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Siegfried Kramer

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1877 - † 20.07.1914
Geschlecht: m
Geburtsort: Brünn
damaliger Name: Brno, Mähren
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Preßbaum
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt, Baumeister; Bautechniker
Familiäres Umfeld: ledig
Bürogemeinschaft: ca. 1905-1907? mit Julius Goldschläger
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1905Baumeisterkonzession
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Mitgliedschaften
ab 1906Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft Wien
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Vita
Der 1877 in Brünn geborene Architekt und Stadtbaumeister Siegfried Kramer wird erst 1905 durch die Erwerbung der Baumeisterkonzession in Wien fassbar. Um diese Zeit ist auch eine kurzfristige Bürogemeinschaft mit dem Architekten Julius Goldschläger (1871-1940) nachweisbar, gefolgt von einer regen und zum Teil auch erfolgreichen Teilnahme an in Böhmen und Mähren ausgeschriebenen Architekturwettbewerben. Die Aufgabenstellung dieser Konkurrenzen reichte von Ausstellungshallen, Rathäusern und Hotels über Theater und der ab der Jahrhundertwende benötigten Handels- und Gewerbekammern. Etliche seiner auch ausgeführten Entwürfe wurden in der Wiener Bauindustrie-Zeitung dokumentiert und waren wohl auch als Mittel zur Werbung gedacht.

In Wien entwarf Kramer von 1908-1914 selbständig meist monumentale Wohn- und Geschäftshäuser, v. a. in den inneren Bezirken.

Siegfried Kramer starb bereits 1914 im Alter von 37 Jahren im Sanatorium Rekawinkel in Preßbaum; er ist am Zentralfriedhof in Wien begraben.
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Stellenwert
In der Zusammenarbeit mit dem Architekten Julius Goldschläger zwischen 1905 und 1906 entstanden in Wien ein Straßenhof in barock-secessionistischen Formen (Wien 9, Porzellangasse 7, 7a und 7b) und ein Doppelhaus in barockisierenden Formen (Wien 4, Brucknergasse 4-6). Für die bis etwa 1908 erstellten Entwürfe für Architekturwettbewerbe bediente sich Kramer bei der Planung der Monumentalbauten, die er meist mit mächtigen Mansardwalmdächern abschloss, ebenfalls der barocken Formensprache.

Zwischen 1908 und 1914 entwarf Kramer in Wien zum Teil sehr repräsentative Wohn- und Geschäftshäuser, die er des öfteren auch als Baumeister ausführte. Die anfänglich eher flacher gehaltenen Fassaden präsentierten sich ab ca. 1909 durch über mehrere Stockwerke greifende Erker (zum Teil mit Baywindows-Variationen) und durch geschwungene Steinbalkone – oft in Kombination mit Schmiedeeisenbalkonen – körperhafter (Wien 1, Gluckgasse 2 / Tegetthoffstraße 4; 1909/10). Die Eckhäuser besaßen entweder abgeschrägte oder abgerundete Ecken oder mit Kuppeln bekrönte Ecktürme. Die Dachlandschaften mit Mansardfenstern und riesigen Atelierfenstern schlossen die Fassaden malerisch silhouettierend ab (Wien 4, Goldeggasse 2 / Prinz Eugenstraße 62; 1911). Anfänglich setzte Kramer barockisierendes und barock-secessionistisches Dekor ein; ab ca. 1911 finden sich auch Neoempire und geometrisierender Dekor der Wiener Werkstätte. Auf diesen Einfluss deutet auch die Sprossenteilung der Fensteroberlichten hin, die bei den Bauten Kramers bisweilen in Verbindung mit einer Raute vorkommt (Wien 3, Sechskrügelgasse 2 / Landstraßer Hauptstraße 50; 1911).

Insgesamt gesehen ist Kramer als traditioneller Architekt einzuordnen, der sich aber durchaus mit den in Wien wesentlichen Architekturströmungen auseinandergesetzt hat.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1904-1905Wohnhaus, Wien 4, Lothringerstraße 8 (mit Goldschläger, nur Vestibül)
1905-1906Straßenhof, Wien 9, Porzellangasse 7, 7a und 7b (mit Goldschläger)
1906Wohnhaus, 4, Brucknerstraße 4-6 (mit Goldschläger)
1908Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 3, Löwengasse 45 / Paracelsusgasse 10
1909-1910Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Gluckgasse 2 / Tegetthoffstraße 4
1910Wohnhaus, Wien 3, Hintzerstraße 2 / Landstraßer Hauptstraße 78
1910Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 18, Gersthofer Straße 73 / Höhnegasse 2
um 1910Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 39 / Salmgasse 16
1910-1911Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Seilergasse 16 / Spiegelgasse 15
1911Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 88
1911Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 3, Sechskrügelgasse 2 / Landstraßer Hauptstraße 50
1911Wohnhaus, Wien 4, Goldeggasse 2 / Prinz-Eugen-Straße 62
1911Wohnhaus, Wien 8, Wickenburggasse 10 ?
1911Wohnhaus, Wien 8, Wickenburggasse 14 (Entw. und Ausf.)
1911-1912Wohnhaus, Wien 1, Rudolfsplatz 6 / Gölsdorfgasse 5 (Entw., Ausf.?)
1912-1913Wohnhaus mit Fabrikshalle im Hinterhaus, Wien 8, Piaristengasse 17 (Entw. und Ausf.)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1906Ausstellungshalle Olmütz, Mähren / Olomouc, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
1906-1907Hotel „Grüner Baum“, Oderberg, Ö.-Schles. / Bohumin, CZ (Wettbewerb, 1.Preis)
1907-1908Rathaus Karwin, Ö.-Schles. / Karviná, CZ (Wettbewerb 1.Preis)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1907Handels- und Gewerbekammer, Brünn, Mähren / Brno, CZ (Wettbewerb, 2.Preis)
1907Stadttheater Aussig, Böhmen / Usti nad Labem, CZ (Wettbewerb, engere Wahl)
1908Handels- und Gewerbekammer, Troppau, Mähren / Opava, CZ (Wettbewerb, 3.Preis)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; IKG; WStLA (Meldeanfrage)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.4,
Wiesbaden 1972.
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Architekten- und Baumeister-Zeitung
19.1910, Nr.43, Illustrationsbeilage (Wohn- und Geschäftshaus Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 39)

WBIZ
24.1907, S.309; S.310-313; T.69 (Entwurf für ein Stadttheater in Aussig in Böhmen) / S.329f; S.331; T.75f
(Entwurf für eine Ausstellungshalle in Olmütz)
25.1907/08, T.102 (Wien 9, Porzellangasse)
26.1908/09, S.63; S.64f; T.15f (Entwurf für ein Rathaus in Karwin) / S.181f; S.184f (Hotel Grüner Baum in
Oderberg)
26.1909, S.305f; S.307f; T.70f (Wettbewerbsentwurf für die Handels- und Gewerbekammer in Troppau,
Bahnhofstraße)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)
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Anmerkungen
Sterbeort: IKG (Matrikenamt): Preßbaum, Sanatorium Rekawinkel; WStLA: Wien
Wohnhaus Wien 8, Wickenburggasse 10, erb. 1911- divergierende Angaben über den Architekten:
Dehio S. Kramer; Achleitner: Heinrich Kestel
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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