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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
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Persönliche Daten
| * 15.06.1899 - † 10.12.1968 | Geschlecht: m | Geburtsort: Wien | Land: Österreich | damaliger Name: Österreich-Ungarn | Sterbeort: Wien | Land: Österreich | Titel: Dr., Dipl.-Ing., Arch.U, Prof. | Religionsbekenntnis: Röm. - Kath. | Berufsbezeichnung: Architekt, Bühnenbildner, Maler | Familiäres Umfeld: Vater: Otto J., nö. Landesoberrechnungsrat
| Mutter: Berta Utz (Tochter des Baumeisters J. Utz)
| Bruder: Otto, Techniker, Verkehrs- und Energieexperte
| Ehe mit Margarethe Maller (+ 1984) | Bürogemeinschaft: ab 1924 mit Egon Riss |
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
| o.J. | Realgymnasium Wien
| 1917-1918 | Kriegsdienst, abgerüstet November 1918 als Fähnrich
| 1918-1922 | Technische Hochschule Wien, Bauschule ( bei M. Ferstel, Theiß, von Krauß)
| 1922 | 2.Staatsprüfung mit Auszeichnung
| 1928 | Promotion zum Dr.techn. |
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
| 1922-1928 | Assistent an der Technischen Hochschule Wien, Lehrkanzel für Gebäudelehre Leopold Simony
| 1924-1934 | Büro mit Egon Riss, 1934 einvernehmliche Auflösung wegen schlechter Wirtschaftslage
| ab 1934 | Bühnenbildner
| ab 1935 | ständig im Burgtheater beschäftigt: 1935-1940 für Einzelstücke, 1940-1944 Gastverträge, ab 1944 Jahresverträge
| ab 1945 | Ausstattungs-Chef des Burgtheaters (Akademietheater, Ronacher)
| 1946-1948 | Lehrauftrag für Kostüm- und Trachtenkunde, Akademie der bildenden Künste, Wien |
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Auszeichnungen und Ämter
| o.J. | Kaiser Karl Truppenkreuz
| o.J. | Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse
| 1932 | Festkomitee, Künstlerhaus
| 1935 | Festausstattungsgruppe, Künstlerhaus
| 1947 | Ausstellungskommission, Künstlerhaus
| 1955 | Professorentitel vom Bundespräsidenten verliehen (anläßl. Wiedereröffnung des Burgtheaters)
| 1964 | Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1.Klasse (65.Geburtstag) |
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Mitgliedschaften
| ab 1922 | Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein
| ab 1927 | Zentralvereinigung der Architekten
| ab 1930 | Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens
| o.J. | Ingenieurkammer, Wien
| o.J. | Österreichische Bühnengewerkschaft |
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Vita
| 1899 als Sohn eines niederösterreichischen Landesbeamten und Enkel des Baumeisters Utz geboren, musste Fritz Judtmann 1917-1918 Kriegsdienst versehen, im Anschluss daran besuchte er die Technische Hochschule in Wien (Architekturschule), wo er vom Schulgeld befreit war. Judtmann studierte bei Ferstel, Krauß, Simony und Theurer, legte 1922 die 2.Staatsprüfung ab (Diplomingenieur) und wurde für die Dauer von sechs Jahren Assistent bei Simony an der Lehrkanzel für Gebäudelehre. 1928 erwarb er das Doktorat der technischen Wissenschaften mit einer Dissertation über „Das Garagenproblem der Zukunft“ (der Autor schlägt darin die Errichtung unterirdischer Garagen rund um die Wiener Innenstadt vor).
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| 1925 machte sich Fritz Judtmann als Architekt selbständig und arbeitete zunächst in einer höchst erfolgreichen Bürogemeinschaft mit Egon Riss. 1934 wurde diese unter dem Druck der schlechten Wirtschaftslage wieder aufgelöst, Judtmann volontierte zunächst am Burgtheater als Bühnenbildner, wo er ab 1935 ständig tätig war (Debüt: „Der Verschwender“) und 1945 zum Ausstattungschef wurde (zwei Wochen nach Kriegsende „Sappho“ im Ronacher).
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| Mehr als 100 Inszenierungen an Burg- und Akademietheater wurden von Judtmann ausgestattet, darunter die Eröffnungsvorstellung des wieder aufgebauten Burgtheaters „König Ottokars Glück und Ende“, zudem schuf er Bühnenbilder für die Volksoper und Aufführungen im Redoutensaal. Auch wirkte der Künstler bei Gastspielen in Berlin, München und Zürich mit. Bei vielen Inszenierungen stammten auch die Entwürfe für die Kostüme von Judtmann. Im Laufe seiner langen Theaterkarriere arbeitete Judtmann mit zahlreichen bekannten Regisseuren und Schauspielern zusammen, wie z.B. Werner Krauss oder Albin Skoda.
