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Alfred Josef Konnerth

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 17.12.1873 - † 12.03.1923
Geschlecht: m
Geburtsort: Reghin
damaliger Name: Sächsisch-Regen (Siebenbürgen), Botsch /Kolos
Land: Rumänien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Ing.
Religionsbekenntnis: Evang.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Michael, Zeichenlehrer an der Evangelischen Bürgerschule (1840 Batos, Siebenbürgen - 1891 Wien)
Mutter: Katharina, geb. Arz (1845 Sächsisch Regen - 1911 Wien)
Geschwister: Camilla (*1866 Bolscha); Edmund Michael (1869 Sächsisch-Regen - 1939 Wien), Architekt und Baumeister in Wien; Leontine (*1871 Sächsisch-Regen); Rudolf (1875 Wien - 1921 Wien), Bauingenieur, technischer Oberbeamter
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.drei Klassen Bürgerschule
1891-1892Staatsgewerbeschule Wien; Reifeprüfung (Höhere Gewerbeschule, Bautechn. Abt.)
1892-1895Akademie der bildenden Künste Wien (Hasenauer, Wagner; 1893/94 vom Schulgeld befreit)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1909Baumeisterkonzession
ab ca.1920Betrieb einer kleinen Handelsagentur unter Ausschluss von Lebens- und Futtermitteln, Wien 7
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Mitgliedschaften
ab 1909Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister uralte Haupthütte in Wien
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Vita
Alfred Konnerth wurde als Sohn eines Zeichenlehrers im Jahr 1873 in Siebenbürgen geboren. Die Familie Konnerth dürfte um 1875 nach Wien gezogen sein. Nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule studierte Konnerth von 1892 bis 1895 an der Akademie der bildenden Künste bei den Professoren Hasenauer und Wagner. Da sein Vater bereits 1891 verstorben war, beantragte Konnerth 1894 neben seiner Großjährigkeitserklärung auch die Ausfolgung seines Erbteils, um sich als Architekt etablieren zu können.

Wieder fassbar wird der Architekt durch die Teilnahme an einem Wettbewerb im Jahr 1904 in Zusammenarbeit mit Rudolf Masurka. Bis zum Ersten Weltkrieg entwarf Alfred Konnerth Wohn- und Geschäftshäuser in Wien und erwarb 1909 auch die Baumeisterkonzession. Obwohl seine beiden Brüder einen ähnlichen Ausbildungsweg eingeschlagen hatten, dürften alle drei beruflich getrennte Wege gegangen sein.

Nach dem Ersten Weltkrieg betrieb Alfred Konnerth ab ca.1920 auf Grund der allgemeinen schlechten wirtschaftlichen Lage zusätzlich eine kleine Handelsagentur unter Ausschluss von Lebens- und Futtermitteln.
Alfred Konnerth starb 1923 verarmt in Wien im 50.Lebensjahr an TBC und wurde am Matzleinsdorfer Friedhof in Wien 10 begraben.
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Stellenwert
Das heute bekannte Œuvre von Alfred Konnerth in Wien entstand zwischen der Jahrhundertwende und dem Ersten Weltkrieg. Der Architekt entwarf die zum Teil repräsentativen Wohn- bzw. Wohn- und Geschäftshäuser mit Hilfe einer traditionellen Geschosseinteilung. Des öfteren setzte Konnerth zur Modellierung der Gebäudeecken runde und eckige Eckerker neben schmalen und rückversetzten Eckkurvierungen (z.B. Wien 5, Arbeitergasse 46 / Johannagasse 25, erb. 1911/12) ein.

In seinem Frühwerk überwiegt neobarocker Fassadendekor mit secessionistischen Einflüssen. In Wien 15, Johnstraße 34-36 (1907/09) konzipierte Konnerth die Fassade mit Hilfe einer starken Betonung der Portalachse im neobarocken Gewand neben seit der Jahrhundertwende in Wien gebräuchlichen geschwungenen Erkern und Fensteroberlichten in der Art der Wiener Werkstätte. Eine Ausnahme bildet das in Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 105 (1908/09) mit dem Architekten Fritz Keller geplante repräsentative Wohnhaus mit Riesenlisenengliederung, das neben Elementen der Wiener Werkstätte auch neoklassizistisch-biedermeierliche Akzente aufweist. Um 1911 entwarf Konnerth in Wien 5, Spengergasse 12 / Vogelsanggasse 29 ein Miethaus in den typischen Formen der Wiener Werkstätte mit Riesenlisenen und zwischen den Fenstern liegenden Medaillons in vertieften Feldern.

