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Erich Ziffer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 28.02.1883 - † 1942
Geschlecht: m
Geburtsort: Petrvald-Ostrava
damaliger Name: Peterswald, Österr.Schlesien
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Treblinka
damaliger Name: KZ Treblinka
Land: Polen
damaliger Name: Generalgouvernement
Titel: Ing.
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Ferdinand Z.
Ehe mit Herta Pia Hamak
Bürogemeinschaft: 1913/14 mit Arthur Grünberger
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule Jägerndorf, Österr.Schlesien / Krnov, CZ
1901-1906Studium an der Technischen Hochschule Wien (u.a. bei Karl König)
1907Praktikum bei der preuss. Kriegsbauinspektion in Gumbinnen (Ostpreußen), POL
1908Praktikum im Atelier von Karl Mayreder
o.J.Praktikum bei Henry Ditscher in St. Gallen, CH und Baumeister Holzmann in Wien
um 1920Bauschule bei Adolf Loos
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab ca.1912als Architekt in Wien tätig (anfangs in Zusammenarbeit mit Arthur Grünberger)
1920Zivilingenieur
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Mitgliedschaften
ab 1909Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1915Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Erich Ziffer (Jg.1883), der aus Österreichisch-Schlesien stammte, kam aus einer jüdischen Familie, deren Verhältnisse eher bescheiden waren. Schon früh verwaist, wurde Theodor Briess, ein wohlhabender Olmützer Großhändler sein Vormund. Nach dem Besuch der Realschule in Jägerndorf / Krnov (CZ) studierte Ziffer in Wien an der Technischen Hochschule, wo unter anderen Karl König zu seinen Lehrern zählte. Nach einigen Jahren des Praktikums, die ihn in das damalige Ostpreußen und in die Schweiz führten, machte er sich um 1912 in Wien selbständig. Seine ersten Projekte entstanden zumeist in Zusammenarbeit mit seinem Studienkollegen Arthur Grünberger. Über die Tätigkeit Ziffers während des Ersten Weltkriegs ist nichts bekannt.

Nach Kriegsende besuchte Ziffer die Bauschule von Adolf Loos, deren Kurse damals in den Räumlichkeiten der von Eugenie Schwarzwald gegründeten Schule stattfanden. Ziffer ist auf einem Gruppenfoto dieser Zeit namentlich angeführt und somit als einer der wenigen Loos-Schüler auch belegt. Über seine Tätigkeit als Architekt in diesen Jahren ist hingegen nur sehr wenig bekannt. Da nur eine geringe Zahl von Bauten dokumentiert ist, die Ziffer in Eigenverantwortung errichtet hat, scheint es wahrscheinlich, dass er nebenbei in einem größeren Baubüro angestellt war.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland im März 1938 emigrierte Ziffer mit seiner Frau in die damalige Tschechoslowakei, wo er kurzfristig in Gräfenberg / Lazne Jesenik lebte. Als im Frühjahr 1939 auch dieser Staat von Deutschland besetzt wurde, kam Ziffer als Jude in ein Sammellager nach Mährisch-Ostrau / Ostrava (CZ) . Von dort wurde er nach einiger Zeit über die Zwischenstation Nisko am San (PL) im Herbst 1942 in das Ghetto Theresienstadt / Terezin deportiert und kurze Zeit später in das Vernichtungslager Treblinka (PL) verbracht, wo er – mit großer Wahrscheinlichkeit – umgebracht wurde. Nähere Umstände und ein genaues Todesdatum sind nicht bekannt. 1948 ließ ihn seine Witwe für tot erklären.
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Stellenwert
Erich Ziffer gehörte der Architektengeneration an, die ihre Ausbildung erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg abschließen und infolge der schlechten wirtschaftlichen Lage in der Zwischenkriegszeit nur sehr wenig realisieren konnten. Neben dem Faktum, dass sein Werk äußerst schmal ist, wird der Zugang außerdem durch den Umstand erschwert, dass es von so gegensätzlichen Persönlichkeiten, wie seinem Partner – dem Ohmann-Schüler Arthur Grünberger – und seinem Lehrer Adolf Loos beeinflusst war.

Dementsprechend sind die vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen Bauten in Zusammenarbeit mit Grünberger von einem neobarocken Duktus in der Art von Friedrich Ohmann geprägt, was insbesondere durch die plastische Durchformung des Baukörpers und den entsprechenden Dekor unterstrichen wird (z.B. Mietvilla, Wien 19, Peter-Jordan-Straße 94).

Ganz anders ist die Ausrichtung Ziffers nach der Trennung von seinem Partner und dem Besuch der Bauschule bei Adolf Loos. Die Mitte der 20er Jahre errichtete Mietvilla in Wien 18, Hockegasse 88 weist einen betont kubischen Baukörper auf, der durch Vor- und Rücksprünge gegliedert wird. Die puristische Außengestaltung wird nur durch eine Art Konsolgesims akzentuiert, was der klassizierenden Ausrichtung von Loos entspricht.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1911Miethaus, Wien 7, Neustiftgasse 115
1913Mietvilla, Wien 19, Peter-Jordan-Straße 94 (mit A. Grünberger)
1913-1914Mietvilla Wortsmann, Wien 13, Auhofstraße 7a / Hietzinger Hauptstraße 34a (mit A. Grünberger)
1917-1919Umbau, Haus K.E. Köszeg, Ungarn
1924Doppelhaus Adolf Wagner, Wien 18, Hockegasse 88

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1908Krankenhaus in Fulnek, Mähren, CZ (Wettbewerb, 2.Preis)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; Archiv ÖIAV; DÖW
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Sekundärquellen

LITERATUR:
I. Meder: Offene Welten. Die Wiener Schule im Einfamilienhausbau 1910-1938. Diss. Stuttgart 2003
P. Plaisier: De leerlingen van Adolf Loos. Delft 1987
B. Rukschcio / R. Schachel: Adolf Loos. Salzburg/Wien 1987
D. Worbs: Die Loos-Schule. In: Bauforum, 1983, Nr.98, S.27f

HINWEISE AUF WERKE:
Allgemeine Bauzeitung
1924, H.12, S.2f (Landhaus in Köszeg)

Der Bautechniker
28.1908, S.961f, T.49 (Entwurf Krankenhaus Fulnek)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)

LEXIKA:
H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 22.03.2013
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