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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 05.04.1860 - † 09.02.1910 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Kaisertum Österreich | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | weitere Namen: Rudolf Franz, Kafka(?) | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Mutter: Franziska Kafka (*ca.1840)
| Stiefvater: Johann Josef Dick (ca.1835-1876), Büchsenmacher
| Schwester: Emilie D. (1863-1939) |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1879-1885 | École des Beaux-Arts Paris (bei Jean Louis Pascal) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| ab 1885 | in Wien tätig
| ab 1885 | Architekt von Baron Nathaniel Rothschild |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1887 | Ehrenmitglied der Akademie der schönen Künste in Mailand
| 1900 | Goldmedaille der Pariser Weltausstellung
| 1901 | Erzherzog Carl-Ludwig Medaille in Wien |
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Mitgliedschaften
| ab 1889 | Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
| ab 1908 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
| o.J. | Architektenklub der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
| o.J. | Club bildender Künstler Alte Welt |
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Vita
| Rudolf Dick wurde 1860 als unehelicher Sohn der Franziska Kafka in Wien geboren. Ein Jahr später heiratete seine Mutter den Büchsenmacher Johann Josef Dick. Die Legitimierung des Stiefsohnes Rudolf wurde allerdings erst im Jahr 1889, lange nach dem Tod des Stiefvaters (+1876), in die Taufmatrik eingetragen. Allerdings scheint Dick schon früher diesen Namen angenommen zu haben, wie etwa aus der Liste der zuerkannten Preise bei der Konkurrenz für die Fassade des Mailänder Doms, 1887, hervorgeht.
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| Dicks leiblicher Vater soll eine höher gestellte Persönlichkeit gewesen sein, die in Paris über sehr gute Kontakte verfügte. Daraus erklärt sich auch, weshalb Dick an der École des Beaux-Arts studierte. Dick soll sein Studium sehr erfolg reich absolviert haben denn in einem Nachruf heißt es, dass er "alle für Fremde zugänglichen Preise und Medaillen" errungen habe (Mitteilungen der ZV 1910). Es ist anzunehmen, dass Dick während seines Parisaufenthalts durch den Einfluss seines Vaters maßgebliche Kontakte zur Familie Rothschild herstellen konnte, sodass er im Jahr 1885, nach Wien zurückgekehrt, umgehend als Architekt von Baron Nathaniel Rothschild tätig wurde. In dieser Funktion soll Dick Villen in Wien und in Reichenau a.d. Rax errichtet haben, die jedoch nicht eruiert werden konnten.
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| Da Dick nach längerem schwerem Leiden schon im 49. Lebensjahr verstarb, ist sein Oeuvre sehr schmal geblieben. Einen Namen hat sich Dick vor allem durch äußerst repräsentative und monumentale Projekte für öffentliche Gebäude gemacht, die jedoch nicht realisiert wurden, wie z.B. der Entwurf für die Phoebe A. Hearst Universität in Kalifornien. |
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Stellenwert
| In der Zeitschrift „Der Architekt“ wurde im Jahr 1898 „Die Eigentümlichkeit der Dick’schen Architektur“ vor allem mit einem „entschieden monumentalen Zug“ charakterisiert und „ihre Vornehmheit“ sowie der „glänzende zeichnerische Vortrag“ betont. Rudolf Dick beteiligte sich an etlichen ausländischen Wettbewerben und passte die Formgebung teils der Bauaufgabe, teils dem architektonischen Formenkanon des entsprechenden Landes an. So gestaltete er etwa den Entwurf für eine Kirche in Patras in Griechenland im romanisch-byzantinischen Stil. Das Museum ägyptischer Altertümer in Kairo entwarf er hingegen nicht – wie in der WBIZ 1895 anerkennend vermerkt wurde – in altägyptischen Bauformen, da diese von Dick für die Bauaufgabe als ungeeignet angesehen wurden. Stattdessen wählte Dick einen dem „Louis XVI ähnlichen Stil“, der durch „Ernst, Würde und Schönheit der Formen“ diesem Museum den passenden Rahmen geben sollte. Besondere Zustimmung erfuhr das Projekt für die Phoebe A. Hearst Universität in Kalifornien, mit dem Dick als einziger deutschsprachiger Architekt einen Preis erringen konnte und das sogar bei der Weltausstellung in St. Louis im Jahr 1904 gezeigt wurde. Ferdinand Feldegg beschreibt das Gebäude als „moderne Akropolis“, das in einer „edlen, kräftigen Hochrenaissance“ eine „erstaunliche Fülle von architektonischen Einzelheiten zu einer gewaltigen symphonischen Dichtkunst“ vereint. „Frei, malerisch, wie im Zufall der Jahrhunderte entstanden, wächst Dicks Entwurf empor“, preist Feldegg.
