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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 11.09.1892 - † unbekannt | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Lugano | Land: Schweiz | Titel: Ing. | Religionsbekenntnis: Mosaisch | Berufsbezeichnung: Architekt | Familiäres Umfeld: Vater: Isidor G., Schneidermeister
| Mutter: Caroline, geb. Schwarz
| verheiratet, zum Zeitpunkt der Emigration verwitwet |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Realschule Wien 1
| 1911/12 | Technische Hochschule Wien, Maschinenbau
| 1912-1915 | Technische Hochschule Wien, Bauschule (bei M. Ferstel, F. Krauss, M. Fabiani)
| 1915-1918 | Kriegsdienst
| 1918/19 | Technische Hochschule Wien, Bauschule
| 1920 | 2.Staatsprüfung an der Technischen Hochschule Wien
| 1928/29 | a.o. Hörer an der Technische Hochschule Wien |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| o.J. | Tätigkeit im Bauunternehmen R. Fleischl, Wien
| o.J. | Befugnis zum Zivilarchitekt |
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Mitgliedschaften
| ab 1916 | Wiener Bauhütte
| 1920-1934 | Österr. Ingenieur- und Architektenverein
| ab 1929 | Zentralvereinigung der Architekten Österreichs |
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Vita
| Hans Glas wurde 1892 als Sohn eines jüdischen Schneiders in Wien geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien zunächst Maschinenbau, trat jedoch ein Jahr später in die Bauschule über. Nachdem er sein Studium im Ersten Weltkrieg unterbrochen hatte, schloss er es im Jahr 1920 mit der 2.Staatsprüfung ab. Schon während seines Studiums war Glas bei der Bauunternehmung R. Fleischl in Wien tätig, wo er u.a. beim Bau der Kaserne in Kaiser-Ebersdorf eingesetzt wurde.
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| Erst ab dem Jahr 1928 wird Glas mit eigenständigen Bauten fassbar. Allerdings blieb sein Œuvre sehr klein. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft emigrierte er im Jahr 1938 oder 1939 nach Kalkutta, Brit. Indien. (Er meldete sich im Jahr 1938 von Wien mit dem Ziel Calcutta ab, beantragte aber erst im Jahr 1939 von der Jüdischen Kultusgemeinde seinen Geburtsschein für den Ausreisepass.) In den 60er Jahren kehrte Glas nach Europa zurück und ließ sich zunächst in Lugano nieder, um sich vor seiner geplanten Reise nach Wien an das andersartige Klima zu gewöhnen. Allerdings konnte er seine Übersiedlungspläne nicht mehr realsieren, denn er starb bereits kurz nach seiner Ankunft. |
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Stellenwert
| Den ersten größeren Auftrag konnte Hans Glas mit der Wohnhausanlage der Gemeinde Wien in Wien 2, Handelskai 210/ Wachaustraße realisieren (1928). Die schlichten Fassaden sind nur durch Gesimse in der Horizontale gegliedert. Bemerkenswert ist die Ecklösung: an einem zurückversetzten, die Dächer überragenden rechteckigen Turm sind Balkone mit geschlossenen Mauerbrüstungen jeweils um ein Stockwerk versetzt angebracht. Auf diese Weise entstand der Eindruck einer plastisch-dynamischen Verzahnung der beiden Fassaden.
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| Breite Anerkennung fand Glas für das Terrassenwohnhaus des Arztehepaares Dr. Rezek in Wien 18, Wilbrandtgasse 37 (1932-1933). Das Gebäude ist im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ in einfachen, dekorlosen Formen konzipiert. Bemerkenswert ist die Anlage der großzügig bemessenen Terrassen, die sich sowohl nach Süden als auch nach Osten öffnen, wodurch ein prachtvoller Blick über die Stadt ermöglicht wurde. Der Hanglage folgend hat Glas jedes Stockwerk stufenförmig zurückversetzt und der sehr groß bemessenen Villa damit eine erstaunliche Leichtigkeit verliehen.
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| Aus Kostengründen sprach sich Glas allerdings grundsätzlich gegen Einfamilienhäuser aus, wobei er nicht zuletzt die günstigere Finanzierung nach dem Wohnbauförderungsgesetz ins Treffen führte. Nur einmal jedoch konnte Glas dieser Intention mit der Errichtung des Mehrfamilienhauses in Wien 19, Pfarrwiesengasse 22 (1937) folgen. Auch dieses Gebäude ist in schlichten, dekorlosen Formen konzipiert, und die Fassade ist lediglich durch mehrteilige Fenster und symmetrisch angeordnete kleine Balkone akzentuiert. Während die Arztvilla ein flaches Dach erhalten hatte, verfügt das Mehrfamilienhaus über ein Dach, in dem noch eine Wohnung untergebracht werden konnte.
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| Hans Glas hat in seinen Werken die Gestaltungsmittel des Historismus und das nahezu inflationäre Angebot an secessionistischen Dekorformen von Anfang an hinter sich gelassen. Aus einem rationalen Blickwinkel heraus gab er einer sachlichen Formensprache den Vorzug. Dabei verstand er es, im Zusammenhang mit funktionalen Ausformulierungen durchaus architekturästhetisch interessante Gebäude im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ entstehen zu lassen. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1928 | WHA d. Gem.Wien, Wien 2, Handelskai 210 / Wachaustraße 37
| 1932-1933 | Villa Dr. R., Wien 18, Wilbrandtgasse 37
| um 1933 | Einfamilienhaus Direktor M., Beograd, YU
| 1937 | Mehrfamilienhaus, Wien 19, Pfarrwiesengasse 22 |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| H. Glas: Die Eigenwohnung im Zweifamilienhaus als Beispiel für die Anwendung der Wohnbauförderungsgesetze. In: ZÖIAV 81.1929, S.455f | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| TUAW; Archiv ÖIAV; WStLA (Meldearchiv); IKG |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| M. Eisler: A Viennese house in the distrikt of Cottage. In: London studio 11.1936, S.43ff | HINWEISE AUF WERKE:
| Architektur und Bautechnik
| 2.1933, Sondernummer „Dein Heim“, S.23f (Einfamilienhaus Direktor M. in Beograd)
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| Österreichische Kunst
| 7.1936, H.2, S.12f (Villa Wien 18, Wilbrandtg.)
| 8.1937, H.11, S.24 (Wohnhaus 19, Pfarrwieseng.)
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| profil
| 4.1936, S.262 und S.336 (Haus eines Ärzteehepaares) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/2
| Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.) |
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Anmerkungen
| Eingegeben von: Inge Scheidl | Eingegeben am: 01.10.2006 | Zuletzt geändert: 01.08.2007 |
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