Durch die Planung einiger Wohn- und Geschäftshäuser mit spätsecessionistischem Dekor war Konnerth an der 1912 beginnenden Verbauung des ehemaligen Exerzier- und Paradeplatzes Schmelz beteiligt. Auch an diesen Fassaden in Wien 15, Markgraf-Rüdiger-Straße 11 und 13 (1913) tritt ein von Konnerth seit 1910 öfters verwendetes Gestaltungselement aus dem Späthistorismus auf. Es handelt sich um eine bandartige Verklammerung zwischen den Fensterachsen etwa in der Höhe der Querarme der Fensterkreuze. Aufwendiger fiel die Fassade von Markgraf-Rüdiger-Straße 15 (erb. 1914) durch die Anbringung von Putti im Stil der Wiener Werkstätte im Bereich des Kastenerkers im Eckrisalit aus. Neben spätsecessionistischen Details fließen zusätzlich klassizierende Elemente ein.

Die Wurzeln von Alfred Konnerth liegen eindeutig im Späthistorismus; den diversen Stilströmungen in Wien nach der Jahrhundertwende stand er allerdings offen gegenüber. Er verstand es, die verschiedenen Formelemente zu einer homogenen Einheit zu verbinden und auf diese Weise architekturästhetisch ansprechende, repräsentative Ergebnisse zu erzielen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1907-1909Wohnhaus „John-Hof“, Wien 15, Johnstraße 34-36 (Entw. A. Konnerth; Ausf. Karl? Limbach)
1908-1909Wohnhaus, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 105 / Preindlgasse 9 (Entw. mit Fritz Keller)
1910Wohnhaus, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 118 / Preindlgasse 11
1911Wohnhaus, Wien 15, Kröllgasse 31
1911-1912Wohnhaus, Wien 5, Spengergasse 12 / Vogelsanggasse 29
1911-1912Wohnhaus, Wien 5, Arbeitergasse 46 / Johannagasse 25
1913Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 15, Markgraf-Rüdiger-Straße 11 / Tellgasse 2
1913Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 15, Markgraf-Rüdiger-Straße 13 / Witzelsberger Gasse 1
1914Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 15, Markgraf-Rüdiger-Straße 15 / Witzelsberger Gasse 2

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1904Sparkasse, Jägerndorf, Österr.Schlesien / Krnov, CZ (Wettbewerb, einer von zwei gleichen Preisen, mit Rudolf Masurka)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Grabprotokoll (Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf, Wien 10), MA 43 (Verzeichnis der Verstorbenen); Matrikenarchiv der Ev. Stadtpf. AB Wien 1; WStLA (Meldeanfrage, Totenbeschaubefund, Verzeichnis der Fremden)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
O.A. Graf: Die vergessene Wagnerschule. Wien 1969
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagners 1894–1912. Wien / München 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
25.1905, S.905-908 (Konkurrenzprojekt für die Sparkasse in Jägerndorf, 1. Preis)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
Amtsblatt Wien 29.1920, Nr.74, S.2088, 15. 09. 1920
Festschrift zur 50 Jahr-Feier der Techn. gew. Bundeslehranstalt Wien 1, 1880-1930. Wien 1930
Jahresbericht der k.k. Staatsgewerbeschule und der damit verbundenen gewerblichen Fortbildungsschule in Wien, 1891/92
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
M. Pozzetto: gibt bei Alfred Konnerth Geburtsdatum fälschlich mit 17.02.1873 an

Konnerth Edmund Michael: 22.04.1869 Sächsisch-Regen - 02.07.1939 Wien; 1885/86 Abschluss der k.k. Staatsgewerbeschule Wien 1 (Höhere Gewerbeschule-Bautechnische Abteilung); Akademie der bildenden Künste Wien (Studienjahr 1888/89 bis WS 1889/90 Schmidt, danach "nach kurzem Verweilen ausgeblieben"); 1891 sich selbst als Bautechniker bezeichnet; Erteilung der Baumeisterkonzession 1906

Konnerth Rudolf: 05.09.1875 Wien - 22.05.1921 Wien; 1892/93 Abschluss der k.k. Staatsgewerbeschule Wien 1 (Höhere Gewerbeschule-Bautechnische Abt.); weder an der Technischen Universität Wien noch an der Akademie der bildenden Künste Wien in den Schülerlisten nachzuweisen; von Beruf technischer Oberbeamter
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 10.04.2008
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