A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Adolf Endl

Portraitbild
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1847 - † 02.04.1887
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Anton E., Seidenzeugmacher
Mutter: Magdalena, geb. Müller
Ehe (1874) mit Johanna, geb. Lang
Kinder: Adelheid (+1877); Adolfine Aloisia (1878-1882)
Bürogemeinschaft: A. Endl & J. Honus, 2, Castellezgasse 1
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule
o.J.a.o. Hörer an der Technische Hochschule Wien (nicht nachweisbar)
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
um 1885Übernahme der Bauunternehmerfirma Honus & Lang, Weiterführung unter dem Titel: A. Endl und J. Honus
top
Mitgliedschaften
ab 1880Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1883NÖ Gewerbeverein
top
Vita
Adolf Endl wurde 1847 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Realschule soll er als außerordentlicher Hörer an der Technischen Hochschule inskribiert gewesen sein (nicht nachweisbar.) Ungefähr im Jahr 1885 übernahm er die seit dem Jahr 1877 bestehende Baufirma Honus und Lang und führte sie mit dem Firmennamen A. Endl & J. Honus erfolgreich weiter. Im Jahr seines Todes, 1887, geriet die Firma, die nun wieder unter dem Namen Honus & Lang firmierte, allerdings in finanzielle Probleme und sie musste schließlich im Jahr 1890 auf Grund einer „weit über ihre Kräfte reichenden Bauthätigkeit“ (WBIZ 1892, S.282) den Konkurs anmelden.

Endl, der sämtliche Bauten, die er projektierte, von der eigenen Firma ausführen ließ, hat vor allem Villen sowie Wohn- und Geschäftshäuser in Wien und Umgebung errichtet, allerdings sind nur Gebäude in Wien dokumentiert. Eines seiner wichtigsten Bauvorhaben war das Wohn- und Geschäftshaus in Wien 1, Weihburggasse 18-20, in dem im Mezzanin, im Parterre und im Souterrain eine großzügig angelegte Badeanstalt, das so genannte „Wiener Zentralbad“ etabliert ist. Da Endl im gleichen Jahr, in dem er das Grundstück erwarb und die ersten Pläne erstellte, verstarb, wurde das Projekt von seinem Partner Baumeister J. Honus, der nun wiederum mit A. Lang zusammen arbeitete, weitergeführt. Albert Constantin Swoboda wurde mit den weiteren architektonischen Planungen betraut und war in der Folge insbesondere für die Detailplanung und die Innenausstattung verantwortlich. Er gestaltete die Räume prachtvoll im „Maurischen Stil“, wobei ihm offensichtlich seine Erfahrungen, die er bei einer Studienreise in den Orient erworben hatte, zu Gute kamen.

Adolf Endl, einer der „rührigsten Baumeister“ (Der Bautechniker, 1887), starb bereits mit 40 Jahren an Gehirnschlagfluss in Wien. Er ist am Zentralfiredhof begraben. Seine beiden Töchter starben noch als Kinder vor ihm.
top
Stellenwert
Adolf Endls Tätigkeit fiel in eine Zeit, in der die modernen und neuartigen Ideen Otto Wagners in der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt waren. Dementsprechend gestaltete Endl seine Wohnbauten noch in der damals üblichen Formensprache des Späthistorismus. Die Konzeption der Fassaden folgt mit einem dreizonigen Aufbau dem gängigen Kanon. Die Sockelgeschosse sind durch Nutungen, Rustizierungen oder Bossierungen betont, und kräftig ausgebildete Fensterumrahmungen mit Dreiecks- bzw. Segmentgiebelverdachungen sowie ausgeprägte Gesimse verleihen den Fassaden starke Plastizität (Wien 1, Wipplingerstraße 5 / Jordangasse 1 und 11, 1883). Motive des Barock bzw. der Renaissance konzentrieren sich auf die Fensterumrahmungen und auf die zum Teil äußerst repräsentativ gestalteten Portalzonen, während die Attikageschosse eine schlichtere Ausführung erhielten (Wien 1, Grünangergasse 3-5, 1886). Zumeist sind die Fassaden durch additiv gereihte Fensterachsen gekennzeichnet (Wien 4, Johann Strauß-Gasse 9 und 11), zum Teil erhöhen mittig gesetzte Balkonreihen den repräsentativen Charakter (Wien 1, Wipplingerstraße 3, 1883). Häufig führte Endl Eckhäuser aus: zum Teil schnitt er die Ecken flach ab (Wien 12, Schönbrunnerstraße 271), zum Teil betonte er sie durch Rundbalkone (1, Schultergasse 6 / Jordangasse, 1883). Beim Haus Wien 4, St.Elisabethplatz 5 / Argentinierstraße 47, 1878, platzierte er mit einem markant eingezogenen Eckturm einen auffallenden Blickfang.