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| Als typischer Späthistorist erweist sich Dick bei seinen Entwürfen für Villen, für die er eine äußerst pittoreske, malerische Gestaltungsweise in Formen des Heimatstils bevorzugte.
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| Die Gebäude, die Dick realisierte, befinden sich in Wien und zeigen gleichfalls seinen Hang zum Monumentalen und Repräsentativen. Folgerichtig bevorzugte er Formen des Neoklassizismus bzw. des Neobarock, wie etwa beim Haus des Wiener Kaufmännischen Vereins, Wien 1, Johannesgasse 4, in dem der neobarocke Theatersaal seit 1951 das „Metro-Kino“ beherbergt. Die Wohnbauten sind auf Eleganz bedacht, zurückhaltend dekoriert und zumeist mit wohnlichen Erkern ausgestattet (Wien 9, Liechtensteinstraße 32). Großen Wert legte Dick auch auf die vornehme Ausstattung der Foyers und Stiegenhäuser. Bemerkenswert sind etwa die reich verzierten schmiedeeisernen Türflügel beim Palais Scanavy, Wien 4, Tilgnerstraße 6.
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| Wie es in einem Nachruf heißt, zeigte sich in Dick ein „mit feinstem Geschmack begabter Künstler“. Er wurde als „starker Könner“ der historischen Richtung der Architektur eingeschätzt („Der Bautechniker“ 1910) und darf damit durchaus als einer der konsequentesten Vertreter des Späthistorismus gelten. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| vor 1897 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Liechtensteinstraße 32 (Dekor reduziert)
| vor 1897 | Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Porzellangasse 45
| 1898 | Wohnhaus, Wien 4, Tilgnerstraße 3 (Dekor reduziert)
| 1898 | Palais Scanavy, Wien 4, Brahmsplatz 8 / Tilgnerstraße 6 (Dekor abgeschlagen)
| 1900 | Palais Erwin Müller, Wien 4, Brahmsplatz 3 (Dekor reduziert) |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1892-1893 | Ehem. Haus des Wiener Kaufmännischen Vereins, Wien 1, Johannesgasse 4 (mit Christian Ulrich, Wettbewerb, ein Preis von 4 gleichen)
| 1900 | Portal zur 2. Wiener Modeausstellung der k.k. Gartenbaugesellschaft
| 1904 | Haus der Gewerkschaft der Lebens- und Genußmittelarbeiter Österreichs, Wien 8, Albertgasse 35
| 1904 | Ehem. Amtshaus der Wiener Bezirkskrankenkasse, Wien 8, Albertgasse 35 (Wettbewerb 1.Preis)
| um 1906 | Grabkapelle Fam. Böhler, Wien 13, Hietzinger Friedhof, Maxingstraße, Gr.19
| o.J. | Rapaport Mausoleum, Wien 11, Zentralfriedhof |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1885 | Entwurf zu einem Konzerthaus
| 1887 | Herstellung einer neuen Fassade und Vollendung des Mailänder Domes (Wettbewerb, 3.Preis)
| 1893 | Museum und Staatsbibiliothek in Valparaiso, Chile
| 1895 | Reiterdenkmal für Kaiser Franz Joseph I. am Rathausplatz, Wien
| 1895 | Museum ägyptischer Alterthümer in Kairo
| 1897 | Reiterdenkmal für Kaiser Franz Josef am Votivkirchenplatz, Wien
| 1897 | Quellentempel in Gießhübl-Sauerbrunn bei Karlsbad, Böhmen / Kyselka bei Karlovy Vary, CZ (Wettbewerb, 3.Preis)
| 1897 | Neubau des Bürgerspitalfondshauses, Wien (Wettbewerb, 3.Preis)
| 1898 | Pavillon der Stadt Wien, Jubiläumsausstellung Wien 1898
| 1899 | Wiener Zentralfriedhof (Wettbewerb, 7.Preis)
| 1903 | Metropolitanische Kathedrale Patras, GR (Wettbewerb 2.Preis)
| 1908 | Aspern-Denkmal, Wien 21 (heute Wien 22)
| 1900 | Phoebe A. Hearst Universität in Kalifornien (Wettbewerb, prämiert)
| 1900 | Villa Schumacher, Hinterbrühl bei Mödling, NÖ
| 1901 | Vorkonkurrenz Kaiser Franz Josef Museum der Stadt Wien (Wettbewerb)
| um 1902 | Überbrückung des Tiefen Grabens, Wien
| 1903 | Deutschmeisterdenkmal, Wien (Wettbewerb, mit Bildhauer Arthur Straßer, 3.Preis)
| 1905 | Bezirkskrankenkassa in Wien (Wettbewerb)
| 1908 | Kriegsministerium (Wettbewerb)
| 1911 | Projekt für eine Hochschule in Buenos Aires |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| R. Dick: Umgestaltung des Wiener Rathausplatzes. In: Neubauten und Concurrenzen 2.1896, S. 25f | VORTRÄGE:
| R. Dick: Über ein preisgekröntes Concurrenzprojekt für den Bau der californischen Universität. Vortrag am 30.1.1900 im Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Archiv Künstlerhaus; Pfarrarchiv St. Karl, Wien 4 und Alt-Ottakring Wien 16; WStLA (Biographische Sammlung); WStLA (Verlassenschaftsabhandlung, Totenschauprotokoll) |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Anonym: Die Preisbewerbung für Entwürfe zu einer neuen Fassade des Domes in Mailand. In:Dt. Bauzeitung 21.1887, Nr.46, S.275f
| Anonym: Der Internationale Wettbewerb für den Phoebe A. Hearst-Architectural-Plan der Universität in Kalifornien. In: Allgem. Bauzeitung 65.1900, S.85ff
| W. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001, Bd.1, Wien 2003
| F. Feldegg: Rudolf Dick: Concurrenz der Universität in Berkeley, Californien. Wien 1900
| Hist. Museum d. Stadt Wien (Hrsg.): Das ungebaute Wien 1800-2000 (Ausst.Kat.). Wien 1999, S.106f, 266f
| P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jhds. 2.Bd. Wien 1906
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
| R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951, S.106, S.188
| C. Sitte: Die Ergebnisse der Vorkonkurrenz um den Bau des Kaiser Franz Josef Museums ider Stadt Wien. In: Allgem. Bauzeitung 67.1902, S,61ff | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 3.1897, S.25, T.53 (Quellentempel Gießhübl-Sauerbrunn) / S.40, T.73f (Museum ägypt. Altertümer in Kairo) / S.44, T.84 (Jubiläumsmonument vor der Votivkirche)
| 4.1898, S.17f, T.39 (Entwurf Bürgerspitalfondshaus) / T.40 (Pavillon der Stadt Wien)
| 8.1902, S.32, T.62 (Wettbewerbsentwurf Kaiser Franz Josef Stadtmuseum) / T.82a (Entw. Überbrückung d. Tiefen Grabens in Wien)
| 4.1898, S.17, T.40 (Pavillon der Stadt Wien auf der Jubiläumsausstellung 1898), S.17 (Künstlerhausportal) / S.19, T.39 (Conc. Bürgerspitalfondshaus Wien 1, Kärtnerstr. 26)
| 6.1900, T.47 (Portal zu II. Wiener Mode-Ausstellung) / S.6, T.13 (Konk. Miethaus Wien 1, Ecke Wollzeile und Riemerg.) / S. 21, T.21 (Villa Schumacher, Hinterbrühl bei Mödling)
| 11.1905, T.61. (Kathedrale in Patras) / T.64 (Bezirkskrankenkasse in Wien)
| 14.1908, T.41 (Projekt für eine Handelskammer in Bukarest)
| 17.1911, S.59 (Projekt für eine Hochschule in Buenos Aires)
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| Arch. Rundschau
| 10.1894, H.8 (Kaufmänn. Vereinshaus Wien 1, Johannesg. 4)
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| WBIZ
| 10.1893, S.204,T.39 (Entwurf Mailänder Dom) / T.80 (Museum und Staatsbibliothek in Valparaiso)
| 11.1893/94, S.422, T.60f (Kaufmänn. Vereinshaus Wien 1, Johannesg. 4)
| 12.1895, T.44 (Kaufmann. Vereinshaus Wien 1, Johannesg. 4) / S.466, T.51f (Museum ägypt. Alterthümer in Kairo) / S.571, T.63 (Entw. f. ein gr. Konzerthaus)
| 14.1897, Bautenalbum, S.1, T.2f (Entwurf für eine Villa in St. Veit bei Wien) / S.6, T.15 (Wien 9, Porzellang. 45) / S.11, T.27 (Wien 9, Lichtensteinstr. 3) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
| L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
| H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Wien 1902
| S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977 | LEXIKA:
| ThB; ÖKL; ÖBL; AKL; Czeike; ÖL; Weihsmann 05 | INTERNETLINKS:
| http://www.lutter.at/projekte/albertgasse/index.htm (Amtshaus der Wiener Bezirkskrankenkasse, Wien 8, Albertgasse 35) |
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Ausstellungen
| 1904 | Weltausstellung St. Louis (Konkurrenzentwurf für die Phoebe A. Hearst Universität in Californien)
| 1999 | „Das ungebaute Wien“, Wien Museum Karlsplatz (Denkmalentwürfe) |
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Anmerkungen
| Das Geburtdatum wird in den div. Lexika, Nachschlagwerken und Fachzeitschriften sehr unterschiedlich angegeben. Das obige Datum wurde vom Pfarrarchiv St. Karl, Wien 4 (Taufmatrik) bzw. vom Verlassenschaftsakt und Totenschaubefund übernommen. | Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.05.2006 | Zuletzt geändert: 30.01.2014 |
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