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Erwin Johannes Ilz

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 12.05.1891 - † 12.05.1954
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Salzburg
Land: Österreich
Titel: Dipl.Ing., Dr., Arch., Prof.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Emerich Ilz (1850-1916), Bankbeamter
Wahrscheinlich Vormund nach 1916: Heinrich Ilz, Privatier
Mutter: Hedwig Josefa Maria, geb. Skobrtal (1860-1937)
Bruder: DI Alfred Ilz
Schwester: Elisabeth verehel. Schrack (Robert Schrack, Mitglied des Aufsichtsrates der E.Schrack Elektrizitäts-AG)
Ehe mit Emmy Schweigert Edle von Bahntreu (1926)
Bürogemeinschaft: 1925-1936 mit Hans Pfann
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Gymnasium Wien
1910/11Technische Hochschule Wien (Mayreder, Ferstel, Simony, Krauss)
1912-1913Militärdienst
1917eingerückt, rüstet als Oberleutnant ab
1918/19Technische Hochschule Wien
19181.Staatsprüfung
19202.Staatsprüfung (Auszeichnung)
1923Promotion
vor 1930Studienreisen: Deutschland, Italien, Griechenland
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1925-1936Architekturbüro mit Hans Pfann
1932-1945a.o. Professor, später o.Prof. für Städtebau, Technische Hochschule Wien
1939-1944Hausarchitekt des Künstlerhauses Wien
1944-1941Dekan Technische Hochschule Wien
1944-1945Dekan Technische Hochschule Wien
1948Stadtplaner der Stadt Salzburg
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Auszeichnungen und Ämter
1936Kunst-Olympiade in Berlin (Wassersportanlage bei Langenzersdorf, mit Pfann, ehrenvolle Anerkennung)
o.J.Grand prix bei der Wasserbauaustellung in Lüttich
zahlreiche Kriegsauszeichnungen
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Mitgliedschaften
ab 1922Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
ab 1922Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein (Funktionär)
vor 1938Österreichische Gesellschaft für Städtebau und Österreichischer Verband für Heimatpflege
ab 1930Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (1939-1944 Stellvertrender Vorsitzender)
1944Club bildender Künstler Alte Welt
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Vita
Erwin Ilz, geboren 1891, entstammt einer gutbürgerlichen Familie in Wien. Er studierte an der Technischen Hochschule in Wien und schloss 1920 sein Studium mit Auszeichnung ab. Im Jahr 1923 folgte seine Promotion zum Doktor der technischen Wissenschaften. Seine berufliche Kariere begann Ilz vor allem mit der Teilnahme an verschiedenen, meist städtebaulichen Wettbewerben wie z.B. dem Krematorium Wien (Wettbewerb 1921, Preis), Regulierung der Währingerstraße (Wettbewerb 1922, Auszeichnung) oder dem Regulierungs- und Erweiterungsplan Belgrad (Wettbewerb 1922, Preis mit Rudolf Perco, Erwin Böck).

1925 gründete er mit seinem Studienkollegen und späteren Professor für Raumkunst und Gartenkunst an der TH Wien, Hans Pfann eine Arbeitsgemeinschaft, die bis 1936 bestand. Gemeinsam realisieren sie einen Wohnbau für die Gemeinde Wien in der Leipzigerstraße 11-15 im 20. Bezirk („Pokorny-Hof“, 1925/26), den Landespavillon und den Kinderpavillon der Lungenheilanstalt Grimmenstein, NÖ (1928) und nahmen an verschiedenen Wettbewerben teil. Als einer der wenigen Habilitierten der Studienrichtung Architektur an der Technischen Hochschule wurde Ilz 1932 zum a.o. Professor, später zum ordentlichen Professor für Städtebau ernannt, wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs tätig war.

