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Quelle: Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst, 1901
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 18.05.1849 - † 20.10.1901 | Geschlecht: m | Geburtsort: Strzyzów | damaliger Name: Strzyzów, Galizien | Land: Polen | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Titel: Oberbaurat | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Franz N., Beamter | Bürogemeinschaft: ab 1881 Planungsbüro mit Hans Miksch |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Realschule
| o.J. | Technisches Institut in Krakau
| 1868-1870 | Studium an Technischen Hochschule Wien unter Heinrich v.Ferstel |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| | arbeitete während des Studiums in mehreren Privatateliers
| 1870 | nach Vollendung des Studiums Tätigkeit in Ferstels Privatatelier
| ab 1881 | Planungsbüro mit Hans Miksch
| 1883-1884 | nach Ferstels Tod künstlerischer Leiter beim Bau der Universität in Wien bis zu deren Fertigstellung (gemeinsam mit Heinrich Köchlin)
| 1897-1899 | Leitung beim Ausbau der Hofburg (mit Otto Hofer) |
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Auszeichnungen und Ämter
| o.J. | Ritter des Franz Joseph-Ordens
| 1896 | Baurat im k.k. Ministerium des Inneren, Wien
| 1899 | Oberbaurat |
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Mitgliedschaften
| ab 1882 | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
| o.J. | Wiener Bauhütte |
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Vita
| Julian Niedzielski stammte aus Strzyzów in Galizien und kam, nachdem er seine Ausbildung an der Realschule und am Technischen Institut in Krakau beendet hatte, nach Wien, um hier unter der Leitung Heinrich v. Ferstels an der Baufachschule der Technischen Hochschule weiter zu studieren. In den zwei Jahren seiner Ausbildung arbeitete er, da er aus nicht sehr begüterten Verhältnissen stammte, nebenbei in mehreren Privatateliers. Auch Ferstel bot dem begabten und fleißigen Studenten sogleich nach Vollendung der Studien eine Stelle in seinem Atelier an. Hier war der junge Architekt hauptsächlich mit dem Bau der Wiener Universität befasst, den er auch nach dem Tod des Lehrers als künstlerischer Leiter an der Seite Heinrich Köchlins zu Ende führte. Für diese Leistung wurde er mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet.
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| Noch während seiner Tätigkeit in Ferstels Atelier begann er, mit Kollegen, vor allem mit dem Architekten Hans Miksch, sehr erfolgreich an verschiedenen Wettbewerben teilzunehmen. Mit Miksch gründete er ein gemeinsames Planungsbüro und die beiden wurden zu gesuchten Architekten in den Ländern der Donaumonarchie, wo sie viele Bauten realisieren konnten.
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| Im Jahr 1896 trat Niedzielski in den Staatsdienst, und zwar in das Innenministerium, ein und wurde bald darauf beauftragt, gemeinsam mit Otto Hofer den Bau der Neuen Hofburg weiterzuführen. Er legte diese Aufgabe jedoch 1899 zurück. Mitten im Beruf stehend verschied er unerwartet im 53. Lebensjahr.
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| Im Kollegenkreis und darüber hinaus war er als Mensch und Architekt geschätzt und hoch geachtet und erhielt auf Grund seiner Verdienste von der Stadt Wien ein Ehrengrab am Zentralfriedhof (mit einem Bronzrelief von R. Tautenhayn). |
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Stellenwert
| Der Anfang von Niedzielskis Laufbahn als Architekt war noch ganz geprägt von seinem Lehrer Heinrich v. Ferstel, in dessen Sinn er auch den Bau der Universität und die Restaurierung der Schottenkirche mit der Errichtung der Nebenaltäre und der Kanzel in Neorenaissanceformen mit verschiedenfarbigen Marmorsorten durchführte. Seine eigenständigen Leistungen zeigen ihn aber bereits als typischen Vertreter des Späthistorismus, der für den architektonischen Teil von Ferstels Epithaph, eine üppige Umrahmung der Büste, Renaissance- mit Barockelementen kombinierte.
