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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 23.04.1865 - † 06.12.1925 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | damaliger Name: Sechshaus bei Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: Stadtbaumeister | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt u. Baumeister | Familiäres Umfeld: Vater Franz Z. sen. (1825-1891), Baumeister
| Mutter: Anna, geb. Schachel (1838-1911)
| Ehe (1891) mit Johanna Möhsner
| Kinder: Franz jun. (1892-1915); Hilda (1893-1983); Johanna |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1883 | Abschluss Staatsgewerbeschule Wien (Werkmeisterschule)
| 1883-1885 | Akademie der bildenden Künste (Meisterschule Theophil Hansen und Carl Hasenauer, ohne korrekten Abschluss)
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Studienreisen nach Italien und in den Orient
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab ca.1890 | als Architekt tätig
| 1897 | Baumeisterkonzession
| 1901-1905 | Gesellschafter der Ziegelfabrik F. Zeller & Fuchs
| 1907 | Teilhaber und Prokurist des Bauunternehmens Zeller |
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Mitgliedschaften
| ab 1900 | Genossenschaft der Baumeister Niederösterreichs |
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Vita
| Franz Zeller wurde 1865 im damaligen Sechshaus bei Wien als Sohn eines Baumeisters geboren. Er erhielt seine fachliche Ausbildung an der Staatsgewerbeschule, wo er die dreijährige Werkmeisterschule besuchte. Im Anschluss daran studierte er an der Akademie der bildenden Künste bei Theophil Hansen und nach dessen Emeritierung bei Carl Hasenauer. Zeller brach allerdings sein Studium vorzeitig ab, ohne einen korrekten Abschluss erzielt zu haben, die näheren Gründe dafür sind nicht bekannt. Nachdem er offensichtlich für einige Jahre in verschiedenen Büros gearbeitet hatte, machte er sich um 1890 als Architekt selbständig, einige Jahre später erwarb er auch die Baumeisterkonzession, wobei er geschäftlich Höhen und Tiefen erlebte. Eine vorübergehende Beteiligung an einer Ziegelfabrik endete aufgrund der schlechten Baukonjunktur in den ersten Jahren des 20. Jh.s mit einem Konkurs. Erfolgreicher war Zeller hingegen als Bauunternehmer einer Villenkolonie in Hietzing, wo er neben der Ausführung auch für einen Großteil der Entwürfe zuständig war.
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| Der Erste Weltkrieg und der Zusammenbruch der Donaumonarchie dürfte auch für Zeller eine große wirtschaftliche Zäsur bedeutet haben. Aus der Zwischenkriegszeit sind keinerlei Bauten namentlich dokumentiert.
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| Franz Zeller, der auch ein engagierter Kunstsammler war, ist im 61. Lebensjahr an den Folgen eines Schädelbasisbruches verstorben, den er im Rahmen eines nächtlichen Straßenbahnzusammenstoßes erlitten hatte. Zeller, dessen einziger Sohn im Ersten Weltkrieg gefallen war, hinterließ aus seiner Ehe zwei Töchter. |
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Stellenwert
| Obwohl Franz Zeller ein knappes Vierteljahrhundert vor dem Ersten Weltkrieg tätig war, ist das dokumentierte Werk sehr schmal, es ist daher anzunehmen, dass seine Tätigkeit weit umfassender war. Aufgrund seiner Ausbildung bei Theophil Hansen und insbesondere Carl Hasenauer war Zeller in seinen Anfängen noch der Tradition des Späthistorismus verbunden, späterhin aber durchaus offen für die Neuerungen der frühen Moderne.
