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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 23.09.1861 - † 31.12.1940 | Geschlecht: m | Geburtsort: Maromme/Seine-Maritime | Land: Frankreich | Sterbeort: Paris | Land: Frankreich | Berufsbezeichnung: Architekt |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| ab 1876 | Praxis bei Architekt Charles Fleury in Rouen, F
| ab 1881 | École des Beaux-Arts Paris (bei Julien Guadet), F
| 1888-1893 | Stipendiat der Academie de France in Rom, I |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1889 | im Dienst der Bâtiments civils et Pal.nat.
| 1897 | Eigenes Büro in Paris
| ab 1899 | Gutachter beim Zivilgericht des Departements La Seine |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1887 | Grand Prix d‘Architecture
| 1893 | Ritter der Ehrenlegion
| 1894 | Ehrenmedaille des „Salon de Paris“ (Kunstausstellung der Akademie des Beaux-Arts Paris)
| 1903 | Offizier der Ehrenlegion |
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Mitgliedschaften
| 1894 | Mitglied der Soc. centrale des Architectes |
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Vita
| Georges Paul Chedanne 1861 wurde in Maromme, einer Stadt in der Nähe von Rouen in Frankreich geboren. Er war zunächst im Architekturbüro von Charles Fleury in Rouen beschäftigt, studierte sodann an der Ecole de Beaux-Arts in Paris und verbrachte anschließend als Stipendiat der Academie de France mehrere Jahre in Rom. Als Abschlussarbeit reichte er eine Studie zum römischen Pantheon ein. Durch seine neue Methode, das Bauwerk nicht durch Gegenüberstellung archäologischer Quellen, sondern von der Konstruktion ausgehend zu analysieren, gelang ihm eine genaue Datierung sowie das erstmalige Aufzeigen des Konstruktionsprinzips dieses Gebäudes. Diese wegweisende Arbeit trug Chedanne große Anerkennung und mehrere Auszeichnungen ein.
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| Im Jahr 1897 eröffnete Chedanne in Paris ein eigenes Architekturbüro. In weiterer Folge galt er als Spezialist für vornehme Hotelbauten, die er nicht nur in Paris, sondern auch in anderen Städten Frankreichs und in den Niederlanden ausführte. Außerdem erbaute er das bekannte Kaufhaus Les Lafayette in Paris.
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| Im Jahr 1900 wurde von der französischen Regierung der Beschluss gefasst, in Wien eine Botschaft zu errichten, die „als Symbol französischer Größe und Gleichrangigkeit mit der mächtigen österreichisch-ungarischen Monarchie“ konzipiert werden sollte (www.ambrafrance-at.org). Am Schwarzenbergplatz im 4.Wiener Gemeindebezirk wurde ein entsprechendes Grundstück aufgekauft, und der Architekt O. Carre erhielt zunächst gemeinsam mit der Wiener Baufirma Bauque & Pio den Auftrag, die Pläne zu erstellen. Bereits im Jahr 1901 wurden die Arbeiten allerdings aus unbekannten Gründen dem bereits sehr bekannten Architekten Georges Paul Chedanne übertragen. Die französische Botschaft wurde schließlich in den Jahren 1905-1912 erbaut und blieb das einzige Werk, das Chedanne in Wien errichtet hat. Er war weiterhin in Paris tätig, wie bei vielen Architekten ist allerdings auch über Chedannes Tätigkeit in der Zwischenkriegszeit nichts bekannt.
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| Chedanne starb im 79.Lebensjahr in Paris. |
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Stellenwert
| Georges Paul Chedanne errichtete mit der Französischen Botschaft in Wien 4, Schwarzenbergplatz 12 ein monumentales dreistöckiges Gebäude, das auf den Typus Hôtel de Ville zurückgreift, aber auch Anklänge an die französische Palastarchitektur des 18.Jahrunderts aufweist. Die breite Straßenfront wird von Seitenrisaliten flankiert, die durch Giebel abgeschlossen sind, in denen zwei vergoldete Reliefs – und zwar eine Allegorie der „Austria“ und die Allegorie der „France“ – die gute Beziehung zwischen Frankreich und der Donau-Monarchie symbolisieren. Der repräsentativen Außengestaltung entsprechen großzügig dimensionierte Innenräume mit einer äußerst kostbaren und reichen Ausstattung.