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| 1946 bis 1948 hatte Fritz Judtmann einen Lehrauftrag für „Kostüm- und Trachtenkunde“ an der Akademie der bildenden Künste Wien inne, die Bewerbung im Jahr 1961 um eine Lehrkanzel für „Kunsthandwerk und Innenraumgestaltung“ sollte jedoch erfolglos bleiben. Neben seiner Berufstätigkeit als Ausstattungschef des Burgtheaters, freier Bühnenbildner und Architekt entwickelte Judtmann eine rege wissenschaftliche Forschungstätigkeit. Er publizierte über künstlerische, genealogische und historische Themen wie die Baugeschichte des Burgtheaters, „Mayerling ohne Mythos“ (mehrere Neuauflagen, Übersetzung ins Englische), über Fischerkanzeln in Österreich (die Graphik des Buches stammt von ihm), die Geschichte Venedigs sowie über seinen Vorfahr Joseph Michael Judtmann, Freiherr von Ehrenfels, „Bienenvater Österreichs“.
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| Fritz Judtmann starb 1968 im 70. Lebensjahr und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. |
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Stellenwert
| Judtmanns bekanntestes architektonisches Werk entstand im Zuge des Ausbaus der sozialen Infrastruktur im „Roten Wien“: der 1929–31 gemeinsam mit Egon Riss realisierte Tuberkulosepavillon des Krankenhauses Lainz. (Heute befinden sich die Stationen für Pulmologie und Kardiologie in diesem Gebäude.) Die Architekten schufen eine symmetrische Anlage, dem damaligen Nutzungsplan entsprechend nach Süden mit einer offenen Front für Liegeterrassen versehen, bis zum Boden reichende Schiebefenster sollten die erforderliche Licht- und Luftzufuhr garantieren. In technischer Hinsicht war dieser Krankenhausbau am höchsten Stand seiner Zeit, er weist z.B. Schalldämpferkonstruktionen bei Mauern und Decken auf. Als technische Neuerer erwiesen sich die beiden Architekten auch bei der Errichtung des Porrhauses (Wien 4, Operngasse 11 / Resselgasse 6) und des Krankenkassengebäudes der Gastgewerblichen Wirtschaft (Wien 4, Treitlstraße 3) als sie 1930 in Wien die ersten Stahlbetonskelettbauten errichteten.
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| Judtmanns Doppelqualifikation als Architekt und Bühnenbildner verschaffte ihm aber auch Aufträge wie den Einbau einer Freiluftbühne in den Arkadenhof der Stallburg (Nachfolge Christi-Spiel). Vier Jahre hindurch kreierte er die barocken Ausstattungen für die Bregenzer Festspiele: „Zar und Zimmermann“, „Die Fledermaus“, „Wiener Blut“ (hier ist die Beleuchtungstechnik besonders erwähnenswert) und „Zigeunerbaron“.
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| Fritz Judtmann konnte zwar wiederholt bei Architekturwettbewerben reüssieren, Anerkennung durch Ausstellungen oder wissenschaftliche Publikationen erntete er jedoch fast ausschließlich hinsichtlich seiner Arbeiten für die Bühne. |
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Werke
| WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
| 1928 | WHA d. Gem. Wien, Wien 5, Diehlgasse 20-26 / Brandmeyergasse 28-24 (mit Egon Riss)
| 1930 | Haus Grüner, Wien 19, Hohe Warte
| 1930 | Haus Kleiner, Wien 19, Hohe Warte
| 1933 | Haus Baar, Wien 19, Hartäckerstraße 41 (mit Egon Riss)
| 1945 | Instandsetzungen bombenbeschädigter Villen
| 1947-1950 | Siedlung Neustraßäcker, Wien 22, Erzherzog-Karl-Straße (mit Michael Engelhardt)
| 1952-1954 | WHA d. Gem. Wien, Wien 17, Alszeile 95-101 / Dornbacherstraße 52A / Vollbadgasse 1-5 (mit A. Steflicek)
| 1966-1968 | WHA d. Gem. Wien, Wien 7, Lindengasse 57
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Ein- und Zweifamilienhäuser, Wien 18 und 19
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ÖFFENTLICHE BAUTEN:
| 1926-1927 | Krankenkassenambulatorium für die Wiener Kaufmannschaft, Wien 3, Strohgasse 28 (mit Egon Riss, später aufgestockt und umgebaut)
| 1929-1931 | Tuberkulose-Pavillon im Lainzer Krankenhaus, Wien 13, Wolkersbergenstraße 1 / Hermesstraße (mit Egon Riss)
| 1931 | Haus der Gastgewerblichen Arbeiterschaft, Wien 4, Treitlstraße 1 / Operngasse 9 (mit Egon Riss, oftmals irrtümlich als Porrhaus benannt, heute Büro- und Versammlungsgebäude des Österr. Gewerkschaftsbundes)
