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Fritz Keller

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 17.08.1878 - † 14.12.1938
Geschlecht: m
Geburtsort: Ostrov nad Ohri
damaliger Name: Schlackenwerth bei Karlsbad
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Deutsches Reich
Titel: Dr.
weitere Namen: Friedrich; ursprünglich Kohn, Namensänderung am 10.1.1901
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: D. Kohn, Lederhändler
Ehe mit Margarethe Sarah, geb. Grotte (*ca. 1882), ab Jänner 1938 in London
Sohn: Hans Heinrich Keller (*ca. 1919) Wien, ab Februar 1939 in London
Bürogemeinschaft: um 1910-1912 Bürogemeinschaft mit Fritz Herzmanovsky
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1897-1903k.k. Technische Hochschule Wien (Bauschule u.a. Mayreder, König; 2.Staatsprüfung mit Auszeichnung)
1900-1901Mitarbeit im Atelier von a.o.Prof. Karl Mayreder
1903-1905Assistent an der Technischen Hochschule Wien (Lehrkanzel für Baukunst, architektonisches Zeichnen und malerische Perspektive bei a.o.Prof. Karl Mayreder)
1905Promotion zum Dr.techn.
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1906Freiberuflicher Architekt
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Mitgliedschaften
1905Ernennung zum korrespondierenden Mitglied des k.k. Archäologischen Institutes im Inland durch den Minister für Kultus und Unterricht
ab 1908Österr. Ingenieur- und Architektenverein
1908-1914Wiener Bauhütte (vor 1908 teilnehmendes Mitglied)
ab 1924Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Fritz Keller kam als Sohn eines mosaischen Lederhändlers in Tschechien im Jahre 1878 auf die Welt. Die Namensänderung des als Fritz Kohn geborenen späteren Architekten erfolgte 1901.

Während des Studiums der Architektur an der Technischen Hochschule Wien absolvierte Keller bereits ein Praktikum im Atelier von Professor Karl Mayreder. Nach der Erlangung des Diploms im Jahre 1903 arbeitete Keller als Assistent an der Technischen Hochschule bis zur Promotion im Jahre 1905. In den ersten Jahren seiner Berufslaufbahn als Architekt entwarf Keller seine Pläne für Wohnhäuser immer wieder in Zusammenarbeit mit anderen Architekten. Mit dem ehemaligen Studienkollegen Fritz Herzmanovsky ging Keller um 1910 eine etwa zweijährige Bürogemeinschaft ein.

Nach dem Ersten Weltkrieg sind aufgrund der allgemeinen schlechten wirtschaftlichen Lage nur mehr wenige Bauten bekannt.

Fritz Keller starb Ende 1938 nach dem „Anschluss“ Österreichs an Deutschland unter ungeklärten Umständen im 50.Lebensjahr; er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet. Seiner Familie war zuvor noch die Flucht nach London am Anfang des Jahres gelungen.
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Stellenwert
Das Gros des heute bekannten architektonischen Schaffens von Fritz Keller entstand vor dem Ersten Weltkrieg. An den bis etwa 1912 geplanten Miethäusern lassen sich mehr oder weniger die Einflüsse der wechselnden Partner ablesen.

So verweist etwa der verstärkte Einsatz des Fassadendekors aus allen mögliche Stilbereichen bei dem in Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 105 (1908) stehenden repräsentativen Miethaus mit rundem Eckerker und Schmiedeeisenbalkonen auf die zusätzliche „Handschrift“ des Architekten Alfred Konnerth.

In der kurzfristigen Bürogemeinschaft mit seinem Studienkollegen Fritz Herzmanovsky entstand in Wien 5, Wehrgasse 22 / Grüngasse 7 (1910) im Gegensatz dazu ein eher streng wirkendes Zinshaus in Formen der Wiener Werkstätte und des Heimatstils. Nur der markante Eckrunderker ist mit Akanthusdekor überzogen. Möglicherweise lassen sich die in der Grüngasse angebrachten romanisierenden Zwergarkaden in Verbindung mit der regen Phantasie von Herzmanovksy bringen. Nichts hiervon ist an den für den später als Schriftsteller und Graphiker bekannten Herzmanovsky erbauten Miethäusern in Wien 18, Czartorskygasse 5-7 (1911/12) in den strengen Formen der Wiener Werkstätte zu entdecken. Gerade bei diesen beiden Miethäuser zeigt Keller ein besonders diszipliniertes Umgehen mit Fläche und Volumen.

