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Karl Fleischer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 22.08.1880 - † 01.08.1937
Geschlecht: m
Geburtsort: Korneuburg, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
weitere Namen: Carl
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt und Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Sigmund F.
Mutter: Rosa, geb. Handl
Ehe (1908) mit Helene, geb. Grünwald (*1886)
Kinder: Alice (*1909); Herbert (*1913), Ing.
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1899Abschluss der Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule Wien
1907Baumeisterprüfung
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1907Baumeisterkonzession
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.gerichtl. beeid. Sachverständiger und Schätzmeister
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Mitgliedschaften
ab 1907Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister
ab 1919NÖ Gewerbeverein
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Vita
Karl Fleischer wurde 1880 in Korneuburg, NÖ, in der Nähe Wiens geboren. Er besuchte die Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule in Wien und es ist anzunehmen, dass er anschließend einige Praxisjahre absolvierte, bevor er im Jahr 1907 die Baumeisterprüfung ablegte und die Baumeisterkonzession erwarb. Er führte eine Bauunternehmerfirma, trat allerdings des öfteren auch als selbständiger Planverfasser sowie als Bauherr auf.

Fleischer gehört zu den wenigen Architekten, die auch in der wirtschaftlich prekären Zwischenkriegszeit Aufträge für Wohnhäuser von privaten Auftraggebern erhielten. Trotzdem war Fleischers wirtschaftliche Lage in seinen letzten Lebensjahren prekär. Nachdem er im 57.Lebensjahr in Wien an Leukämie verstorben war, fand eine Konkurseröffnung über das Vermögen der „gemeinschuldnerischen Verlassenschaft“ statt, die schließlich nach „Verteilung des Massevermögens“ aufgehoben wurde (Zentralblatt f.d. Eintragungen in das Handelsregister in Österreich 1937, 1938).
Die Urnenbeisetzung erfolgte in der Feuerhalle Simmering.
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Stellenwert
Karl Fleischer schuf vornehme und elegant wirkende Bauten mit plastisch strukturierten Fassaden. Die Plastizität erreichte er etwa durch kräftige Gesimse (z.B. 8, Albertgasse 19, 1908-1909), durch unterschiedliche Fensterüberdachungen (z.B. 8, Albertgasse 21, 1908-1909) oder durch Erkerreihen, zwischen die er Balkone mit zierlichen Gittern spannte (z.B. 8, Lange Gasse 65, 1911). Sparsam angebrachtes secessionistisches Dekor, Nutungen oder senkrechte Einkerbungen im Putz tragen zur plastischen Wirkung der Fassaden bei.

Die repräsentative Villa in 18, Gregor Mendel-Straße 20 / Sternwartestraße 60 (1912-1913) liefert ein interessantes Beispiel des Stilsynkretismus in der Architektur der Jahrhundertwende: Die Straßenseite zeigt mit einem mächtigen mehrfach gebrochenen Giebel und einem Runderker heimatstilartige Attitüden, während die Eingangsseite unter dem Vorzeichen der Moderne steht. So erhielt ein hoher Rundbogen im 1.Stock ein secessionistisch dekoriertes dreigeteiltes Fenster und der darunter liegende Eingang ist mit einer zierlichen Glas-Eisenkonstruktion gestaltet, die gleichfalls die Anleihe bei der Moderne erkennen lässt.

Ein ganz anderes Erscheinungsbild bieten die Gebäude, die Fleischer nach dem Krieg errichtete. Kubische Baukörper wurden mehrfach abgestuft und in unterschiedlichen Höhen aneinandergesetzt, so dass sich Fleischers Architektur nun in kühler Sachlichkeit präsentiert. Zugleich bot die neue Konstruktionsweise aber auch Gelegenheit für die Errichtung von Balkonen und Terrassen. In die schmucklosen glatten Fassaden sind die Fenster in unterschiedlicher Größe und je nach innerer Raumaufteilung eingeschnitten (18, Hawelgasse 12, 1929-1930 und Hawelgasse 10, 1930-1931).

Karl Fleischer reüssierte als Baumeister, indem es ihm letztlich zu zeigen gelang, dass auch ohne akademische Ausbildung qualitätvolle und ansprechende, repräsentative Gebäude entstehen konnten. Mit der Beherrschung der konventionellen Fassadegestaltung und der gleichzeitigen Verwendung des modernen Formenvokabulars konnte Fleischer jene Bauherren des gehobenen Bürgertums ansprechen, die Gediegenheit mit moderner Fortschrittlichkeit vereinigt sehen wollten.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1908-1909Miethaus, Wien 8, Albertgasse 19 u. 21
1911Wohn- und Geschäftshaus, Wien 8, Lange Gasse 65 (Geschäftszone verändert)
1911Miethaus, Wien 19, Barawitzkagasse 8
1912-1913Villa, Wien 18, Gregor Mendel-Straße 20 / Sternwartestraße 60
1914Miethaus, Wien 19, Rudolfinergasse 5
1914Wohnhaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 120
1929-1939Wohnhaus, Wien 18, Hawelgasse 12
1930-1931Wohnhaus, Wien 18, Hawelgasse 10
1934Villa, Wien 19, Gallmeyergasse 8

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1911-13ehem. Pension Hanausek, Baden b. Wien, Elisabethstr. 10-12, NÖ
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Matrikenarchiv d. IKG Wien, IKG Gräberdatenbank; WStLA (Totenbeschaubefund, Todfallsaufnahme, Verlassenschaftsabhandlung); MA 43 (Gräberdatenbank, Grabprotokoll Feuerhalle Simmering); Parte im Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50-Jahrfeier der techn. gew. Bundes-Lehranstalt Wien I. 1880-1930

HINWEISE AUF WERKE:
Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde. Wien 1902ff; 5.Band, T.17 (8, Albertgasse 21)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L

LEXIKA:
Weihsmann 05
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Anmerkungen
Die Geburts- und Sterbedaten bei Weihsmann 05 sind falsch.
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 24.04.2008
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