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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 01.07.1896 - † 03.02.1979 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: New York | Land: USA | Religionsbekenntnis: Mosaisch | Berufsbezeichnung: Designer und Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Viktor Sch. (*1865-1942), Stadtbaumeister
| Mutter: Ernestine, geb. Nassau (1871-1932)
| Bruder: Walter Sch. (*1898), Architekt
| 1.Ehe (1930) mit Erna Mendel (*1884), geschiedene Lederer, 1931 geschieden
| 2.Ehe mit Gladys Sch. |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| um 1917 | Abschluss Staatsgewerbeschule Wien
| 1918/19 | Kunstgewerbeschule Wien (Keramikklasse Michael Powolny) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1919-1938 | freiberuflicher Architekt und Designer in Wien
| 1938 | Emigration
| 1939-1944 | Chefdesigner der Einrichtungsfirma Rena Rosenthal, New York, USA
| um 1944-1956 | Einrichtungsfirma Ernst Schwadron Inc., New York, USA |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1941 | Preis der Fifth Avenue Association (beste Auslagengestaltung) |
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Mitgliedschaften
| o.J. | New World Club |
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Vita
| Ernst Schwadron wurde 1896 als ältester Sohn des Baumeisters Viktor Schwadron in Wien geboren. Die jüdische Familie, die ursprünglich aus Galizien stammte, dürfte in den 1880er Jahren nach Wien gekommen sein. Der Vater hatte als Mitbegründer und Teilhaber der renommierten Bau- und Keramikfirma „Brüder Schwadron“, die neben Hochbauten auch auf Kanalisierungen spezialisiert war, ein beachtliches Maß an Ansehen und Vermögen erworben.
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| Ernst Schwadron erhielt seine Ausbildung an der Höheren Staatsgewerbeschule in Wien und besuchte danach für ein Jahr die Keramikklasse an der Kunstgewerbeschule bei Michael Powolny, war aber nie als Keramiker tätig. Schwadron, der sich späterhin selbst immer als Architekt bezeichnete, war jedoch durch den Abschluss der Staatsgewerbeschule hinlänglich qualifiziert. Da für die ersten Jahre nach seiner Ausbildung keinerlei Werke dokumentiert sind, scheint es sehr wahrscheinlich, dass Schwadron ein Praktikum absolviert hat und möglicherweise auch im väterlichen Betrieb tätig gewesen ist. Ab Ende der 20er Jahre begann er als Architekt in Wien zu arbeiten, wobei der Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf dem Gebiet des Designs und der Innenausstattung lag – nicht selten in Zusammenarbeit mit der Keramikerin Vally Wieselthier. Gleich eines seiner ersten Projekte, der Bau eines Strandhauses für das Ehepaar Lederer in Greifenstein, NÖ, brachte Schwadron viel Anerkennung ein. Im Zuge dieses Auftrags kam es auch zu einer Affäre des Architekten mit der Frau des Bauherrn, die ihren Mann verließ und mit Schwadron eine Ehe einging, die jedoch bald wieder geschieden wurde. Zum Freundeskreis dieser Jahre gehörten vor allem seine Kollegen Hans A. Vetter, Fritz Reichl und Felix Augenfeld. Mitte der 30er Jahre war Schwadron als Architekt so etabliert, dass er zahlreiche Aufträge für Geschäftsumbauten und diverse Villen in der Umgebung Wiens und den Nachfolgeländern der Donaumonarchie erhielt.
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| Schwadrons Berufslaufbahn kam durch den „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland im März 1938 zu einem jähen Ende. In seiner Existenz bedroht flüchtete er sofort ohne offizielle Reiserlaubnis, infolgedessen wurde sein in Österreich verbliebener Besitz unverzüglich beschlagnahmt und nicht wie ansonsten üblich durch einen Zwangsverkauf „arisiert“. Schwadron ging in die USA und ließ sich in New York nieder, wo er ab 1939 als Chefdesigner der Einrichtungsfirma Rena Rosenthal (eine Schwester des Architekten Ely Kahn) arbeitete. Einige Jahre später gründete er seine eigene Einrichtungsfirma „Ernst Schwadron Inc.“, deren Firmensitz in der Madison Avenue in Manhattan lag und die nachweislich bis Ende der 50er Jahre bestanden hat. In New York arbeitete Schwadron vor allem mit Wiener Emigranten zusammen, wie den Architekten Leopold Kleiner und der Kunstgewerblerin Emmy Zweybrück. Ein nicht unerheblicher Teil seiner Einrichtungen wurde in US-amerikanischen Fachzeitschriften veröffentlicht. Daneben war Schwadron in diesen Jahren auch selbst publizistisch tätig und arbeitete für die in New York erscheinende deutsch-jüdische Zeitung „Aufbau“.