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| In den Bauten, die aus der Partnerschaft mit Hans Miksch hervorgingen, spiegelt sich die ganze Bandbreite der unterschiedlichen Stilformen wider, die von den Architekten des späten Historismus, mit allen Möglichkeiten stilistischer Gestaltungsweise vertraut, eingesetzt wurden. Seit dem Bau des Wiener Rathauses hatten gotische Formen für solche Gebäude ein großes Echo hervorgerufen. Die beiden Architekten entschieden sich beim Rathausbau in Neu-Sandec ebenfalls für die Neogotik. Sie schufen einen Ziegelrohbau mit Steingliederung, den ein Mittelturm dominiert und abgetreppte, von Türmchen bekrönte Giebelaufbauten zieren. Für den einstigen Tiergarteneingang im Prater wählten sie für das mit Tierskulpturen geschmückte triumphbogenartige Portal dagegen Renaissanceformen. Das Restaurationsgebäude des Tiergartens wiederum wies ein Mischung aus Barock- und Renaissanceelementen auf und hatte Balkone und Loggien in Holzbauweise, eine Formensprache, die weniger städtischen, als ländlichen Bauen entsprach. Im urbanen Raum, für die prunkvolle und palastartige Fassade eines städtischen Miethauses, erschienen ihnen die damals geschätzten neobarocken Formen am geeignetsten.
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| Es ist nicht mehr festzustellen, ob in ihren späten städtischen Bauten die anfängliche Tendenz zu einer reichen Ornamentik der kräftig durchgestalteten Fassaden einer ruhigeren Fassadengestaltung wich. Denn was der Krieg nicht demoliert hatte, ruinierte der folgenden Zeitgeschmack. Das große Eckhaus Wollzeile / Stubenbastei lässt den dreizonigen Geschossaufbau des späthistoristischen Hauses – Sockel, Hauptgeschosse und Attikabereich – nur mehr erahnen, und bloß die vom Mezzanin über die Hauptgeschosse reichenden Erker sind als Gliederungselemente erhalten geblieben. Auch am daneben liegenden Schulgebäude Stubenbastei wurden die neobarocken Formen reduziert und sind nur mehr vereinfacht vorhanden.
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| Niedzielski und Miksch zeigten sich auch modernen Konstruktionsmethoden und Materialien gegenüber aufgeschlossen. Sie gewannen den Wettbewerb um die Kurkolonnaden in Marienbad mit dem Entwurf einer Glas-Eisen-Konstruktion. Die neuen Materialien, in dieser Art bisher vor allem bei Verkehrsbauten eingesetzt, erlaubten auch eine neuartige Gestaltungsweise. Mit den dünnen Metallsäulen war eine leichte und zartgliedrige Formgebung der bisher in schwerer Steinbauweise gehaltenen Wandelgänge möglich geworden, die nun die großzügigen Lichtgaden erhellten. Die steinernen Kopfpavillons wurden verschwenderisch mit skulpturalen, floralen und ornamentalen Schmuckelementen geziert. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1890 | Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Wollzeile 36 / Stubenbastei 2-4 (mit Hans Miksch, Fassadendekor abgeschlagen)
| um 1890 | Villa Petschek, Aussig, Böhmen / Usti nad Labem, CZ (mit Hans Miksch)
| 1891 | Miethaus „Haberhof”, Wien 2, Mühlfeldgasse 15 / Nordbahnstraße 46-48 / Darwingasse 38 (mit Hans Miksch)
| um 1892 | Villa Familie Wolfrum und einige Wohnhäuser in Aussig, Böhmen / Usti nad Labem, CZ (mit Hans Miksch) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1870-1883 | Mitarbeit und Fertigstellung des Wiener Universitätsgebäudes (mit Heinrich Köchlin)
| 1885-1888 | Kur- und Badeanstalt in Krynica, Galizien / PL, (Wettbewerb, 1.Preis, mit Jan Zawiejski)
| 1888-1891 | Sparkasse in Reichenberg, Böhmen / Liberec, CZ (mit Hans Miksch)
| 1889 | Kolonnaden in Marienbad, Böhmen / Mariánske Lázne, CZ (Wettbewerb, mit Hans Miksch)
| 1893 | Tiergarten im Prater, Wien 2 (mit Hans Miksch; ca. 1902 abgebrochen)
| um 1894 | Rathaus Neu-Sandec, Galizien / Nowy Sacz, PL (mit Hans Miksch)
| 1897-1899 | Ausbau der Wiener Hofburg (mit Otto Hofer)
| um 1898 | Fassade des Bezirkshauptmannschafts-Gebäudes in Ried, OÖ
| 1911 | Schulgebäude, Wien 1, Stubenbastei 6-8 (fertiggestellt nach den Plänen von Niedzielski und Miksch, Fassade vereinfacht) |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| um 1895 | Fabriksgebäude für Familie Wolfrum, Aussig, Böhmen / Usti nad Labem, CZ (mit Hans Miksch) |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| 1885 | Innrestaurierung der Schottenkirche und Errichtung von sechs Altären und der Kanzel, Wien 1, Freyung
| 1886 | Epitaph für Heinrich v. Ferstel (Büste von Viktor Tilgner), Universität Wien
| um 1895 | Wolfram-Mausoleum, Aussig, Böhmen / Usti nad Labem, CZ
| um 1897 | Ausschmückung der Repräsentationsräume im Palais des Innenministeriums |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1881 | Theater in Reichenberg, Böhmen / Liberec, CZ, (Wettbewerb, 1.Preis, mit Hans Miksch)
| 1887 | Rathaus Reichenberg, Böhmen / Liberec, CZ (Wettbewerb, 2.Preis,mit Hans Miksch)
| 1887 | Kunstgewerbemuseum in Reichenberg, Böhmen / Liberec, CZ (mit Hans Miksch)
| 1893 | 2.Plan für Kunstgewerbemuseum Reichenberg, Böhmen / Liberec, CZ (Perspektive wurde von Rudolf v. Alt gemalt)
| um 1898 | Projekt für die Gebäude der Bezirkshauptmannschaft und des Bezirksgerichtes in Meran, Tirol / Merano, I |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Wiener Ringstraße; HHStA Partezettelslg.; KHA des WstLA; TUWA; Materialien des ÖBL |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Köchlin: Ober-Baurath Julian Niedzielski (Nachruf). In: Österr. Wochenschrift f.d. öff. Baudienst 7.1901, S.727f
| H. Fillitz (Hrsg.): Die Universität am Ring 1884-1984. Wien 1984
| A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.4. Wiesbaden 1972
| P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. 2.Bd. Wien 1906
| W. Krause: Die Plastik der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.9/3. Wiesbaden 1980
| A. Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der Neuen Burg. Wien 1941
| Neue Freie Presse v. 21.10.1901 (Todesmeldung)
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
| R. Pühringer: Friedrich Ohmann. Diss. Wien 2003
| R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951 | HINWEISE AUF WERKE:
| Allg. Bauzeitung
| 62.1897, S.13, T.6-13 (Die Marienbader Colonnade)
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| Der Architekt
| 1.1895, S.47, T.79 (Rathaus für Neu-Sandez)
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| Dt. Bauzeitung
| 21.1887, Nr.97, S.579 (Pläne für den Neubau eines Rathauses zu Reichenberg in Böhmen)
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| Der Bautechniker
| 10.1890, S.67f. (Neues Sparkassen-Gebäude in Reichenberg)
| 13.1893, S.782 (Der neue Wr. Thiergarten im k.k. Prater)
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| WBIZ
| 2.1885, S.407f., T.165, 166 (Kurhaus in Kryniza) / S. 41, T.208 (Stadttheater in Reichenberg)
| 5.1888, S.462f., S.583, S.603f (Von der Restauration der Schottenkirche)
| 9.1892, S.533, T.100 (Villa Wolfrum in Aussig a.d. Elbe)
| 11.1894, S.211 (Bau eines Gewerbemuseums in Reichenberg) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Dehio 1
| L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
| H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon. Wien 1902
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| ThB; Czeike; ÖBL |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.11.2005 | Zuletzt geändert: 16.12.2009 |
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