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Foto privat
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 03.07.1876 - † 24.02.1954 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: Kommerzialrat, Ing. | weitere Namen: Rieß | Religionsbekenntnis: Evang. | Berufsbezeichnung: Architekt, Baumeister | Familiäres Umfeld: Vater: Karl (1837-1931), Baumeister
| Mutter: Anna Österreicher (*1843)
| Ehe (1908) mit Emilie Kessner (1883-1942)
| Sohn: Otto Franz (194-1996) Baumeister |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1893 | Matura Realschule Waltergasse
| 1893-1897 | Technische Hochschule Wien, Ingenieurbaufach, kein Abschluss |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1897 | Eintritt in die väterliche Firma
| ab 1902 | arbeitet gemeinsam mit Vater Karl in Firma
| 1905 | Baumeisterkonzession und Alleininhaber der Firma Karl Riess (1921 legte Vater Gewerbe zurück)
| 1933 | Gewerbe zurückgelegt?
| ab 1937 | mit Sohn Dipl.Ing. Otto Riess |
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Vita
| Franz Riess, zweitgeborener Sohn des Baumeisters Karl Riess, wurde im 4. Wiener Gemeindebezirk geboren, wuchs dort auf, besuchte die Volks- und Realschule und blieb auch später im Bezirk Wieden wohnhaft. Nach der Matura inskribierte er an der Technischen Hochschule Wien das Ingenieurbaufach. Nach einigen Semestern stellte sich jedoch heraus, dass eine praxisnahe Schulung für ihn wesentlich geeigneter war, und er entschloss sich, in die väterliche Baufirma einzutreten. Nach Abschluss der Ausbildung wurde er zum Mitarbeiter seines Vaters, der ihm 1905 mit Verleihung der Baumeisterkonzession die Firma Karl Riess als Alleininhaber übertrug. Der Vater war aber weiterhin im Betrieb tätig und legte sein Gewerbe erst 1921 zurück.
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| Franz Riess betreute unterschiedlichste Bauaufgaben. Zum Großteil waren es Miethäuser, entweden nach eigenen Entwürfen oder in Ausführung von Aufträgen anderer Architekten. Private Kontakte verhalfen der Firma auch zu öffentliche Aufträgen in NÖ. Besonders bemerkenswert ist das soziale Engagement von Franz Riess, der bereits im Jahr 1913 ein Miethaus mit Kleinwohnungen für bedürftigere Schichten errichten ließ. Fern von dem üblichen Schema der Zinshauskaserne wurde hier „das Modell des kommunalen Wohnbaues der zwanziger Jahre“ (Achleitner) vorweggenommen.
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| Franz Riess hatte mit seiner Frau Emilie vier Söhne, von denen drei auf tragische Weise früh ums Leben kamen (einer ist gefallen, zwei kamen beim Klettern im Gebirge ums Leben). Sein einziger überlebender Sohn, Otto, führte die Familientradition weiter, stieg nach einer entsprechenden Ausbildung 1937 in die Firma Karl Riess ein und arbeitete noch einige Jahre mit seinem Vater Franz zusammen. 1972 wurde die Fa. Karl Riess gelöscht, der Enkel des Gründers zog sich in die Privatwirtschaft zurück. |
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Stellenwert
| Den künstlerisch entwerfenden Anteil Franz Riess’ festzustellen, erweist sich als schwierig, da alle Agenden immer unter dem Firmennamen Karl Riess abgewickelt wurden. Es gibt nur wenige eindeutig von Franz Riess gezeichnete Bauten. Karl Riess dominiert, auch in der Erinnerung der Familie, als der kreative und ideenreiche Firmengründer das Baugeschehen der Firma praktisch bis zu seinem Tod. Der Vater war aber bereits über sechzig Jahre alt, als er seinem Sohn Franz die Firma übergab. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wurden auch bei der Firma Riess die neuen, secessionistischen Formen in der Fassadengestaltung immer gebräuchlicher. Es liegt nahe, diese Entwicklung eher der Initiative des Sohnes als der des Vaters zuzuschreiben.
