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Heinrich Anton Koechlin

Portraitbild
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 30.06.1856 - † 04.10.1938
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Deutsches Reich
Titel: Dipl. Arch.
weitere Namen: Köchlin
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Architekturschriftsteller,
Alpinist
Familiäres Umfeld: Vater: Carl K. (1828-1894) Wien; Architekt, Ministerialrat im Ministerium des Inneren
Mutter: Maria, geb. Ferstel; Tochter des Ignaz Ferstel, Kassendirektor der Nationalbank, Schwester des Architekten Heinrich von Ferstel
Ehe mit Olga, geb. Schmidt (1870-1962)
Kinder: Martha, verh. Huber; Erich Eduard Koechlin, Dipl. Ing. (1899-1976)
Bruder: Rudolf (1862-1939), Mineraloge
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realgymnasium Mariahilf, Wien
1873-1877Polytechnisches Institut bzw. k.k. Technische Hochschule Wien (Bauschule, u.a. Ferstel, König)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1878Assistent der Lehrkanzel für Hochbau an der Grazer Technischen Hochschule
bis 1886Mitarbeit im Atelier Ferstel und im Atelier seines Vaters Carl Koechlin
1886Eintritt in das Departement für Hochbau im Ministerium des Inneren
1888-1889Hilfslehrer an der k.k. Staatsgewerbeschule
1889K.k. Ingenieur im Ministerium des Inneren
1893K.k. Oberingenieur im Ministerium des Inneren
1895-1912Redakteur-Stellvertreter der Monats- bzw. Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst (und im Beratungsausschuss)
1896-1913Redakteur-Stellvertreter der Allgemeinen Bauzeitung (und im Beratungsausschuss)
ab 1908im Ministerium für öffentliche Arbeiten
1917Versetzung in den Ruhestand als Ministerialrat des Bundesministeriums für Handel und Gewerbe, Industrie und Bauten
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Auszeichnungen und Ämter
1898Baurat
1908Oberbaurat im Ministerium des Inneren
1913Ministerialrat
1917Komturkreuz des Franz Josef-Ordens anlässlich der Versetzung in den Ruhestand
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Mitgliedschaften
seit 1881Mitglied des Österreichischen Alpenklubs (1886 in den Ausschuss gewählt; Bestellung zum Berichterstatter über alpine Bauten; 1891 Vizepräsident; 1938 Ehrenmitglied)
1885-1889Gesellschaft bildender Künstler Wiens, Wiener Künstlerhaus
ab 1886Mitglied der Pensionsgesellschaft bildender Künstler, Wien (gehörte von 1913 bis 1922 der Direktion des Gesellschaftshauses an)
ab 1890Österr. Ingenieur- und Architektenverein (ständiges Schiedsgericht in technischen Angelegenheiten; auch Obmann der Fachgruppe für Architektur und Hochbau 1909)
ab 1909Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (Schiedsgericht; Revisor)
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Vita
Heinrich Koechlin war in seiner Berufswahl sicher durch sein Elternhaus geprägt: Sein Vater, der Architekt Carl Koechlin (1828–1894), war mit der Schwester von Heinrich von Ferstel verheiratet. An der Technischen Hochschule Wien studierte Heinrich Koechlin u.a. bei seinem Onkel Heinrich von Ferstel, der hier die Stellung eines Professors innehatte. Danach war Koechlin Assistent an der Grazer Technischen Hochschule und arbeitete bei den Bauten seines Vaters und Heinrich von Ferstels mit.
1886 trat er im Alter von 30 Jahren in das Departement für Hochbau im Ministerium des Inneren ein. Unter seinem Vater, der 1888 zum Leiter des Departments für Hochbau ernannt wurde, war Heinrich Koechlin als Bauleiter tätig.

Als Emil Ritter von Förster ab 1895 den Vorstand des Departements für Hochbau übernahm, wurde Koechlin zum Chefredakteur-Stellvertreter der von nun an vom Ministerium des Inneren herausgegebenen Zeitschrift „Allgemeine Bauzeitung“ und der neu gegründeten „Monats- bzw. Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst“ bestellt. In seinen Artikeln schrieb er über sämtliche Belange des Bauwesens, angefangen von Konkurrenzen, Gebäuden, Ausstellungen und Kongressen bis hin zu Buchbesprechungen. Diese Tätigkeit führte er bis zu seiner Ernennung zum Ministerialrat 1913 durch; außerdem beschäftigte er sich als Architekt mit der Ausarbeitung von Skizzenprojekten. Seine Pensionierung erfolgte 1917.
Als Schiedsrichter in technischen Belangen spielte Koechlin in den beiden Architektenvereinen, deren Mitglied er war, eine größere Rolle

