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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 01.11.1884 - † 26.07.1959 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: Oberbaurat, Senatsrat | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Martin E. (1838-1917), Tischler
| Mutter: Aloisia, geb. Tulich (1853-1929)
| unverheiratet |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| 1899-1904 | Staatsgewerbeschule in Wien
| 1904-1907 | Studium an Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Otto Wagner) |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1909-1921 | Tätigkeit im Wiener Stadtbauamt/MA 22 (Hilfsstatus)
| 1921-1950 | Tätigkeit im Wiener Stadtbauamt/MA 22 in führender Stelle, zeitweise Leiter des Siedlungsamts |
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Auszeichnungen und Ämter
| 1906 | Rosenbaum-Preis
| 1907 | Gundel- u. Hagenmüller-Preis
| 1924 | Stadtbaurat
| 1944 | Oberbaurat
| o.J. | Senatsrat |
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Mitgliedschaften
| ab 1917 | Wiener Bauhütte
| o.J. | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs |
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Vita
| Karl Ehn war der einzige Sohn eines aus Niederösterreich stammenden Tischlers. Nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule studierte er an der Akademie der bildenden Künste, wo er die Meisterschule bei Otto Wagner besuchte. Schon während seines Studiums erhielt er für seine Projekte mehrere Auszeichnungen und gehörte auch späterhin zu den erfolgreichen Schülern Wagners.
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| Bereits zwei Jahre nach seiner Ausbildung an der Akademie konnte Karl Ehn eine Stelle im Wiener Stadtbauamt antreten. Seine Tätigkeit in dieser Funktion war von einer nahezu unglaublichen Kontinuität und überdauerte alle politischen Wechsel. So übte er sein Amt ungebrochen von den letzten Jahren der Monarchie über das sozialdemokratisch geprägte Rote Wien der 1. Republik, den christlich-sozialen Ständestaat und die anschließende NS-Zeit bis in die ersten Nachkriegsjahre der 2. Republik aus. |
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Stellenwert
| Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit im Wiener Stadtbauamt gehört Karl Ehn zu den Wagnerschülern, die die Architektur des „Roten Wien“ (wie die sozialdemokratische Gemeindeverwaltung der Zwischenkriegszeit landläufig genannt wird) maßgeblich mitgestalteten. Neben frühen Planungen für Friedhofsbauten, die von kubistischen Anklängen geprägt waren, war Ehn in der Folge besonders mit dem sozialen Wohnbau befasst. Er konzipierte sowohl Siedlungsanlagen, die der Gartenstadtbewegung verpflichtet waren und sich formal eher an den Heimatstil orientierten, wie die Siedlung „Hermeswiese“ in Wien-Lainz, als auch große Wohnhausanlagen in Geschoßbauweise.
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| Ehns der Wagnerschule verpflichteter monumentaler Gestus in Synthese mit zeitgenössischen holländischen Vorbildern trug maßgeblich zur Herausformung des markanten Erscheinungsbildes der sogenannten Superblocks bei. Den Höhepunkt dieser Entwicklung stellt der Karl Marx-Hof in Wien-Döbling dar, der in mehrfacher Weise zur Mythologisierung des Roten Wien beitrug. Zum einen war der riesige Wohnblock, der eine kleine Stadt für sich darstellt, eine raffinierte städtebauliche Inszenierung, besonders durch die gigantische Toranlage für die vom Bahnhof Heiligenstadt kommenden Arbeitermassen, wenn sie zum Fußballplatz auf der Hohen Warte strömten. Die hohe Könnerschaft des Architekten zeigen auch die gekonnte Gliederung und Rhythmisierung der langgestreckten Fassade durch verschiedenste Bauelemente, Bauglieder und auch farbliche Effekte. Darüber hinaus erlangte die Anlage traurige Berühmtheit durch die blutigen Bürgerkriegskämpfe, die im Februar 1934 dort, wie auch in einer Reihe von anderen Gemeindebauanlagen, ausgefochten wurden und durch die rasche Niederschlagung des Arbeiteraufstands erwies sich, dass das martialische Erscheinungsbild des Wohnblocks nur metaphorisch war und keineswegs realen strategischen Anforderungen entsprach.
