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Josef Hudetz

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 07.08.1842 - † 16.12.1909
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Joseph
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Anton H., Schneidermeister
Mutter: Johanna, geb. Noppenberger
Ehe (1875) mit Maria Braun (1855-1934)
Tochter: Marie, verh. Epstein (1880-1953)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.JRealschule
o.J.Polytechnikum Wien (der späteren Technischen Hochschule)
um 1865-1867Akademie der bildenden Künste in Wien (Meisterschule Eduard van der Nüll)
um 1868Studienreisen nach Italien und Deutschland
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab ca.1869selbständiger Architekt in Wien
1872-1875Chef-Architekt bei der Union-Baugesellschaft
ab 1875neuerlich selbständiger Architekt in Wien
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Auszeichnungen und Ämter
1869-1909in zahlreichen Komitees und als Juror der Genossenschaft bildender Künstler tätig
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Mitgliedschaften
ab 1869Genossenschaft bildender Künstler Wiens (Gründungsmitglied)
ab 1869Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein
1908Zentralvereinigung der Architekten
o.J.Architektenclub (Untersektion der Genossenschaft bildender Künstler)
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Vita
Josef Hudetz wurde 1842 als Sohn eines Schneidermeisters in Wien geboren. Über sein Elternhaus und die sozialen Umstände ist praktisch nichts bekannt. Hudetz, der die Realschule absolviert hatte, studierte am damaligen Polytechnikum (Vorläuferinstitution der späteren Technischen Hochschule), um im Anschluss daran sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterschule von Eduard van der Nüll fortzusetzen. Eine längere Studienreise nach Italien und Deutschland rundete schließlich seine Ausbildung ab.

Nach einem kurzen Intermezzo als freier Architekt fand Hudetz bald eine Anstellung bei der Union-Baugesellschaft, für die er in der Folge mit der Errichtung von Miethäusern bzw. ganzer Wohnblocks befasst war. Auch nachdem er sein Arbeitsverhältnis gelöst hatte und neuerlich als selbständiger Architekt arbeitete, blieb er in engem beruflichem Kontakt mit der Union-Baugesellschaft. Neben der Errichtung von Villen und Miethäusern, plante Hudetz insbesondere auch diverse Fabriksanlagen. Außerdem konnte er – nicht zuletzt aufgrund seiner regen Beteiligung an zahlreichen Wettbewerben – eine Reihe von öffentlichen Bauten in den Kronländern der Donaumonarchie realisieren. Im Rahmen seiner Tätigkeit setzte sich Hudetz in diversen Fachpublikationen auch immer wieder mit den neuen Anfordernissen der Großstadt auseinander. Neben zahlreichen stadtplanerischen Entwürfen ventilierte er im Zuge der Planung des Wiener Zentralfriedhofs in Simmering, der damals schlecht erreichbar und weit draußen an der Peripherie gelegen war, eine pneumatische Beförderung der Leichen von den Spitälern direkt zu den Aufbahrungshallen.

Insbesondere in seinen letzten Lebensjahren engagierte sich Hudetz, der Gründungsmitglied der „Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens“ war, in zahlreichen Komitees und als Juror für die Künstlervereinigung. Bis zuletzt als Architekt aktiv, ist Hudetz, der aus einer Ehe eine Tochter hinterließ, im 67.Lebensjahr in Wien an einer Lungenentzündung gestorben.
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Stellenwert
Josef Hudetz, der aufgrund seiner Ausbildung bei Eduard van der Nüll ein typischer Vertreter des Späthistorismus war, gehörte zu den wenigen Architekten seiner Generation, die sich auch mit Fragen des Städtebaus auseinandersetzten.