Koechlins Privatleben war geprägt durch seine Leidenschaft für das Bergsteigen, zu der er durch Zufall gekommen war. Er unternahm zahlreiche Bergtouren in verschiedene Teile der Ostalpen und bezwang auch etliche Dreitausender; erste Ersteigungen und neue Anstiege zählten von 1884 bis 1906 zu seinen alpinen Erfolgen, über die er auch in der „Österreichischen Alpenzeitung“ publizierte. Seine beruflichen Fähigkeiten wurden hier zum Bau von Schutzhütten in den Bergen umgesetzt. Koechlin, der selbst im reifen Alter von 80 Jahren noch in den Bergen unterwegs war, starb mit 82 Jahren. Er ist am Grinzinger Friedhof in Wien 19 begraben.
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Stellenwert
Heinrich Koechlins architektonisches Werk ist sehr schwer nachzuvollziehen. Die Wettbewerbspläne, u.a. jene, die er mit Max Ferstel, dem Sohn Heinrich von Ferstels ausführte, sind nicht auffindbar. Auch ist das Ausmaß seiner Mitarbeit bei den Bauten Heinrich von Ferstels und seines Vaters Carl Koechlin schwer abzuschätzen. Von seinem Vater – in der Rolle als Leiter des Departements für Hochbau – dürfte er eher als Bauleiter eingesetzt worden sein.

Als selbständiger Architekt ist Heinrich Koechlin lediglich beim Bau von Schutzhütten nachzuweisen. 1897 entwarf er für die Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe – dem damaligen Hauptquartier für alle Ersteiger des Großglockners – ein Schlafhaus. Statt der damals seit einigen Jahren üblichen Holzgerippekonstruktion entwarf er eine Eisenkonstruktion, zwischen der Hölzer eingespannt wurden, um die äußere und innere Verschalung befestigen zu können.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
o.J.Bauführer bei mehreren Wohnbauten in Wien
o.J.Villa R.v. Waldhein, Millstatt, Ktn.

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1888-1892Österreichische Staatsdruckerei, Wien 3, Rennweg 16 / Magazingasse / Mechelgasse (mit Carl Koechlin)
1890-1891Umbau der Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe, Großglockner, Ktn. (Planung?, Oberbauleitung)
1893-1895Amtsgebäude der Normal-Eichungskommission, Wien 2, Alliiertenstraße 1 (damals Prager Reichsstraße) / Trunnerstraße 5 / Marinellistraße (heute Bundesanstalt für Pflanzenbau und Samenprüfung; Arbeitsinspektorat für den 2. Aufsichtsbezirk; Bauleiter)
1897-1898Schlafhaus bei der Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe, Großglockner, Ktn.
o.J.Emil Zsigmondy-Hütte, Sextner Alpen, Tirol
o.J.Kapelle in Kopki (?)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
Auswahl
1885Redoutensaal-Gebäude, Innsbruck (Wettbewerb, mit Max Ferstel)
1886Produktenbörse, ehemals Frucht- und Mehlbörse bzw. Börse für landwirtschaftliche Produkte, Wien 2, Taborstraße 10 (Wettbewerb, mit Max Ferstel)
1887Einfamilienhaustypen für das Währinger Cottageviertel, Wien 18 (Wettbewerb, Preis für beachtenswerte Detaillösung - Grundriss)
o.J.Musikvereinsgebäude Innsbruck
Ohne Datum:
Staatsrealschule, Spalato / Split, HR (Ausarbeitung eines Skizzenprojektes; Ausf.?) Böhmische Lehrerbildungsanstalt, Mährisch-Ostrau / Ostrava, CZ (Ausarbeitung eines Skizzenprojektes; Ausf.?)
Gymnasium, Budweis, Böhmen / Ceske Budejovice, CZ (Ausarbeitung eines Skizzenprojektes; Ausf.?)
Amtsgebäude, Deutschlandsberg, Stmk (Ausarbeitung eines Skizzenprojektes; Ausf.?)
Staatsrealschule, Pola / Pula, HR (Ausarbeitung von Skizzen)
Amtsgebäude, Spittal / Drau, Ktn. (Ausarbeitung von Skizzen)
Amtsgebäude, Rudolfswert, Unterkrain / Novo Mesto, SLO (Ausarbeitung von Skizzen)
Amtsgebäude, Sesana / Sezana, SLO (Ausarbeitung von Skizzen)
Zollamtsgebäude, Aussig, Böhmen / Usti nad Labem, CZ (Ausarbeitung von Skizzen)
Lottoamtsrealität, Prag, Böhmen / Praha, CZ (Ausarbeitung von Skizzen)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
H. Koechlin: Schloß Hollenegg in Steiermark. In: ABZ 48.1883, S.79f, Abb.f, T.61f (Aufnahme und Darstellung)
H. Koechlin: Die Bischofsmütze im Winter. In: Oesterr. Alpen-Zeitung 7.1885, S.65ff
H. Koechlin: Der Löffler. In: Oesterr. Alpen-Zeitung 7.1885, S.241ff; S.253ff
H. Koechlin: Eine Frühjahrstour auf den Zwölfer. In: Oesterr. Alpen-Zeitung 8.1886, S.191ff, S.203ff
H. Koechlin: Der Umbau der Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe. In: Oesterr. Alpen-Zeitung 13.1891, S.157-164
H. Koechlin: Der Großglockner über den Nordwestgrat. In: Oesterr. Alpen-Zeitung 13.1891, S.237ff
H. Koechlin: Ausstellung in Paris im Jahre 1900. In: Oesterr. Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst 1.1895, S.124; S.250
H. Koechlin: Enthüllung des Schmidt-Denkmals in Wien. In: Oesterr. Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst 2.1896, S.267
H. Koechlin: Neubau der Amtsgebäude für die Normal-Aichungs-Commission in Wien. In: Oesterr. Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst 2.1896, S.329ff, Fig.ff, T.39f
H. Koechlin: Der Hochbau auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung im Jahre 1896. In: Oesterr. Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst 2.1896, S.450
H. Koechlin: II. Acetylen-Kongreß in Budapest. In: Oesterr. Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst 5.1899, S.95
H. Koechlin: Das Schlafhaus der Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe. In: Oesterr. Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst 5.1899, S.110-113; Fig.1f, T.9f
H. Koechlin: Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien. Architekt Karl König. In: ABZ 65.1900, S.1ff, T.1-6
H. Koechlin: Der 3. internationale Acetylen-Congress in Paris 1900. In: Österr. Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst 7.1901, S.986-990 (Bericht)
H. Koechlin: Concurrenz für den Generalregulierungsplan der Landeshauptstadt in Brünn. In: Österr. Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst 10.1904, S.317
H. Koechlin: 2. Wohnungs-Hygienekongreß in Genf. In: Österr. Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst 12.1906, S.732
H. Koechlin: Die Amtsgebäude der Normal-Eichungskommission. In: P. Kortz: Wien am Anfang des 20.Jh.s., Wien 1906, Bd. 2, S.147f
H. Koechlin: Der Posthof (Post und Amtsgebäude) in Wiener Neustadt. In: Österr. Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst 18.1912, S.697ff (Baubeschreibung)

