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Miklós Bukovics

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 27.09.1871 - † 31.10.1957
Geschlecht: m
Geburtsort: Budapest
Land: Ungarn
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Waidhofen/Ybbs, NÖ
Land: Österreich
weitere Namen: Nikolaus; Miklas; B.v.Kiß-Alacsa
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Julius (Gyula) B. v.Kiß-Alacska (1841-1914) Architekt in Budapest
Schwester: Anotonia Felicitas (Toni) B. (1882-1970), Schauspielerin
Ehe mit Marie, geb. Friess
Bürogemeinschaft: ab 1920 mit Gustav Knell in Waidhofen/Ybbs, NÖ
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
nicht bekannt
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1901Leiter des Bauamtes in Waidhofen/Ybbs, NÖ
1902Betriebsleiter des Elektrizitätswerkes in Waidhofen/Ybbs, NÖ
1905freischaffender Architekt
1907Baumeisterkonzession
1913-1915Architektengemeinschaft mit Gustav Knell in Wien
1920Architekturbüro mit Gustav Knell in Waidhofen/Ybbs, NÖ
1927Befugnis zum Ziviltechniker
bis 1945Bausachverständiger und Gutachter für Waidhofen/Ybbs, NÖ
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Auszeichnungen und Ämter
1921Geschäftsführer „Vereinshaus Ges.m.b.H. in Waidhofen a.d. Ybbs“
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Mitgliedschaften
ab 1907Verein der Baumeister in Niederösterreich
ab 1927Ingenieur- und Architektenkammer Wien
ab 1917Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Miklós Bukovics wurde 1871 in Budapest geboren, wo er wahrscheinlich auch seine Ausbildung erhielt und seine ersten Arbeiten ausführte. Das erste von ihm bekannte Werk ist nämlich das Handelsministerium in Budapest, das er im Jahr 1887 errichtete.

Ab dem Jahr 1899 lebte und arbeitete Bukovics in Waidhofen/Ybbs, und zwar zunächst als Bauamtsleiter im städtischen Bauamt und als Betriebsleiter der städtischen Elektrizitätswerke. Im Jahr 1905 machte er sich selbständig, ohne jedoch seine Tätigkeit als Bausachverständiger für die Stadtgemeinde aufzugeben. Laut Nachruf war er ein viel beschäftigter Architekt, der neben der Realisierung diverser öffentlicher Gebäude – wie etwa dem Krankenhaus von Waidhofen (im Dehio NÖ allerdings einem Karl Soche zugeschrieben) – auch Pläne für die Kanalisierung sowie eine Reihe städtebaulicher Entwürfe erarbeitet hat. Darüber hinaus soll Bukovics in Waidhofen auch Gasthöfe, Wohnhäuser und äußerst repräsentative Villen errichtet haben.

In den Jahren 1913-1915 unterbrach Bukovics seine Tätigkeit in Waidhofen und errichtete gemeinsam mit Gustav Knell zwei Gebäude in Wien. Darüber hinaus beteiligte sich das Architektenteam an einigen Wettbewerben, bei denen Bukovics und Knell auch Preise erhielten, wie z.B. für den architektonischen Abschluss des Schottenrings (1915). Ab dem Jahr 1920 ließ sich Knell ebenfalls in Waidhofen nieder und wurde Partner in Bukovics’ Büro. Gemeinsame Arbeiten sind allerdings nicht dokumentiert, denn nach seiner Rückkehr nach Waidhofen scheint Bukovics nur noch als Sachverständiger und Gutachter für die Stadt auf. Im Jahr 1945 wurde Bukovics aller Ämter enthoben, die genaueren Hintergründe konnten jedoch nicht eruiert werden.

Bukovics war in Waidhofen eine sehr populäre Persönlichkeit. Allerdings wurde er weniger aufgrund seiner Tätigkeit als Architekt geschätzt, sondern vor allem wegen seiner „Dicht- und Schauspielkunst“. Er brachte zahlreiche Sprechstücke, Volksstücke, Operetten und Spielopern zur Bühnenreife, und insbesondere das vom heimischen Dichterkomponisten Edi Freunthaler geschaffene Werk „Unter der blühenden Linde“ wurde unter Bukovics’ Regie ein derart großer Erfolg, dass das Werk auch auf Tournee wie z.B. nach Salzburg und St.Pölten ging, und bis in die 70er Jahre des 20.Jahrhunders aufgeführt wurde.

Bukovics galt als geselliger Mensch und war Mitglied in zahlreichen Vereinen, wie dem Männergesangs-, dem Schul- und dem Verschönerungsverein. 1907 war er Mitbegründer des Geselligkeitsvereins „Schlaraffia“.

