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Grigorij Iwanowitsch Kotoff

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 04.08.1859 - † 1942
Geschlecht: m
weitere Namen: Kotow, Kotov
Berufsbezeichnung: Architekt
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1878-1882Petersburger Kunstakademie
1882Künstlergrad
o. J. Als Stipendiat der Akademie 4 Jahre im Ausland
1887Akademiker
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1888Adjunkt-Professor an der Akademie
1889Lehrfach für Kunstgeschichte
1891-1893Leiter der Renovierung des Akademiegebäudes
1894Professor an der Akademie der Künste in St. Petersburg, Lehrstuhl für Architektur
ab 1894Direktor der Baron Stieglitzschen Zeichenschule
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Vita
Über die Herkunft von Grigorij Kotoff ist nicht viel bekannt. Nach dem Abschluss an der St. Petersburger Kunstakademie machte er relativ rasch Karriere; so hatte er bereits im Alter von 35 Jahren an derselben einen Lehrstuhl für Architektur inne und war kurz darauf Direktor der Baron Stieglitzschen Zeichenschule.

Der vielseitig orientierte Kotoff, der auch im Ausland studiert hatte, war sowohl als Restaurator (u.a. Sophienkathedrale in Kiew, Wladimiro-Wolynskij-Kathedrale in Moskau, die Christi-Verklärungs-Kathedrale in Pereslawl-Salesski), als Generalkonservator für viele Sakralbauten als auch als Architekt (Bau der Moskauer Stadtduma mit Preobrashenskij, Entwurf für eine Botschaftskirche in Wien) bekannt. Er soll aber auch als Wissenschafter und Kunsthistoriker tätig gewesen sein. Er starb im Alter von 83 Jahren.
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Stellenwert
Kotoff entwarf für die russisch-orthodoxe Kathedrale hl. Nikolaus, die im Russischen Botschaftsgarten im 3. Bezirk in Wien steht, einen Fünfkuppelbau in den traditionellen Formen der russischen Sakralarchitektur. Als Vorbild diente Kotoff wahrscheinlich u.a. die Basiliuskathedrale (1555-1560; 1588) in Moskau. Generell wurde um die Jahrhundertwende im Ausland eine Reihe von russischen Kirchen in diesem Bautypus erbaut. Die Russische Botschaft übertrug 1893 zunächst die Bauführung Fritz Rumpelmayer und ab 1897 Ludwig v. Giacomelli, der die Pläne durch den Einbau von Stiegenhäusern seitlich der Apsis und die Anordnung und Form der Fenster und Türen veränderte. Der aus Ober- und Unterkirche bestehende späthistoristische Zentralbau wurde als Botschaftskirche besonders repräsentativ ausgestattet; Zar Alexander III. (1881-1894) selbst kam für die Hälfte der Baukosten auf. Die Außenfront wurde unter der Verwendung von grauem Stein, Sichtziegeln, farbig glacierten Kacheln und behauenem Stein in romanisierenden spätbyzantinisch-russischen Formen errichtet. Vier kleinere mit Kupferblech gedeckte Zwiebelhelme rahmen den in der Mitte auf einem mit bunt glasierten Dachziegeln gedeckten Zeltdach aufsitzenden Zwiebelhelm; vergoldete Kreuze bilden ihren Abschluss.

Der Sakralbau gilt als größte russisch-orthodoxe Bischofskirche außerhalb Russlands; er steht heute unter Denkmalschutz.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1893-1899Russisch-Orthodoxe Kirche hl. Nikolaus Wien 3, Jaurésgasse 2-4 / Bahngasse (Entwurf von Kotoff; Ausführung Fritz Rumpelmayer und ab 1897 Ludwig Ritter von Giacomelli; Richard von Giacomelli?)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1890er Jahre Ikonostase der Russisch-Orthodoxen Kathedrale Wien 3, Jaurésgasse 2-4 (Entwurf Kotoff)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Die orthodoxen Kirchen und russischen Institutionen im Auslande. In: Berliner Jahrbuch der Bruderschaft des hl. Fürst Wladimir. Petersburg 1906
W. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien 1989
F. Englisch: Die russische Kirche in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 15.1960, Heft 4, S.215ff.
P. Kortz: Wien am Anfang des 20.Jh.s. 2 Bde. Wien 1906
F. von Lützow: Zu unseren Bildern. In: J. Jaeger: Wiener Almanach 7.1898, S.391ff (ab S.398ff); Abb. S.377, S.379, S.381
ÖKT (Österreichische Kunsttopographie) 41: G. Hajos: Die Kirchen des III. Bezirks. Wien 1974
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1906
Russisch-orthodoxe Kirche in Österreich (Hg.): Die russisch-orthodoxe Kathedrale zum hl. Nikolaus in Wien. Wien 1966
M. Stackelberg: Die Nikolaikathedrale in Wien. In: Stimme der Orthodoxie, 10. Berlin 1962
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
W. Zehetner: Über die Architektur der Nikolajkathedrale in Wien. In: Rußland und Österreich. Pro Oriente, Bd.23, Innsbruck. Wien 1999, S.42f

HINWEISE AUF WERKE:
Architekten- u. Baumeister-Zeitung
8.1899, Nr.9, S.2 (Die neue russische Kirche in Wien)

Neubauten und Concurrenzen
5.1899, H.2, T.15 (Die neue russische Kirche in Wien)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1 - 1.-12. Bezirk; Dehio 2 - II.-IX. u. XX. Bezirk

LEXIKA:
Czeike
Saur: Allgemeines Künstlerlexikon. Bio-bibliographischer Index A-Z. München / Leipzig 2000, Bd.5, S.671
ThB
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Anmerkungen
1.) ThB führt zwei Geburtsdaten an: 23.7.1859 und 4. 8. 1859
2.) ThB: führt Kotoff als Architekten der Moskauer Stadtduma an.
M. Ilyin: Moscow. Architecture and Monuments. Union of Soviet Socialist republics 1968: Stadtduma in Moskau erbaut von Dimitry Chichagov; heute Lenin Central Museum
3.) Die in ÖKT 41 angeführten Bücher zum Teil nicht in österreichischen und deutschen Bibliothekskatalogen zum Zeitpunkt der Bearbeitung erhältlich (Berliner Jahrbuch der Bruderschaft des hl. Fürsten Wladimir, Petersburg 1906; M. Stackelberg: Die Nikolaikathedrale in Wien. In: Stimme der Orthodoxie, 10, Berlin 1962)
4.) F.v. Lützow gibt fälschlicherweise L. Ritter von Giacomelli als Architekten der Kirche in Wien 3 an
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 22.02.2008
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