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Adler (Parte); KHA des WStLA; ÖIAV; TUWA; WStLA (Totenschaubefund, Verlassenschaftsabhandlung)
Pfarrarchiv Wieden Wien 4; Grabinschrift Friedhof Grinzing, Wien 19
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd. 1, Wien 2003
Festschrift zur 50 Jahr-Feier der Techn. gew. Bundeslehranstalt Wien 1, 1880-1930. Wien 1930
H. Heß: Heinrich Koechlin +. In: Österreichische Alpenzeitung 60.1938, S.56f (Ernennung zum Ehrenmitglied, Abb.) / S.258f (Abb.)
P. Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. 2 Bde. Wien 1906
M. Kristan: Carl König 1841-1915. Ein neubarocker Großstadtarchitekt in Wien. Ausst.Kat., Wien 1999
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951, S.90
P. Sova: Alpinismus in Wien. Wien 1999
H. Wödl: Heinrich Koechlin – 80 Jahre. In: Österreichische Alpenzeitung 58.1936, S.113f (Foto)

HINWEISE AUF WERKE:
WÖIAV (Wochenschrift des Österreichischen Ingenieur und Architekten-Vereins)
12.1887, S.241 (Cottage-Concurrenz Wien Währing)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1 - 1.-12. Bezirk; Dehio 2 - II.-IX. u. XX. Bezirk
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Wien 1902
A. Steininger: Hundertfünfzig Jahre Pensionsgesellschaft bildender Künstler in Wien. 1788-1938. Wien 1938
L. Wächtler: Festschrift anlässlich des 125jährigen Bestandes der Pensions-Gesellschaft bildender Künstler in Wien. Wien 1913
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhundert. Nendeln 1977

LEXIKA:
H. Sturm (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Bd.II, München 1984 (bei Vater Carl Koechlin erwähnt)
C. Bodenstein: Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens. 1788-1888., 3. Theil. Wien 1888
Czeike; ÖBL; ThB; Weihsmann 05
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Anmerkungen
WBIZ 13.1895, S.99-102; T.11ff (Neubau der Universität in Graz): als Architekt wird Heinrich Koechlin erwähnt, es ist aber der Vater Karl Koechlin gemeint
Bau der Staatsdruckerei: wird von Wagner-Rieger und Dehio 2, Carl Koechlin bzw. mit Johann Radinger zugeschrieben
ThB, Achleitner schreibt den Bau Heinrich Koechlin zu
ÖBL: Wagner-Rieger; Czeike schreiben den Bau Vater und Sohn zu
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 28.10.2003
Zuletzt geändert: 09.09.2008
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