Angesehen und beliebt starb Bukuvics im 76.Lebensjahr in Waidhofen/Ybbs und wurde auch am dortigen Friedhof begraben.
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Stellenwert
Die Bauten, die Miklós Bukovics außerhalb Wiens errichtete, sind nicht präzise dokumentiert, weshalb es schwer fällt, seine Leistungen adäquat einzuordnen. Während beispielsweise in der „Wiener Bauindustrie-Zeitung“ das Gebäude des Budapester Handelsministeriums als „gehaltlos und stylzerfahren“ rezensiert wurde (WBIZ 1888, S.209), heißt es im Nachruf bezüglich seines Wirkens in Waidhofen, dass Bukovics mit „feinem Stilgefühl“ entscheidend zur Verschönerung des Stadtbildes beigetragen habe. Besonders positiv hervorgehoben wird, dass Bukovics die notwendigen baulichen Maßnahmen in der Weise vorgenommen habe, dass das Stadtbild in „seiner Stilreinheit“ erhalten geblieben sei.

Die Gebäude, die Bukovics gemeinsam mit Gustav Knell in Wien im 18. Bezirk errichtete, zeigen ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild. Das Wohnhaus am Türkenschanzplatz 7 (1914/15) ist in üppigen Neobarockformen ausgeführt, und insbesondere die monumentale Portalzone mit ionischen Halbsäulen, einem gesprengten Segmentgiebel und allegorischen Figuren erinnert an ein innerstädtisches Palais. Im Zusammenhang mit einem hohen Mansarddach und einem mächtigen geschweiften Giebel ist ein vornehm repräsentatives Gebäude entstanden, das der freien Lage am Türkenschanzplatz in durchaus angemessener Weise Rechnung trug.

Die Villa in Wien 18, Hockegasse 95 (1913/14) hingegen wird von einem mächtigen, zwei Stock hohen Walmdach dominiert. Die dunkle Holzverkleidung zeigt ebenso wie der Natursteinsockel heimatstilartige Formulierungen, die in den Wiener Vororten ein beliebtes Gestaltungsmittel darstellten. Der Eingang befindet sich in einem polygonalen Vorbau, der im oberen Stockwerk in einen offenen Balkon mündet. Hier finden sich zwischen den Öffnungen schmale Schmuckstreifen in der Art der Wiener Werkstätte. An der ansonsten glatten Fassade fällt bei einem Fenster eine – unmotiviert wirkende – geschwungene Fensterüberdachung auf. Das gesamte äußere Erscheinungsbild lässt allerdings vermuten, dass später Umgestaltungen vorgenommen wurden.

Im Zuge des Um- bzw. Ausbaus des Hotels „Inführ“ in Waidhofen hat Bukovics seine architekturästhetische Einstellung dargelegt, die in gewisser Weise wohl auch für die Wiener Bauten gilt. Er betont, dass er sich „redliche Mühe gab, … die praktischen Anforderungen … mit den Prinzipien des Heimatschutzes … in Einklang zu bringen, und ohne theaterdekorationsmäßige Kopie alter Bauten ein Objekt zu schaffen, welches sich der Umgebung anschmiegt“. Vor allem sei es ihm ein Anliegen gewesen, „die gemütliche Geschlossenheit der angrenzenden Plätze und Straßen zu wahren, und ein … schlichtes und vernünftiges Stadtbild nicht zu zerreißen“.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1913Landhaus Heller, Breitenstein 105, Bez. Neunkirchen, NÖ
1913-1914Reithoffer-Villa, Steyr, Leopold-Wendl-Straße 5, OÖ (heute Fachschule für Damenkleidermacher und wirtschaftl. Frauenberufe der Stadt Steyr)
1913-1914Villa, Wien 18, Hockegasse 95 (mit G. Knell)
1914-1915Wohnhaus, Wien 18, Türkenschanzplatz 7 (mit G. Knell)
1929-1932Villa Stern, Gmunden, Satoristraße 43, OÖ
Diverse Wohn- und Villenbauten in Waidhofen/Ybbs, NÖ

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1908-1910Kaiser-Franz-Josef-Krankenhaus, Waidhofen/Ybbs, Ybbsitzerstraße 112, NÖ (2002-2013 Um- und Zubauten)
1908-1912Hotel, Zell/Ybbs, Burgfriedstraße 21-23, Gem. Waidhofen/Ybbs, NÖ (Umbau von Schloss Zell, mit Leopold Spreitzer)
ca.1912Hotel Inführ, Waidhofen/Ybbs, NÖ (Zu- und Aufbauten)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1915Kleine Grabkreuze und kleinere Grabdenkmale (Wettbewerb, mit Gustav Knell, ein Preis)
1915Architektonischer Abschluss des Schottenrings (Wettbewerb, mit Gustav Knell und Alexander Illitsch, ein Preis)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
M. Bukovics: Neubau Hotel Inführ (Zeitungsausschnitt im Stadtarchiv Linz, Quelle unbekannt)

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv KAIK; Stadtarchiv Linz
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Architekt Nikolaus Bukovics Kis-Alacka gestorben. (Zeitungsausschnitt im Stadtarchiv Linz, Quelle unbekannt)

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ
2.1885 (Miethaus Fischer und Sonnenberg in Wien)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2; Achl. I;
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L; Dehio NÖ/Süd M-Z
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
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Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 22.12.2021
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