heiligenstädter Straße 137 (nicht erhalten)
1905Miethaus, Wien 8, Florianigasse 52
1904Villa, Wien 19, Springsiedelgasse 23
1907Villa, Wien 19, Springsiedelgasse 25 (verändert)
1907Villa, Wien 19, Langackergasse 38
1904Villa, Wien 19, Grinzinger Straße 35 (nicht erhalten)
1904Villa, Wien 19, Kahlenbergerstraße 105 (nicht erhalten)
1911-1912Miethaus, Wien 18, Ferrogasse 18
1913-1914Miethaus, Wien 19, Grinzinger Allee 1

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1907Synagoge, Wien 19, Dollinergasse 3 (Adaption eines 1897 erbauten Hauses, zerstört)
1926Strombad Kritzendorf (mit Heinz Rollig)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WrStLA (Meldearchiv)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50-Jahr-Feier der Techn.gew. Bundeslehranstalt Wien 1, 1880-1930. Wien 1930
P. Genée: Wiener Synagogen. Wien 1987
P. Genée: Synagogen in Österreich. Wien 1992
M. Halfon: Das Wochenendhaus, Wien 1929
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
Wiener Bauten im Styl der Secession, Bd.4, Wien 1908, T.43

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
26.1906, S.1129ff (Miethaus Wien 8, Florianig.)
30.1910, S.549, T.29 (Villa Wien 19, Springsiedelweg)

Österr. Bau- u. Werkkunst
4.1927/28, S.249 (Strombad Kritzendorf)

WBIZ
24.1907, S.41ff (Wohnhaus 8, Florianig. 52)
25.1908, S.19f , T.7ff (Wohnhäuser Wien 19, Springsiedelweg 23, Grinzingerstr. 35 u. Kahlenbergerstr. 105)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 06.07.2009
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