Höchstwahrscheinlich hatte ihn seine Tätigkeit für die Union-Baugesellschaft, wo Hudetz häufig damit befasst war, große, geschlossene Baublocks zu errichten, zur Beschäftigung mit dieser Problematik geführt. Da im Zuge der Schleifung der Stadtwälle und des Verkaufs von aristokratischem Grundbesitz in Wien große Bauareale ab den 1870er Jahren zur Verfügung standen, konnte auch Hudetz unter anderem den sog. „Bartensteinblock“ auf dem ehemaligen Truppenparadeplatz neben dem Rathaus und einen umfangreichen Miethausblock auf dem Gelände des ehemaligen Bürgerspitalzinshauses an der Kärntner Straße errichten. Dermaßen geschult in städtebaulichen Kategorien zu planen, erscheint es nur konsequent, dass Hudetz zu einem der wichtigen Protagonisten in der großen Diskussion über einen neu zu erstellenden Wiener Generalregulierungsplan wurde, der nach der Eingemeindung der Vororte in den 90er Jahren die Wiener Architektenschaft beschäftigte. Hudetz, der sich in diesem Zusammenhang am Wettbewerb zur Ausgestaltung des Stubenviertels beteiligte, nahm darüber hinaus auch zu zahlreichen weiteren städtebaulichen Fragen Stellung. Neben der Verbauung des Karlsplatzes befasste er sich vor allem mit der Anlage einer großen Stadtachse, die nach Schleifung der mittelalterlichen Bausubstanz quer durch die Innenstadt (von der heutigen Schwedenbrücke über den Stephansplatz bis zur Akademiestraße) führen sollte, um den Anforderungen eines modernen Verkehrs Rechnung zu tragen. Die Propagierung dieser Idee führte schließlich zu einem etwas skurrilen Streit mit seinem Fachkollegen Arnold Lotz, der seinerseits für sich in Anspruch nahm, diese städtebauliche Lösung als erster vorgeschlagen zu haben.

Während Hudetz von seinen städtebaulichen Konzepten kaum etwas realisieren konnte, war sein architektonisches Œuvre, das heute nur mehr in Bruchstücken rekonstruierbar ist, offensichtlich äußerst umfangreich. In seiner Anfangszeit vorwiegend mit dem Miethausbau befasst, hat Hudetz in späteren Jahren auch zahlreiche Bauten der öffentlichen Hand (in der damaligen Diktion „Monumentalbauten“) ausgeführt, darunter die Universität Laibach, das Rathaus in Mistek und das Polizeigefangenhaus in St.Pölten. In formaler Hinsicht blieb Hudetz im damals verbindlichen Kanon des Späthistorismus. Während seine Wohnhäuser aus der Frühzeit sich zumeist an die Formensprache der italienischen oder deutschen Renaissance orientierten (z.B. Wien 1, Doblhoffgasse 5), übernahm er später Formen des Barock, der damals als genuin „österreichischer Stil“ angesehen wurde. Das bedeutendste Beispiel dieser Ausrichtung ist das Rathaus in Mistek, das insbesondere mit seinem äußerst dekorativ ausgestalteten, überhöhten Mittelrisalit dem Repräsentationsbedürfnis der Bürgerschaft gerecht wurde.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1870-1871Eckhaus, Wien 1, Elisabethstraße 13 / Eschenbachgasse 5
1872Miethaus, Wien 1, Schmerlingplatz 1 (mit Bernhard Freudenberg)
1872-1874Häusergruppe (sog. „Bartensteinblock“), Wien 1, Bartensteingasse 1-5 / Doblhoffgasse 5-9 / Auerspergstraße 2-6 / Reichsrathsplatz (heute Schmerlingplatz) 1-3 (mit Max Hinträger, für die Union Bauges. )
1874Miethaus, Wien 4, Karlsgasse 18 / Frankenberggasse 1 (Ausf. Philipp Theiß)
1883-1885Häusergruppe, Wien 1, (Bürgerspitalgrund) Führichgasse / Gluckgasse / Tegetthoffstraße (für die Union Bauges.)
1885-1887Wohnhäuser, Wien 1, Tiefer Graben 7- 9 und 13-15 (verändert)
um 1895Wohn- und Geschäftshaus Jeiteles in Gablonz, Böhmen / Jablonec, CZ
um 1895Miethaus für Bürgermeister Franz Breyer in Baden bei Wien, Conrad von Hötzendorf-Platz, NÖ (ehemals Neugasse)
1898-1899Büro- und Wohngebäude der Mährisch-Schlesisch wechselseitigen Versicherungsanstalt in Brünn, Mähren / Brno, CZ (1.Preis)
1902-1903Villa, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 42c

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1897-1898Rathaus und Sparkassa, Mistek / Frydek- Mistek, Hlavni trida11, CZ (1.Preis, jetzt Schule)
1896-1900Universität Laibach / Ljubljana, Kongresni trg 12, SLO (mit Jan Hrasky)
1900Renovierung Burg Laibach / Ljubljana, SLO
1901-1903Kreisgericht (heute Landesgericht), St. Pölten, Schießstattring 6, NÖ (umgebaut)
1901-1903Gefangenenhaus, St.Pölten, Andreas-Hofer-Straße 3, NÖ

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
um 1890Weberei Regenhart & Reichmann, Freiwaldau, Österr. Schlesien / Jesenik, CZ
diverse Fabriksgebäude