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| Aus den der Firma erteilten Aufträgen anderer Architekten konnte Franz Riess manche Anregung für eigene Entwürfe schöpfen. Es entstanden Bauten, die nach secessionistischem Geschmack nicht nur einen die Fläche der Bauten betonenden Dekor, sondern auch eine sich nach oben hin verdichtende Anordnung der Schmuckelemente aufweisen. Sowohl vegetabilen wie geometrisierenden Schmuckformen (Wien 6, Stumpergasse 9) zieren die Fassaden. Glatte und rauhe Putzflächen bilden Ornamente (Baden, Pfarrplatz 5) oder sind kontrastierend zueinander gesetzt wie bei der gestuften Umrahmung der Eingangstore (Wien 6, Turmburggasse 1–7). Bauten, die noch in einem historisierenden Formenkanon errichtet wurden, meist mit stark plastischen, barockisierenden Motiven, wurden mit Secessionsdekor den neuen, modernen Ansprüchen angepasst (Wien 7, Stiftgasse 21). Noch erfolgte die Gliederung der Häuser durch Erker, aufwendige Eckbetonungen und Balkone, die Fenster jedoch weisen keinerlei plastische Bekrönungen oder Überdachungen mehr auf. Die Belebung der klaren Fassadenstruktur übernahmen Schmuckmotive der unterschiedlichsten Art, zu denen sich später klassizierende Dekorelemente gesellten. Manches an den Bauten Franz Riess’ ist eine direkte Übernahme aus einem Auftragswerk, vieles wurde aber in eigenschöpferische Ideen umgesetzt. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1904 | Miethaus, Baden, Pfarrplatz 4, NÖ (mit Karl Riess)
| 1904 | Miethaus, Baden, Pfarrplatz 5, NÖ (mit Karl Riess)
| 1904-1906 | Wohn- u. Geschäftshaus „Zum roten Igel“, Wien 1, Wildpretmarkt 1 (ursprüngliche Fassade von Max Fabiani, abgeschlagen)
| 1904 | Miethaus, Wien 6, Stumpergasse 9 (mit Karl Riess, Fassade teilweise vereinfacht)
| 1906 | Wohnhausgruppe „Edlinger-Hof“, Wien 6, Mollardgasse 17 / Turmburggasse (Fassade in Mollardgasse abgeschlagen)
| 1906 | Wohn- u. Geschäftshaus „Zu den sieben Sternen“, Wien 7, Stiftgasse 21 / Siebensterngasse
| 1906 | Ausführung der Wohn- u. Geschäftshäuser, Wien 4, Favoritenstraße 30-32 / Möllwaldplatz 1-5 (Entwurf Rudolf Goebel)
| 1907 | Miethaus, Wien 9, Georg Sigl-Gasse 11
| 1907 | Miethaus, Wien 9, Rögergasse 14b
| 1910 | Wohnhausgruppe „Edlinger-Hof“, Wien 6, Linke Wienzeile116 / Turmburggasse 1-7
| 1913 | Ausführung der Kleinwohnungsanlage, Wien 10, Zur Spinnerin 21-23 / Inzersdorferstraße 115-117 / Braunspergengasse 8 (Entwurf Hans Mayr, Theodor Mayer)
| 1914 | Miethauskomplex, Wien 10, Angeligasse 108 / Braunspergengasse 10-12 (Bauh., Entw., Ausf.)
| 1925 | Privatkapelle und Mausoleum der Familie Schenker, Mariensee, N.Ö. (im Park des Gutsbesitzes Schenker gelegen, mit Paul Gütl) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1913 | Volksschule in Mariensee am Wechsel 62, N.Ö |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1910 | Fabrikstrakt für Fa. Niedermoser, Wien 5, Franzensgasse 25 |
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Primärquellen
| NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Baumeisterinnung; |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| E. Sieder / H. Erol-Rieß: Bürger, Bauer, Edelmann. Wr.Stadtbaumeister der Jahrhundertwende im Wechselgebiet, Weitra 2005
| Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976 | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/2; Dehio 2 – II.-IX. u. XX. Bezirk; Dehio 3 – X.-XIX. und XXI.-XXIII. Bezirk; Dehio NÖ/Süd A-L; Dehio NÖ/Süd M-Z |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Jutta Brandstetter | Eingegeben am: 01.11.2005 | Zuletzt geändert: 05.05.2008 |
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