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| Anfang der 50er Jahre errichtete sich Schwadron sein eigenes Haus in der Nähe von New York, das er im Kontext eines nahezu bizarren Österreichkultes „Klein Österreich“ nannte. Demgemäß besuchte er nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner zweiten Frau Gladys auch mehrmals seine „alte Heimat“, insbesondere Bad Aussee. Schwadron ist im 83.Lebensjahr in New York gestorben. |
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Stellenwert
| Wie viele Architekten in der Zwischenkriegszeit musste auch Ernst Schwadron aufgrund der schlechten Baukonjunktur weitgehend auf das Gebiet der Inneneinrichtung und des Möbeldesigns ausweichen. Diese äußeren Bedingungen machten Schwadron zu einem der Protagonisten der „Wiener Wohnraumkultur“, die sich im Umfeld von Josef Frank und Oskar Strnad herausgeformt hatte und die sich mit ihrer elegant gemäßigten Modernität auch international Ansehen verschafft hatte. Diesem Umkreis sind neben vielen anderen, insbesondere auch Walter Sobotka, Felix Augenfeld und Jacques Groag zuzurechnen. Kennzeichnend für die „Wiener Wohnraumkultur“ waren eine flexible Raumaufteilung, die zumeist durch Vorhänge oder Schrankwände erzielt wurde, und der Einsatz von möglichst raumsparenden vielseitig verwendbaren Möbeln. Ausgehend von den pragmatischen Theorien eines Adolf Loos war es auch legitim, bereits vorhandenes Mobiliar zu verwenden. Formal orientierte man sich nur bedingt an der zeitgenössischen Moderne, wie dem deutschen Bauhaus, weit eher übernahm man purifizierte Biedermeierformen. Diesen Kriterien entsprachen auch die bekanntesten Inneneinrichtungen Schwadrons, wie die Wohnung Wittels (Wien 3, Veithgasse 9) oder seine eigene Wohnung (Wien 1, Franz-Josefs-Kai 3). Die bereits in den USA entstandenen Interieurs aus den 40er und 50er Jahren (u.a. Büroräume der American Crayon Company) orientieren sich jedoch an dem damals gängigen Zeitstil unter intensiver Verwendung von organischen Formen.
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| Das architektonische Werk von Ernst Schwadron ist demgegenüber äußerst schmal und großteils auch schlecht dokumentiert. Sein bekanntester Bau ist das kleine Strandhaus Lederer in Greifenstein, NÖ, das im Kontext der „Kritzendorfer“ Wochenendhausarchitektur zu sehen ist. Durch den Ausbau des Strandbades im nahe gelegenen Kritzendorf genossen im Sommer viele Wiener Künstler, vor allem aus dem jüdischen Umfeld, das Badeleben an der Donau und nicht wenige renommierte Architekten, wie Fritz Gross und Felix Augenfeld, konzipierten für diese sommerliche Künstlerkolonie Wochenendhäuser. Dem allgemeinen Kanon dieser Bauten – kubische Durchformung des Baukörpers, Einsatz von Flachdach und Fensterbändern – ordnet sich auch das Strandhaus Lederer ein. Bei den kurz vor seiner Emigration in der damaligen Tschechoslowakei bzw. in Jugoslawien errichteten Villen, ist sowohl der genaue Standort unklar, als auch der Anteil Schwadrons, der sich möglicherweise nur auf die Inneneinrichtung beschränkte. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1927 | Strandhaus Lederer in Greifenstein, NÖ
| 1930 | Umbau des Hauses der Malerin L., Wien 19 (Adr. unbek.)
| um 1935 | mehrere Villen im damaligen Jugoslawien (näherer Standort unbek.)