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| Insbesondere die ersten dokumentierten Bauten Zellers, die zu Beginn der 90er Jahre des 19. Jh.s errichtet wurden, zeigen in ihrem neobarocken Formenvokabular eine starke Affinität zu Carl Hasenauer (Miethaus „Zappert-Hof“, Wien 12, Schönbrunnerstraße 236, und Miethaus und „Kaffe Schönbrunn“, Wien 12, Schönbrunner Straße 278). Auffallend sind die hohen Mansarddächer und die reich dekorierten Erker. Zeller folgte damit der allgemeinen Tendenz dieser Jahre, insoferne der Barockstil als „genuin österreichischer Stil“ eine große Popularität erlangt hatte. Schon einige Jahre später orientierte sich Zeller an der damaligen Moderne, wie sie vor allem im Umfeld von Otto Wagner propagiert wurde. Dies zeigt sich insbesondere bei dem Miethaus Wien 15, Sechshauserstraße 32 (1900), das sowohl in seiner strikten, alle Geschosse verbindenden Pilastergliederung, als auch mit seinem secessionistischen Dekor den damals aktuellen Tendenzen folgte. Neben der elegant gestalteten Eingangstüre ist auch die Ecklösung mittels eines Runderkers, dessen Unterseite als umgestülpte Röhre gestaltet ist, höchst bemerkenswert.
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| Zellers – soweit bekannt – bedeutendstes Bauvorhaben war jedoch die Errichtung einer Villenkolonie in Wien-Hietzing entlang der Straßenzüge Beckgasse-Münichreiterstraße, die rund fünfzehn Villen umfasst und in der Zeit von 1905 bis 1912 errichtet wurde, wobei Zeller sowohl als Bauträger und Planverfasser als auch als ausführender Baumeister agierte. Obwohl jede Villa individuell gestaltet ist, unterliegen sie einer einheitlichen formalen Ausrichtung, die sich sehr an den englischen Landhausstil in der Art von Josef Hoffmann – insbesondere dessen Villenkolonie auf der Hohen Warte – anlehnt. Neben der farblich differenzierten Gestaltung der Geschosse, unterstreichen die stark vorkragenden Dächer, Dreieckgiebel und Baywindows den pittoresken Charakter (Haus Münichreiterstraße 18). Wie schon rund zehn Jahre zuvor gestaltete Zeller auch hier einen Runderker in höchst ungewöhnlicher Weise, indem er an der Unterseite mittels Spiralen und Träger eine nahezu konstruktivistische Formgebung evozierte (Villa Geisler, Münichreiterstraße 35). Zeller, von dem aus späterer Zeit keinerlei Bauten mehr dokumentiert sind, wohnte selbst bis zu seinem frühen Tod in der Villa Münichreiterstraße 16. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1891 | Miethaus „Zappert-Hof“, Wien 12, Schönbrunnerstraße 236 (verändert)
| um 1893 | Miethaus und „Kaffe Schönbrunn“, Wien 12, Schönbrunner Straße 278
| 1893 | Villa Wien 19, Felix-Mottl-Straße 24
| 1898 | Miethaus od. Villa Ober St. Veith (Nr. unbek.)
| 1900 | Miethaus, Wien 15, Sechshauser Straße 32 / Kranzgasse 1-3
| 1905-1907 | zwei Villen (Villa Geisler), Wien 13, Münichreiterstraße 33-35 (ehem. Bernbrunngasse)
| 1909 | Villa, Wien 13, Beckgasse 27 (ehem. Reichgasse)
| 1910-1912 | Villenkolonie, Wien 13, Münichreiterstraße 14-30 (ehem. Bernbrunngasse)
| 1912 | Villa Zeller, Wien 13, Münichreiterstraße 16 (ehem. Bernbrunngasse) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| o.J. | Fabriksanlage Eien 12, Schedifkaplatz 1 (abgerissen)
| 1900 | Dampfziegelei in Korneuburg (Fa. Zeller & Fuchs) |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv der ABK; Archiv Bez. Museum Meidling; MA 43; Archiv Adler |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| O. Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. München 1966 | HINWEISE AUF WERKE:
| Facaden und Details. Wien 1900, T.8 (Miethaus 15, Sechshauserstr. 32)
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| Neue Architektur, eine Auswahl der beachtenswerten Neubauten der modernen Richtung aus Deutschl. u. Österr. Wien/Leipzig. o.J.
| Serie 6, T.10 (Villa Wien 13, Bernbrunng. 13)
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| Wiener Bauindustriezeitung
| 12.1895, S.826, T.87 (Der Zapperthof in Wien) / S.904f, T.92 (Wohnhaus Wien 12, Schönbrunner Straße 278) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/2
| Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 29.01.2008 | Zuletzt geändert: 24.04.2014 |
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