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| Das Gebäude ist ein typisches Werk des französischen Jugendstils. Sämtliche Fassadendetails wie Ornamente, Konsolen oder Gesimse scheinen organisch aus der Oberfläche herauszuwachsen, und die weich geschwungenen Linien werden durch abgerundete Gebäudekanten ergänzt. Für die Bildhauerarbeiten sowie für die leider unvollendet gebliebene Innenausstattung zog Chedanne die damals bedeutendsten Künstler Frankreichs heran, die Möbel, Stoffe Beleuchtungskörper etc. bis hin zum Geschirr entwarfen. Erlesene Tapisserien wurden vom nationalen Immobilienarchiv bzw. Musee d’Orsay zur Verfügung gestellt. Der Aufzug in ebenfalls kostbarer Ausführung stammt hingegen von der Wiener Firma Freissler und Füglister.
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| Von den Zeitgenossen wurde das Gebäude allerdings mit Vorbehalt rezensiert, und selbst der französische Botschafter kritisierte die Ausführung wegen des fehlenden Einklanges mit dem „Wiener Stil“ des Hauses Habsburg. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude teilweise durch Bombentreffer zerstört. Nach 1945 bildete die Botschaft das Verwaltungszentrum der von Frankreich besetzten Teile Wiens und es wurden zum Teil gravierende innere Veränderungen vorgenommen.
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| Im Jahr 1990 begannen umfassenden Renovierungsarbeiten. Unter anderem wurden auch zwölf Gemälde an den vorgesehenen Stellen angebracht, die André Devambez im Jahr 1910 als Auftragsarbeit mit dem Thema „Das Leben und die modernen Erfindungen“ angefertigt hatte, vom damaligen Botschafter jedoch als skandalös und unpassend bezeichnet und nach Frankreich zurückgeschickt wurden.
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| Das Gebäude nimmt sich im barocken Umfeld von Palais Schwarzenberg und Schloss Belvedere gleichsam als exotischer Solitär aus, „als ein Fremdling im architektonischen Bilde unserer Stadt“ (M. Paul, 1910), was offenbar die Entstehung der Legende begünstigte, dass die Pläne ursprünglich für Konstantinopel bestimmt gewesen waren (in Konstantinopel wurde allerdings schon früher eine französische Botschaft errichtet). Die Gestaltungsweise im französischen Art Nouveau konnte in Wien jedenfalls nicht Fuß fassen, denn das Gebäude „verrät sofort, dass sein Architekt kein Wiener war“, wie selbst noch A. Moravansky 1988 formuliert. |
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Werke
| ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1887 | Gefallenendenkmal in Rouen, F (mit Bildhauer Eugene-Paul Benet)
| 1899 | Grand-Hotel, Paris, Champs-Elysees
| 1901-1909 | Französische Botschaft, Wien 4, Schwarzenbergplatz 12
| 1903-1905 | Bürogebäude der Zeitung „Le Parisien Libere“
| 1904-1906 | Warenhaus Galeries Lafayette, Paris, Boulevard Haussmann
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zahlreiche weitere Hotels und sonstige Gebäude in Frankreich und in den Niederlanden
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NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1914 | Königliches Palais in Sofia, (Wettbewerb, mit J. Bernard, Ankauf)
| 1914 | Justizpalast in Sofia (Wettbewerb, mit J. Bernard, 4.Preis) |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| K. Eggert: Der Wohnbau der Ringstraße im Historismus. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.7, Wiesbaden 1976
| A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.4, Wiesbaden 1972
| A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
| W.C. Loerke: Georges Chedanne and the Pantheon: a Beaux-Arts contribution to the history of Roman architecture. In: Modulus: the University of Virginia School of Architecture review 1982, S.40-55.
| A. Moravansky: Die Architektur der Donaumonarchie. Berlin 1988
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910 | HINWEISE AUF WERKE:
| WBIZ
| 27.1910, S.51, T.17f (Das Palais der französischen Botschaft in Wien IV, Schwarzenbergpl.) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1
| Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| ThB; AKL; Weihsmann 05 | INTERNETLINKS:
| www.ambrafrance-at.org/visite/historie.htm |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.07.2007 | Zuletzt geändert: 18.08.2008 |
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