| 1930-1931 | „Porrhaus“, Wien 4, Operngasse 11 / Treitlgasse 3 (mit Egon Riss)
| 1930-1931 | Institutsgebäude der Technischen Universität, Wien
| 1932 | Teepavillon/Café Werkbundausstellung, Wien 13 (provisorisch, nicht erhalten)
| 1937 | Erholungsheim Kasten bei Böheimkirchen, NÖ
| o.J. | Einbau einer Freilichtbühne in den Arkadenhof der Stallburg, Wien 1 |
INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
| o.J. | Ausstattung des Mittelsaales „Pompejanisches Borgtheater“, Gschnasfest des Künstlerhauses
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zahlreiche Inneneinrichtungen
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NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
| 1922 | Regulierungsplan für Beograd / Belgrad, SRB
| 1928 | Badeanlage in Wr. Neustadt (Wettbewerb, mit E. Riss, 4.Preis) |
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Primärquellen
| PUBLIKATIONEN:
| F. Judtmann: Der Krankenhausbau. In: ZÖIAV 87.1935, S.101f, S.113f
| F. Judtmann: Das Garagenproblem der Zukunft (Diss.) Wien 1922
| F. Judtmann: Die Baugeschichte des neuen Burgtheaters. In: J.K. Ratislav (Hrsg.): 175 Jahre Burgtheater. Wien 1954 | NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
| WStLA; KHA des WStLA |
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Sekundärquellen
| LITERATUR:
| Anonym: Amtsblatt 51 (1964) Würdigung anlässlich des 65.Geburtstages
| Anonym: Porr. A.G.: Ein modernes Bürogebäude. In: profil 1.1933, H.5, S.156 ff., Abb.347f
| Anonym: Fritz Judtmann und Egon Riß: Zwei Einfamilienhäuser. In: profil 1.1933, H. 10, S.Vff., S.331-334, Abb.681ff
| Anonym: Weltausstellung im Künstlerhaus. In: profil 4.1936, H.1, S.4
| W. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd.1. Wien 2003
| A. Becker u.a. (Hrsg.): Architektur im 20.Jh.: Österreich. (Ausst. Kat.). München/New York 1995
| M. Boeckl (Hrsg.): Visionäre und Vertriebene (Ausst.Kat.). Berlin 1995
| H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
| O. Kapfinger / A. Krischanitz: Die Wiener Werkbundsiedlung. Wien 1985
| A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.4, Wiesbaden 1972
| R. Scherer / S.S.: Das Kinderzimmer als Bühne. In: profil 2.1934, H. 6, S.173ff., Abb. 407
| R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951, S.255
| H. Schwarz: Gestaltung und Gestalter des modernen Bühnenbildes: Judtmann, Manker, Meinecke. (Diss.) Wien 1950
| O. Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. München 1966
| W. Wagner: Die Geschichte der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Wien 1967
| H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002
| G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde. Wien 1999-2000
| Weltpresse 01.07.1949 (50. Geburtstag) | HINWEISE AUF WERKE:
| Österr. Bau- u. Werkkunst
| 5.1927/28, S.277ff. (Arbeiterkrankenkasse Wien Landstraße)
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| profil
| 1.1933, S.156ff, Abb.347f (Porr A.G.) / S.331ff (Zwei Einfamilienhäuser)
| 2.1934. H.10, S.357 (Einfamilienhaus) | NACHSCHLAGEWERKE:
| Achl. III/1; Achl. III/2; Arch. Wien; Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
| Österreich-Institut (Hrsg.): Österreicher der Gegenwart. Wien 1951 | LEXIKA:
| Czeike; ÖBL; Vollmer |
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Ausstellungen
| 1954 | Bühnenbild, Künstlerhaus, Wien
| 1955 | Europäische Theaterausstellung, Künstlerhaus, Wien
| 1964 | „Grillparzer auf Österreichs Bühnen“, Akademie der bildenden Künste, Wien
| 1964 | „Das Bühnenbild seit 1945“, Kunstgewerbemuseum, Zürich |
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Anmerkungen
| Czeike gibt das Todesdatum fälschlich mit 31.01.1969 an.
| Falsches Todesdatum 1969 auch in: A. Becker u.a. (Hrsg.): Architektur im 20. Jahrhundert: Österreich. (Ausst. Kat.). München/New York 1995 | Eingegeben von: Barbara Sauer | Eingegeben am: 01.05.2005 | Zuletzt geändert: 15.09.2008 |
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