Ab 1934 engagierte sich Ilz mit großem Einsatz im Künstlerhaus und arbeitete nach dem Anschluss 1938 den politischen Umwälzungen entsprechend neue Statuten aus. Ilz verwendet darin Phrasen wie beispielsweise „...Verantwortung für das deutsche Volk ... Förderung der deutschen Kunstgenossen“. In diesem Sinne schrieb die Gesellschaft bildender Künstler Wiens 1941 anlässlich seines 50. Geburtstages: „Auf einer parteipolitisch betonten Linie lag sein Einsatz für den Kampfbund für Deutsche Kultur, der nationalsozialistischen Kulturorganisation in der Zeit vor der Machtergreifung.“

Im Jahre 1945 wurde der überzeugte Nazi wegen des Verbotsgesetzes aus der Mitgliederliste des Künstlerhauses gestrichen. Erst als 1948 ein neues Gesetz für die Beurteilung politischer Tätigkeit in Kraft trat, wurde von den Künstlern des Künstlerhauses einstimmig beschlossen, Ilz wieder aufzunehmen und er wurde gebeten, wieder seine „ganze Kraft einzusetzen zum kulturellen Wiederaufbau unserer schwergeprüften Heimat“. Ilz lebte allerdings zu dieser Zeit bereits in Salzburg, wohin er 1948 als Stadtplaner berufen worden war. Er verstarb an seinem 63. Geburtstag an einem Herzschlag und wurde nach seiner Überführung von Salzburg auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Nach seinem Tod im Jahr 1954 druckte das Künstlerhaus eine eigene Parte: „... Wir gedenken in besonderer Dankbarkeit seines verdienstvollen Wirkens als Stellvertreter des Vorsitzenden der Gesellschaft bildender Künstler Wiens während des letzten Weltkrieges.“
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Stellenwert
Grundsätzlich zeigen die Arbeiten von Erwin Ilz einen konservativen Charakter, wie etwa beim Neubau des Landespavillons (1926-29) und des Kinderpavillons (1930) der Lungenheilstätte in Grimmenstein, NÖ zu erkennen ist. In dem zur Ehrung anlässlich seines 50. Geburtstages verfassten Textes der Gesellschaft bildender Künstler Wiens heißt es diesbezüglich: "Aber auch als Architekt hat Ilz Vorzügliches geleistet, wobei es besonderer Anerkennung wert ist, daß er auch in einer Zeit tiefsten Kunstverfalls jeglichen Kompromiß mit irgendwelchen billige Erfolge versprechenden Modeströmungen ablehnte und sich stets zu einem zeitlos klaren und werkgerechten Schaffen bekannt hat." (1941)

Dennoch etwas fortschrittlicher wirkt der so genannte "Pokorny-Hof" im 20. Bezirk, Leipziger-Straße 11-15 (mit Hans Pfann). Mit einer kubisch-expressionistischen Schichtung der Fassaden, der Anordnung der Balkone sowie einer allgemein bewegten Linienführung folgte Ilz allerdings dem aktuellen Trend, der bei der Errichtung von Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien in den 20er Jahren vorherrschend war.

Erwin Ilzs Bedeutung liegt zweifellos weniger in seinen architektonischen Leistungen als in seinem umfangreichen Tätigkeitsbereich auf dem Gebiet des Städtebaus. Schon seine ersten Arbeiten befassten sich mit Entwürfen für Stadt- bzw. Straßenregulierungen (z.B. Währingerstraße, 1922) Als Professor für Städtebau beteiligte sich Ilz im Jahr 1935 gemeinsam mit Robert Oerley und Hans Pfann am Projekt für eine Gau-Prachtstrasse zur Verlängerung der Ringstrasse. Grundsätzlich hätte Wien näher an die Donau gerückt werden sollen durch zwei monumentale, parallel verlaufende Straßenachsen, die vom jeweiligen Endpunkt der Ringstraße (Schottenring und Urania) bis über die Donau zu einem neuen "Donauforum" im Bereich der Alten Donau geführt hätten werden sollen. Weitere Planungen schuf Ilz zwischen 1939-1945 für die Nordstadt von Prag, für Znaim sowie Neunkirchen und das anschließende Industriegebiet Ternitz-Pottschach-Wimpassing (NÖ) und verfasste fachspezifischen Publikationen wie die "Wiener Verkehrstudien". Ab 1948 war Ilz als Stadtplaner ausschließlich in der Landeshauptstadt Salzburg tätig.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1925-1926WHA d. Gem. Wien „Pokorny-Hof“, Wien 20, Leipzigerstr. 11-15 ( mit Hans Pfann)
vor 1930Villa in Görz