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1867Landhaus Brünn, Mähren / Brno, CZ (Wettbewerb)
1874Justizpalast Wien (Wettbewerb)
1876Rathaus in Hamburg, D (Wettbewerb)
1878Landesmuseum Linz, OÖ (Wettbewerb)
1881Gefangenenhaus Wien 9 (Wettbewerb)
1884Redoutengebäude Innsbruck, Tirol (Wettbewerb)
1887Künstlerhaus Wien (Entwurf für einen Umbau)
1888Knabenasyl in Krakau / Krakow, PL (Wettbewerb, ein Ankauf)
1893Verbauung des Stubenviertels in Wien (Wettbewerb)
1895Oberrealschule Zwittau, Mähren / Svitavy, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
1896Achse Liebenberggasse–Stephansplatz, Wien (Studie )
1893Regulierung des Karlsplatzes, Wien (Entwurf)
1909Gymnasium in Asch, Böhmen / As, CZ (geladener Wettbewerb)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
J. Hudetz / F. v. Felbinger: Begräbnishalle mit pneumatischer Förderung für den Centralfriedhof d. Stadt Wien. Wien 1874
J. Hudetz: Projecte für öffentliche Bauten in photographischen Lichtdruckbildern. Wien 1886
J. Hudetz: Neue Lösung zur Stubenviertelfrage. Wien 1893
J. Hudetz: Neue Lösung für die Regulierung der Umgebung der Karlskirche mit Bezug auf Verlegung der Technischen Hochschule. Wien 1893
J. Hudetz: Discussion über den General-Regulierungsplan in Wien. In: ZÖIAV 48.1896, S.447ff
J. Hudetz: Die Regulierung des Stadttheiles vom Stadtpark bis zum Theater an der Wien. In: ZÖIAV 49.1897, S.581ff

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
KHA des WSTLA; Archiv Adler; Dominikanerpfarre Maria Rotunde, Wien 1 (Matrikenstelle); Pfarre St.Michael, Wien 1 (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd.1. Die Künstlergenossenschaft in ihrer historischen Entwicklung und ihre Rivalen Secession und Hagenbund. Wien 2003
K. Eggert: Der Wohnbau der Ringstraße im Historismus. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd. 7, Wiesbaden 1976
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.4, Wiesbaden 1972
Neue Freie Presse 16.5.1907 (Nachruf)
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
ÖKT 54, (Hg. T. Karl / T. Brückler): Die Kunstdenkmäler der Stadt St. Pölten. Horn 1999
B. Samek: Umelecke pamatky Moravy a Slezska, Bd.1. Praha 1994
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951
Das ungebaute Wien 1800-2000: Projekte für die Metropole. (Ausst.Kat.) Hrsg. Historisches Museum der Stadt Wien. Wien 1999
R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Das Kunstwerk im Bild. In: Dies.: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche, Bd.1 Wiesbaden 1969
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien 1970
G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde. Wien 1999-2000
Wiener Bauindustriezeitung 27.1909/10, S.97 (Nachruf)
P. Zatloukal: A Guide to the Architecture of Brno 1815-1915. Brno 2000

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
7.1890, T.75 (Wohnhaus in Wien 1, Doblhoffgasse)

Architektonische Rundschau
13.1897, H.2, T.11 (Miethaus Bürgermeister Breyer in Baden bei Wien)

Neue Architektur, o.J. (1901-1910)
Serie 3, T.38 (Villa Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 42c)

Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst
4.1898, S.117, T.18 (Geschäfts- und Wohnhaus Jeiteles, Gablonz an der Neisse, Böhmen)
5.1899, S.13, T.4 (Wohnhaus Bürgermeister Breyer, Baden bei Wien, Neugasse)

Wiener Bauindustriezeitung
7.1889, T.75 (Miethaus Wien 1, Doblhoffg.)
21.1904, T.99 (Villa, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 42c)
23.1906, T.69 (Villa, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 42c)

Wiener Neubauten (Hg. L. Tischler u. C.v. Lützow)
3. Bd. 1891, T.37 (Haus des Herrn G. Welzl, Wien 1, Gluckg.1)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
C. Bodenstein: 100 Jahre Kunstgeschichte Wiens 1788-1888. Wien 1888
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1891
H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon. Wien 1902
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jahrhundert. Nendeln 1977

LEXIKA:
ÖBL; ThB, Czeike Bd.6
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Ausstellungen
1877Hist. Kunstausstellung, Wien
1886Jubiläums-Ausstellung, Berlin
1898Jubiläums-Ausstellung, Wien
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 27.08.2007
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