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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 30.08.1862 - † 25.11.1929 | Geschlecht: m | Geburtsort: Bürgel | damaliger Name: Thalbürgel bei Jena | Land: Deutschland | damaliger Name: Großherzogtum Sachsen-Weimar | Sterbeort: Klagenfurt | Land: Österreich | weitere Namen: Wolscher, Wolschen | Religionsbekenntnis: Evang. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Karl August W., Zimmermeister
| Mutter: Johanna Therese, geb. Gaier
| Bruder: Reinhold, Architekt, Schwester: Auguste
| Ehe (1909) mit Maria Stoiser, später geschieden
| Kinder: Anna (*1908); Charlotte (*1911); Karl (*1913); Architekt und Maler; Friedrich (*1915); Wilhelm (*1918) | Bürogemeinschaft: ca. 1896-1910 mit Rupert Diedtel (Wien 3, Wassergasse 15) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Tischlerlehre
| o.J. | Gewerbeschule in Bremen
| ca 1886-1888 | kgl. Kunstgewerbeschule Stuttgart
| 1891 | Praxis bei Schäfer & Co in Bremen
| 1893-1894 | Studium an der Technischen Hochschule Wien als a.o. Hörer (u.a. bei Karl König)
| 1893-1895 | Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule bei Hasenauer und Otto Wagner)
| um 1896 | Praxis bei Fellner & Helmer |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ca. 1897-1910 | in Wien als freier Architekt tätig
| ca.1910-1929 | in Klagenfurt als Architekt und Baunternehmer tätig (Teilhaber der Firma Wolschner & Stoiser) |
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Mitgliedschaften
| ab 1896 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein |
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Vita
| Karl Wolschner wurde 1862 als Sohn eines Zimmermanns im sächsischen Thalbürgel (jetzt zu Bürgel eingemeindet) geboren. Er und seine beiden Geschwister wuchsen in bescheidenen Verhältnissen auf, an ein Studium war vorerst nicht zu denken. Wolschner absolvierte eine Tischlerlehre und besuchte danach die Gewerbeschulen in Bremen und Stuttgart und praktizierte in diversen Baubüros.
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| Als Karl Wolschner Anfang der 1890er Jahre nach Wien kam, um Architektur zu studieren, war er bereits über dreißig Jahre alt. Er begann sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterschule von Hasenauer und belegte daneben einige Vorlesungen an der Technischen Hochschule als außerordentlicher Hörer. Nach dem Tod Hasenauers besuchte er in seinem letzten Studienjahr die Meisterschule bei Otto Wagner. Zu seinen Jahrgangkollegen zählten u.a. späterhin berühmte Architekten wie Josef Hoffmann, Leopold Bauer und Josef Plecnik.
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| Nach einer kurzen Praxis im Atelier von Fellner & Helmer, machte sich Wolschner in Arbeitsgemeinschaft mit Rupert Diedtel selbständig, wobei Diedtel, der um zehn Jahre jünger war und keine akademische Ausbildung hatte, offenbar die Rolle des Juniorpartners innehatte. In den nächsten Jahren errichteten sie einige Wohnhausbauten in Wien und Umgebung. Daneben beteiligten sich Wolschner & Diedtel an zahlreichen Wettbewerben, wobei viele ihrer Konkurrenzentwürfe Preise erhielten. Ihre intensive Beteiligung wurde auch mit einigen großen Aufträgen belohnt, wie die Errichtung der evangelischen Abteilung auf dem Wiener Zentralfriedhof und der sog. West-Schule sowie der Handelskammer in Klagenfurt. Diese Projekte machten einen längeren Aufenthalt Wolschners in Kärnten notwendig, wo er Marie Stoiser, die Tochter eines Klagenfurter Baumeisters kennenlernte. Nach der Eheschließung zog er schließlich ganz nach Kärnten und war in der Folge als Teilhaber der Firma seines Schwiegervaters bauunternehmerisch tätig, gleichzeitig löste er die Bürogemeinschaft mit Rupert Diedtel auf. Der Ehe, die später getrennt wurde, entstammten fünf Kinder.
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| Aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg sind keinerlei Bauten von Wolschner dokumentiert. Offensichtlich war seine Firma nur mit kleineren Bauaufgaben befasst. Wolschner, der in Maria Rain bei Klagenfurt lebte, verstarb an den Folgen eines Unfalles im 67. Lebensjahr in Klagenfurt. |
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Stellenwert
| Obwohl Karl Wolschner ein Schüler Otto Wagners war (allerdings nur für ein Studienjahr), ist sein Werk, das weitgehend in die letzten Jahre vor dem Ersten Weltkrieg fällt, noch von einer sehr traditionsverbundenen Haltung geprägt. Wolschner selbst beschrieb eines seiner Projekte als in „mäßig modernen Formen gehalten mit einer stark vereinfachenden historisierenden Ausprägung“. Im Sinne des historistischen Kanons arbeitete Wolschner konsequenterweise der Bauaufgabe gemäß im jeweiligen Stil. Dementsprechend sind die evangelische Abteilung und die ihr angeschlossene Kirche auf dem Wiener Zentralfriedhof in einer sehr reduzierten, schlichten Gotik gehalten. Öffentliche Bauten mit profanen Charakter sind hingegen zumeist einem neobarocken Duktus verpflichtet, wie sein Entwurf für die Gewerbebank in Mährisch-Ostrau oder die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Handelskammer in Klagenfurt, die sich durch eine imposante große Säulenordnung auszeichnete.
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| Auch Wolschners größtes Projekt, die „West-Schule“ in Klagenfurt (Lerchenfeldstraße 35), ist romantisch historisierend an Formen der deutschen Renaissance angelehnt. Charakteristisch ist eine starke Durchformung des Baukörpers mittels Mansarden, Giebel, Dachreiter und Ecktürmchen. Am ehesten zeigen seine Wohn- und Geschäftshäuser eine Anlehnung an die zeitgenössische Moderne, wie das Miethaus Wien 7, Neustiftgasse 57, dessen flächige Fassade nur von einem leicht vorschwingenden Mittelerker akzentuiert wird, unter Vermeidung historistischer Reminiszenzen beim Dekor. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1905 | Miethaus, Wien 3, Wassergasse 15 (mit Rupert Diedtel)
| ca. 1906 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 3, Dietrichgasse 3a-7 (mit R. Diedtel, abgerissen)
| 1906 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 9, Säulengasse 10 / Sobieskiplatz 3 (mit R. Diedtel)
| 1906 | Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 7, Neustiftgasse 57-59 (mit R. Diedtel)
| 1908 | Einfamilienhaus, Deutsch-Altenburg, NÖ (mit R. Diedtel)
| 1911-1912 | Wohn- u. Geschäftshaus Paulitsch, Klagenfurt, Ktn., Paulitschgasse 17
| 1913 | Villa Schmidhammer, Pörtschach-Sallach, Gartenweg 31 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1903-1904 | evang. Abteilung und Kirche, auf dem Zentralfriedhof Wien 11, Simmeringer Hauptstraße 242, IV. Tor (1.Preis, mit R.Diedtel)
| 1903 | Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Kronstadt, Siebenbürgen / Kunstat, RO (mit R. Diedtel)
| 1908-1910 | Westschule Klagenfurt, Ktn. Lerchenfeldstraße 35 (1.Preis, mit R. Diedtel)
| 1908-1910 | Handelskammer Klagenfurt, Ktn. (2.Preis, mit R. Diedtel, nicht erhalten)
| 1911 | Wohnhaus und Postamt, Velden, Ktn., Karawankenplatz (ehemals Reichsstraße, stark verändert) |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1890 | Gewerbeausstellung Bremen |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1895 | Theater und Konzertsaal, Ort unbekannt (Wettbewerb)
| 1895 | Monumentalbrunnen für Bremen, D (Wettbewerb)
| 1901 | evangelische Volksschule, Ort unbekannt (Wettbewerb)
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mit Rupert Diedtel:
| 1901 | Schulhaus Kronstadt, Siebenbürgen / Kunstat, RO (Wettbewerb, 1.Preis)
| 1902 | Amtshaus Wien 20 (Wettbewerb)
| 1903 | Schulgebäude in Teschen, Ö. Schlesien / Tesin, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
| 1903 | Gemeindeamt und Sparkassa Falkenau, Böhmen / Jablunkau, CZ (Wettbewerb, 2.Preis)
| 1903 | Stadthaus und Sparkassa in Suczawa, Bukowina / Suceava, RO (Wettbewerb, 2.Preis)
| 1903 | Doppelvolksschule in Graslitz, Böhmen / Kraslice, CZ (Wettbewerb, 2.Preis)
| 1903 | Volksschule Neugasse bei Olmütz, Mähren / Olomouc, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
| 1903 | Postsparkassa Wien (Wettbewerb)
| 1904 | Adaptierung d. evang. Kirche A.B., Wien 1, Dorotheergasse 18
| 1904 | Handels- u. Gewerbebank in Mährisch-Ostrau, Mähren / Ostrava, CZ (Wettbewerb, ein Ankauf)
| 1908 | Volksschule Waidhofen/Thaya (Wettbewerb, eine Anerkennung)
| 1908 | Volks- u. Bürgerschule in Eger, Böhmen / Cheb, CZ (Wetttbewerb, 1.Preis)
| 1908 | Kath. Kirche in Bodenbach a.d. Elbe, Böhmen / Podmokly, CZ (Wettbewerb, 3.Preis)
| 1908 | Knabenvolksschule Schwaz, Tirol (Wettbewerb, ein Ankauf)
| 1908 | Mozarthaus, Salzburg (Wettbewerb)
| 1909 | Mädchenschule in Bodenbach a.d. Elbe, Böhmen / Podmokly, CZ (Wettbewerb, 3.Preis)
| 1909 | Sparkassa Judenburg, Stmk. (Wettbewerb) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| K. Wolschner: Beitrag zur Academy Architecture. Ort unbek. 1896 | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| TUWA; Archiv der ABK; ÖIAV; Meldeamt Klagenfurt |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| O.A. Graf: Die vergessene Wagnerschule. München 1969
| M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagner: 1894–1912. München 1980
| S. Schneidinger: Oskar Schober, Leopold Führer, Karl Maria Kerndle, Karl Wolschner. Bauten und Projekte der Schüler Otto Wagners in Kärnten. Diss. TU Graz 1990 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 8.1902. T. 20 (Konk.Entw. Gymnasium Kronstadt);
| 10.1904. S.46 (Gemeindeamt u. Sparkassa Jablunkau)
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| Der Bautechniker
| 23.1903, S.269ff (Konk.Entw. Volksschule in Teschen) / S.869f (Entwurf Stadthaus u. Sparkassa in Suzcawa) / S.1005f (Pfarrhaus d. evangelischen Gemeinde in Kronstadt)
| 24.1904, S.81f (Konk.Entw. Doppelvolksschule Graslitz) / S.317ff (Konk. Entw. Volksschule in Neugasse bei Olmütz) / S.509ff u. S.533 ff (Konk.Entw. Handels- u. Gewerbebank Mährisch-Ostrau)
| 25.1905, S.189ff u. S.209ff (evangelischer Friedhof in Wien)
| 27.1907, S.277f (Wohn-Geschäftshaus Wien 9, Säuleng. 10 / Sobieskipl. 3) / S.321f (Wohn-Geschäftshaus Marie Lang, Wien 7, Neustiftg. 57-59) / S.857ff (Projekt zur Adaptierung d. evang. Kirche A.B. Wien 1, Dorotheerg. 18)
| 28.1908, S.269ff, T.19 (Konk. Entw. Volksschule in Schwaz) / S.489ff, T.25 (Konk.Entw. Volksschule Waidhofen/Thaya)
| 29.1909, S.537ff, T.28 (Konk.Entw. Sparkassengebäude Judenburg) / S.674, T.35 (Einfamilienhaus in Deutsch-Altenburg) / S.825ff, T.43 (Konk.Entw. Mädchenschule in Bodenbach)
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| WBIZ
| 26.1909, S.363ff (Schulhaus in Klagenfurt)
| 27.1910, S.47 ff (Konk.Entw. kath. Kirche in Bodenbach) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. II; Achl. III/1
| Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Kärnten 2001
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005 |
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Anmerkungen
| Bei Weihsmann (2005) fälschlich als Angestellter des Klagenfurter Stadtbauamtes angegeben. | Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.05.2006 | Zuletzt geändert: 22.02.2007 |
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