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Rudolf Ernest

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 23.01.1881 - † 16.09.1930
Geschlecht: m
Geburtsort: Ostrava
damaliger Name: Mährisch-Ostrau, Mähren
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Klagenfurt, Ktn.
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Ehe mit Margarethe E. (*1892)
Bürogemeinschaft: 1911-1920 Ernest & Thalwitzer
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1901Abschluss der Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule Wien
1910Baumeisterprüfung
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1910Baumeisterkonzession
1911Gründung der Fa. Ernest & Thalwitzer, Baumeistergewerbe und Handel mit Baumaterialien
1920Austritt von Friedrich Thalwitzer, Ernest ist Alleininhaber der Firma
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Auszeichnungen und Ämter
1914Preis für hervorragende Bauten im dichtverbauten Stadtteil Wiens (für 3, Reisnerstraße 27)
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Mitgliedschaften
ab 1910Genossenschaft der Bau- und Steinmetzumeister in Wien
ab 1913Verein der Baumeister in Niederösterreich
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Vita
Rudolf Ernest wurde 1881 in Ostrava, Tschechien, dem damaligen Mährisch-Ostrau geboren. Wann er nach Wien kam, ist nicht geklärt. Jedenfalls hat er in Wien die Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule absolviert und nach einigen Praxisjahren im Jahr 1910 die Baumeisterkonzession erlangt. Ein Jahr später gründete er zusammen mit Ing. Friedrich Thalwitzer aus Mödling die Firma Ernest & Thalwitzer, die neben einem Bauunternehmen auch den Handel mit Baumaterialien betrieb.

Die Firma war vor allem mit der Ausführung von Projekten anderer Architekten befasst, und nur bei einigen Bauten scheint Ernest auch als Planverfasser auf. Nicht immer ist allerdings feststellbar, inwieweit Ernest nicht doch auch bei Bauten, die er in seiner Funktion als Bauunternehmer ausführte, in die planerische Projektierung eingebunden war. Dier Grundrisse der Gebäude wurden generell häufig von Baufirmen ausgearbeitet, während die Fassade sodann von einem akademischen Architekten geplant wurde. Auch die Firma Ernest & Thalwitzer arbeitete wiederholt mit namhaften Architekten wie etwa Hans Prutscher zusammen, sodass sich durchaus eine entsprechende Arbeitsteilung ergeben haben kann.

Im Jahr 1920 schied F. Thalwitzer aus der Firma aus und Ernest wurde Alleininhaber. Tätigkeiten der Firma sind allerdings nur bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs dokumentiert. Rudolf Ernest lebte noch bis zum Jahr 1930 in Wien. Im gleichen Jahr starb er im 49.Lebensjahr in Klagenfurt.
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Stellenwert
Rudolf Ernest war vor allem als Bauunternehmer tätig und offenbar auch im Handel mit Baumaterialien erfolgreich. Nur zwei Häuser sind dokumentiert, bei denen Ernest bzw. die Firma Ernest & Thalwitzer als Planverfasser auftrat. Das Haus Wien 4, Waaggasse 15 (1911) wurde laut ÖKT 44 (1980) zunächst von Rudolf Ernest als Geschäftshaus geplant. In einer zweiten Planungsphase wurde das Gebäude von Ernest & Thalwitzer dann etwas vereinfacht als „Hotel St. James“ errichtet, wobei das Gebäude zugleich der Firmensitz der Bauunternehmerfirma war. Heute ist es als Wohnhaus gewidmet. Das Haus ist als Ständerbau in sparsamen Formen der Wiener Werkstätte erbaut. Jeweils zwei Geschosse sind durch Gesimsbänderungen zusammengezogen, wobei die untere Zone kräftige Putznutungen erhielt. Im Dachgeschoss wird ein großes Atelierfenster von Pylonen flankiert.

Beim zweiten Gebäude in Wien 4, Pressgasse 4 (1912) trat die Firma Ernest & Thalwitzer nicht nur als Planverfasser, sondern auch als Bauherr auf. Ungefähr im Jahr 1915 wurde auch der Firmensitz in das neu errichtete Gebäude verlegt. Auch dieses Haus erhielt eine glatte symmetrische Fassade mit sparsamem Dekor in der Art der Wiener Werkstätte. Sämtliche Fenster sind mit reichen Sprossenunterteilungen versehen. Der zweite Stock ist durch Balkons mit filigranen Balkongittern akzentuiert, wohingegen sich der dritten Stock durch Rundbogenfenster von den übrigen Geschossen unterscheidet. Einen auffallenden Akzent setzten die Baumeister im Eingangsbereich: Ein Rundbogenportal wird von kleinen Bogenöffnungen mit darüberliegenden Fenstern flankiert und das ganze Ensemble wird durch ein darüber angebrachtes Gesims zusammengefasst. Über dem Portalbogen befindet sich zudem ein Relief, das Eltern mit Kindern darstellt.

Wenngleich Rudolf Ernest auf Grund seiner erfolgreichen Tätigkeit als Bauunternehmer und Geschäftsmann kaum als Planverfasser in Erscheinung tritt, zeigt sein schmales Œuvre doch eine bemerkenswerte Aufgeschlossenheit gegenüber den neuesten architekturästhetischen Strömungen. Über gestalterische Annäherungen an bereits formulierte Lösungen reichen seine Konzeptionen allerdings nicht hinaus.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1911Hotel St.James, Wien 4, Waaggasse 15 (urspr. als Geschäftshaus von Ernest geplant, leicht verändert von Ernest & Thalwitzer als Hotel errichtet, heute Wohnhaus)
1912Miethaus, Wien 4, Pressgasse 4 (Bauherr Ernest & Thalwitzer, Sitz der Firma)
1912Miethaus, Wien 6, Joanelligasse 3 (Arch. A. Klement mit Baufirma Ernest & Thalwitzer)
1913Miethaus „Bei den zwei Linden“, Wien 4, Danhausergasse 10 (Arch. Hans Prutscher mit Baufirma Ernest & Thalwitzer)
1913Miethaus, Wien 5, Storkgasse 7 (Arch. und Bauherr Hermann Stierlin mit Baufirma Ernest & Thalwitzer)
1913Wohnhäuser Wien 3, Reisnerstraße 27 und 29 (Architekturbüro Lehrmann & Walter mit Baufirma Ernest & Thalwitzer)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA (Meldearchiv); Archiv Baumeisterinnung; Handelsregister Wien
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50-Jahrfeier der techn. gew. Bundes-Lehranstalt Wien I. 1880-1930
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 27.08.2007
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