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Franz Simlinger sen.


Foto: privat

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 22.03.1850 - † 09.05.1914
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Stadtbaumeister
weitere Namen: Franz de Paula; Simmlinger
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister, Architekt und Bauunternehmer
Familiäres Umfeld: Vater: Ignaz S. (1805-1845), Fleischermeister
Mutter: Johanna, geb. Amon (1818-1852)
Ehe (1871) mit Barbara Philipp (1852-1939)
Kinder: Franz jun. (1872-1937), Architekt; Karoline (1874-1947); Karl (1878-1955), Baumeister; Walter (1889-1976), Opernsänger
Bürogemeinschaft: 1907-1914 mit Karl Simlinger und Franz Simlinger jun. (Fa. Franz Simlinger & Söhne)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Maurerlehre
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1879als Stadtbaumeister (Konzession), Architekt und Bauunternehmer in Wien tätig
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Mitgliedschaften
ab 1897Genossenschaft der Baumeister Niederösterreichs
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Vita
Franz Simlinger sen. wurde 1850 in Wien als Sohn eines aus Niederösterreich zugewanderten Fleischhauers geboren. Er absolvierte eine Maurerlehre und war ab den 70er Jahren als Baumeister in Wien tätig, wobei er insbesondere in den 80er und 90er Jahren eine stattliche Anzahl von Miethäusern errichtete. Wie nicht wenige Gewerbetreibende in diesen Jahren schaffte er in rund zwei Jahrzehnten den großen sozialen Aufstieg. Zur wirtschaftlichen Absicherung erwarb er zahlreiche Häuser und war in der Folge auch als Bauunternehmer tätig. Darüber hinaus trat er zunehmend als Planverfasser seiner eigenen Projekte auf. Ein Foto aus dem Anfang des 20. Jh.s zeigt Franz Simlinger sen. als stolzen Autobesitzer und flotten „Herrenfahrer“, damals ein außerordentliches Statussymbol. Demgemäß schickte Franz Simlinger sen., aus dessen Ehe vier Kinder hervorgegangen sind, zwei seiner gleichfalls im Baugewerbe tätigen Söhne zur Ausbildung auf die Hochschule. Die meisten Projekte seiner letzten Jahre entstanden auch in Zusammenarbeit mit seinen Söhnen Franz jun. und Karl. Nur Walter, der jüngste Sohn – ein etwas verwöhnter Nachzügler –, entzog sich dem familiären Druck und schlug den Weg eines Opernsängers ein, wobei seine Erfolge aber eher bescheiden waren.

Es war auch nicht zuletzt der Ärger mit seinen Söhnen, der die späten Jahre von Franz Simlinger sen. überschattete. Der älteste, Franz Simlinger jun., der sich zwischendurch selbständig gemacht hatte, war mit seiner Firma Pleite gegangen und musste vom Vater finanziell unterstützt werden, und die Sängerlaufbahn seines Jüngsten erboste ihn dermaßen, dass er ihn enterbte. Franz Simlinger sen., der bis zuletzt tätig war, ist im 64.Lebensjahr in Wien an Gefäßverkalkung gestorben.
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Stellenwert
Franz Simlinger sen., dessen Tätigkeit sich von den 1870er Jahren bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs erstreckte, war einer der vielen tüchtigen Gewerbetreibenden, die den Aufstieg vom kleinen Baumeister zum großen Bauunternehmer geschafft hatten. Aufgrund des rasanten Wachstums Wiens in diesen Jahren war er Nutznießer des ständig steigenden Wohnungsbedarfs und daher auch überwiegend mit der Errichtung von Miethausbauten befasst, wobei er als Bauunternehmer oftmals größere Bauparzellen erwarb und ganze Baublocks verbaute.

Während er sich anfangs weitgehend darauf beschränkte, als ausführender Baumeister tätig zu sein, agierte Simlinger sen. zunehmend auch als sein eigener Planverfasser. Obwohl die meisten seiner Miethäuser nicht über solide Gebrauchsarchitektur hinausgehen, zeigen im Einzelfall manche seiner Realisationen durchaus auch einen gewissen originellen Charakter, wie eine Mitte der 90er Jahre errichtete Villa im Währinger Cottage (Wien 18, Schindlergasse 54), deren Formenrepertoire sich an die venezianische Spätgotik anlehnt, wobei vielleicht der damals im Prater errichtete Vergnügungspark „Venedig in Wien“ Pate gestanden sein könnte. Ab 1900 lässt sich in der Fassadengestaltung eine große Aufgeschlossenheit gegenüber der damals aktuellen Formensprache des „Secessionismus“ beobachten, die sich in kühnen Omega-Motiven und schwungvoll dekorierten Giebeln bemerkbar macht (Wien 18, Hockegasse 24 und Gersthofer Straße 8). Da ab diesem Zeitpunkt aber auch sein Sohn Franz Simlinger jun., der eine Ausbildung an der Technischen Hochschule genossen hatte, als Architekt tätig war, ist es äußerst schwierig – obwohl sie zeitweise explizit als Simlinger sen. bzw. jun. firmierten –, das Werk von Vater und Sohn auseinanderzuhalten und einen eventuellen Einfluss des Jüngeren festzumachen.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als ausführender Baumeister stellte die Errichtung des Jörgerbades (Wien 17, Jörger Straße 42-44) kurz vor dem Ersten Weltkrieg einen der respektablsten und technisch forderndsten Aufträge der Firma Simlinger dar. Durch die Errichtung eines kleineren, privaten Hallenbades (Wien 16, Konstantingasse 6-8) einige Jahre zuvor hatte sich die Firma möglicherweise bereits einiges Fachwissen auf diesem Gebiet erworben.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1880Miethaus, Wien 18, Kutschkergasse 2
1882Miethaus, Wien 6, Bienengasse 7
1884Miethaus, Wien 9, Zimmermanngasse 13
1886Miethaus, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 77 (Entw. Emil v. Förster)
1889Miethaus, Wien 5, Hartmanngasse 12-14 (Entw. Joh. Koppitz)
1889Miethaus, Wien 9, Frankgasse 4
1890Miethaus „Frauenhof“, Wien 18, Höhnegasse 20
1893Innungshaus d. Wiener Tischler, Wien 5, Ziegelofengasse 31 (Fassade von Hans Prutscher)
1893Miethaus, Wien 18, Schindlergasse 54
1895Miethaus, Wien 8, Kochgasse 4
1897Miethaus, Wien 18, Schindlergasse 3a
1898Miethaus, Wien 9, Liechtensteinstraße 62
1899Miethaus, Wien 18, Antonigasse 97
1909Villa, Wien 18, Messerschmidtgasse 5 (verändert )
1909Mietvilla, Wien 18, Messerschmidtgasse 46

mit Franz Simlinger jun. ?:
1900Miethaus „Liegenfeld-Hof“, Wien 5, Schönbrunner Straße 75
um 1900Gruppe von Miethäusern „Gabrielen-Hof“, Wien 15, Wieninger Platz 4-7
1902Miethaus, Wien 18, Währingerstraße 145
1904Miethaus, Wien 17, Dornbacher Straße 9
1904Miethaus, Wien 16, Thaliastraße 144
1904Miethaus, Wien 7, Neustiftgasse 49
1905Miethaus, Wien 10, Zur Spinnerin 18
1903Miethaus, Wien 18, Hockegasse 24 / Messerschmidtgasse 44
1906Miethaus, Wien 18, Gersthofer Straße 8
1910Miethaus, Wien 18, Wurzingergasse 6
o.J.Villa Simlinger, 19, Hameaustraße 39 (abgerissen)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1904Schule der Schulbrüder, Wien 18, Schopenhauerstraße 44-46
1912-1914Jörgerbad, Wien 17, Jörgerstraße 42-44 (Entw. Friedrich Jäckel)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Pfarre St. Gertraud; WStLA; MA 43
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Häuserkataster der Bundeshauptstadt Wien, 9. Bd. (18. u. 19.Bez.). Wien 1928
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk] Wien 1976

HINWEISE AUF WERKE:
Wiener Bauten im Style der Sezession, Bd.2, 1904, T.60 (Wohnhaus Wien 18, Währinger Straße 145)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Persönliche Mitteilungen
freundliche Auskunft von Dr. Rolf Simlinger, Neffe von Simlinger jun. (Interview vom 30.3.2006)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 22.02.2008
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