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1924-1926Kapelle, NÖ Landeskrankenhaus, Hochegg, NÖ, Hochegger Straße 43
1928Pavillon des Landes Niederösterreich, Heilstätte Grimmenstein, NÖ (mit H. Pfann)
1930Kinderpavillon, Heilstätte Grimmenstein, NÖ (mit H. Pfann)
vor 1930Altersheim St. Pölten, NÖ (Erweiterung und Neugestaltung)
1948-1951Stadtplanung Salzburg: Kurhaus, Rainbergbad, Musikolympiade (diese mit Horvath), Instandsetzung Marmorstiege im Schloss Mirabell

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1944Marmorsäule für die Plastik „Die Kunst“ von Josef Müllner, Künstlerhaus, Wien

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1921Feuerbestattungshalle Zentralfriedhof Wien (Wettbewerb, mit Erwin Böck, ein 3.Preis)
1921Josefinum, Wien 9 (Wettbewerb, mit Erwin Böck, ein Preis)
1922Regulierung der Währingerstraße (Wettbewerb, Auszeichnung)
1922Regulierungsplan für Beograd / Belgrad, SRB
1926Umbau Künstlerhaus (interner Wettbewerb)
1926Strafgefängnistype in Bulgarien (Wettbewerb, mit Hans Pfann, ein Preis)
1926Hauptschule in Wels (Wettbewerb, 2.Preis)
1936Wassersportanlage bei Langenzersdorf (Kunstolympiade in Berlin, ehrenvolle Anerkennung)
1935Gau-Prachtstraße in Wien (mit Robert Oerley und Hans Pfann)
1939-1945Regulierungspläne für die Nordstadt von Prag; für Znaim sowie für Neunkirchen und das anschließende Industriegebiet Ternitz-Pottschach-Wimpassing, NÖ; Planungen für Rybnik (Oberschlesien)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
E. Ilz: Wiener Verkehrsfragen. 1935
E. Ilz: Eine städtebaukünstlerische Lösung für den Abschluß der Ringstraße gegen den Schmerlingplatz. In: ZÖIAV 87.1935, S.79f
E. Ilz: Stadtbaukunst und Verkehr. In: ZÖIAV 87.1935, S.307-310

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; KHA des WStLA; Archiv der KAIK; WStLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Schöne Raumgestaltungen. In: profil 3.1935. H.10, S.498f
W. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd.1. Die Künstlergenossenschaft in ihrer historischen Entwicklung und ihre Rivalen Secession und Hagenbund. Wien 2003
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919 - 1934. Wien 1980
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861– 951. Wien 1951, S.255
S.S.: Wozu eine Bauernstube? In: profil 2.1934. H.12, S.460ff
H. Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz. Wien 1998
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002

HINWEISE AUF WERKE:
profil
3.1935, S.498ff (Schöne Raumgestaltungen)

ZÖIAV
78.1926, T.17 (Strafgefängnistype in Bulgarien)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
P. Emödi: Wer ist Wer. Lexikon österreichischer Zeitgenossen. Wien 1937

INTERNETLINKS:
www.dasrotewien.at
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Ausstellungen
193051.Jahresausstellung Künstlerhaus, Wien (Pavillon Grimmenstein)
o.J.Wasserbauausstellung Lüttich / Liège, Belgien (grand prix)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Monika Tscholakov
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 15.09.2008
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