Adolf Endl zählt zu jenen Architekten, die sich noch voll und ganz den konventionellen architekturästhetischen Normen verpflichtet fühlten und in dieser Tradition monumentale bzw. äußerst repräsentative Wohn- und Geschäftshäuser schufen. Bei der Außengestaltung lässt Endl zwar kaum neue Gestaltungsansätze erkennen, aber er zeigte sich mit der Verwendung von Eisen und der Berücksichtigung anderer konstruktiver Neuerungen durchaus modernen Errungenschaften gegenüber aufgeschlossen. Darüber hinaus ging Endl offenbar äußerst zeit- und planungsökonomisch vor, indem er etwa nebeneinander liegende Wohnhäuser mit analogen Fassadengestaltungen ausstattete (Wien 12, Schönbrunnerstraße 263-271). So lässt sich erklären, dass Endl trotz der kurzen Zeit seiner Tätigkeit erstaunlich viele Aufträge ausführen konnte, ja, wie es bei A. Eckstein (1890) heißt, „zu den meist beschäftigten Architekten der Residenz“ zählte.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
alle mit seinem Partner J. Honus:
1878Miethaus, Wien 4, Karolinenplatz (heute St. Elisabethplatz) 5 / Argentinierstraße 47
1880Miethaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 135
1881Doppelmiethaus, Wien 4, Viktorgasse 23-25
1881Doppelmiethaus, Wien 4, Viktorgasse 27 / Weyringergasse 30A-30B
1882Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 1, Wipplingerstraße 5 / Jordanstraße 1-3
1883Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 1, Wipplingerstraße 3
1883Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 1, Wipplingerstraße 13
1883Wohnhaus, Wien 1, Schultergasse 6 / Jordangasse
1883Miethäuser, Wien 4, Johann Strauß-Gasse 9 und 11
1884Wohnhäuser, Wien 12, Schönbrunnerstraße 263, 265, 267, 269, 271
1884Miethaus, Wien 18, Maynollogasse 3 (seit 1913 Pfarrhof Währinger Pfarrkirche)
1886Miethaus, Wien 1, Grünangergasse 3-5

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1889Zentralbad „Kaiserbründl“, Wien 1, Weihburggasse 18-20 (Ausführung nach dem Tod Endls von J. Honus & A. Lang, architektonische Leitung A. Swoboda)
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv ÖIAV; Matrikenarchiv d. Pf. St. Leopold, Wien II.; WStLA (Totenbeschauprotokoll); MA 43 (Friedhofsdatenbank, Grabprotokoll Zentralfriedhof)
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Die moderne Zinshausarchitektur [1, Weihburgg. 18-20] In: WBIZ 6.1888, S.48
Anonym: Ein neues Bade-Etablissement in Wien. In: WBIZ 6.1888, S.69
Anonym: Wiener Central-Bad, I.Bez., Weihburggasse 18 u. 20. In: Der Bautechniker 9.1889, S.379ff
Der Bautechniker 7.1887 (kurzer Nachruf)
A. Eckstein: Künstler Album. Wien 1890
A. Honus: Das Wiener Zentralbad. In: Wochenschr. d. Österr. Ing. u. Arch. Vereins 1890, Nr. 1.
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
P. Kortz: Wien am Anfang d. 20. Jhds. 2. Bd. Wien 1906
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Architektonische Details von ausgeführten modernen Wiener Wohn- und Geschäftshäusern, Villen etc. Wien 1896
Bl.22 (Wien 1, Weihburggasse 18)

WBIZ
1890, S.409, T.70 (4, Carolinenplatz)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jahrhundert. Nendeln 1977
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 05.04.2008
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung