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Oskar Felgel

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 30.07.1876 - † 15.10.1957
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Weinhaus, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Salzburg
Land: Österreich
Titel: Regierungsrat
weitere Namen: Oskar Felgel Ritter v. Farnholz;
Oscar
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Maler und Kunstgewerbler
Familiäres Umfeld: Vater: Anton v. F. (gest. 1930), Sektionschef und Archivar
Mutter. Amalia, geb. Kalasch (1852-1915)
Ehe mit: Margit Lochner
Bruder: Eugen Felgel (Architekt)
Sohn: Wilhelm F. (1917-1943), Maler
Bürogemeinschaft: ca. 1901-1903 mit Eugen Felgel
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule Melk
1897Abschluss der Staatsgewerbeschule Wien (bautechn. Abteilung)
1897-1900Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Otto Wagner)
1897Praxis im Atelier von Franz Roth
1898-1999Praxis bei Belsky in Prag
1900Studienreise nach Italien, Deutschland und in die Schweiz
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1900-1901Mitarbeit im Atelier von Otto Wagner
1901-1903Ateliergemeinschaft mit seinem Bruder Eugen Felgel
1904-1906Professor an der Staatsgewerbeschule in Pilsen, Böhmen / Plzen, CZ
1906-1908Unterricht an der Fachschule für Zeichnen und Modellieren in St.Ulrich/Gröden, I (ab 1907 Leiter, ab 1908 Direktor der Schule)
1908-1912Professor an der Staatsgewerbeschule in Innsbruck
1912-1915Direktor der Fachschule für Tischlerei in Königsberg
1915-1933Direktor der Gewerbeschule für Holztechnik und Steinbearbeitung in Hallein
1933Pensionierung
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Auszeichnungen und Ämter
1900Staatsreisestipendium (Rompreis)
1905Aufwertung des Adelstitels in Ritter von Farnholz
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Mitgliedschaften
1904-1912Hagenbund
o.J.Mitglied der Landesstelle für Denkmalpflege und Heimatschutz in Böhmen
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Vita
Oskar Felgel stammte aus einer gehobenen Beamtenfamilie. Als der Vater, der Archivar und Sektionsrat Anton v. Felgel, 1905 anlässlich seiner Pensionierung in den Ritterstand erhoben wurde, führten ab diesem Zeitpunkt auch seine Söhne den Titel „Ritter von“.

Oskar Felgel durchlief eine fundierte Ausbildung an der Staatsgewerbeschule Wien und an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterschule Otto Wagners. Für seine Abschlussarbeit erhielt er das renommierte Staatsreisestipendium, das ihm eine längere Studienreise ermöglichte. Nach einigen Praxisjahren in verschiedenen Wiener Ateliers arbeitete er kurzfristig (ca. 1901-03) mit seinem jüngeren Bruder Eugen Felgel zusammen. In dieser Periode entstanden zahlreiche Projekte, von denen die meisten allerdings nicht zur Ausführung kamen.

Als Oskar Felgel 1904 an die Staatsgewerbeschule in Pilsen berufen wurde, gab er seine Tätigkeit als Architekt weitgehend zugunsten seines Lehrberufs auf, wobei die ersten Jahre seiner Unterrichtstätigkeit von zahlreichen Wechseln geprägt waren. In der Folge unterrichtete er kurzfristig an den Fachschulen in Gröden und Innsbruck, wo er sich intensiv mit den verschiedensten Sparten des Kunstgewerbes befasste und auch Kontakte zur Künstlerkolonie in Klausen in Südtirol unterhielt, die er zwischen 1907-13 mehrmals besuchte. 1912 ging er an die Fachschule in Königsberg, die er jedoch bereits 1915 wieder verließ, um an die Gewerbeschule für Holztechnik und Steinarbeiten in Hallein zu wechseln, wo er bis zu dem Zeitpunkt seiner Pensionierung die Funktion des Direktors inne hatte.

Oskar Felgel, der sich späterhin vor allem dem Kunsthandwerk widmete und als Graphiker und Bühnenbildner tätig war, hat mehrfach Ausstellungen des Hagenbundes mitgestaltet. Des weiteren war er auch Mitarbeiter bei diversen Fachzeitschriften (Der Architekt, Das Interieur, Architektonische Monatshefte und andere mehr) und hat an zahlreichen in- und ausländischen Ausstellungen teilgenommen. Oskar Felgel ist hochbetagt in Salzburg gestorben.
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Stellenwert
Oskar Felgel gehört zu den Schülern Otto Wagners, die vor allem durch ihre kühnen Entwürfe bekannt geworden sind, aber nur relativ wenig realisiert haben.

Neben seinen visionären Schulprojekten, wie insbesondere die Verbauung des Nicaragua-Kanals, publizierte Oskar Felgel in den ersten Jahren nach seinem Akademieabschluss eine Reihe von Skizzen und Projekten, deren schwungvolle Faktur vom zeitgenössischen secessionistischen Duktus beeinflusst war. Die hohe Qualität der Entwürfe macht diese großteils zu autonomen Kunstwerken ohne Anspruch auf tatsächliche Umsetzung. Die Thematik der Arbeiten, von denen einige in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Eugen entstanden sind, umfasste zumeist Landhäuser und Villen, deren formale Gestaltung prototypisch für die dynamische Richtung der „Wagnerschule“ war.

Demgegenüber blieb der Umfang der tatsächlich realisierten Vorhaben Oskar Felgels aber eher bescheiden. Nachweisbar sind nur einige Denkmalprojekte, darunter die kleine Kaiserin Elisabeth-Gedenkstätte auf dem Kahlenberg.

Auch nach seinem Weggang aus Wien 1904 beschränkte sich seine architektonische Tätigkeit auf einige wenige Projekte. Neben seinem Lehrberuf war Oskar Felgel in erster Linie als Grafiker, Bühnenbildner und Kunsthandwerker tätig.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1902Landhaus Dr. Mitteregger, Klagenfurt, Ktn.
1903Eigenheim in Wien-Hietzing (mit Eugen Felgel)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1902-1904Kudlichwarte in Lobenstein bei Troppau, Schlesien / Opava, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
1904Elisabethruhe, Wien 19, Kahlenberg (mit Eugen Felgel)
1910Grabdenkmal für Johann Cyril Hackhofer in der Marktkirche von Vorau, Stmk.
1919Turner Gefallenen-Denkmal Paß Lueg, Sbg.
1920Kriegerdenkmal, Alter Friedhof, Hallein, Sbg.
1922-1927Erweiterung des Friedhofs St.Gilgen, Sbg.

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1900Ausgestaltung des Zentralfriedhofs (Wettbewerb, 6.Preis, mit Marcel Kammerer)
1900Volksbank Wien Getreidemarkt u. Miethaus Wien 6, Magdalenenzeile (Schulentwürfe)
1900Ausgestaltung des Nicaragua-Canals (Schulentwurf)
1900Wallfahrtskapelle (Schulentwurf)
1900Haus der österr. Stipendiaten in Rom (Schulentwurf)
1900Zweifamilienhaus in Wien-Währing (Schulentwurf)
1900Landhaus in Obermais-Meran (Schulentwurf)
1902Landhaus in Kärnten
1902Clubheim (Schulentwurf)
1902Normalkirche für eine kleinere Ortschaft (Wettbewerb)
1903Miethaus in Döbling (mit Eugen Felgel)
1904Familiengruft
1905Caférestaurant für Wien (mit Eugen Felgel)
1905Landhaus in der Oststeiermark (mit Eugen Felgel)
1905Landhaus in Payerbach, NÖ (mit Eugen Felgel)
1905Landhaus in Unterdambach
1905Künstlerheim in Hietzing
1905Synagoge Triest (Wettbewerb, mit Eugen Felgel)
1906Deutschmeister-Denkmal in Wien (Wettbewerb)
1908Doppelwohnhaus in Südtirol
1908Wohnung eines Landarztes
1909Landhaus in Pöllau, Stmk.
1910Sanatorium in Brixen (Wettbewerb, mit Payer und Baier, 2.Preis)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Achleitner-Archiv
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861- 2001. Bd.1, Wien 2003
Festschrift zur 50- Jahrfeier d. Techn. Gewerbe-Bundeslehranstalt. Wien 1. Wien 1930
C. Gasser / C.Kraus: Künstlerkolonie Klausen 1874-1914. Klausen 2000
O.A. Graf: Die vergessene Wagnerschule. München 1969
G. Kapner: Freiplastik in Wien, Wien 1970
A. Moravanszky: Die Erneuerung der Baukunst, Salzburg/Wien 1988
M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagner: 1894–1912. München 1980
U. Prokop: Wien. Aufbruch zur Metropole. Wien u.a 1994
J. Rutter: Kunst in Österreich I. Wien 1934
Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900-1938. (Ausst.Kat.) Wien 1993

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
3.1897/Sonderheft, S.3 (Miethaus Wien 6)
5.1899, S.7f (Entwurf einer Volksbank)
6.1900, S.38, T.66 (Entwurf einer Volksbank), T.93 (Villa bei Prag) / (Sonderheft), S.33ff (Ausgestaltung d. Nicaragua-Canals)
8.1902, S.1, T.3 (Landhaus in Kärnten) / S.25 (Wallfahrtskapelle) / S.40 (Studie zu einem Club)
9.1903, T.27 (Kudlich Warte) / T.40 (Villa in Wien Gersthof) / T.47 (Hauseingang) / T.120 (Miethaus in Döbling) 10.1904, T.16 ff (Familiengruft) / T.26 (Boothaus)
11.1905, S.2 (Landhaus) / S.20, T.36 (Landhaus i.d. Oststeiermark) / T.49 (Konkurr.-Entwurf Synagoge Triest) / S.33, T.80 (Entwurf Caférestaurant für Wien)
12.1906, T.72 (Deutschmeisterdenkmal) / S.34 (Kriegerdenkmal in Blumenau)
14.1908, S.141 (Wohnung eines Landarztes)

Arch. Monatshefte
7.1901, S.13, T.31 (Zweifamilienhaus in Wien) / S.37, T.80 (Landhaus in Obermais-Meran)
8.1902, T.39 (Entwurf Bauernhof) / T.41 (Entwurf Villa) / T.72 (Haus Dr. Mitteregger, Klagenfurt)

Arch. Rundschau
20.1904, T.8 (Entwurf eines Landhauses) / H.7, S.56 (Försterhaus für Schwarzbach)
21.1905, H.10, T.11 (Künstlerheim in Hietzing) / H.2, S.15, T.11 (Landhaus in Unterdambach) / H. 5, S.40, T.39 (Landhaus in Payerbach)
24.1908, H.1, S.8, T.3 (Doppelwohung in Südtirol)
25.1909, H.4, S.32, T.32 (Landhaus in Pöllau/Stmk.)

Österr. Wochenschrift f.d. öffentl. Baudienst
8.1902, S.401ff (Entwurf einer Normalkirche)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio 2; Dehio Sbg.
H. Fuchs: Die österreichische Malerei des 19.Jh.s. Wien Erg. Bd.1, 1978

LEXIKA:
ThB 11; Czeike 2; AKL 38
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.05.2005
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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