| 1935 | Haus Pfeffer, Bratislava, Novosvetska 8, SK ( mit Bedrich Weinwurm u. Ignac Vecsei)
| um 1935 | mehrere Villen in der Umgebung von Wien
| um 1950 | Haus Schwadron, bei New York, USA |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1933 | Umbau Rotenturmkino Wien 1, Fleischmarkt 1 |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| um 1935 | Umbau Fleischerei Karl Bogner, Wien 16, Friedmanngasse 16 (nicht erhalten)
| um 1935 | Umbau Bäckerei J. Senft, Wien 3, Erdbergstraße 59 (nicht erhalten)
| um 1935 | Wäschegeschäft Otto Reich, Wien 9, Alserstraße 30 (nicht erhalten)
| um 1935 | Umbau Kleiderhaus Hahn, Wien |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1927 | Caféhaus in Wien (Adr. unbek., mit Keramiken von Vally Wieselthier)
| 1933 | Wohnung Dosza, Wien 4, Theresianumgasse 11
| 1933 | Wohnung Wittels, Wien 3, Veithgasse 9
| 1933 | Wohnung Ernst Schwadron, Wien 1, Franz-Josefs-Kai 3
| 1934 | Wohnung Dr. Wolf, Wien 1, Jasomirgottstraße
| 1934 | Jagdschloss für den Maharadscha von Baria, Indien (realisiert ?)
| vor 1938 | diverse Wohnungseinrichtungen in Wien
| 1944 | Büros der American Crayon Company, New York, USA (mit Leopold Kleiner)
| 1946 | Wohnung Emmy Zweybrück, New York, USA (mit Leopold Kleiner)
| nach 1941 | diverse Inneneinrichtungen in New York, USA |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1943 | Adaptierung eines Gastanks der US Army für zivile Nutzung (Entwurf) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| E. Schwadron: Haus am Strand (Greifenstein). In: Bauwelt 19.1928, In H.49, Beil. S.7f
| E. Schwadron: Das Wohnhaus einer Malerin (Umbau Haus L.). In: Innendekoration 41.1929. S.236ff
| E. Schwadron: Wohnung eines Wiener Architekten. In: Innendekoration 41.1930; S.328f
| E. Schwadron: Warum, weshalb? In: Die Bühne 1932, H.329, S.16 ff |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Anonym: Ernst Schwadron. In: Interiors, August 1954, S.54f
| M. Boeckl (Hrsg.): Visionäre und Vertriebene. (Ausst.Kat.) Berlin 1995
| S. Deci: Una villa: In: Casabella 11.1939, Nr.136
| L. Foltyn: Slowakische Architektur und die tschechische Avantgarde. Dresden 1991
| Dr. A. Frischauer: Eine Wohnung von Ernst Schwadron. In: Innendekoration 44.1933, S.162
| E. Hoffmann: Neue Arbeiten des Architekten Ernst Schwadron. In: Österr. Kunst 3.1932, H.10, S.8f
| E. Hoffmann: Harmonie eines neuen Wohnraumes. In: Innendekoration 45.1934, S.159ff
| E. Hoffmann: Ernst Schwadron/Wiener Wohnungen. In: Moderne Bauformen 34.1935, S.610ff
| I. Meder: Offene Welten. Die Wiener Schule des Einfamilienhausbaus 1910- 1938. Diss. Stuttgart 2003
| M. Winterling: Ernst Schwadron 1896-1971. Dipl.Arb. Wien 2002 | HINWEISE AUF WERKE:
| Architektur und Bautechnik
| 19.1932 (Sondernr. „Dein Heim“ 17/18), S.13 (Kaminecke)
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| Architektur & Wohnform
| 3.1951, S.59ff (Eigenheim Schwadron bei New York)
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| Bau- und Werkkunst
| 5.1928/29, S.39ff (Haus in Greifenstein)
| 7.1930, S.237ff (Das Wohnhaus einer Malerin)
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| Deutsche Kunst u. Dekoration
| 63.1928/29, S.220f (Haus am Strand)
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| Innendekoration
| 38.1927, S.162f (Innenraum eines Kaffeehauses)
| 44.1933, S.71 (Interieur)
| 48.1937, S.102ff (diverse Interieurs)
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| Interiors
| January 1943, vol.102, p.40f (Postwar conversion for wartime materials)
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| Die Kunst
| 70.1934, S. 185ff (diverse Interieurs) | LEXIKA:
| H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005 |
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Ausstellungen
| 2000 | Möbel aus dem Exil, MAK Wien
| 2012 | „Strictly Private“, BAWAG Contemporary, Wien |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.07.2007 | Zuletzt geändert: 05.12.2014 |
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