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| In der Ambivalenz von Tradition und zeitgenössischer Moderne, gehörte Karl Ehn zu den Mitschöpfern des typischen „Gemeindebaustils“, dessen expressives Pathos kongenial die machtvolle Selbstdarstellung der Sozialdemokratie architektonisch zum Ausdruck brachte. Diese Tendenz zu einer gewissen Bombastik wird von Ehn bezeichnenderweise in der Ära des Ständestaates zugunsten einer unpretentiösen Schlichtheit aufgegeben, die dann auch in den Bauten der ersten Nachkriegsjahre ihre Fortsetzung findet. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1922-1924 | WHA d. Gem. Wien, Wien 17, Balderichgasse 23-29
| 1923-1925 | Bediensteten-Wohnhäuser auf dem Wr. Zentralfriedhof, Wien 11
| 1923-1924 | Siedlg. Hermeswiese, Wien 13, Lynkeusgasse 2-84, 3-75
| 1924-1925 | WHA d. Gem. Wien „Lindenhof“, Wien 18, Paulinengasse 9
| 1925-1926 | WHA d. Gem. Wien „Bebel-Hof“, Wien 12, Steinbauergasse 36
| 1925-1926 | WHA d. Gem. Wien „Szydzina-Hof“, Wien 20, Leystraße 83-85
| 1926-1933 | WHA d. Gem. Wien „Karl-Marx- Hof“, Wien 19, Heiligenstädterstraße 82-92
| 1932 | WHA d. Gem. Wien „Adelheid-Popp-Hof“, Wien 16, Herbststraße 99
| 1937 | Familienasyl St.Elisabeth, Wien 16, Wiesberggasse 6b
| 1937 | WHA d. Gem. Wien, Wien 9, Reznicekgasse18-22
| 1938-1939 | Wohnhaus, Wien 5, Hauslabgasse 24-24a u. 25
| 1938 | Wohnhaus, Wien 5, Wiedner Hauptstraße 103-105
| 1938 | Wohnhaus, Wien 5, Kliebergasse/Gassergasse 22
| 1950-1952 | WHA d. Gem. Wien „Karl-Schönherr-Hof“, Wien 9, Wiesengasse 2-12 |
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1924-1926 | Aufbahrungshalle III d. Wr. Zentralfriedhofs, Wien 11, Simmeringer Hauptstraße
| 1936 | Aufbahrungshalle Lainzer Friedhof, Wien 13, Würzburggasse 28
| 1937 | Volks- und Hauptschule Leopoldau, Wien 21, Aderklaastraße 2 |
INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
| 1944 | Tankstelle Wien 20, Traisengasse 19 |
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1908 | Seebad in Grado (Schulentwurf)
| 1913 | Deutsches Kasino, Prag / Praha, CZ (Wettbewerb)
| 1913-1914 | Schulgebäude, Schönichel-Bahnhof, Oderberg, Schlesien / Bohumin, CZ (Wettbewerb)
| 1920 | Krematorium, Eger, Böhmen / Cheb, CZ ( Wettbewerb, 2.Preis)
| 1935 | Denkmal der Arbeit auf dem Schmerlingplatz, Wien (Wettbewerb, mit Bildh. Rudolf Schmidt) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| K. Ehn: Wettbewerb für ein Mittelschulgebäude in Schönbichl. In: WBIZ 31.1913/14, Nr.29, S.180ff
| K. Ehn: Die Bautätigkeit d. Wr. Stadtverwaltg., Siedlg. Hermeswiese. In: Österr. Bau und Werkkunst 1.1924/25, S.73ff
| K. Ehn: Bautätigkeit der Wiener Stadtverwaltung. In: Österr. Bau- u. Werkkunst 3.1926/27 S.25ff. (WHA Lindenhof)
| K. Ehn: Wohnhausbau Kreuzg.-Paulineng. im 18. Bezirk. In: ZÖIAV 1928, H.7/8, S.58f, T.6 | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| Achleitner-Archiv; ÖKL Materialien; Archiv der ABK |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| A. Becker / D. Steiner / W.Wang (Hrsg.): Architektur im 20.Jh. Österreich (Ausst.Kat.). München/New York 1995
| J. Bittner: Die Wohnhausbauten d. Gemeinde. In: ZÖIAV 1928, H.21/22, S.183 ff, T.11
| M. Eisler: Neuwiener Baukunst. In: Moderne Bauformen 24.1925, S.353ff
| M. Eisler: Wiener Kindergärten. In: Moderne Bauformen 30.1931, S.630ff
| O.A. Graf: Die vergessene Wagnerschule. München 1969
| H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980.
| H. Jaksch: Bautätigkeit der Wiener Stadtverwaltung. In: Österr. Bau- u. Werkkunst 1924/25, S.183ff.
| H. Kodré: Die Entwicklung d. Wr. sozialen Wohnbaues i.d. Jahren 1918-1938. In: Der Aufbau, 19.1964 S.343ff.
| Kommunaler Wohnbau in Wien Aufbruch 1923–34 Ausstrahlungen. (Ausst.Kat.) Wien 1978
| A. Moravanszky: Die Erneuerung d. Baukunst. Salzburg u. a. 1988
| Das neue Wien (Hrsg. Gemeinde Wien) 3.Bd., Wien 1927
| ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
| A. Passeri u.a.: Vienna Rossa. (Ausst.Kat.) Milano 1980
| M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagner: 1894–1912. München 1980
| R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861-1951. Wien 1951
| O. Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. München 1966
| H. Weihsmann: Bauen unter dem Hakenkreuz. Wien 1998
| H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002
| Wien 1945, davor/danach. (Ausst.Kat.) Wien 1985
| Die Wohnbauten d. Gemeinde Wien (o. Hrsg.). Wien 1933 | HINWEISE AUF WERKE:
| Der Architekt
| 14.1908, S.80 (Seebad in Grado)
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| Österr. Bau - u. Werkkunst
| 1.1924/25, S.73ff (Siedlg. Hermeswiese, Wien 13, Lynkeusg. 2-84, 3-75) / S.185 (WHA Wien 17, Balderichg. 23-29)
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| Österr. Bauztg.
| 1927, Nr.36, S.645ff (Karl-Marx-Hof, Wien 19, Heiligenstädterstr. 82-92)
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| WBIZ
| 31.1913/14, Nr. 32, S.179f (Mittelschule Schönbichl) / S.199 (Dt. Kasino Prag)
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| Zeitschrift d. Baumeister
| 13.1926, Nr.10, S.1 (Aufbahrungshalle Zentralfriedhof)
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| ZÖIAV
| 80.1928, H.7/8, S.58f, T.6 (WHA Lindenhof, Wien 18, Paulineng. 9) / S.183, Tf.11 (Bebel-Hof, Wien 12, Steinbauerg. 36) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.) | LEXIKA:
| ÖL; AKL 32; Czeike II
| Lexikon der Architektur des 20. Jh.s. (Hrsg. M. Lampugnani). Ostfildern-Ruit 1998
| Dictionary of Art (Tuner). London/New York 1996 | INTERNETLINKS:
| www.greatbuidlings.com; www.vitruvio.ch; www.archinform.de |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Ursula Prokop | Eingegeben am: 01.05.2005 | Zuletzt geändert: 22.02.2007 |
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