Das in Wien 6 am Loquaiplatz 13 (1912) konzipierte Miethaus bringt durch die Strukturierung der Kunststeinfassade mit den seit der Jahrhundertwende in Wien verwendeten Baywindows das Rhythmusgefühl des ehemaligen Studienkollegen Adolf Jelletz zur Geltung. Dieses Rhythmusgefühl und eine eher sachliche Fassadenwirkung ohne Dekor überträgt sich dann auch auf das von Keller allein ausgeführte Zinshaus in Wien 7, Kandlgasse 35 / Kaiserstraße 57-59. Der bis in die Dachgeschosszone ragende turmartige Eckerker mit dorischen Halbsäulen wird flach abgeschlossen. Er setzt ähnlich wie bei dem in Wien 5, Wehrgasse 22 mit Herzmanovsky erbauten Miethaus einen markanten städtebaulichen Akzent.

Der Höhepunkt in Kellers Schaffen ist das letzte vor dem Ersten Weltkrieg entstandene Miethaus in Wien 8, Friedrich Schmidt-Platz 5 (1913/14). Die neoklassizistisch gegliederte Fassade mit einer strengen Pfeilerstruktur lässt Rückschlüsse auf den Einfluss von Otto Wagner zu.

Die nach dem Ersten Weltkrieg entstandene kleine Wohnhausanlage in Wien 19, Sieveringer Straße 23 (1925) mit Mittelrisalit besticht durch eine einfache Gliederung mit durchgehenden Gesimsen, die Keller schon bei Wien 7, Kandlgasse 35 / Kaiserstraße 57-59 angewandt hatte. Die versprossten Fenster verweisen auf Einflüsse des zeitgleichen Wiener Gemeindebaus.

Mit Hilfe des Architekten Anton Potyka errichtete Keller 1929 noch ein eigenes Feriendomizil in der Strandkolonie in Kritzendorf, NÖ.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1903Miethaus, Wien 5, Bräuhausgasse 11 / Ramperstorffergasse 64 (mit Baumeister Wasgestian und der Baufirma Thomas Hofer´s Witwe)
1908-1909Wohnhaus, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 105 / Preindlgasse 9 (mit Alfred Konnerth)
1910Miethaus, Wien 5, Wehrgasse 22 / Grüngasse 7 (mit Fritz Herzmanovsky)
1911-1912Miethäuser, Wien 18, Czartoryskigasse 5, 7 (BH: Fritz Herzmanovsky)
1912Wohnhaus, Wien 6, Loquaiplatz 13 (mit Adolf Jelletz)
1912-1913Wohnhaus, Wien 7, Kandlgasse 35 / Kaiserstraße 57-59 (BH: Fritz Keller, Albert und Rudolf Schloss; Entw. Fritz Keller)
1912Wohnhaus, Wien 7, Kandlgasse 37 (BH+Entw.: Fritz Keller)
1913-1914Bürohaus des Magistrats der Stadt Wien, Wien 8, Friedrich-Schmidt-Platz 5 / Tulpengasse 1 (BH: Hugo und Fritz Keller; Entw.: Fritz Keller)
1925Wohnhaus, Wien 19, Sieveringer Straße 23
1929Strandhaus im Strombad, Kritzendorf / NÖ, Donaulände 12 (BH: Fritz Keller, Entw. mit Anton Potyka)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1903Friedhofskapelle, Salzburg (Wettbewerb mit Bert. Marmorstein, 3.Preis)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
F. Keller: Die römische Villenanlage von Val Catena auf der Insel Brioni grande bei Pola. Diss., Wien 1905

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
MA 43 (Gräberdatenbank); ÖIAV; TUWA (Personalakt); WStLA (Verlassenschaftsabhandlung)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
L. Fischer: Die Riviera an der Donau. 100 Jahre Strombad Kritzendorf. Wien / Köln / Weimar 2004 (2. Aufl.)
S. Goldberg / M. Reinisch: Sinfonietta Canzonetta Austriaca. In: Fritz von Herzmanovsky-Orlando. Sämtliche Werke in zehn Bänden. Bd.10, Salzburg-Wien 1994
C. Jäger-Klein / S. Plakolm-Forsthuber / Th. Prlic: Die Architektur der Klosterneuburger Strandbäder und Wochenendkolonien. In: Klosterneuburg. Geschichte und Kultur. Sonderband 2, Klosterneuburg 2007, S.108ff; S.173
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
M. Kristan: Carl König 1841-1915. Ein neubarocker Großstadtarchitekt in Wien. (Ausst.Kat.) Wien 1999
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)

LEXIKA:
Weihsmann 05

INTERNETLINKS:
www.doew.at
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Anmerkungen
Divergierende Sterbedaten: DOEW: 16.12.1938; Verlassenschaftsabhandlung: 14.12.1938
Wien7, Kandlgasse 37, erb.1912: Dehio erwähnt als Mitentwerfer Adolf Jelletz
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 19.12.2007
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